Kapitel 40

87 9 7
                                    

Lucas by MusicalGirl200

Am Abend saßen Serafina und ich gemeinsam vor dem Fernseher und sahen uns eine Komödie an. Noah hatte uns gerade eben erst von seinem Date geschrieben, wodurch wir Beide hatten Lachen müssen. Ich versuchte wieder etwas lockerer zu werden und trotzdem die Kontrolle zu behalten und ich musste gestehen, dass es bis jetzt ganz gut lief und das fiel auch Serafina auf. Mit langsamen Schritten würde ich es schaffen. Ich musste es einfach schaffen. Diese Distanz zwischen Serafina und mir machte mich nämlich noch wahnsinnig.

Auf einmal klingelte mein Handy und ich las Noahs Namen darauf. Ich lachte leicht. "Noah, ruft an. Scheinbar will er doch schon von seinem Date erzählen", teilte ich Serafina lachend mit. Serafina lachte ebenfalls und schaltete den Fernseher aus. "Mach ihn auf Lautsprecher", wies sie mich an, woraufhin ich nickte.

"Hey Noah, was gibt's? Willst du uns Beiden doch schon heute von deinem Date vorschwärmen?", meldete ich mich schließlich mit einem amüsierten Tonfall. Doch als Noah zu sprechen begann, wurden Serafina und ich sofort hellhörig. "Ich brauche eure Hilfe. Constantin hat mich", sagte Noah mit einem monotonen Tonfall. Sofort sprang ich vom Sofa auf und begann mich anzuziehen. "Noah, wo bist du? Was hat dir dieses Schwein angetan?" Das am Hörer klang so gar nicht nach Noah. Hatten sie ihn etwa manipuliert? Nein, ihm durfte einfach nichts geschehen.

Serafinas Augen wurden groß und sie erstarrte regelrecht. "Wenn ihr wollt, das euer Menschenfreund nicht stirbt, solltet ihr in den Wald außerhalb des Werwolf Territoriums kommen. Ich weiß genau das ihr dort in der Nähe eure Wohnung habt. Und Lucas... Wenn du nicht willst, dass meine Vampire eure Nachbarn als Buffet benutzen, solltest du die Prinzessin mitbringen. Ansonsten freuen sich meine Leute schon darauf sich ordentlich satt zu trinken." Das war Constantins Stimme und das wusste Serafina auch. Er wollte den letzten Kampf bestreiten.

Constantin legte einfach auf und ich war außer mir vor Wut und zerbrach mein Handy in meinen Händen. Meine Augen begannen zu glühen, während Serafina einen Moment brauchte, um das alles zu realisieren. Nein! Er durfte mir nicht Noah nehmen! Ich konnte ihn nicht auch noch verlieren. Das hatte er nicht verdient. Aber ich konnte Serafina nicht mitnehmen. Das wäre auch ihr tot. Aber wenn ich es nicht tat, töteten sie unsere Nachbarn. Ich wurde vollkommen in einem Zwiespalt gefangen.

Ein Teil von mir sagte, lass die Nachbarn sterben, Hauptsache du hast die Chance Noah und Serafina zu retten. Aber so zu denken war nicht ich. Was sollte ich nur tun? "Ich kann dich nicht mitnehmen Serafina. Das wäre dein Tod!", sagte ich zu ihr aufgebracht. "Ich kann dich nicht verlieren und ich kann auch nicht Noah verlieren. Ich würde daran zu Grunde gehen."

"Nein, Lucas. Wenn er weiß wo unsere Wohnung ist, wird er seine Leute sofort los schicken um mich zu holen sobald du weg bist. Ich muss mitkommen, eine andere Wahl haben wir nicht. Aber vielleicht... Vielleicht könntest du Seth anrufen. Es wäre die Gelegenheit für das Rudel Constantin auszuschalten. Und wenn sie das tun, befreien wir Noah", überlegte sie laut. Ich wusste leider genauso gut wie sie, dass das die einzige Chance war, die wir hatten. Wir wollten Beide, dass Noah überlebte, aber ich wollte einfach Beide nicht verlieren. "Wir kämpfen. Für unsere Liebe. Für unsere Freundschaft. Für unsere Familie", sagte sie fest entschlossen.

Es hatte keinen Sinn mit Serafina darüber zu diskutieren und wir hatten auch keine Zeit dazu. "Gib mir dein Handy. Meins ist Schrott. Dann rufe ich schnell Seth an", sagte ich zu ihr mit zusammengebissenen Zähnen. Ich wusste, dass heute das Monster in mir wieder ausbrechen würde und ich wusste nicht, wie Serafina mich danach sehen würde.

Ich wollte Constantin töten. Ich wollte ihn dafür töten, was er uns antat und ich würde keinerlei Erbarmen zeigen. Niemand bedrohte meine Familie, meine Freunde. Serafina reichte mir ihr Handy und während sie sich anzog, gab ich Seth Bescheid. Ich erklärte ihm die Kurzfassung, was passiert war und er meinte daraufhin, dass er sein Bestes geben würde, dass Rudel zu überreden dorthin zu kommen, um Constantin zu vernichten. Danach gab ich Serafina auch schon ihr Handy zurück und wir brachen auf.

Während wir durch den Wald stampften, hoffte ich wirklich sehr, dass wir nicht zu spät kamen. Ich hätte Noah damals nicht alles aus dieser brutalen Welt anvertrauen sollen, dann wäre er jetzt nicht hier in Gefahr. Wenn er starb, war das alleine meine Schuld und ich wusste nicht, wie ich mit dieser Schuld leben sollte.

Schließlich vernahm ich deutlich den Geruch von Vampir und Blut. Sie waren hier in der Nähe. Ich lief weiter und dann stand ich auch schon vor Constantin und seinen Leuten. Constantin hielt Noah fest und grinste mich belustigt an. Noahs Gesicht war voller Tränen und von seinem Hals lief das Blut hinunter. Es kostete mich sehr viel Anstrengung dabei meinen Hunger zu unterdrücken, was Constantin nicht zu entgehen schien.

Serafina tauchte nun auch neben mir auf. Ich war wohl etwas zu schnell gewesen, aber sie hatte mich wieder eingeholt. "Lass Noah sofort frei! Wir sind hier! Du hast, was du wolltest!", brüllte ich Constantin an und immer wieder kitzelte mich der Geruch von Noahs Blut in der Nase, doch ich kämpfte weiter.

Hinter Constantin tauchte nun der gesamte restliche Vampirclan auf. Alle wollen scheinbar Zeuge von diesem Spektakel werden, das sich ihnen gleich bieten würde. Auch Serafinas Blick glitt ganz entsetzt zu Noah. Doch dann betrachtete sie auch mich besorgt. Sie wusste genau, was in mir vorging. Ich wurde von meinen Emotionen gesteuert und meiner Blutgier, wodurch sich mein Hybridengesicht und meine Krallen zeigten.

Jeder einzelne Vampir musterte uns und mussten natürlich auch ihre blöden Kommentare los werden. "Es ist also wahr, die Prinzessin hat sich mit dem Feind verbündet." "Dafür muss sie sterben." "Was wird Constantin jetzt mit ihr machen?" "Diese Schlampe hat den Tod verdient." Die Stimmen der Vampire waren laut genug, dass sie jeder hören konnte und Serafinas Augen füllten sich mit Tränen. Ich wusste, wie lange sie mit ihnen zusammengewohnt hatte und jetzt wollte jeder ihren Tod. Nur dieser Sean wirkte nicht begeistert über diese ganze Sache. Aber der war mir im Moment mehr als nur egal.

"Lucas, du hast nun die Wahl. Entweder, du rettest die Prinzessin, oder deinen Menschenfreund. Auf wem wird deine Wahl wohl treffen? Tick tack, tick tack, die Zeit läuft." Dieser Constantin war so ein Psychopath und zwang mich jetzt auch noch mich zu entscheiden.

"Constantin, bitte nicht! Tu ihm nicht weh! Bitte!", flehte Serafina regelrecht, doch Constantin und alle anderen Vampire, bis auf dieser Sean, lachten sich schlapp. Constantin fiel über Noah her und riss ihm die Kehle auf, ehe er ihn fünf Meter hindurch durch den Wald schleuderte. Ich wusste, dass nur ich schnell genug war, um bei ihm zu sein. Doch wenn ich zu ihm eilen würde, hatte Constantin Serafina sofort in seinen Zwängen. Aber ich konnte Noah doch nicht sterben lassen. Er war mein bester Freund, mein Bruder. Er war doch ein Teil meiner Familie. "Hilf ihm", flüsterte sie flehend. Ich wusste, dass ich nur ein paar Sekunden Zeit hatte, dann würde Noah verbluten und das konnte ich nicht zu lassen!

Plötzlich tauchten auch noch die Wölfe hinter uns auf und fletschten ihre Zähne. Seth hatte es tatsächlich geschafft sie zu überreden gegen Constantin und seine Leute zu kämpfen. "Ich komme so schnell es geht wieder. Ich werde dich holen. Bitte gib auf dich Acht", flüsterte ich Serafina zu und rannte, wie ein Verrückter los, um alles dafür zu geben meinen Freund, nein meinen Bruder zu retten.

Schließlich fand ich ihn am Boden liegend. Seine Atmung war nur noch schwach, genau wie sein Herzschlag und überall war so viel Blut, so verdammt viel Blut. Ich wurde mein Hybridengesicht nicht mehr los, aber hier ging es darum Noah zu retten, also war es mir egal, wie ich aussah. Ich nahm ihn in meine Arme und Noah sah mich nur noch unter halben Bewusstsein an.

"Du darfst nicht sterben! Hörst du! Du darfst nicht sterben!", brüllte ich verzweifelt. Dann kam mir etwas. Ich war halb Vampir, vielleicht konnte ich ihn so mit meinem Blut heilen. Ich musste es versuchen. Also biss ich mir kräftig in mein Handgelenk und drückte es Noah auf den Mund. "Trink Noah, bitte trink! Ich kann dich nicht verlieren", flehte ich ihn an und Tränen begannen über mein Gesicht zu laufen. "Es..tut..mir..leid", brachte Noah keuchend hervor und dann hörte sein Herz auf zu schlagen und ihm fielen seine Augen zu.

"NEIN!", brüllte ich so laut, dass es bestimmt der ganze Wald gehört hatte. Ich begann um meinen toten Freund zu weinen. Nur meinetwegen war er gestorben. Ich trug die Verantwortung für seinen Tod. Ein unglaublicher Zorn überkam mich und übernahm schließlich die Oberhand. Außer mir vor Wut richtete ich mich auf, mit Noah in meinen Händen.

Constantin würde dafür bezahlen, genau wie seine Leute. Ich würde sie alle nacheinander dafür abschlachten, dass sie Noah getötet hatten. Noah, die gute Seele, der immer nur das Gute in einem sah. "Ich werde sie alle töten!", sagte ich leise und stürmte auch schon los. Und wenn ich nun zu einem kalten Monster werden würde, so war es mir gleich. Es wurde mir wieder einen Teil meiner Familie genommen und dafür würden sie bezahlen.

Cursed Beings - Lost SoulsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt