Kapitel 22

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Serafina by LuanaWhite

Ich sah zu wie sich Lucas den Borboun runter schüttete wie Wasser. Doch ich konnte das nicht mit ansehen und nahm ihm die Flasche weg.
"Dein Hunger ist riesig, habe ich recht? Ich habe nicht umsonst eine Wohnung nahe des Waldes gekauft. Jag dir ein Reh oder so." meinte ich und räumte den Borboun wieder weg.

"Und was dein Rudel betrifft... Ich wünschte ich könnte dir einen Rat geben. Aber die Sache ist die, entweder du bleibst ihr Alpha und musst ständig gegen sie ankämpfen um dich zu behaupten, oder du verlässt entgültig das Rudel. Egal wie du dich entscheidest, ich bin für dich da, mein Schatz. Wie hast du gesagt letztens? Wir bekommen das schon hin. Alles wird wieder gut."

Lucas lehnte seinen Kopf an meinen.
"Ich bin so froh, dass ich dich habe. Ich will dich aber nicht alleine lassen, auch wenn ich Hunger habe. Ich habe Angst um dich Serafina." erwiderte er und legte seine Hand sanft an meine Wange. Dann lehnte er sich vor um mich zärtlich zu küssen, dann lehnte er seine Stirn an meine.
"Ich liebe dich." hauchte er mir flüstern zu und löste sich dann von mir um aufzustehen.

"Ich liebe dich auch." hauchte ich leise. Ich wusste aber nur zu gut wie es war, furchtbaren Hunger zu haben, aber in letzter Zeit hatte ich das kaum.

"Ich glaube hier in der Wohnung wird mir nichts passieren, Lucas. Ich will nicht dass du dich so quälst. Es gibt viele Tiere in der Gegend, mit deinen Instinkten findest du bestimmt schnell was und bist ganz bald wieder da. Aber wenn wir schon dabei sind, muss ich dir etwas sagen. Mir ist nämlich aufgefallen, dass mein Durst in letzter Zeit abgenommen hat. Ich habe kaum noch Hunger nach Blut. Beim Sex beisse ich dich auch nur, weil es mich erregt. Nicht wegen dem Durst. Das ist wieder so ein merkwürdiges Ding. Dafür könnte ich menschliches Essen aber in Berge verdrücken. "
Und wie auf Kommando fing mein Magen auch schon an zu knurren. Ich hoffte nur wir hatten noch was essebares da, nachdem wir drei Tage nicht hier waren.

Lucas riss nach meinen Geständnis geschockt seine Augen auf.
"Du wirst menschlich." sprach er. Als er aber meinen Magen hörte, ging er kurz in die Küche um nach etwas zum Essen zu suchen, doch leider hatte er keinen Erfolg. Er begann etwas zu grübeln, doch bei dem Vorschlag den er anschließend machte, war ich nun diejenige die geschockt war.
"Wir haben leider nichts mehr zu essen hier, aber ich könnte hier an einer Wohnungstür klopfen und jemanden manipulieren, dass er uns eine Kleinigkeit für dich gibt? Es tut ja niemandem weh."

Er wollte wirklich mit Manipulation etwas zu essen auftreiben?
"Nein, wir manipulieren nicht wenn es nicht unbedingt nötig ist. Stell dir vor jemand würde das mit dir machen. Das kommt nicht in Frage, Lucas! Gewöhne dir diese Denkensweise lieber wieder ab." sagte ich streng und verschränkte dabei meine Arme vor der Brust. Er wurde wirklich immer mehr zu einem Vampir, während ich wie er eben schon sagte, immer menschlicher wurde.

"Ich halte es schon noch bis morgen aus. Ich kann Noah fragen ob er uns was vorbei bringt. Wir könnten zusammen kochen, das würde uns bestimmt allen mal wieder etwas gut tun." meinte ich. Und insgeheim schlug ich es auch vor, weil ich Noah irgendwie vermisste. Auf der Party von Lucas hatten wir auch kaum Zeit gehabt uns zu unterhalten und seit ich ihm geschrieben habe in der Villa, hatte ich auch nichts mehr von ihm gehört. Ich hoffte ihm ging es gut.

Erschrocken über sich selbst ließ er sich auf einem der Sessel nieder.
"Ich drifte immer mehr ab." sagte er schockiert über sich selbst.
"Ich weiß nicht, was mit mir los ist, Serafina. Diese Seite an mir macht mir Angst und sie lockt mich immer mehr und ich bin immer wieder davor nachzugeben." brabbelte Lucas vor sich hin und ließ seinen Kopf in seine Hände fallen.

Ich seufzte etwas aus und ging zu Lucas und nahm seine Hände in meine.
"Aber ich werde immer da sein und dich wieder auf den richtigen Weg zurück bringen." sagte ich und küsste seine Stirn.

"Lass uns ins Bett gehen. Wir brauchen nach all dem beide etwas Schlaf." schlug ich vor und zog Lucas auch schon hinter mir her ins Schlafzimmer.

"Du kannst dich ruhig schon mal hinlegen. Ich gehe noch unter die Dusche." meinte er dann aber und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Als er anschließend wieder aus dem Schlafzimmer verschwand um unter die Dusche zu gehen, begann ich mich auszuziehen. Meine Klamotten waren blutig und abgetragen. Aber um selbst unter die Dusche zu hüpfen hatte ich keine Kraft mehr heute. Ich zog mir schnell ein paar gemütliche Anziehsachen an und schlüpfte unter die kuschelige Decke. Ich freute mich endlich wieder zu Hause zu sein, aber meine Freude wurde von der Sorge um Lucas getrübt.

Er war dabei sich zu verändern und ich wusste nicht ob ich diese Veränderungen gut fand oder sie mich besorgt machen sollten. Ich hatte Angst. Angst er würde sich verändern wie es die anderen Vampire nach ihrer Verwandlung taten. Aber bei denen geschah das prompt. Bei Lucas hingegen schleichend. Was, wenn ich ihm irgendwann nicht mehr retten konnte vor dem Vampir in sich? Und die Tatsache dass Constantin und der Clan da draußen lauerten, und er wegen seines Rudels auch immer mehr Härte zeigen musste, förderte das alles auch noch. Doch ich musste einfach darauf vertrauen, dass unsere Liebe stark genug wäre, um auch damit zurecht zu kommen. Und noch während ich mir darüber Gedanken machte, schlief ich allein ein.

"Lucas, nein! Du tötest sie!" rief ich ihm panisch entgegen. Lucas hatte seine Zähne im Fleisch einer jungen Frau gebohrt und saugte sie vollkommen leer, bis ihr lebloser Körper zu Boden fiel. Er drehte seinen Kopf zu mir und wischte sich mit der Hand das Blut vom Mund, während er breit grinste.

Plötzlich tauchten Noah und Elena auf. Ohne zu zögern stürzte sich Lucas auf die beiden, die er eigentlich liebte, und rammte auch ihnen seine Zähne rein und störte sich nicht an ihren Angstschreien.

"Siehst du das? Endlich ist mein Bruder einer von uns. Und du hast ihn dazu gemacht. Danke, Prinzessin." lachte Clary neben mir. Ich schüttelte meinen Kopf und weinte. Ich wollte auf Lucas zu laufen und ihn aufhalten, aber ich kam einfach nicht vom Fleck.

"Lucas! Bitte! Erinnere dich an deine Menschlichkeit! An unsere Liebe! Kämpfe dagegen an!" schrie ich, und dann löste sich Lucas von Elena und Noah, jedoch war es zu spät und sie waren tot. Plötzlich tauchte Constantin auf und stellte sich neben Lucas. Sie nickten sich respektvoll gegenseitig zu und dann grinsten sie breit zu mir. Beide mit einem bösen, triumphierenden Lächeln. Mein Lucas war weg. Dann ging auch Clary zu den beiden und Lucas zog seine Schwester eng an sich und dann begannen sie sich zu küssen! Auf die Lippen, und voller Leidenschaft. Ich schrie. Ich schrie so laut, weil mein Herz in tausend Teile zersprang.

Als ich schweißgebadet aufwachte, setzte ich mich schlagartig auf. Ich drehte mich zur Seite und fand Lucas schlafend vor. Ein Traum. Das war nur ein Traum. Sowas wird niemals passieren. Lucas ist stärker als das.

Bei einem Blick auf die Uhr stellte ich fest das es erst 6 Uhr morgens war. Ich schlug die Decke leicht zur Seite und stand auf um in die Küche zu streifen um mir erstmal nen starken Kaffee zu machen. Ich musste diesen Traum so schnell es ging wieder vergessen.

Cursed Beings - Lost SoulsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt