34.3. Jappa

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Ein Tropfen. Noch ein Tropfen. Noch ein Tropfen. Jappa hatte nun schon vierundsechzig Tropfen gezählt, die da von der Zeltwand der Verpflegungsstelle herunter geronnen waren. Vierundsechzig, seit das letzte Wort an ihrem Tisch Gehör gefunden hatte. Die Stimmung war wie auf einem Begräbnis, seine Gesellschaft wie nach einer durchzechten Nacht und Jappa hielt es nicht mehr aus. Er könnte in den nächsten Stunden sterben, wie jeder hier und diese verbleibenden Stunden wollte er nicht mit Trübsal füllen. >Meine Güte. Ihr schauts aus. Vielleicht sollten wir eine Feier schmeißen, damit wieder ein bisschen Leben in euch fährt.<

Der warnende Blick von Kaukus schnellte über dessen Tassenrand zu Jappa und forderte wortlos, dass man die miserable Stimmung akzeptieren sollte, die sich um sie gelegt hatte. Doch der Chronist zählte bereits sechsundsechzig Tropfen und in ihm kochte ein Missfallen auf, das ihm eine Gänsehaut verpasste. So ein Trübsal konnte es nicht geben. Nicht während er hier mit am Tisch saß!

Er warf seine Juvi-Haare schnippisch über die Schulter, richtete sich sein Juvi-Schiffchen, krempelte seine Juvi-Ärmel auf und verwendete seine Juvi-Stimmgewalt, während er auf jeden einzelnen seiner Freunde deutete >Du! Mach nicht so eine miesepetrige Miene! Die Milch wird sauer wegen dir und die Säue milchig! Meine Güte, dann verzögert sich deine Mission eben für ein paar Stunden. Deshalb ist noch nicht alles verloren. Wir sitzen hier schon seit Monaten fest. Denkst du wirklich, dass da ein paar Stunden mehr oder weniger, die reguläre Armee schneller zur Besinnung bringt?< er sah Kaukus dabei so warnend zurück an, wie er das konnte >So jung und tut so als würde ihm die Zeit weg laufen. Und Du-< nun schnappte seine Aufmerksamkeit zu Aden >Herr von-und-zu muss sich wohl erst wieder an die Bedingungen an der Front gewöhnen. Nimm deinen Kopf vom Tisch, die Brösel machen dich nicht schöner! Ja, es stimmt, der ahnahnische Regen hat dir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber wer hätte auch im Regenwald mit Regen rechnen können? Vielleicht solltest du dir einen neuen Plan überlegen, wenn der jetzige ins Wasser gefallen ist. Und du-< er zeigte auf Emon, doch hielt dann einen Moment lang inne >Nein, du bist perfekt. Bleib so wie du bist und nimm dir alle Zeit der Welt! Aber ihr anderen -< er wandte sich um und fuchtelte wild mit den Armen, den frühstückenden Soldaten zu >Normalerweise seid ihr so laut wie eine Affenhorde, doch jetzt habt ihr nur ganz kleine Lippen, doch riesige Ohren, nicht? Kümmert euch um euren eigenen Kram, wenn der Admiral was zu sagen hat, dann wird er sich an euch wenden!<

Die Soldaten wandten sich bekümmert drein schauend einander zu, Emon lächelte milde und nahm einen Schluck von seinem Tee, Aden hob müde den Kopf von der Tischplatte und zeigte die volle Pracht seiner dunklen Augenringe. Doch Kaukus! Kaukus ließ sich nicht belehren.

>Wie kannst du so ruhig und unbekümmert bleiben? Juvi, weißt du in welcher Lage wir uns befinden?<

Jappa ließ sich in seinem Sessel zurück fallen uns seufzte tief >Ich denke ich weiß es. Der da ist völlig übernachtig. Wenn er überhaupt geschlafen hat, dann hat er nur schlecht geträumt und das macht ihn träger als ein Faultier! Hallo? Erde an Admiral Dennen?< Er fuchtelte vor Adens Gesicht herum. Das brachte Kaukus noch mehr in Rage. Mit einem zusammen gerolltem Bericht, fing der erste Offizier damit an, dem kreischenden Chronisten auf den Kopf zu klopfen >Der Admiral ist doch nicht von einem schlechten Traum so betrübt! Bist du wahnsinnig?<

>Und deine Lage ist auch ganz klar! Du hast einen schweren Fall von Kaktushintern! Emon! Sag ihm, dass ich durch Schläge nicht schlauer werde! Sag es ihm!<

>Medizinisch gesehen gibt es dafür wirklich keinen Grund.< schaltete sich der Sanitäter ein, nahm Kaukus das Blattpapier aus der Hand und tätschelte dessen Schulter >Jappa Juvi hat recht. Ihr seid viel zu angespannt.<

>Viel zu angespannt?< Kaukus verschränkte die Arme vor der breiten Brust, wohl um sich selbst davon abzuhalten, weiter gewalttätig zu sein >Dir verzeihe ich, dass du nicht auf dem Laufenden bist, denn du befindest dich ja noch im Zwangsurlaub. Doch Jappa Juvi muss doch wissen, dass unsere Munition nur noch für zwei Tage reicht! Zwei Tage und dann können die Lituolier hier einfach einmarschieren. Der Plan des Admirals wurde durch den Regen verzögert! Das hat unsere Situation noch viel schlimmer gemacht. Das müsste Jappa Juvi als unser Stückmeister ganz genau wissen!<

Die Herrscher Lituoliens - zwei Idioten schreiben GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt