Kapitel 36

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Noah by MusicalGirl200

Ich betrachtete mich ein letztes Mal im Spiegel, bevor ich mich zu Ruby aufmachte. Mein dunkelblondes Haar hatte ich zurecht gestylt und ich trug ein offenes, dunkelblaues Jeanshemd mit einem schwarzen Shirt darunter, darauf eine schwarze Jeans und dunkelblaue Chucks. Ich wollte nicht zu overdressed wirken, aber auch nicht wie ein Spießer. Ich hoffte wirklich, dass ich Ruby so gefiel.

Ich stieg also in mein Auto und fuhr zu der Adresse, die Ruby mir geschickt hatte. Ich war so nervös und hoffte, dass mir dadurch nichts Peinliches passierte. Ich hatte mir fest vorgenommen, falls das Date gut laufen würde, dass ich sie am Schluss küssen würde. Wenn ich es da nicht tat, würde ich es sehr wahrscheinlich nie tun.

Bevor ich aus dem Auto stieg und zu ihrem Haus ging, atmete ich nochmal tief ein und aus. Ganz ruhig Noah, du kannst das. Ruby wird dich lieben. Sei einfach du selbst, ok? Ich hatte ganz schwitzige Hände und wischte sie schnell an meiner Hose ab und stieg schließlich aus dem Auto aus und ging auf das Haus zu.

Ich atmete nochmal tief ein und aus und drückte schließlich auf die Klingel und wartete gespannt, dass Ruby oder vielleicht auch ihre Tante mir aufmachte. Dann hörte ich Schritte und die Tür wurde von Ruby geöffnet. Als sie mich erblickte begann sie sofort zu strahlen. "Hey", begrüßte sie mich etwas unsicher mit leiser Stimme. Sie schien so nervös zu sein, wie ich.

Mir fielen fast die Augen raus, als ich Ruby sah. Sie sah einfach nur wunderschön aus. Sie trug ein gelbes Kleid, dass ihr locker an der Hüfte runter fiel und endete an den Knien. Ärmel hatte es keine, aber sie trug darüber eine etwas wärmere Jeansjacke und dazu eine weiße, elegante Umhängetasche und weiße Ballerina. Ihre Haare hatte sie offen gelassen und fielen ihr mit leichten Wellen über die Schultern. Ihr Make-up war dezent und natürlich. Sie war einfach perfekt! „Hey, wow! Du siehst wunderschön aus, einfach wow. Mir verschlägt es die Sprache", machte ich ihr ein Kompliment, woraufhin sie etwas rot anlief.

„Danke", erwiderte sie schüchtern. „Können wir?", fragte ich sie lächelnd und bot ihr meinen Arm an. Sie nickte und hakte sich bei mir ein. Wie ein Gentleman führte ich sie zum Auto und öffnete auch für sie die Tür. Ganz entzückt stieg sie ein.

Ich nahm auf der Fahrerseite Platz und dann fuhr ich auch schon los. Erst war es sehr still zwischen uns. Wir schienen wohl beide mehr als nur nervös zu sein. Um die Stimmung etwas aufzulockern, machte ich leise das Radio ein. „Äh ja, wie war dein Tag so?", fragte ich sie schließlich, um mit etwas Smalltalk zu beginnen. Glücklicherweise hatte mich ihre Tante nicht vehört, obwohl ich das für Ruby auf mich genommen hätte.

Als ich zu Ruby lullte, merkte ich allerdigs, dass sie immer noch furchtbar nervös war, aber war ich anders? Wahrscheinlich nicht. "Nunja... Mein Tag... Also... Äh. Lang", stammelte sie ihre Antwort und wurde gleich wieder rot. Wahrscheinlich, weil sie keinen richtigen Satz formulieren konnte. Ich fand das aber total süß und nicht weiter schlimm. "Und deiner?", fragte sie mich und sah mich nur kurz an, ehe ihr Blick wieder aus dem Fenster ging.

Auf Rubys Frage hin schweiften meine Gedanken zu dem gestrigen Drama mit Lucas an und ich seufzte. "Äh ja, mein Tag war deutlich besser, als gestern", antwortete ich ihr. Was war das denn für eine blöde Antwort? Und wieder passierte es, dass ich nur Blödsinn von mir gab.

"Also damit will ich sagen, es gab gestern Abend noch etwas Probleme mit meinem besten Freund. Also ich mach mir Sorgen um ihn und hoffe, dass es ihm bald wieder besser geht. Umso mehr freue ich mich auf unser Date. Das war mein Lichtblick seit gestern", fügte ich mit einem nervösen Lächeln hinzu.

Wieso konnte ich nicht einfach normale Sachen mit ihr reden, wie ein normaler Mensch? Immerhin war ich doch ein normaler Mensch, oder? Ich sollte Ruby nicht mit meinen Problemen vollquatschen, dass machte man doch nicht bei einem Date.

Als Ruby das mit Lucas hörte, sah sie mich mitfühlend an. Sie wusste ganz genau, dass es um die Hybridensache ging und sie wusste auch, dass ich nicht wirklich mehr Freunde hatte. "Oh verstehe. Wenn ich helfen kann, dann lass es mich gerne wissen. Ich habe wirklich versucht mehr heraus zu bekommen, aber konnte auch nichts finden", erzählte sie mir daraufhin etwas traurig. So ging das Date definitiv in die falsche Richtung. Eine traurige Stimmung hatte ich nicht bezwecken wollen.

"Weißt du... Ich ähm... Konnte ehrlich gesagt an nichts anderes mehr denken seit gestern als an dieses Date. Ich... Also... Hatte noch nie eines. Danke das du mich eingeladen hast, Noah", brabbelte sie dann wieder nervös vor sich her und wollte unser Gespräch damit wieder in eine positive Richtung führen, obwohl ihr das, was sie gesagt hatte offensichtlich peinlich war. Doch das musste es nicht.

Ich lächelte Ruby leicht an. "Soll ich dir was gestehen? Ich habe gestern meine Freunde um Rat für das Date gefragt. Naja, damit ich es nicht vermassle. Ich hatte bis jetzt noch nicht so viel Glück mit Mädchen musst du wissen. Und ich kann gar nicht verstehen, dass dich noch nie jemand eingeladen hat. Du bist doch so ein tolles und wunderschönes Mädchen", sagte ich zu ihr und wurde auch sofort rot.

War das vielleicht zu viel gewesen? Nein, ich wollte das Ruby wusste, wie toll ich sie fand. "Also ich finde dich wunderschön und einfach rund um toll", fügte ich verlegen hinzu. Sie wurde leicht rot durch meine Worte und wirkte ebenfalls verlegen. Dann parkte ich mein Auto. Schnell sprang ich raus und hielt Ruby die Tür auf. Sie stieg aus und wie von selbst hakte sie sich bei mir unter, während wir zum Eingang des Restaurants gingen.

Ich konnte mir vorstellen, dass es für Ruby schwer war, sich auf jemanden einzulassen, wo sie das Geheimnis wahren musste, dass sie eine Hexe war. Aber da ich es bereits wusste, war das bei uns kein Hindernis. Vielleicht war das ja eine Fügung des Schicksals.

Als wir uns an einem der Tische setzten, schaute sie sich neugierig um. Es schien ihr zu gefallen und mir war es wichtig gewesen, dass sie sich wohl fühlte. Ich hatte mich hier schon immer wohl gefühlt. „Bist du öfter hier essen?", fragte sie mich interessiert und bewunderte etwas die Tischdekoration. Dann kam auch schon eine Kellnerin, welche uns die Speisekarten brachte und schon mal unsere Getränkebestellung entgegennahm.

Ich wippte mit dem Kopf hin und her. „Früher ja, als meine Eltern noch hier gelebt haben. Jetzt sind sie auf ewiger Weltreise. Keine Ahnung, wo sie gerade sind", erzählte ich ihr schließlich.

Dann kam die Kellnerin mit unseren Getränken und wir bestellen schon mal unser Essen. „Du lebst also mit deiner Tante zusammen. Wie ist es so mit ihr? Habt ihr ein gutes Verhältnis? Wohnst du seit deiner Geburt hier? Erzähl einfach was du willst. Ich möchte gerne mehr von dir erfahren", sagte ich zu ihr und grinste leicht.

Ich wollte Ruby unbedingt näher kennenlernen. Ich hatte sie jetzt schon wirklich gerne und ich hoffte so sehr, dass mehr aus uns werden könnte. Vielleicht hatte ich jetzt mal Glück. Ich würde es mir so sehr wünschen.

Cursed Beings - Lost SoulsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt