Kapitel 79

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Ruby by LuanaWhite

Lucas war einverstanden dass ich ihm mittels Zauber von dem Serum befreite, damit sein Körper wieder heilen konnte. Ich hatte Angst, denn dieser Zauber verlangte viel ab. Nicht nur Lucas würde starke Schmerzen dabei verspüren, auch für mich ist es jedes Mal ein Risiko einen mächtigen Zauber auszuführen. Und auch für Serafina und Noah würde es schlimm sein das alles mit anzusehen.

Ich atmete tief durch und setzte mich zu Lucas an das Bett, Serafina rutschte an seine andere Seite. Noah brauchte ich hier, damit er meine Magie stoppen konnte, sollte ich die Kontrolle verlieren.
"Serafina? Willst du dir das wirklich mit ansehen?" fragte ich sie besorgt, aber sie nickte entschlossen.

"Ich weiche Lucas nicht von der Seite und stehe alles mit ihm durch." meinte sie und umschloss mit ihren Händen fest eine von Lucas.

"Na gut. Bist du bereit?" fragte ich nun an Lucas gewandt. Er nickte ebenso und ich tat es ihm gleich. Ich tauschte mit Noah einen Blick aus, welchen die Angst im Gesicht stand. Dann atmete ich tief durch und nahm Lucas anderen Arm, auf welchen er eine offene Schnittwunde hatte. Das, was ich nun tat, musste für den Zauber einfach sein.

Ich nahm zwei Finger und begann sie in die Wunde zu führen. Und zwar sehr tief. Ich schloss meine Augen und begann meine Magie zu befreien und konzentrierte mich auf Lucas Blut.

Lucas stöhnte sofort vor Schmerzen auf. Natürlich tat das weh, aber der eigentliche Schmerz würde gleich über ihn kommen. Und als dies der Fall war, schrie der Hybrid. Die gewaltige Welle von Schmerz überrannte ihn so heftig, dass er es kaum aushielt.

Ich hörte gedämpft wie Lucas zu Weinen begann. Auch Serafina wimmerte etwas auf, vielleicht drückte er ja ihre Hand etwas zu fest. Ich hoffte sehr dass Lucas diese Qualen aushalten würde.
"Es tut so weh." stöhnte er auf und biss aber weiterhin die Zähne zusammen.

Mir tat es ja leid und hätte es gerne ohne Schmerzen getan, aber jeder Zauber verlangte nun mal seinen Preis.

Ich schlug schlagartig meine Augen auf, die wieder Neongrün aufleuchteten. Meine Magie bewirkte, das Lucas Blut regelrecht zu kochen begann, und mein eigenes Herz begann unnatürlich schnell zu rasen.

Diese Prozedur dauerte ungefähr zehn Minuten, ehe ich meine Finger heraus zog, ganz langsam und dann eine schwarze Flüssigkeit mit raus zog. Ich hatte es geschafft und das Serum extrahiert. Mit meinen Fingern steuerte ich es zu Boden wo es eine schwarze Pfütze bildete.

Das Blut in Lucas Körper beruhigte sich wieder und die Schmerzen ließen nach. Lucas sollte in wenigen Sekunden zum heilen beginnen. Doch die Magie die ich benutzte, überwältigte mich. Mein Körper fiel nach hinten auf das Bett und zitterte als hätte ich einen Anfall. Ich konnte nichts dagegen machen, mein Herz schlug immer schneller und schneller, als wenn es gleich in mir explodieren würde.

Ich bekam einfach nichts mehr mit was um mich herum geschah, nur noch den Biss in mein Handgelenk. Noah hatte mich gebissen und begann, mein Blut zu trinken. Es war die einzige Möglichkeit gewesen um meine Magie zu schwächen.

Als ich mich langsam beruhigte, meine Augen wieder ihre gewöhnliche Farbe annahmen und mein Herzschlag wieder normal wurde, ließ mein Tiger von mir ab.
Noch etwas unter Schock wollte ich Noah umarmen, mich an ihm fest halten, aber als ich Lucas knurren hörte hielt ich inne.

Er hatte sein Hybridengesicht angenommen und starrte auf meine Wunde. Er wollte Blut. Er hatte sich nicht mehr unter Kontrolle. Er verzehrte sich regelrecht danach. Das war gar nicht gut.

"Bitte geht. Das Blut, ich kann nicht." presste er zwischen seine Lippen hervor und man sah wie er mit sich kämpfte.

Serafina schnappte Lucas Gesicht und versperrte ihm das Blickfeld zu uns.
"Lucas, Liebling, konzentriere dich auf mich. Nur auf mich. Atme tief ein und aus. Du bist stark und hast die Kontrolle. Sag es. Du hast die Kontrolle." redete seine Freundin auf ihn ein. Dann schnappte Noah mich, hob mich auf seine Hände und brachte mich so schnell wie möglich aus dem Schlafzimmer von Lucas und Serafina.

Erst als wir etwas von diesem Zimmer entfernt waren, ließ Noah mich wieder runter. Lucas hatte es schon mal geschafft die Kontrolle zu erlangen und bestimmt würde ihm das erneut gelingen.

Doch plötzlich schlug Noah total frustriert gegen eine Wand, wodurch ich etwas zusammen zuckte. Solche Wutausbrüche kannte ich von ihm nicht. Daraufhin ließ Noah traurig seine Schultern hängen.
"Sorry." entschuldigte er sich. Es war gerade wohl einfach alles etwas zu viel.
"Lucas hat nicht mit Absicht die Kontrolle verloren. Er ist wirklich kein Monster. Das ist alles nur die Schuld von diesen verdammten Jägern." erklärte er mir traurig. Vermutlich wollte er nicht, dass ich Lucas als Monster sah, was ich aber nie tun würde. Er war Lucas Bruder, ein guter Mann. Das wusste ich.

Dann ging Noah auf mich zu und zog mich in eine feste Umarmung.
"Ich ertrag es nicht zu sehen, wie dir deine Magie Schaden zufügt. Ich habe wirklich Angst um dich." gestand mir mein Tiger weiter.

Ich begann Noah nun ebenfalls fest zu umarmen. So fest ich eben konnte. Ich lächelte ihm mitfühlend an und küsste ihn sanft.
"Ich weiß dass Lucas das nicht so meint. Keine Sorge. Und wegen meiner Magie... Ich schaffe es sie schon noch unter Kontrolle zu bekommen. Es dauert halt leider einfach etwas. Solange du an meiner Seite bist, kann mir gar nichts passieren." redete ich sanft auf ihn ein.

Noah seufzte auf.
"Ich bin immer für dich da." versicherte er mir und gab mir noch einen Kuss, ehe er meine Hand nahm und mich zu unseren Zimmer führte.
"Ich hoffe wirklich sehr, dass es Lucas bald wieder besser gehen wird. Mit so einem großen Blutdurst wird es für ihn in dem Schloss mit den ganzen Menschen schwer fallen sich zu kontrollieren und jetzt wo Dominic auch noch da ist. Ich frage mich, was bei ihrer Flucht passiert ist. " begann er laut zu denken.

Ich dachte etwas über die Worte von Noah nach. Es stimmte was er sagte, und vermutlich würde es auch gefährlich für mich sein, mit einem seelenlosen Vampir im Schloss.

"Vielleicht solltest du mit Lucas einfach alleine über all das reden was passiert ist. Nur ihr zwei. So wie die Freunde die er einst wart. Nehmt euch Zeit füreinander. Ich denke das braucht ihr beide." schlug ich vor und setzte mich auf das Bett. Ich würde jetzt bestimmt etwas Schlaf brauchen.

Erneut ergriff Noah meine Hand und streichelte mit seinen Daumen über meinen Handrücken.
"Ich denke, er sollte erstmal mit Serafina darüber sprechen. Das wird ihm bestimmt gut tun und danach rede ich mit ihm." meinte Noah und ich nickte etwas.

"Vielleicht sollte ich wieder ein paar Tage zu meiner Tante ziehen. Nur bis das gröbste Überstanden ist?" fragte ich unsicher Noah. Ich wusste nicht was er von dieser Idee halten würde.

Wieder seufzte mein Hybrid auf.
"Natürlich würde ich mich freuen, wenn du bei mir bleibst, aber ich kann dich verstehen. Es ist ganz alleine deine Entscheidung, was du tun willst. Egal, was es ist, ich akzeptiere es." erklärte er mir. Eigentlich wollte ich gar nicht wieder zu meiner Tante. Ich fühlte mich hier inzwischen zu Hause. Aber ein wenig Angst hatte ich schon, das musste ich zugeben.

Cursed Beings - Lost SoulsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt