Kapitel 65

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Liam by MusicalGirl200

Serafina hatte wirklich einiges geplant. Aber es war schön, wenn man sich für etwas so begeistern konnte. Ich wünschte, ich hätte so etwas auch. Aber im Moment war ich noch auf Jobsuche. Aber ich fand es von ihr auch nett, dass ich wirklich mal vorbeikommen durfte, um mir das Schloss anzusehen.

"Das klingt wirklich alles richtig schön und ich bin schon gespannt, wie es dann alles erstmal ist, wenn es fertig ist und ich komme sehr gerne euch mal besuchen, wenn ihr das wollt. Ich wünschte, ich hätte auch so ein Projekt am Start. Aber im Moment bin ich noch auf Jobsuche", entgegnete ich und leerte mein Glas Bourbon.

Plötzlich schien es so, als würde Serafina eine Idee kommen. "Was hast du denn bist jetzt gearbeitet? Wir sind ja noch auf der Suche nach etlichen Personal. Ich meine die Stadt hilft uns dabei, was dies anbelangt, aber wir brauchen so viel mehr. Es gibt wirklich viel zu tun. Noah hat auch schon zugesagt, dass er sich um den ganzen Computerkram kümmern will wenn es die Zeit neben der Uni erlaubt",erklärte sie.

Dabei fiel mir auf, dass Lucas ihr einen mürrischen Blick zuwarf. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er mir nicht ganz traute. Aber ich nahm es ihm auch nicht übel. Wahrscheinlich ahnte er bereits, dass an mir etwas anders war und damit hatte er ja auch Recht.

Serafina war wirklich zuvorkommend, dass sie mir anbat, dass ich bei ihnen im Schloss arbeiten durfte. Vielleicht sollte ich ihnen einen Vertrauensbonus geben und mich ihnen offenbaren? Ich hütete dieses Geheimnis schon viel zu lange. Noch nie hatte ich mich getraut es jemanden zu erzählen, wodurch ich überall zum Außenseiter geworden war.

Aber vielleicht konnte sich das ja durch die Drei ändern. Vermutlich hatten sie es sowieso schon alle drei bemerkt, dass etwas mit mir nicht stimmte. Ich wollte nicht länger alleine sein. Ich fühlte mich schon so viele Jahre einsam.

Ja, es war ein Risiko, weil ich sie erst gerade eben kennengelernt hatte, aber es war ein Risiko das ich bereit war einzugehen, wenn ich dadurch endlich nicht mehr alleine war. Diese Einsamkeit frass mich sonst noch auf.

"Das ist sehr lieb von dir Serafina. Ich habe mal gekellnert und habe bei dem Managment eines Clubes mitgeholfen. Aber bevor wir darüber weiter sprechen, möchte ich euch noch gerne etwas sagen", sagte ich zu ihnen. Alle sahen mich nun erwartungsvoll an.

Ok, jetzt war ich doch etwas nervös, dass ich ihnen mein Geheimnis anvertraute, aber ich musste das jetzt einfach mal durchziehen. Danach würde es mir bestimmt besser gehen. "Ich bin kein Mensch", fing ich schließlich an. "Wusste ich es doch", entfuhr es Noah und Lucas schüttelte darüber nur den Kopf, wodurch Noah wieder verstummte. Also hatten sie es wie vermutet bereits bemerkt. Auch Serafina wirkte sichtlich überrascht, dass ich so ehrlich war. Ich wusste auch, dass das unerwartet kam.

Freundschaft baute man auf Ehrlichkeit auf und das wollte ich jetzt auch versuchen. "Ihr habt das wahrscheinlich sowieso schon bemerkt. Also der Geruch nach Feuer und diese unglaubliche Hitze. Ich bin ein Höllenhund", sagte ich schließlich und ließ meine Augen auflodern, die aussahen, als würde Feuer in ihnen brennen.

Serafina sprang panisch von der Couch und ging auf großen Abstand zu mir. Sie schien fürchterliche Angst vor mir zu haben. Dachte sie wirklich, ich würde ihnen etwas antun?

"Entschuldige Liam, Serafina ist zur Zeit nicht ganz... Also sie ist sehr ängstlich. Es ist viel passiert und jetzt sind auch noch Jäger in der Stadt. Wir dachten ja du könntest vielleicht einer sein", meinte dann Lucas. Er schien keine Angst zu haben.

Lucas kam zu Serafina, um sie in den Arm zu nehmen und sie zu beruhigen. "Was genau ist ein Höllenhund?", fragte Noah dann neugierig, aber ganz gelassen nach, ehe er einen Schluck von seinem Bourbon nahm. Auch er schien sich nicht zu fürchten. Alle drei sahen mich dann erwartungsvoll an und schienen zu warten, dass ich ihnen das genauer erklärte.

Es tat mir leid, dass ich Serafina so erschreckt hatte. Aber ich war froh, dass Lucas und Noah wenigstens ganz entspannt diese Sache sahen. Und Noahs Frage war wirklich eine gute Frage. Meine Augen nahmen nun wieder ihre normale Farbe an und ich kratzte mich am Kopf.

"Wenn ich ehrlich bin, bin ich selbst noch dabei das herauszufinden. Aber bis jetzt habe ich auch nicht wirklich eine Antwort darauf erhalten. Eine Hexe konnte mir nur sagen, dass ich durch das Berühren eines Steins aus der Hölle Höllenfeuer in mir trage. Aber keine Angst, ich habe es vollkommen unter Kontrolle und ich tue niemandem etwas. Nur den Geruch nach Feuer und das eine ständige Hitze von meinem Körper ausgeht kann ich nicht ändern", erklärte ich ihnen.

Noah wirkte von meiner Erzählung völlig begeistert. "Wow, das klingt echt interessant. Wie hast du dich dann in einen Höllenhund verwandelt?", wollte er unbedingt wissen. Er konnte ja nicht ahnen, dass das kein schönes Erlebnis gewesen war. Lucas hatte es inzwischen geschafft Serafina zu beruhigen und sie setzten sich wieder.

Also begann ich zu erzählen. "Ich war gerade 16 gewesen. Ich hatte mit meiner Familie in einer kleinen Stadt gelebt. Ich war dort etwas an einem See gewesen, als ich dort einen sonderbaren Stein gefunden hatte. Der Stein war völlig verkohlt gewesen und hatte innen einen glühenden Kern gehabt. Der Stein hatte mich wie hypnotisiert und ich konnte nicht anders und hatte ihn berühren müssen. Dann war ich von einer Feuerwelle umschlossen gewesen und auf einmal war alles wieder normal gewesen und der Stein sah wieder aus wie ein normaler Stein. Ich hatte mir nichts dabei gedacht, also war ich wieder nach Hause."

Ich machte eine kurze Pause und senkte meinen Blick. Der nächste Teil war nicht gerade schön. "Ich hatte am Abend eine leichten Streit mit meinen Eltern gehabt. Auf einmal hatte mein ganzer Körper zu brennen begonnen und das Haus stand in Flammen. Meine Eltern hatten es gerade noch heraus geschafft, aber unser zu Hause war wegen mir zerstört. Weil ich mich so verantwortlich gefühlt hatte, war ich abgehauen und hatte mich alleine durchgeschlagen. Durch Zufall bin ich auf eine Hexe gestoßen, die mir zu mindestens ein paar Antworten hatte geben können. Sie erklärte mir, dass der Unfall mit dem Haus passiert war, weil sich meine Kräfte vollständig entfaltet hatten."

Eine Träne rann über mein Gesicht, doch ich wischte sie gleich wieder weg. Es waren nicht gerade schöne Erinnerungen. "Sie erzählte mir, dass mir durch den Stein Höllenfeuer in meinen Körper gelangt war und das ich ein Höllenhund war, da ein Teil der Hölle in mir nun war. Aber leider konnte sie mir nicht mehr dazu sagen. Über die Jahre lernte ich immer mehr meine Fähigkeit das Feuer zu nutzen zu beherrschen und als ich 27 wurde, wurde ich auch plötzlich nicht mehr älter."

Noah blieb der Mund offen stehen von meiner Erzählung. "Und wie lange bist du jetzt schon ein Höllenhund?", erkundigte sich Lucas nun und drückte liebevoll Serafinas Hand für die das eindeutig zu viel war. "Schon fast 20 Jahre", gestand ich ihm bitter. "Wow, warst du die Jahre dann nicht total einsam?", fragte Noah neugierig nach. Ich zuckte mit den Schultern. "Ja, schon. Ich hatte ein paar Freunde die Jahre über, aber es war halt schwer dieses Geheimnis vor ihnen zu bewahren."

Cursed Beings - Lost SoulsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt