Kapitel 3

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Lucas by MusicalGirl200

Ich hörte nur noch am Rande, wie Serafina mir zuflüsterte und versuchte mich wegzuziehen, aber ich konnte nicht. Die Gier nach dem Blut war einfach zu stark. Ich brauchte es. Ich wollte es.

Also riss ich mich von Serafina los und rannte zur Quelle des Duftes. Schließlich fand ich eine Frau in einer Seitenstraße, die sich gerade wieder vom Boden aufrichtete. Sie musste wohl gefallen sein. Ein bedrohliches Knurren trat aus meiner Kehle und ich konnte nicht mehr klar denken. Mein einziger Gedanke galt daran das Blut dieser Frau zu trinken.

Ich stürmte auf sie zu und als sie mich erblickte, schrie sie auf und wollte vor mir weglaufen, doch ich hielt sie fest. „Sei bitte still!", sagte ich zu ihr und plötzlich war sie es. Wie hatte ich das gemacht? Konnte ich nun auch Menschen manipulieren? Doch das war jetzt Nebensache. Ich starrte auf ihren Hals, wo mich ihre Pulsschlagader lockte. Das Rauschen ihres Blutes nahm mich völlig ein.

Ich konnte mich schließlich nicht mehr beherrschen und biss kräftig in ihren Hals. Das Blut lief ihn meinen Mund und ich stöhnte zufrieden auf. Das schmeckte so gut, so verdammt gut. Die Trockenheit in meinem Hals begann sich immer mehr zu lösen und ich konnte einfach nicht genug bekommen und trank gierig weiter. Niemals hätte ich für möglich gehalten, wie gut Blut schmecken könnte. Ja, ich hatte als Werwolf schon Serafinas Blut getrunken, aber das hier war etwas völlig anderes.

Doch plötzlich wurde mir bewusst, was ich hier tat und meine Augen weiteten sich vor Schreck. Sofort ließ ich von der unschuldigen Frau ab. Aber es war längst zu spät. Ich hatte sie getötet. Ihr Herz hatte aufgehört zu schlagen. Ich hatte eine unschuldige Frau getötet. Ich ließ ihren leblosen Körper vorsichtig hinunter und ging dann selbst daneben zu Boden. Ich zog meine Knie an und begann laut zu schluchzen. Ich war ein Monster! Ich war tatsächlich endgültig zu einem Monster geworden. Der Blutdurst hatte über mich die Kontrolle gewonnen.

Als Serafina bei mir ankam, sah sie sofort,was passiert war und ging vor mir langsam auf die Knie. Sie legte ihre Hand auf meine Schulter und seufzte gequält aus. "Es tut mir leid. Es tut mir leid, dass ich dir das angetan habe, Lucas. Aber du wirst lernen deine Gier zu kontrollieren, genau wie ich. Wir schaffen das zusammen. Bitte hör auf meine Stimme. Ich weiß was du gerade durch machst. Mir ist es nach meiner Verwandlung damals auch nicht anders gegangen. Aber du musst jetzt stark sein, hörst du? Wir müssen von der Straße weg", versuchte sie auf mich einzureden.

Ich weinte immer weiter und vergrub mein Gesicht in meinen Armen. Ich hatte getötet. Ich hatte gegen diesen Blutdurst nicht ankämpfen können und jetzt fühlte ich mich hundeelend. Was war nur los mit mir? Was war ich? Ich hatte Eigenschaften eines Vampires, aber trotzdem spürte ich auch immer noch die Werwolfseite in mir.

"Ich bin ein Monster, ein Killer. Eigentlich weiß ich gar nicht was ich bin oder wer", schluchzte ich weiter. Ich war wieder ein Frack. Ich konnte meine Emotionen nicht mehr kontrollieren. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn ich wirklich gestorben wäre. Wie sollte ich so nur stark sein? Serafina zog wieder an meinem Arm, aber ich rührte mich nicht von der Stelle.

"Lucas", seufzte sie. "Du bist genauso wenig ein Killer wie ich es bin. Ich habe in meinem Leben auch schon mehrmals getötet, aber du hast mich nie als Monster gesehen. Und tu das bitte auch nicht mit dir selbst. Tu dir das nicht an. Ich brauche dich doch", versuchte sie weiter auf mich einzureden.

Doch plötzlich wurde sie von mir weggerissen und über den Asphalt geschleudert. "Na wenn das nicht unser verschollenes Prinzesschen ist", sagte plötzlich die Stimme eines Vampirs. "Constantin wird so erfreut sein wenn ich dich endlich wieder zurück bringe und dann erhältst du deine gerechete Strafe", erläuterte er und ging auf Serafina zu, um sie erneut zu packen. Doch dann sprag ich wieder auf meine Beine und knurrte ihn bedrohlich an.

Ich packte den Vampir am Kragen und schleuderte ihn gegen eine Wand. "Lass deine dreckigen Finger von ihr?", knurrte ich ihn an und plötzlich erschienen an meinem Fingern meine Werwolfskrallen. Das, was mit mir los war, wurde immer merkwürdiger. Doch ich würde niemals zulassen, dass dieser Vampir meiner Serafina etwas antat.

Der Vampir richtete sich wieder auf und blickte mich irritiert an."Constantin wird Serafina niemals bekommen. Das kannst du ihm sehr gerne von mir ausrichten, falls du es lebend zu ihm schaffen solltest", drohte ich ihm.

"Scheiße, was bist du denn für ein Freak?", sprach der Vampir zu mir und knurrte auf. Er wollte mich zuerst angreifen, schien es sich aber dann nochmal anders zu überlegen."Diesmal vielleicht. Aber Constantin bekommt immer was er will", argumentierte er noch und verschwand dann auch schon.

Mit großen Augen sah mich Serafina an. "Lucas... Du bist noch immer ein Wolf. Du... Bist ein Hybrid", sprach sie leise und versuchte sich aufzurichten. Ich eilte an ihre Seite und half ihr, aber dann schien ein gewaltiger Schmerz ihre Schulter zu durchzucken. Sie streifte ihre Jacke etwas runter und wir erkannten die schwarzen Linien auf ihrer Haut. Das Werwolfgift war wieder daran sich auszubreiten.

"Lucas...", hauchte sie leise, aber panisch. Dann gaben ihre Knie nach und sie verlor das Bewusstsein.
Ein Hybrid! Bevor Serafina auf dem Boden aufkam, fing ich sie auf. Sie brauchte dringend mein Blut. Ich wischte mir mit meiner freien Hand das Blut von meinem Mund und trug Serafina dann zurück ins Hotel. Ich schlich mit ihr durch den Hintereingang ins Hotel und achtete dabei genau darauf, dass uns niemand sah.

Als wir endlich in unserem Zimmer waren, legte ich sie vorsichtig auf dem Bett nieder. Ich zog mir meine Jacke aus und warf sie auf den Boden. Meine ganzes Shirt war blutgetränkt. Das Meiste stammte dabei von meinem eigenem Blut, doch ich ignorierte es. Ich strich Serafina sanft über den Kopf und langsam öffnete sich wieder ihre Augen. Sie wirkte zunächst ein wenig verwirrt, doch dan merkte sie, dass sie im Hotel war.

"Du brauchst mein Blut. Bitte trink! Ich hoffe sehr, dass es noch funktioniert. Es kann doch nicht sein, jetzt wo du mich gerettet hast, dass ich dich verliere", schluchzte ich, weil mich meine Emotionen immer noch ganz verrückt machten. Also hielt ich ihr mein Handgelenk entgegen.

Sie setzte sich etwas auf und nahm meine Hand, die ich ihr hin hielt, dabei zog sie mich näher heran. Ich verstand die Geste sofort und zog sie in meine Arme. "Du musst trinken, Serafina." "Du doch auch", flüsterte sie leise und zog nun mein Gesicht näher an ihres heran um mich zu küssen, wo ihr dabei eine Träne über die Wange lief.

"Trink von mir Lucas. Dann werde ich auch dein Blut trinken. Bitte. Du bist kein Monster und wirst nie eines sein. Ich liebe dich so sehr und zusammen werden wir das schaffen. Bitte, glaube weiter daran. Egal was du jetzt bist, du bist immer noch mein Held. Mein Lucas. Mein Schatz. Meine Seele."

Ich seufzte und küsste Serafina ein weiteres Mal. Es war einfach selstam, dass ich von nun auch angewiesen war Blut zu trinken. Ich war ein Freak, auch wenn Serafina meinte, dass ich ein Hybrid war. Ein Mischwesen. Was sollte mein Rudel nur dazu sagen? So würden sie mich doch niemals akzeptieren. Aber diese Gedanken strich ich jetzt erstmal bei Seite.

Es gab jetzt Wichtigeres und das war Serafina. Ich betete innerlich, dass ihr mein Blut weiterhin half, dass meine Werwolfseite stark genug war sie zu heilen. Ich konnte sie nicht verlieren. Doch sie wollte nur von mir trinken, wenn ich bei ihr das Gleiche tat. Ich würde ihr diesen Gefallen erweisen,weil ich sie liebte.

Zärtlich strich ich mit meinem Finger über ihren Hals, wo ihre Pulsschlagader lag. "Na gut. Ich werde von dir trinken, weil ich dich liebe und weil du an mich glaubst. Ohne dich hätte ich wahrscheinlich schon längst aufgeben."

Serafina nahm nun mein Handgelenk und führte es an ihren Mund. Sie beobachtete mich und schien zu warten, bis ich als Erstes zubiss. Also legte ich meine Mund an ihren Hals und küsste sie dort, während meine neuartigen Fangzähne zum Vorschein traten und dann biss ich zu. Meine Zähne durchbohrten ihre Haut und ihr Blut drang in meinen Mund. Ich stöhnte wieder leicht auf. Es schmeckte so gut. Dann spürte ich, wie auch Serafina in mein Handgelenk biss und noch ein weiteres Gefühl machte sich in meinem Körper breit. Lust.

Cursed Beings - Lost SoulsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt