Serafina by LuanaWhite
Als ich es endlich in unsere Schlosswohnung geschafft hatte, fand ich Lucas sitzend am Esstisch mit einer Flasche Bourbon und Blutbeuteln vor. Einige davon waren sogar bereits geleert. Ich atmete tief durch, wusste nicht was ich zu ihm sagen sollte, und das hasste ich. Vorhin, im Pavillion, waren wir noch so glücklich gewesen.
Ich wischte mir schnell noch ein paar weitere Tränen weg und verschwand im Badezimmer. Dort zog ich mir mein Kleid und die Unterwäsche aus. Tja, dieses schöne Kleid war reif für die Tonne, genauso wie der ganze Abend. Zumindest hatten die Gäste nichts davon mitbekommen.
Ich stellte mich unter die Dusche und ließ das Wasser einfach auf mich niederprasseln. Doch bereit nach wenigen Minuten hatte ich keine Kraft mehr zum Stehen und setzte mich einfach auf den Boden. Das Wasser vermischtes sich mit meinen Tränen und ich blieb so einfach eine lange Zeit sitzen.
Bis ich irgendwann wieder das Wasser abstellte, mich abtrocknete und mit einem Handtuch um meinen Körper in das Schlafzimmer ging.
Als ich am Schrank stand, kam Lucas ebenfalls herein. Er hatte einen weiteren Blutbeutel mit. Sein Durst war enorm, seit er wieder hier war. Fast schon als wäre er regelrecht süchtig danach. An manchen Tagen hatte ich das Gefühl er hätte es überwunden, aber dann schien er wieder in eine regelrechte Sucht zu fallen. Und wenn er aufgebracht war, und heute war er mehr als das, konnte er gar nicht mehr aufhören zu trinken.
"Es tut mir leid, wie der Abend verlaufen ist, Baby." entschuldigte er sich schließlich bei mir. Dann nahm er seine Fliege ab und zog sich schließlich sein Schlafoutfit an.
"Ich war ein Arsch, wieder einmal. Es tut mir leid, dass ich dich alleine gelassen hatte. Es war einfach viel gewesen und ich bin so wütend geworden und ich hatte Angst, was falsches zu sagen und naja habe trotzdem alles wieder falsch gemacht." erklärte er und setzte sich an die Bettkante und begann an seinen Blutbeutel zu nippen.Ich atmete tief durch und zog mir ebenfalls meine Schlafsachen an ehe ich mich neben Lucas auf das Bett setzte, ihm den Blutbeutel abnahm und ebenfalls einen Schluck machte. Ich schloss genießend die Augen, denn ich brauchte es.
"Ich verstehe dich, Lucas. Wirklich. Ich an deiner Stelle, wäre vermutlich nicht so ruhig geblieben. Aber du kennst nicht die ganze Geschichte." fing ich an und Lucas sah mich neugierig an.
"Achja?" fragte er und ich nickte während ich Lucas den Beutel wieder reichte.
"Ungefähr vor 157 Jahren, da war Dominic in der Stadt unterwegs. Er hat sein Vampirding durchgezogen wie sonst auch. Vater hatte ihn begleitet. Sie wollten sich gerade jemanden zum Trinken suchen, da vernahmen sie starken Blutgeruch und Kampfgerräusche. Eine Gruppe Männer verprügelte einen jungen Mann. Er hatte einer Frau geholfen die die anderen, die ihm Schlugen, vergewaltigen wollten. Ich glaube sie waren zu fünft oder so. Auf alle Fälle sind sie abgehauen als Dominic und Vater aufgetaucht waren.
Mein Bruder hatte diesen armen Kerl sein Blut gegeben. Er war von seinem Mut beeindruckt, aber Vater verstand es nicht, da Constantin es ja verboten hatte Menschen zu heilen. Dieser Mann, der langsam durch das Vampirblut heilte, war Sean. Dominic und Vater begannen zu streiten und dann brach Vater Sean das Genick. Er wollte seinen Sohn, meinen Bruder, vor den Konsequenzen schützen die auf ihm gewartet hätten wenn das raus gekommen wäre.
So wurde Sean zu einen Vampir und Dominic zu seinen Erschaffer. Als Mensch war Sean ein wirklich guter Mann gewesen, aber nach seiner Verwandlung wurde er wie alle anderen Vampire zu einem Monster. Aber wenn er wirklich seine Seele zurück hat, dann ist vielleicht der Mann zurück der damals dieser Frau geholfen hat, und nicht das Monster dass er die letzten 157 Jahre lang war." beendete ich meine Erzählung und seufzte aus. Ich wollte wirklich daran glauben dass Sean wieder gut war. Ein Vampir mit Seele, genauso wie ich.
Lucas seufzte ebenfalls und leerte den restlichen Blutbeutel. Dann legte er diesen beiseite und nahm meine Hand in seine. Er wirkte irgendwie verständnisvoll, aber er konnte anscheinend einfach nicht vergessen. Aber das verlangte ich auch in keinster Weise von ihm.
"Es war eine mutige Tat von ihm gewesen, dass er damals diese Frau hatte retten wollen, aber es tut mir einfach leid, Serafina. Immer wenn ich ihn ansehe, sehe ich wieder, wie mein bester Freund stirbt und er einfach daneben steht." Eine Träne lief dabei seine Wange hinab die er schnell weg wischte."Es fällt mir schwer für ihn Sympathien oder Mitleid zu empfinden, nachdem was er sich geleistet hat. Außerdem habe ich gesehen, wie er dich ansieht. Er mochte dich auch schon, als er noch seelenlos war und das macht mich einfach fertig. Ich werde ihn nicht töten oder sonst was, aber ich kann ihm einfach nicht vertrauen und ich hoffe, du bist mir deshalb nicht böse." meinte Lucas ernst.
Ich streichelte zärtlich über Lucas Kopf und lehnte meinen an seine Schulter.
"Natürlich bin ich dir nicht böse, mein Schatz. Aber... Ich habe auch in der Vergangenheit getötet. Ebenso wie Dominic und auch wenn du es nicht hören magst, Clary. Du musst ihn ja auch gar nicht vertrauen, aber ihm sich selbst zu überlassen kann ich auch nicht. Und Dominic auch nicht, da er eine besondere Beziehung zu Sean als sein Erschaffer hat. Ohne Seele, wäre ich vermutlich genauso ein Monster geworden. Ein Monster, zu dem mich alle immer machen wollten." seufzte ich und eine Träne kam mir bei dem Erinnerungen an die Vergangenheit hoch.Aber dann hob ich meinen Kopf etwas hoch und schmunzelte Lucas leicht an.
"Sag mal... Kann es sein dass du gerade ein klein wenig eifersüchtig bist? Weil Sean Sympathien für mich hegte?" fragte ich ihn amüsiert, aber verübeln konnte ich es ihm auch nicht. Zumal Sean derjenige war der mich damals vor Constantin gerettet hatte. Ich verdankte ihm mein Leben. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum ich Sean unbedingt helfen wollte."Er hegt immer noch Sympathien für dich, Serafina. Ich habe Augen im Kopf." seufzte Lucas und stand auf um sich ins Bett zu legen, was ich ihm gleich tat.
"Du gehst nicht ohne mich zu ihm." meinte er streng und legte seinen Arm dabei um mich und zog mich eng ans sich.
"Können wir vielleicht das Thema für heute lassen? Ich würde gerne etwas schlafen." bat er mich und ich nickte etwas.
"Gute Nacht." sagte er noch und drückte mir einen Kuss auf die Stirn ehe er seine Augen schloss.Lucas Eifersucht war unbegründet und das sollte ihm eigentlich klar gewesen sein, dennoch schmeichelte es mir irgendwie.
"Ich liebe nur dich, Lucas. Und das bis in alle Ewigkeit. Gute Nacht, schlaf gut."hauchte ich ihm zu und drücke einen sanften Kuss auf seine Wange. Dann legte ich mich auch hin und schloss meine Augen.Als ich am nächsten Tag wach wurde, war Lucas nicht mehr im Bett. Ich schaute mich in der ganzen Wohnung um, aber er war nirgends zu sehen. Also zog ich mich erstmal an und machte mich frisch, ehe ich in die Schlossküche nach unten ging. Die erste Führung sollte erst morgen statt finden, also war noch alles ruhig heute.
Schließlich fand ich Lucas genau dort, mit zwei leeren Blutbeuteln, das Telefon in der Hand und mit einer ernsten Diskussion mit Noah verwickelt.
"Guten Morgen." meinte ich leise zu den beiden Hybriden, aber sie schienen mich gar nicht wahr zu nehmen und diskutieren weiter. Da kam Lousia, unsere Köchin, auf mich zu."Guten Morgen, Miss DeLuca. Haben Sie Hunger?"
Ich nickte freundlich und sie begann mir ein kleines Frühstück zu zaubern während ich darauf wartete, dass die Jungs mich bemerkten. Dabei nahm ich mein Handy aus meiner Hosentasche und checkte meine Emails. Bei all dem Stress der heute noch in Liams Wohnung auf mich zukommen würde, brauchte ich erstmal ein ruhiges und entspanntes Frühstück.
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Cursed Beings - Lost Souls
FantasyCursed Beings - Lost Souls Fortsetzung von Cursed Beings - A supernatural love -------------------- Pascal ist besiegt. Doch die Gefahr ist noch lange nicht vorbei. Der Vampirclan ist immer noch darauf aus Serafina zu holen und das Werwolfsrudel a...