Serafina by LuanaWhite
Nach diesem ereignisreichen Morgen, an dem ich wirklich noch eine Weile mit einem Lächeln im Gesicht denken musste, begann ich die Wohnung aufzuräumen. Immerhin lag noch alles von der gestrigen Feier herum und mich störte das sehr. Vielleicht lag das ja an meiner Erziehung die ich als kleines Mädchen im 17. Jahrhundert erhielt, aber ich wollte das alles schön sauber war wenn Lucas heute Abend wieder nach Hause kam. Und ich hatte vor etwas leckeres zu kochen. Vielleicht könnte ich auch Noah einladen? Mal sehen.
Zumindest hatte ich heute Nachmittag vor in die Stadt zu fahren um noch ein paar letzte Dinge für die Wohnung zu besorgen. Da heute die Sonne schien, kam mir der Tag perfekt vor. Nur die wenigsten Vampire würden heute unterwegs sein, und in der Innenstadt wimmelte es nur so von Menschen und ein Angriff würde vermutlich unwahrscheinlich in der Menge werden.
Nachdem also die Wohnung sauber war und ich mich etwas zurecht gemacht hatte, ging ich nach draußen auf den Gang zum Aufzug um in die Tiefgarage runter zu fahren. Dort stieg ich in meinen kleinen, schwarzen Flitzer ein den ich mir vor ner Woche besorgt hatte und startete den Motor um in die Innenstadt von Broken Hills zu fahren.
Ich parkte in einer Parkgarage und machte mich auf den Weg in ein Einrichtungshaus. Ein paar Vorhänge fehlten noch in unserem Heim und ein paar andere Dinge. Doch irgendwie wurde ich nicht fündig. Es gab hier einfach nichts was in unsere Wohnung passte.
Ein wenig später ging ich durch die Fußgängerzone und war ein wenig in meinen Gedanken vertieft. Natürlich sah ich mich auch immer wieder um ob ich was verdächtiges sehen konnte, aber der Tag war einfach zu schön und die Sonne strahlte auf meine blasse Haut. Ich wollte mir ein Eis kaufen und mich irgendwo auf eine Parkbank setzen, denn ich wollte es genießen mal an der frischen Luft zu sein. Denn in den letzten Wochen war ich immer irgendwo eingesperrt gewesen. Zuerst in Noah's Wohnung, dann im Hotel. Ich konnte keine Wände mehr sehen.
Und nicht nur das war heute eine Premiere. Denn ich genoss es heute das erste Mal richtig unter den Menschen zu sein. Mein Gehör und mein Geruchssinn funktionierten nicht besser als die gewöhnlicher Menschen. Keine Herzschläge, kein rauschendes Blut, keine Geräusche die aus der Entfernung zu mir drangen. Keine außergewöhnlichen Gerüche. Ich war eine von ihnen. Ich fühlte mich normal, eine einfache Frau die nichts besonderes war. Eine von vielen. Ich fühlte mich glücklich, menschlich. Doch dann erstarrte ich.
Zwei bedrohliche Augen starrten aus der Menge in meine Richtung. Sie fixierten mich als wäre ich das Ziel eines Mordanschlags. Und dieser Vergleich war vermutlich gar nicht so weit her geholt. Mein Herz begann in meiner Brust zu rasen und mein gesamter Körper vor Panik zu zittern. CONSTANTIN!
Er starrte mich aus der Entfernung an und ich starrte angsterfüllt zurück. Sofort kamen mir meine wiederkehrenden Alpträume hoch und dann begann ich zu laufen. Ich lief und lief, so schnell ich konnte. Ich hoffte einfach nur er würde seine übernatürliche Geschwindigkeit nicht anwenden. Würde er es unter den Menschen wirklich tun? Das Risiko eingehen?
Ich drehte mich nicht um, zu groß war meine Angst er würde mich verfolgen. War er alleine hier? Oder waren noch andere Vampire da? Mitten am Tag bei Sonnenschein? Ich wusste es nicht. Die Gesichter verschwammen als ich an den vielen Leuten vorbei lief und dann rannte ich blindlings in ein Café hinein.
Die Blicke der Gäste drehten sich in meine Richtung, wahrscheinlich sahen sie, daß ich völlig aufgelöst war. Eine Mitarbeiterin des Cafés kam zu mir und fragte ob alles ok sei und ob ich Hilfe bräuchte, aber ich fragte nur nach den Toiletten. Sofort rannte ich in die Richtung die sie mir deutete und dort angekommen sperrte ich mich in eine der Kabinen ein und kauerte mich auf dem WC Sitz zusammen.
Tränen flossen meine Wangen hinunter und meine Hand zitterte als ich meine Tasche nach meinen Handy durchsuchte. Als ich es nach einer gefühlten Ewigkeit fand, schaltete ich den Bildschirm ein und sah bereits fünf Anrufe in Abwesenheit. Lucas. Sofort wählte ich seine Nummer aber irgendwie schien ich hier drin keinen Empfang zu haben. Wieso um alles in der Welt hatte ich mein Telefon nicht klingeln gehört?
Ich schluchzte und versuchte es immer wieder bis endlich ein Freizeichen zu hören war.
Heb ab Lucas! Bitte heb ab! Lucas!!!
"Serafina! Weißt du wie lange ich schon versuche dich zu erreichen?" fragte Lucas aufgebracht als er abhob. Doch ich konnte nicht auf seine Frage eingehen. Ich war panisch und angsterfüllt.
"Er hat mich gefunden. Constantin hat mich gefunden! Lucas! Bitte komm und hole mich." flehte ich ihn schluchzend an.
"Sag mir, wo du bist und ich komme." antwortete Lucas mir mit ernster Stimme. Dabei hörte ich wie er sich wohl gerade auf den Weg machte und eine andere Stimme war auch plötzlich an der anderen Leitung zu hören.
"Lucas, wo willst du hin? Das Rudel?"
"Ich muss dringend etwas klären. Ich komme heute Abend wieder Seth." hörte ich Lucas diesem anderen Typen antworten.
"Also Serafina, sag mir wo du bist?" fragte er mich erneut."Ich... Ich weiß nicht genau. In der Innenstadt. In der Fußgängerzone. Ich... habe mich in der Damentoilette eines Cafés eingesperrt." stammelte ich herum. In meiner Panik hatte ich wirklich nicht darauf geachtet wo ich hin lief.
"Es... Es müsste in der Nähe der Jacksonstreet sein." erinnerten ich mich. Doch plötzlich hielt ich mir die Hand vor den Mund als ich Schritte hörte. Es könnte ein Gast des Cafés sein. Oder ein Vampir. Oder...
Ich konnte es nicht riechen."Serafina? Serafina bist du noch dran?" fragte mich Lucas panisch als ich ihm keine Antwort gab.
"Serafina?! Sag bitte was? Ich bin in fünf Minuten da! Bleib bis ich da bin am Telefon hörst du?" Aber ich traute mich immer noch nichts zu sagen.
"Serafina!" brüllte Lucas erngerisch in das Telefon und dadurch auch direkt in mein Ohr.Ich hatte so panische Angst wie noch nie zuvor. Wenn es ein Vampir war, dann würde der bestimmt Lucas Stimme am Telefon hören.
"Jemand ist hier drin." flüsterte ich so leise wie möglich. Ich spielte mit dem Gedanken nach zu sehen. Aber wenn es wirklich ein Vampir war... Vielleicht warteten sie ja nur darauf das Lucas kommen würde und er würde dann direkt in eine Falle laufen!"Lucas, stopp. Sie werden dich auch holen. Du brauchst dein Rudel, gegen Constantin hast du allein keine Chance." flüsterte ich erneut. Warum musste ich Idiotin auch in der Stadt herum laufen! Wieder war ich Schuld das alles schief ging was nur schief gehen könnte. Und ich hatte gehört dass Lucas allein los gegangen war. Das würde definitiv schief gehen.
Ich konnte hören wie Lucas in das Telefon knurrte und ich schloss meine Augen für einen Augenblick, wodurch mir weitere Tränen hinunter liefen.
"Bleib ganz ruhig. Ich bin sofort da! Und glaub mir. Ich bin so wütend, mich wird keiner holen. Ich habe vorhin erst einen von Constantins Männern getötet und ich würde nicht zögern es wieder zu tun", sagte Lucas eiskalt.Was? Er hat was? Okay, darüber konnte ich mir jetzt keine Gedanken machen. Wir wussten noch nicht viel über Lucas neues Wesen als Hybrid aber mich machte der kalte Ton in seiner Stimme gleichermaßen besorgt als auch stolz.
"Sei vorsichtig. Bitte. Es tut mir so leid. Ich dachte nicht dass bei so viel Sonnenschein..."
Meine Stimme brach ab als ich erneut die Schritte wahr nahm. Wer oder was war das? Vielleicht war es aber auch nur irgendeine Frau die gerade ihr Make Up auffrischte oder ein Vampir der mich eben belauschte. Wenn nur meine Sinne funktionieren würden. Vorhin hatte ich es genossen und jetzt hasste ich es! Was war ich nur für ein erbärmlicher Vampir der sich auf ner Toilette vor seinem Erschaffer versteckte!"Serafina, bitte rede mit mir, damit ich weiß, dass es dir gut geht!" bat mich Lucas Stimme flehend. Er war wütend, aber versuchte dennoch ruhig zu bleiben, was ihm erstaunlicherweise gut gelang.
"Ich bin sofort da. Hörst du? Ich bin in wenigen Sekunden da!" sagte er ernst. Und innerlich atmete ich auf. Aber ich hoffte dass wirklich niemand darauf wartete dass Lucas auftauchte.Ich versuchte so leise zu flüstern wie es ging als ich sagte dass ich ok war aber ich immer wieder Schritte hörte. Stumme Tränen flossen meine Wangen hinab und ich versuchte meinen Atem anzuhalten.
"Hey, das ist die Damentoilette!" hörte ich dann eine Frau sagen. Aber war sie ein Mensch oder ein Vampir?
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Cursed Beings - Lost Souls
FantasyCursed Beings - Lost Souls Fortsetzung von Cursed Beings - A supernatural love -------------------- Pascal ist besiegt. Doch die Gefahr ist noch lange nicht vorbei. Der Vampirclan ist immer noch darauf aus Serafina zu holen und das Werwolfsrudel a...