Kapitel 63

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Lucas by MusicalGirl200

Auch wenn es anfangs eine Umstellung gewesen war, nun in einem riesigen Schloss zu wohnen, so hatte ich mich nun auch schon wieder daran gewöhnt. Im Endeffekt war es mir egal, wo ich lebte, Hauptsache ich hatte Serafina an meiner Seite. Der Umzug war nun auch komplett fertig und Serafina hatte alles nach ihren Wünschen und Vorstellungen eingerichtet. Sie hatte noch so viele Pläne für dieses riesige Schloss und ich würde sie bei allem unterstützen.

Allerdings wurde ihre Angst vor den Jägern immer größer. Immer wieder spukten Erinnerungen von ihrer Vergangenheit, wo sie ihre Mutter und ihre Brüder durch Jäger verloren hatte, in ihrem Kopf umher. Da Noah auch noch erzählt hatte, dass dieser Liam nach Feuer roch, war es komplett aus gewesen, da ihre Mutter und ihre Brüder verbrannt worden waren. Ich konnte ihre Angst ja verstehen, aber sie musste ruhig bleiben. Wenn wir das ruhig angingen, würden wir auch das überstehen, da war ich mir sicher.

Während unserer Autofahrt zu Noah wurde Serafina immer stiller und schien in Gedanken versunken zu sein. Ich genoss es, dass ich nun auch meinen eigenen Wagen hatte. Es war ein schöner Sportwagen und er fuhr sich einfach fantastisch. Ich war auch schon gespannt Noah über sein erstes Mal mit Ruby auszuquetschen. Ich wollte alles genau wissen. Ich freute mich für ihn, aber ich war halt nun mal auch neugierig. Ich wusste, dass Noah das auf die Palme bringen würde, aber so war es zwischen uns schon immer gewesen. Wir waren nun mal wirklich wie Brüder.

Schon als wir in den Fahrstuhl in unserem alten Wohngebäude stiegen, nahm ich den Geruch nach Feuer wahr. Doch ein Blick zu Serafina verriet mir, dass sie gar nichts roch. Allerdings lag das wahrscheinlich daran, dass sie all ihre Vampirkräfte praktisch verlassen hatten. Eigentlich war sie inzwischen ein Mensch, außer das sie Blut trank und naja, eigentlich trank sie auch nur noch mein Blut. Ich hingegen trank neben ihrem Blut auch noch von Blutbeutel, weil ich das einfach immer noch brauchte.

Ja, mein Blutdurst war deutlich besser geworden, aber er war eben immer noch präsent. In dieser Hinsicht war ich immer noch mehr als neidisch auf Noah, dass er so gute Selbstbeherrschung hatte. Ich wünschte, ich hätte das auch, aber ich war zu der Tatsache gekommen, dass das bei mir viel damit zu tun hatte, was für eine Zeit ich als reiner Werwolf hatte durchstehen müssen. Pascal war nicht ganz unbeteiligt an meinen Problemen mit der Kontrolle gewesen und das war durch mein Hybridendasein erneut an die Oberfläche gekommen. Aber ich lernte es zu kontrollieren und ich wurde immer besser.

Ich klingelte und ein breit strahlender Noah öffnete und die Tür und ließ uns rein. Ich konnte mir ein leichtes Schmunzeln einfach nicht verkneifen, während Serafina ihn ganz fest umarmte und ihm sagte, wie froh sie war, dass es ihm gut ging. Und wie es ihm gut ging, sogar besser als gut. Immerhin hatte er zum ersten Mal mit seiner Freundin geschlafen, die wir immer noch nicht kannten. Eigentlich wurde es langsam mal Zeit, dass wir sie kennenlernten.

Wir setzten uns ins Wohnzimmer, wo Serafina und ich auf dem Sofa Platz nahmen, während Noah sich auf den Sessel setzte. Schließlich konnte ich mich nicht mehr zurückhalten und musste ihn nach seiner heißen Nacht fragen. „Wie war denn deine Nacht mit Ruby gewesen?", fragte ich ihn gerade aus und Noah lief knallrot an. „Lucas", ermahnte mich Serafina, doch ich warf ihr einen unschuldigen Blick zu.

Ich wusste, was sie mir damit sagen wollte. Ich sollte Noah nicht so drängen und ärgern, weil er uns das schon erzählen würde, wenn er soweit war und es wollte. Aber wer würde denn nicht neugierig werden, wenn sein bester Freund endlich sein erstes Mal gehabt hatte?

„Äh ja also, es war sehr schön, aber mehr geht dich auch nichts an Lucas", antwortete mir Noah direkt, woraufhin ihn Serafina stolz anlächelte. Ich verdrehte genervt die Augen. Jetzt hatten sich die Beiden auch noch gegen mich verschworen. Juhu!

Schließlich begann uns Noah nochmal von diesem Liam zu erzählen und wir hörten aufmerksam zu. Dabei konnte ich sehen, wie es in Serafinas Kopf ratterte, während ich langsam zu der Überzeugung kam, dass er kein Jäger war. „Heute habe ich Liam wieder gesehen und ich hätte schwören können, dass er voller Asche im Gesicht gewesen war. Ich weiß nicht, dass ist alles mehr als seltsam, was meint ihr dazu? Kann er wirklich ein Jäger sein?", erzählte er weiter und ich sah fragend zu Serafina.

Etwas ahnungslos sah sie zwischen Noah und mir hin und her. Ich konnte sehen, wie leicht ihre Finger zu zittern begannen. „Ich weiß es nicht", sagte sie haareraufend, während sie aufstand und zum Fenster ging.

"Als die Jäger das letzte Mal hier waren, wurde ich im Anwesen eingesperrt. Ich weiß nichts. Nur dass sie meine Familie ermordet haben. Mit Feuer. Und manche tragen irgendwelche Male oder Zeichen. Aber ich habe nie einen Jäger selbst zu Gesicht bekommen", erklärte sie uns.

Sie blickte nachdenklich etwas aus dem Fenster und drehte sich dann zu Noah um.
"Hör zu, Noah. Ich weiß du bist eben erst hier eingezogen, aber vielleicht wäre es erstmal das Beste wenn du mit uns ins Schloss kommst. Nur bis wir wissen was es mit diesem Typen auf sich hat? Bis die Gefahr vorbei ist...", schlug sie etwas verzweifelt vor.

Ich musterte Serafina besorgt. Das mit den Jägern nahm sie richtig mit und ich wusste nicht, wie ich sie etwas beruhigen konnte. „Also, ich kenne mich mit Jägern ja nicht so gut aus, aber dieser Typ wirkt auf mich nicht wie ein Jäger. Ich meine, er hätte doch jetzt schon Gelegenheiten gehabt, um sich Noah anzunehmen, aber er hat es nicht getan", versuchte ich meine Gedanken zu erklären und Serafina drehte sich nun wieder zu uns Beiden.

Noah nickte auf meine Worte hin zustimmend. „Ja, Lucas hat Recht. Ich danke dir auch sehr für das Angebot, dass ich bei euch wohnen kann Serafina. Aber ich würde gerne hier bleiben. Ruby hat auch den Zweitschlüssel und ich passe gut auf mich auf. Ich habe die Kontrolle. Wenn ihr es nicht wüsstet, dass ich ein Hybrid bin, würdet ihr es mir gar nicht anmerken", versicherte Noah Serafina und damit lag er gar nicht so falsch. Obwohl Noah wie ich war, hatte er sich überhaupt nicht verändert.

„Hast du vielleicht mal irgendetwas gehört, wo diese Male oder Zeichen bei Jägern sein sollen? Oder ungefähr aussehen sollen? Dann könnte ich darauf achten?", fragte Noah nach.

Sie schüttelte ihren Kopf. Seufzend setzte sie sich wieder neben mich und ich legte sofort meinen Arm um sie. Doch dann schien ihr eine Idee zu kommen. „Wie wäre es, wenn wir diesen Liam einen Besuch abstatten? Wir nehmen eine Flasche Bourbon mit und begrüßen ihn in der Nachbarschaft. Wenn er uns in seine Wohnung lässt, könnten wir uns ein wenig umsehen und vielleicht verplappert er sich auch. Ich meine wir sind zu dritt und er allein."

Ich zog eine Augenbraue nach oben. „Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist. Kommt das nicht seltsam und aufdringlich rüber?"

Noah winkte ab und sprang auch schon vom Sessel auf und holte sich eine Flasche Bourbon. Dann war er auch schon an der Tür und bereit zu gehen. „Na dann worauf warten wir noch? Ich bin gerne aufdringlich, wenn es um unsere Sicherheit geht. Und schräg bin ich so oder so", scherzte Noah und auch Serafina stand auf und ging auch schon zu meinem Freund. Damit war ich wohl überstimmt und folgte den Beiden aus der Wohnung. Ich wusste nicht, ob das eine gute Idee war.

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