11.3. Jaenun

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Die Welt schien unterzugehen. Die Stimmung zeigte deutlich, dass etwas gefährliches in der Luft lag. Im Norden, hatte man das wohl noch nicht bemerkt, der Wasserkopf Ahnahn konzentrierte sich anscheinend nur auf die Jentyponier und der neue Vash, schien noch weniger politisches Geschick zu besitzen, als der Alte. Doch in den Wirzhäusern von Hamir, spürte jeder die umschlagende Stimmung deutlich in den Knochen. Oder in der kleinen Zehe. Oder im Bauch.


Raunzer, waren diese hamirischen Bürger. Zu allem eine Meinung, von Nichts eine Ahnung. Doch der konspiratorische Austausch zwischen Tee und Bier, war hier im Süden, so weit weg von der Hauptstadt der Chorr, wie ein Volkssport. Das der Vash sie an die Schiffsbauer der T, als Arbeitskräfte verkauft hatte, lag hier für alle auf der Hand und dass Königin Chori ihn dazu aufgefordert hatte, war ja nur noch eine logische Schlussfolgerung dazu.

Jaeran von Minzka hatte bestätigt, dass es sich bei dem Vash um den echten Jaenun von Loreen handelte, doch Jaeran war wohl mit von der Partie! In all die Pläne eingeweiht, ihnen einen dreckigen Jae von der Straße, als Sohn des toten Vashs von Loreen zu verkaufen. Oder was hatte der Fürst von Minzka sonst im Ausland getrieben? Gewiss dieses ganze Schauspiel organisiert um den Krieg gegen Manengrund ein weiteres mal anzufachen. Er hatte wohl von dort beim letzten Mal, noch nicht genug Schätze mitnehmen können.

Und zum Verhalten der jungen Königin Chori, war auch schnell eine Erklärung gefunden. Die Staatsschulden von Ahnahn, die ihre Reisen zum Göttlichen Mosai erzeugt hatten, wollte sie nun auf die Jae abwälzen.

Am Krieg war auf alle Fälle in erster Linie der neue Vash schuld >Man sagt, dass die Göttliche des Blutes, seiner Mutter bereits während der Schwangerschaft erschienen ist!< brüskierte sich ein Mann und wurde immer stiller, um seine Zuhörer noch neugieriger zu machen, auch wenn der Lärm der Schakale draußen, die die Müllkübel durchsuchten, das Verstehen so und so schon schwer machten >Sie hat den Krieg vorhergesagt, tuschelt man! Die perlpinken Segel der jentyponischen Schiffe, die purpur-goldenen Banner der Manengrunder. Sie hat gesehen, dass die beiden sich gegen uns verbünden und den Sohnemann als Überläufer mit dazu! Er hat sie angeführt um uns zu vernichten.<


Viele stimmten mit ein und verkündeten, dass sie diese Geschichte auch schon gehört hätten >Deshalb ist sie mit dem Kind ins Exil gegangen, statt ihn in Minzka aufzuziehen!<
>Ach und wer soll das bezeugen?< fragten andere skeptisch.


Ein besonders alter Mann verschaffte sich Gehör >Ich hab es gleich nach der Geburt des Jungen in Loreen gehört! Mit eigenen Ohren, von einem Freund meines Cousins, der dort als Sanitäter arbeitet und bei der Entbindung geholfen hat!<


Die Umstehenden nickten einander zu, dann musste es stimmen >Man hätte Fürst Jaesore damals zum Vash machen sollen. Dann wäre uns das alles erspart geblieben.<

Doch die Frau, die neben dem Alten saß, schien überaus unbeeindruckt zu sein >Ich kenn dich schon mein ganzes Leben!< erklärte sie und faltete die Arme vor der Brust >Du warst noch nie in Loreen, genauso wenig wie ich! Also bist du ganz sicher nicht da dabei gewesen.<
>Wenn du noch nie in Loreen warst, wie kannst du dann beweisen, dass ich nicht dabei gewesen bin?< fragte der Alte und spiegelte ihre verschränkten Arme.
>Was?<


>Also ich kenne jemanden, der ganz gewiss dabei gewesen ist.< ertönte da eine Stimme, mit gefährlich panareenischem Akzent. Die Umstehenden drehten sich um und entdeckten mit Schrecken, dass die Gesellschaft um Vash Jaenun, ihr Essen in den privaten Kammern des Gasthofs beendet hatte und ihr Gespräch auf dem Weg zur Tür wohl mitbekommen haben musste.

Fürst Jaetru von Panareen machte, von allen Wettbewerbsteilnehmern in der Präsentation der verschränkten Arme, wohl die beeindruckendste Figur, während der Vash neben ihm eher einen unsicheren Eindruck machte. Peinlich berührt lächelte er und ergriff die Hand seiner Königin zur Unterstützung.

Die Herrscher Lituoliens - zwei Idioten schreiben GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt