Kapitel 41

78 9 2
                                    

Serafina by LuanaWhite

Ich wusste, es war die richtige Entscheidung die Lucas getroffen hatte. Dennoch war mir auch klar, dass ich nun um mein Leben kämpfen musste, ohne meine Vampirkräfte und ich würde es nicht schaffen. Aber das war mir egal. Ich würde stark sein und kämpfen, genau wie ich es meinen Liebsten versprochen hatte.

Doch kaum war Lucas weg um Noah das Leben zu retten, stand Constantin auch schon vor mir. Er grinste mich an, packte mit seiner Hand meine Kehle und hob mich hoch. Ich versuchte mich seinem Griff zu entziehen, aber ich war einfach zu schwach.

"Meine Prinzessin. Endlich. Ich sagte doch, du gehörst mir. Aber leider hattest du den falschen Weg eingeschlagen. Ich weiß nicht was bei deiner Verwandlungen schief gegangen ist, aber so etwas wie dich, hätte es nie geben dürfen. Ein Vampir mit Seele."

Ich weitete bei Constantins Worten meine Augen und eine Träne floss meine Wange hinab. Dies war also der Abschied.

"Du hättest meine Königin werden sollen, aber deine Menschlichkeit stand immer im Weg. Und dann verliebst du dich in diesen Köter! Eine Schande so eine Schönheit zu töten, aber du lässt mir keine andere Wahl. Entweder du bist mein, oder du stirbst." offenbare mir dieses Monster.

"Bitte nicht..." flehte ich ihn an, aber er drückte mir meine Kehle regelrecht zu.

"Es ist zu spät. Meine liebste, wunderschöne Serafina." hauchte er und drückte seine Lippen auf meine. Ich riss panisch meine Augen auf und wollte mich ihm entziehen, aber ich schaffe es einfach nicht.

Dann ließ er mich los und ich fiel hustend zu Boden.
"NEIN!" hörte ich plötzlich Lucas schreien. Oh mein Gott, meine schlimmsten Befürchtungen schienen sich nun zu Bewahrheiten. Noah, nein!!!

Constantin stellte sich mit einem breiten Lächeln über mich und holte mit seiner Hand aus. Wollte er mir mein Herz heraus reißen?

"Nein, du wirst die Prinzessin in Ruhe lassen!" ertönte plötzlich eine Stimme und im nächsten Moment durchstach ein dicker Ast die Brust meines Erschaffers. Er riss die Augen auf und dann... fiel er tot zu Boden. Constantin war tot. Und der Vampir der ihn getötet hatte, kam näher. Er ging auf die Knie neben mir.
"Sean? Wieso?" fragte ich völlig fassungslos. Er hatte mich gerettet. Doch plötzlich stürzte sich ein Werwolf auf ihn!

Lucas wollte wieder zu mir zurück laufen und der Kampf zwischen Vampire und Werwölfe war im vollem Gang. Er legte Noah's Körper vorsichtig an der Seite ab und stürzte sich dann selbst in das Getümmel. Er war voller Zorn, und gab allen Vampiren die Schuld an unseren Verlust.

Immer wieder stellte sich Lucas ein Vampir in den Weg, sodass er nicht zu mir kommen konnte. Er knurrte und ging auf einem nach den anderen los, ohne Gnade. Er kratzte sie mit seinen Krallen oder riss ihnen die Kehle raus, sodass sie nacheinander zu Boden gingen. Er schien in einem völligen Kampfrausch zu sein und war plötzlich ein ganz anderer Lucas. Er wollte töten.

Schließlich schaffte er es zu mir zu kommen aber meine Augen waren vor Schrecken weit aufgerissen.

Ich konnte beobachten wie die Wölfe dem Vampirclan einen nach den anderen zerstörten. Wir wollten immer einen Krieg verhindern, und doch hatten wir das heutige Massaker selbst ausgelöst. Auch Lucas trug einen Teil dazu bei, aber als ich Noahs toten Körper liegen sah, flossen mir die Tränen wie ein Wasserfall hinunter.

Die wenigen Vampire die noch übrig waren, ergriffen die Flucht, und nun kamen die Wölfe auf uns zu. Sie knurrten uns bedrohlich an, weshalb ich zögerte Lucas Hand zu ergreifen. Und plötzlich tauchte auf der anderen Seite von uns Sean auf. Er hatte mehrere Wolfbisse abbekommen und würde daran sterben, ausser Lucas gab ihm sein Blut. Aber würde er das überhaupt tun? Er war ausser sich, ich konnte es ihm ansehen. Kein Wunder nach diesem schrecklichen Verlust. Aber Sean hatte mich gerettet. Und was würden die Wölfe nun tun?

Lucas stellte sich schützend vor mich und funkelte das Werwolfsrudel an.
"Ihr habt was ihr wolltet! Der Vampirclan ist tot und jetzt verschwindet! Wir sind keine Bedrohung für euch!" machte er ihnen klar, doch sie fletschten weiter ihre Zähne.
"Ich bin vielleicht nicht mehr euer Alpha, aber wenn ihr nicht sofort verschwindet, werde ich mich darum kümmern!" drohte er ihnen und ich wusste, genau wie die Wölfe, das Lucas ernst machte.

Schließlich ließen die Wölfe von uns ab und verschwanden im Wald. Dann half Lucas mir auf die Beine und begann mich zu betrachten.
"Geht es dir gut?" fragte er mich so distanziert.

Ich bekam zunächst kein Wort raus. All das setzte mir zu. War Noah wirklich tot? War das noch mein Lucas? Der Vampirclan war vernichtet? War das alles wahr oder einfach nur ein fürchterliche Alptraum? Ein Alptraum aus dem ich schnell wieder aufwachen wollte.

"Ich... Ich bin unverletzt. Aber... Wenn Sean nicht gewesen wäre, wäre ich jetzt tot. Er hat Constantin getötet um mir das Leben zu retten, Lucas. Er hat den Tod nicht verdient, bitte. Er hat sein Leben für mich riskiert, genau wie es Vater gemacht hat." flehte ich Lucas an und wusste was ich von ihm dabei verlangte war sehr hart. Die Tränen flossen mir die Wangen hinunter und immer wieder musste ich zu Noahs Körper schauen. Was hätte er wohl gemacht? Er war die beste Seele überhaupt. Noah... Unser Noah... Dann sah ich Lucas wieder flehend und voller Trauer an.

"Ich bin bereit zu sterben, schon ok, Serafina. Meine Zeit ist gekommen. Hauptsache dir geht's gut..." warf Sean plötzlich auch ein.

Lucas funkelte Sean wütend an, bevor er ihm am Hals packte und unsanft gegen einen Baum drückte.
"Auch du hast mitgeholfen ihn zu töten! Du bist genauso an Noahs Tod schuld! Ihr habt mir meinen besten Freund, meinen Bruder genommen! Und jetzt soll ich dich zum Dank auch noch retten! Sollst du doch sterben! Du verdienst es nicht zu leben. Der Einzige, der es verdient hätte zu leben, war Noah!" schrie er ihn an.

Vor lauter Trauer und Wut liefen ihm trotz seines Hybridenhesichts die Tränen über die Wangen.
"Wieso hast du Serafina gerettet? Wieso? Dachtest du wirklich, ich würde dich verschonen, wenn du sie rettest? Wie viel will dieser verdammte Clan mir noch nehmen?! Ihr habt mir alles genommen. Meine Familie, mein normales Leben, meinen besten Freund und auch noch meine Menschlichkeit. Was wollt ihr noch?" brüllte Lucas außer sich. Er schien wahrlich am Ende zu sein, und ich wusste einfach nicht was ich jetzt tun sollte.

"Ich weiß nicht wieso." brummte Sean plötzlich als Antwort.
"Ich habe Serafina nie verraten. Auch dich nicht. Dieser Noah war am Leben und ich musste mitmachen, sonst hätte mich Constantin gleich umgebracht. Und es war gut so, sonst hätte der Arsch sie getötet! Ich wusste nur, ihr darf kein Leid widerfahren. Warum weiß ich nicht, aber so ist es nun mal." ergänzte der Vampir der mich gerettet hatte. Man merkte ihn deutlich an, wie das Gift sich ausbreitete und vermutlich hatte er schon mit sich abgeschlossen, denn das Lucas Blut die Heilung dieses Giftes war, wusste er nicht.

Ruckartig ließ Lucas Sean los, welcher gleich auch geschwächt zu Boden fiel. Ihm schien das alles völlig gleich zu sein, und Seans Tod juckte ihn nicht. Er gab ihm genauso die Schuld an Noahs Schicksal, wie allen anderen Vampiren.

Schließlich brach Lucas zusammen und ging auf die Knie.
"Ich will nicht mehr! Noah hatte das nicht verdient! Ich trage die Mitschuld an seinem Tod. Ich hätte ihm nie von all dem hier erzählen sollen. Ich habe ihn ebenfalls getötet." schluchzte er und senkte seinen Kopf.

Meine Tränen flossen ohne Ende mein Gesicht hinunter. Das konnte doch nicht das Ende sein? Nein, so durfte es nicht sein.

Ich rutschte zu Lucas auf den Boden und zog ihn in meine Arme.
"Es tut mir so leid, so unglaublich leid. Es ist nicht deine Schuld, mein Schatz. Schuld hatte nur Constantin. Er war das Monster. Bitte, Noah hätte nicht gewollt dass du dir die Schuld gibst. Bitte... Er hat immer an das Gute geglaubt und wir müssen sein Vermächtnis in Ehren halten. Er wird in unseren Herzen weiter leben. " schluchzte ich und wusste nicht woher ich nur die Kraft für diese Worte her nahm.

Sean, begann sich aufzurichten und warf uns einen letzten Blick zu, ehe er sich langsamen Schrittes davon stahl. Lucas würde ihn niemals retten und ich musste mit der Schuld leben das er meinetwegen sterben würde. Ein weiterer, der sein Leben wegen mir gelassen hatte. Ich drückte mein Gesicht an Lucas Schulter und hielt ihn einfach nur ganz fest in meinen Armen, ob er es nun wollte oder nicht.

Cursed Beings - Lost SoulsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt