Kapitel 89

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Sean by LuanaWhite

Die Nacht in dieser Wohnung dauerte ziemlich lange. Es war nett von diesem Liam mir seine Wohnung zur Verfügung zu stellen, aber recht wohl fühlte ich mich nicht. Vor allem nachdem ich sah, was für ein Wesen er war. Der Typ war eine lebendige Fackel! Ziemlich gefährlich für Vampire, aber Dom schien ihm gut leiden zu können.

Immer wieder tauchten Bilder vor meinen geistigen Augen auf. Bilder meiner Opfer der letzten 157 Jahre. Ich war so ein schreckliches Monster! Seit ich meine Seele wieder hatte, überschwemmten mich so viele Gefühle, und ich hielt es kaum aus. Die Schuld, all das Leid und die Qualen die ich verbreitet hatte, quälten mich. Es war so schlimm, dass ich sterben wollte. Ich wollte das alles nicht fühlen, es raubte mir den Verstand.

Aber es gab einen Vampir, der immer gut war. Ein Vampir der immer eine Seele hatte. Ein Vampir der immer die Menschen schützen wollte und uns anderen überzeugen wollte, dass es auch einen anderen Weg gab. Serafina. Sie war die einzige die mir helfen konnte. Und wenn sie das nicht tat, dann nahm ich mir vor selbst mein Leben zu beenden, ausser Lucas würde das tun. Ein Teil von mir hoffte das auch.

"Serafina und Lucas sind unterwegs." teilte mir Dominic mit der mir einen Blutbeutel reichte. Gierig trank ich diesen aus. Seit Tagen hatte ich kein Blut mehr getrunken, da ich es einfach nicht mehr über das Herz brachte jemanden zu beissen, geschweige denn zu manipulieren. Plötzlich klingelte es an der Tür und ich war halb am ausflippen.

Ich hatte Angst, weil ich nicht wusste was sie jetzt mit mir machen wollten, Angst dass es wegen mir wieder Stress gab. Hoffnung dass dieser Hybrid mein Leiden endlich beendete und auch Freude. Freude die schöne Prinzessin wieder zu sehen. Aber dieses Chaos der Gefühle überforderte mich.

Grimmig betrat Lucas mit Serafina die Wohnung. Ich konnte es nicht verstecken als ich SIE erblickte. Sie war so wunderschön und ich wollte sie am liebsten umarmen, aber da sie zunächst hinter Lucas blieb, welcher mich anknurrte, blieb ich lieber auf meinen Fleck.

Lucas Augen flackerten bedrohlich orange auf als er mich fest ansah und sich anschließend neben Liam stellte.
"Alles klar?" fragte der Höllenhund ihn welcher mit "Ja, geht so." antwortete.

"Hallo Sean." begrüßte mich dann die schöne Serafina. Aber dann erinnerte ich mich. Ich erinnerte mich an die vielen Male als ich sie bedrängt hatte. Wie ich gelacht hatte als Jake sie begrabschte. Als ich sie erpressen wollte und zum Sex nötigen wollte. Und wie ich sie sogar einmal mit Jake und ein paar anderen vergewaltigen wollte. Wie konnte ich das alles bloß tun?

"Es tut mir so leid. So leid was ich dir alles angetan habe, Serafina! Ich... Habe es nicht verdient weiter zu leben. Ich bin ein schreckliches Monster." wimmerte ich und begann wieder zu weinen weil die Schuld mich so sehr quälte. Ich hatte keine Vergebung verdient.
"Tötet mich, bitte!"

"Das kommt nicht in Frage." warf Dominic, mein Erschaffer, plötzlich ein. Plötzlich warf Lucas Serafina einen ernsten Blick zu.
"Er steht auf dich."

Ich hörte ganz genau die Worte die Lucas Serafina zuflüsterte und ich konnte es nicht abstreiten. Wie konnte man auf Serafina auch nicht stehen? Sie war eine so tolle Frau. Aber diese Gefühle waren falsch. So falsch und das wusste ich.

Liam wirkte verwirrt.
"Was sollen wir jetzt mit ihm machen?" fragte er. Lucas verschränkt seine Arme. Ich konnte sehen wie er mir am liebsten sofort das Herz raus reißen würde, aber warum tat er es nicht einfach?

"Ich weiß es nicht." antwortete sie auf Liams Frage hin. Blieb aber mit großen Abstand zu mir stehen als sie begann mich anzusehen. Und sie hatte so schöne Augen.
"Sean, ich weiß du willst meine Hilfe. Und ich würde dir gerne helfen, aber ich weiß nicht wie. Tatsache ist, dass du uns viel in der Vergangenheit angetan hast und wir das nicht einfach so vergessen können. Aber du hast jetzt diese Seele. Du hast Gefühle und du musst lernen damit klar zu kommen. Es ist schwer, verwirrend und auch anstrengend. Deinen Wunsch nach dem Tod kann ich nachvollziehen, aber eine Lösung ist das keine."

Ich raufte mir die Haare als Serafina das sagte. Ich konnte das nicht. Es war viel zu schwer. Doch dann wandte sich Dom an Lucas.
"Hey, du brauchst dir wegen ihm keine Gedanken machen. Er wird meine Schwester nicht anrühren, keine Sorge. Aber er ist mein Geschöpf und ich kann ihn nicht seinem Schicksal überlassen. Aber ich kann ihm nicht helfen. Von diesen Gefühlen verstehe ich nichts, du aber schon." flüsterte er ihm zu, aber mein Gehör saugte jedes Wort davon auf.

Lucas schien völlig aufgebracht zu sein. Er schüttelte fassungslos den Kopf und seine Augen flammten erneut orange auf.
"Ich gehe vor die Tür an die Luft." knurrte er und stürmte knurrend aus der Wohnung, dicht gefolgt von meinen Erschaffer.

Ich sah Lucas und Dominic nach als sie die Wohnung verließen. Ich fühlte mich so mies, aber ich konnte nicht ändern was ich getan hatte. Ich konnte nicht ändern was ich fühlte.

Liam kratzte sich am Kopf und sah zwischen Serafina und mir hin und her.
"Ja ähm, also wie gehen wir jetzt vor. Wird er auf Dauer hier wohnen, oder geht er zu uns mit ins Schloss? Es ist deine Entscheidung Serafina." meinte er.

"Wenn ich das wüsste, Liam. Lucas ist nur noch angespannt seit gestern. Ich... Weiß wirklich nicht was ich tun soll." meinte Serafina zu Liam.

"Es war ein Fehler hier her zu kommen. Es tut mir leid, ich wollte nicht so viel Chaos verbreiten. Ich werde die Stadt wieder verlassen." meinte ich dann deprimiert und ging ebenfalls aus der Wohnung.

"Warte, Sean!" rief Serafina mir hinterher, aber ich nutzte meine Vampirgeschwindigkeit und lief so schnell ich konnte aus diesem Wohnhaus, vorbei an Lucas und Dom und direkt in den Wald.

Cursed Beings - Lost SoulsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt