Kapitel 105

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Lucas by MusicalGirl200

Ich sah mich um und wartete das meine Schwester kam. Doch so war es nicht. Sie war regelrecht zu Sean vor mir geflüchtet. Sie hatte Angst mit mir zu sprechen, weil sie die Schuldgefühle plagten, dass konnte ich ihr ansehen.

Schließlich wandte ich mich wieder an Serafina. "Wo soll eigentlich Clarys Zimmer sein?", fragte ich sie. Serafina dachte etwas nach und dann schien ihr eine Idee zu kommen.

"Wie wäre es mit dem neben Noah's? Er und Ruby haben bestimmt nichts dagegen und es liegt weit von Seth und Ryders Zimmer entfernt", meinte sie dann. Das klang nach einer perfekten Idee, immerhin war Noah der Ruhigste von uns allen und Clary kannte ihn auch noch. Seth und Ryder mussten sich and all das auch erst noch gewöhnen, also wäre die Entfernung perfekt.

"Geh ruhig zu ihr und zeig es ihr. Ich gehe derweil in unsere Wohnung", schlug Serafina mir dann vor, als ich vor lauter Gedanken noch gar nicht geantwortet hatte.

"Ok", antwortete ich und gab ihr einen Kuss, ehe ich mich auf die Suche nach meiner Schwester begab.

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Clary by MusicalGirl200

Sean hatte mich Kleines gennant und das gefiel mir. "Danke Großer, dass du für mich da bist", entgegnete ich und warf ihm einen dankenden Blick zu.

Dann kamen wir bei dem riesigen Schloss an und ich konnte es gar nicht glauben. "Sie...sie wohnen in diesem riesigen Schloss? Wow!", entfuhr es mir ganz perplex und als wir auch noch eintraten sah ich mich mit großen Augen um. "Hier fühlt man sich ja wie eine Prinzessin." Hier war es wirklich schön. Doch eine Prinzessin war etwas, was ich nie sein würde und ich würde auch nie meinen Prinzen finden.

Früher hatte ich schon immer davon geträumt eine Prinzessin zu sein, die ihren Traumprinzen fand. Aber naja, ich wusste nicht wirklich, ob ich mich jemals wieder auf einen Jungen einlassen könnte. Wer wollte auch schon mit so einem Monster wie mir zusammen sein?

"Sie wohnen nicht nur hier, ihnen gehört das Schloss. Serafina und Lucas werden jetzt immer in den Medien als König und Königin von Broken Hills bezeichnet. Also ja, irgendwie bist Du jetzt wohl eine Prinzessin", meinte Sean amüsiert und ich kam immer noch nicht aus dem Staunen raus. Dann kam plötzlich Lucas auf uns zu und musterte uns beide mit einem etwas strengeren Blick.

Ich schaffte es einfach nicht Lucas in die Augen zu blicken. Immer wieder kam mir, wie ich zu ihm gewesen war. „Sean, ich würde Clary gerne zu ihrem Zimmer bringen. Danke, dass du bei ihr geblieben bist", bedankte sich mein Bruder bei Sean. Sean nickte stumm und warf mir nochmal einen aufmunternden Blick zu und ging dann.

Ich hätte mir gewünscht, er wäre geblieben. Denn jetzt musste ich mich meinem Bruder stellen. Lucas sah mich liebevoll aus seinem blaugrünen Augen an. Dabei hatte ich diese Liebe nicht verdient. „Komm, ich zeige dir dein Zimmer", sagte er ganz sanft und ich folgte ihm ganz still.

Schließlich kamen wir an und Lucas führte mich hinein. Es war einfach riesig mit einem gigantischen Himmelbett. Mit ganz großen Augen sah ich mich um. „Gefällt es dir?", fragte mich mein großer Bruder neugierig. Ich nickte und ließ mich auf dem Bett nieder. Es war so weich.

Schade, dass wir Vampire nicht schlafen konnten, aber im Anwesen bei meinem ehemaligen Clan hatte ich nie wirklich ein eigenes Zimmer gehabt. Die meiste Zeit über hatte ich es sowieso mit Jake getrieben und er hatte mich wirklich auf jeder erdenklich Art und Weise gevögelt. Als seelenloser Vampir hatte ich es genossen, aber jetzt ließ es mich einfach nur noch erschaudern. Jake hatte mir mein erstes Mal so schamlos genommen und mir war es egal gewesen. Doch daran wollte ich gar nicht mehr denken.

Lucas kam langsam auf mich zu und setzte sich neben mich. „Noah ist mit seiner Freundin Ruby gleich im Zimmer neben dir. Er ist immer noch so, wie du ihn kennst. Vielleicht hilft dir seine ruhige Art dich hier einzugewöhnen. Das hier ist jetzt deine Familie Clary", sagte er zu mir ganz sanft und legte mir seinen Arm um. Ich ließ es zu und lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Wie sehr hatte ich meinen großen Bruder nur vermisst.

„Ich gehe jetzt mal zurück zu Serafina, um etwas zu schlafen. Aber wenn irgendetwas sein sollte, kannst du jederzeit kommen. Wir sind alle für dich da und morgen reden wir über alles, einverstanden?", schlug Lucas vor. Er war wirklich der geborene Anführer. Von klein auf hatte ich zu ihm aufgesehen und ich war froh, dass ich das jetzt wieder konnte.

„Danke Bruderherz", bedankte ich mich bei ihm und Lucas begann zu strahlen, als ich das zu ihm sagte. Er drückte mir einen Kuss auf den Kopf und ging dann zur Tür. „Ich habe dich lieb Clary." Ich lächelte leicht. „Ich habe dich auch lieb Lucas", entgegnete ich und dann ging er und ich blieb alleine zurück.

Ich stand vom Bett wieder auf und sah mich um. Es war wirklich schön hier. Ich ging zum Fenster und sah dort auf einen riesigen Schlossgarten. Wow, war das wunderschön. Ich fragte mich, wie sie wohl auf die Idee gekommen waren dieses Schloss zu kaufen.

Doch plötzlich überkamen mich schreckliche Erinnerungen, wie Jake mich verwandelt hatte, wie ich gefühllos Menschen getötet hatte, wie Jake mich beim Sex ausgenutzt hatte, wie ich Serafina behandelt hatte und wie ich Lucas behandelt hatte. Wie sollten sie mir das nur jemals verzeihen? Ich begann wieder zu weinen und ging zu Boden, wo ich meine Beine anzog.

Würden meine Eltern sehen, was aus mir geworden war, würden sie sich schämen. Ich vermisste meine Eltern so schrecklich. Ich hatte nicht mal um sie trauern können, weil ich zu einem gefühllosen Monster geworden war. Ich begann immer lauter zu schluchzen. Wie gerne würde ich jetzt einfach wieder zu meinem Bruder laufen und mich an ihn drücken. Aber hatte er schon so viel durchmachen müssen. Ich musste das alleine schaffen.

Doch wie sollte ich das alleine schaffen? Meine Tränen wollten gar nicht mehr aufhören. „Ich vermisse euch Mum und Dad", flüsterte ich verzweifelt. Ich wollte meine Eltern wieder haben. Ich wünschte das hier wäre alles nur ein Albtraum, der wieder enden würde. Aber leider war das die Realität. Ich wünschte, ich wäre damals mit meinen Eltern gestorben, dann wäre ich jetzt wenigstens bei ihnen.

Ich vergrub mein Gesicht in meinen Armen und weinte einfach immer weiter, ohne ein Ende in Sicht. Ich hörte dabei nicht einmal mehr, als jemand die Tür öffnete und hereinkam. Mit ganz verweinten Augen sah ich auf und blickte in Seans Gesicht. Was machte er denn hier?

Cursed Beings - Lost SoulsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt