10.2. Jaenun

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(Bild: Jaesore von Hamir. Gezeichnet von der talentierten frowningMonday )

Nachdem alles erledigt war, blieb nichts mehr anderes übrig, als die acht Stunden, nur mit geringen Pausen, in der Kutsche zu verbringen. Nach der zweiten Stunde ging die Sonne endlich auf und sie hatten den Regen hinter sich gelassen, was den Blick auf eine wunderschöne lichte Waldlandschaft freigab, die Jaenun seiner Freundin gerne gezeigt hätte.

Doch Choir war mit der Armee der Chorr zusammen, am Vortag bereits zurück nach Ahnahn gezogen. Alle loreenischen Städte und Dörfer waren eingenommen worden, es gab also keinen Grund mehr länger zu verweilen, zumal man dieses Verbleiben sonst vielleicht doch noch als Besatzung gesehen hätte. Der drückendste Grund war jedoch die Verpflichtung der jungen Königin bei ihrem Volk zu sein. Jetzt wo die Kirschblüten sich bald öffnen würden, konnte es nicht mehr lange dauern bis die Jentyponier angriffen.

Als sie sich verabschiedet hatten, war Chori gerade dabei gewesen einen Brief aus Ahnahn zu lesen. Silvan hatte wohl schlechte Nachrichten aus Camo mitgebracht. Die Camonen waren weder besonders freundlich noch kooperativ gewesen und so bat Chori den jungen Vash inständig dazu, dass diese Allianz mit den Jae klappen würde. >Wir brauchen Verbündete, Jaenun.< hatte sie gegen seinen Nacken gehaucht und ihn dann geküsst. Ein weiterer Grund um sich in den Text der Verfassung einzugraben und dieses Treffen am Nachmittag gut über die Bühne zu bringen.

Jaeho versuchte ihm hin und wieder während der Fahrt die Spannung zu nehmen, ein Witz hier, ein aufmunterndes Wort da, doch man konnte ihm ansehen, dass sich selbst der Ältere Sorgen machte. All die Fürsten zusammen zu bringen ergab hunderte Möglichkeiten Jaenun anzugreifen und Jaeho war wohl nicht sehr zuversichtlich, dass er in seinem jetzigen Zustand eine Herausforderung abwehrend konnte. Auch wenn dies seine Aufgabe war.

Selbst mit all seinen Sinnen zusammen und ihm flink auf den Beinen, war es ihm das letzte mal schon nicht gelungen, bei dem Zusammentreffen aller Fürsten, eine Katastrophe zu verhindern. Doch Jaetru war davon überzeugt, dass alles funktionieren würde, wenn man sich nur strikt daran halten würde, was er geplant hatte. Und aufgrund mangelnder Optionen für Jaenun, musste er sich wohl daran halten, was der kleine Kontrollfreak ausgetüftelt hatte.


Er konnte sich dennoch nicht helfen und wurde immer nervöser, je länger die Zeit verging und je mehr des Waldes, den weiten Blumenwiesen von Vjeja wich. Auch Lehni war zurück nach Ahnahn gegangen, in Abrasers hatte er sich nicht gut gefühlt und wenig später hatte er hohes Fieber bekommen. Das Klima dort war wohl für Sasanlier nicht ideal. Doch auch das ließ Jaenun leiden, denn er hätte seinen Freund gerne bei sich gehabt.

Schließlich kamen sie, nach langen Stunden an der Kreuzung zwischen Oststraße und Weststraße, im Herzen des Landes an und der Kutscher öffnete ihnen höflich die Tür zum Aussteigen. Ein Blick durch das Fenster nach draußen verriet Jaenun sofort, dass man auf dem Feld neben der Kreuzung einen offenen Festpavillon, mit einer langen Tafel aufgestellt hatte und das bereits einige Jae anwesend waren. Vor allem war dies durch die aufgezogenen Flaggen zu sehen, die an eigens für den Anlass eingeschlagenen Fahnenmasten hingen und das jeweilige Fürstentum repräsentierte, das bereits anwesend war.

Mehr konnte Jaenun jedoch nicht erspähen, da Jaetru ihn zu sich drehte und ihm die schwere, eiserne Krone auf den Kopf setzte. >Lass sie nicht fallen, nicke lieber nur entschuldigend bevor du etwas blödes sagst, bleib bei Jaeho und steig jetzt als Erster aus!< instruierte ihn der Jüngere noch einmal energisch und gab ihm dann einen Schubs, damit er aus der Kutsche raus kam. Jaenun schluckte hart und suchte scheu seinen Weg nach draußen, doch kam nur ein zwei Schritte, bevor er wieder stehen blieb, zu vorsichtig um sich von der Kutsche weiter weg zu bewegen, die wie eine schützende Mauer zwischen ihm und dem Pavillon stand.

Die Herrscher Lituoliens - zwei Idioten schreiben GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt