Kapitel 2

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Serafina by LuanaWhite

Ich war völlig perplex als Sean plötzlich in der Gasse stand. Aber warum wunderte es mich überhaupt? Das ganze Blut, der Geruch der Toten, all das lockte die anderen übernatürlichen Wesen an. Und Sean wäre bestimmt nicht der einzige der auf uns aufmerksam werden würde.

"Ganz ruhig, ich tu ihr nichts. Aber würde mir einer erklären was hier vorgefallen ist? Warum liegen hier Allesandro und der Alpha tot am Boden? Und was zum Henker bist du?" fragte Sean an Lucas gerichtet.

Ich versuchte tief durchzuatmen. Ich hatte es schon mal geschafft Sean auf meine Seite zu ziehen, und vielleicht könnte ich es wieder machen. Sean könnte uns sogar helfen.

"Sean. Bitte... Ich... Vater ist tot. Er ist im Kampf gegen den ehemaligen Alpha gestorben weil er mich beschützt hat. Mehr brauchst du nicht wissen. Du hast uns nicht gesehen, ja? Constantin würde mich töten wenn du..." sagte ich völlig aufgelöst.

"Serafina, ich werde dich nicht zurück bringen. Mir ist egal was du mit diesem Wolf, oder was auch immer er ist, tust. Im Clan ist nichts mehr wie es einmal war, seit Jake's Verrat ans Licht gekommen ist. Am besten ihr beide verschwindet hier und ich kümmere mich um die Toten." sagte er und seufzte, als er sich in die Hocke begab und Pascals Kopf hoch hob und diesen musterte.

Doch dann ging Lucas einen Schritt auf Sean zu. Was hatte er vor?
"Allesandro hat ein Grab verdient. Was du mit Pascal machst ist mir egal." sagte Lucas zu ihm und sah dann kurz zu mir. Meine Augen weiteten sich und ich hatte noch immer Tränen darin. Ich hoffte nur Lucas würde jetzt nichts dummes machen.

"Allesandro hat sein Leben gelassen, um Serafina vor Pascal zu retten und ich habe ihn schließlich getötet und Pascal war nicht mehr der Alpha, weil ich der neue Alpha bin."
Was hatte Lucas geritten Sean, einen Vampir und somit einem Feind, nun alles zu offenbaren? Ja, irgendwann wäre es ohnhin heraus gekommen, aber wir hatten doch gerade schon genug Probleme.

Sean sah Lucas mit großen Augen an. Was ging nun in seinem Kopf vor? Ich konnte es nicht sagen.
"Constantin wird erfreut sein, den Kopf des Alphas zu erhalten. Ich werde ihm aber nicht sagen, wer der Neue ist." meinte Sean und schien dann etwas zu überlegen, während er mich musterte. Ich verstand auch nicht, warum Sean nicht auf uns los ging, oder mich nicht zu Constantin bringen wollte.

Sean kniete sich neben Vaters Körper und zog ihm seinen Tageslichtring ab.
"Ich brauche einen Beweis." kommentierte er seine Handlung und sah dann wieder zu mir.
"Mein Beileid, Serafina. In der Stadt wird es gleich von Vampiren wimmeln, und manche sind darauf versessen dich zu finden und nach Hause zu bringen, Prinzessin."
Dann nahm Sean den Kopf von Pascal und verschwand in Vampirgeschwindigkeit.

Einen Augenblick standen wir einfach nur verwirrt da, ehe Lucas zu Vaters Körper ging und ihn hoch hob. Anschließend sah er sich um und sah die Mauern hoch, ehe er wieder zu mir blickte.
"Wir vergraben erstmal deinen Vater und dann gehen wir zurück ins Hotel, ok?" fragte Lucas und ich nickte stumm.
"Kannst du über die Mauer springen?"
Ich sah skeptisch die Mauer hoch, doch dann nickte ich erneut. Auf den Straßen war es einfach zu gefährlich.

Nach allem hatte ich keine Kraft mehr zu sprechen und wollte einfach nur noch in mein Bett. Mich graute davor meinen Vater zu Grabe zu tragen. Bei meiner Mutter und meinen Brüdern konnte ich das nicht, da die Jäger sie verbrannt hatten. So hatte Vater es mir jedenfalls berichtet.

Wir nahmen also beide Anlauf und sprangen, und ich wunderte mich, dass ich es wirklich geschafft hatte. Anschließend liefen wir Richtung Wald und Lucas versicherte mir, dass dort nun keine Gefahr mehr drohen würde, da er dem Rudel verboten hatte Vampire anzugreifen. Aber ich bezweiflte dass das eine gute Entscheidung war. Viele der Vampire waren viel zu gefährlich, und sie waren Monster. Nur ich eben nicht. Und Lucas auch nicht. Wie würde das Rudel wohl reagieren, wenn sie von der Verwandlung ihres Alphas erfuhren?

Schließlich fanden wir eine geeignete Stelle im Wald und wir begannen ein Grab auszuheben. Lucas legte Vaters Körper behutsam hinein und ich legte zwei Blumen zu ihm, die in der Gegend wuchsen.

Auf Wiedersehen Vater. Du wirst immer in meinen Herzen sein, genauso wie Mutter und meine Brüder. Ihr könnt jetzt endlich wieder zusammen sein. Denkt an mich. Ich werde immer an euch denken.

Ich brach erneut in Tränen aus als wir das Grab zu schütteten und Lucas zog mich in seine Arme um mich zu trösten. Ich wusste nicht wie lange ich an Lucas Brust weinte, aber es musste bestimmt eine Weile gewesen sein.

Danach machten wir uns auf den Weg zurück in die Stadt und zum Hotel. Die Straßen waren voller Menschen und Lucas schien wirklich mit sich zu ringen. Sein neues Gesicht verschwand nicht und er zog sich seine Kapuze tief ins Gesicht, damit niemand es sehen konnte.

Es war viel zu viel passiert und ich wunderte mich wirklich stark dass Lucas seinen ersten Hunger so gut unter Kontrolle hatte. Vampire verloren normalerweise den Verstand und attackieren vor lauter Gier nach ihrer Verwandlung das erste Opfer dass ihnen über den Weg lief. Aber Lucas kontrollierte sich. Und im Geheimen freute ich mich darauf, dass mein Blut das erste sein würde, dass Lucas als Vampir trank.

Doch dann roch ich Blut, ganz nahe des Hotels. Er stieg mir in diese Nase und ich bekam sofort rote Augen. Das war nicht gut. Auch Lucas reagierte sofort auf den Geruch und sein Körper spannte sich merklich an. Ich drückte seine Hand fester die ich hielt und versuchte ihn weiter zu ziehen.
"Nein Lucas, wir müssen ins Hotel. Du kannst dort jetzt nicht hin. Nicht so. Atme tief durch und komm mit mir mit. Bitte." flehte ich ihn flüsternd an. Aber Lucas hatte sich komplett versteift.

Doch plötzlich riss sich Lucas von mir los. Ich wollte ihn aufhalten, aber als er davon lief, war er einfach viel zu schnell für mich. Ich eilte ihm nach, oder eher gesagt dem Geruch des Blutes in meiner Nase. Denn ich wusste genau was in Lucas Kopf gerade vor sich ging und erwartete das Schlimmste, und genauso war es.

Cursed Beings - Lost SoulsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt