Kapitel 21

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Lucas by MusicalGirl200

Mit vor Schreck geweiteten Augen starrte ich Clary, meine kleine Schwester an. Ich zog mir meine Boxershorts an und reichte Serafina ihre Sachen und stellte mich vor sie, damit sie sich bekleiden konnte. Schnell zog sie sich Shirt und Hose an. Clary konnte froh sein, dass ich mich nicht verwandelt hatte, sonst hätte ich sie bestimmt angegriffen.

War Clary lebensmüde, dass sie in der Nacht von Vollmond hier auftauchte? „Clary! Was hast du hier zu suchen?", wollte ich von ihr wissen. „Ich will die Prinzessinschlampe endlich tot sehen!", brüllte sie mich an.

„Clary, du hattest damals schon keine Chance gegen mich. Warum sollte es jetzt anders sein? Werde doch endlich vernünftig! Ich will dir nichts tun!", sagte ich zu ihr eindringlich. Doch sie wollte nicht auf mich hören. „Oh, diesmal bin ich nicht alleine", entgegnete sie schmunzelnd und zehn weitere Vampire tauchten hinter ihr auf. Ich schluckte das war gar nicht gut, aber das würden ich schon hinkriegen, oder?

"Das ist sie also? Die Bitch die es mit einem Wolf treibt?", fragte einer der Vampire und musterte Serafina genau. Naja so gut er konnte, denn ich stand schützend vor ihr.

"Sie wird von Eifersucht getrieben, Lucas. Das ist meistens eines der wenigen Dinge, die bei Vampiren geblieben ist. Hass und Eifersucht, du kannst sie nicht überzeugen. Sie hat ihre Menschlichkeit, ihre Seele verloren", versuchte Serafina auf mich einzureden, weil ich weiter versuchte meine Schwester zur Vernunft zu bringen.

"Halt die Klappe!", schrie Clary. "Du hast keine Ahnung was ich fühle!" Sie gab den Vampiren ein Zeichen und sie griffen an. Doch plötzlich tauchten auch neun sehr große Wölfe auf und fletschten ihre Zähne.

Ich konnte es gar nicht glauben, das tatsächlich auch noch mein Rudel hier aufgetaucht war. Sie stürzten sich auf die Vampire, doch einer und Clary waren noch übrig und fixierten uns.
„Clary, bitte werde doch wieder vernünftig!", versuchte ich es noch ein weiteres Mal. Ich würde meine kleine Schwester nicht aufgeben.

„Halt deine Klappe Lucas! Du bist nicht mehr mein Bruder, du bist ein Nichts. Ich wünschte, du wärst tot!", schleuderte Clary mir entgegen. Das war hart. Meine eigene Schwester wollte das ich tot war, dann stürzte sie mit dem Vampir auch schon auf uns los.

Ich schlug sie weg, während sich der andere Vampir auf mich stürzte. „Lucas!", schrie Serafina erschrocken auf. Ich schleuderte den Vampir weg, doch er kam gleich wieder auf mich zugelaufen. Also ließ ich meine Fangzähne erscheinen und packte ihn, um ihm in mit meinen Zähnen die Kehle rauszureißen.

Er ging tot zu Boden und mir lief das Blut von meinem Mund über meinen ganzen Körper. Ich wollte zu Serafina, doch dann ging ein anderer Vampir auf mich los, der meinen Wölfen entkommen war und ich versuchte mich zu Serafina durchzukämpfen.

Ich konnte sehen, wie Serafina sich eine der Eisenketten schnappte. Ich wollte so schnell es ging zu ihr, doch dieser dämliche Vampir gab einfach keine Ruhe. Clary nutzte es also aus, dass ich beschäftigt war und stürmte auf Serafina zu, die ihre Reißzähne raus ließ.

"Clary! Hör auf! Jake war ein Idiot! Du bist besser als das. Denk zurück an das Leben als Mensch, an die Liebe die du für deine Familie empfunden hast!", versuchte nun auch Serafina irgendwie zu meiner Schwester durch zu dringen.

"DU warst es nicht wert! Ich verstehe einfach nicht was alle immer in dir gesehen haben! Du warst immer das Prinzesschen, während ich nur zum Vergnügen missbraucht wurde! Aber wie ich sehe lässt du dich inzwischen auch gerne beissen, was?", argumentierte meine Schwester und deutete auf Serafinas immer noch blutende Wunde am Hals. Dann rammte sie plötzlich selbst ihre Zähne in Serafinas Hals. Irgendwie schaffte Serafina es ihr die Eisenkette um ihren Hals zu legen und drückte zu, aber sie hatte zu wenig Kraft. Clary schlug ihr dafür ins Gesicht, nahm ihr die Kette ab und warf sie weg. Dann biss sie erneut zu.

"Lucas!", versuchte Serafina nach mir zu schreien, aber ihre Stimme war kaum noch lauter als ein Flüstern. Ich versuchte doch schon alles, um zu meiner Liebsten zu kommen, aber dieser elende Vampir hielt mich davon ab. Also bohrte ich meine Hand in seine Brust, riss ihm das Herz raus und warf es achtlos auf den Boden. Eigentlich hatte ich versuchen wollen diese Seite an mir zu unterdrücken, aber es ging nicht anders.

Endlich war nun der Weg frei und ich sah, wie Clary von Serafina trank. Ich riss sie von meinem Mädchen weg. „Es tut mir leid Clary", hauchte ich und brach ihr das Genick und sie ging zu Boden. Das sollte sie erstmal für einige Zeit ausgeschaltet haben. Doch ich hatte keine Zeit, um zu sehen, ob es Serafina gut ging.

Mein Rudel hatte die Vampire beseitigt und kam nun auf mich zu. „Wie kommt es, dass du nicht an Vollmond deine Wolfsgestalt hast?", sagte Henry vorwurfsvoll über Gedanken. Ich spürte deutlich, wie so nun auch noch die Letzten auf mich aufgehetzt wurden. „Du bist mehr Vampir als Wolf! Du bist eine Schande als unser Alpha!", brüllte mich Henry über Gedanken an. „Das klären wir morgen! Und jetzt geht und nimmt die Leichen mit", entgegnete ich streng und widerwillig gehorchten sie.

Als sie wieder weg waren, begutachtete ich Serafinas Wunde, die nur langsam heilte. Serafina wirkte schwach und war bereits zu Boden gegangen. Clary hatte bereits viel zu viel von ihr getrunken. „Geht es dir gut?", fragte ich sie und wischte etwas Blut von meinem Mund, doch vergebens, weil dort so viel war, da fiel mein Blick auf meine bewusstlose Schwester. Was sollte ich nur jetzt mit ihr machen? „Es geht schon. Aber ich glaube ich brauche Blut, Lucas", sagte sie leise.

Ich nickte und zögerte nicht ihr mein Handgelenk zu geben. Sie nahm es und biss hinein. Sie trank nur so viel, damit sie wieder einigermaßen bei Kräften war. Als sie aufhörte zu trinken, warf ich erneut einen Blick zu Clary. Ich wollte Clary nicht töten, ich konnte das nicht. Sie war doch meine Schwester. Doch dann kam mir eine Idee, auch wenn sie sehr wahrscheinlich vergebens war. Ich stand auf und nahm die Eisenketten und kettete Clary an der Wand fest.

"Ich will nach Hause, Lucas", flüsterte Serafina leise und ich wusste, dass sie dabei nicht die Villa der Wölfe meinte, sondern unsere Wohnung. Ich warf nochmal einen Blick auf meine kleine Schwester, die nun angekettet war. Schließlich nickte ich und zog mich vollständig an und ignorierte dabei, dass ich noch voller Blut war.

„Komm lass uns gehen. Ich werde dich tragen. Die Werwölfe werden uns nichts tun", sagte ich monoton zu Serafina. Wir stiegen aus der Gruft und ich schloss hinter uns die Gittertür. Als wir draußen waren, hob ich Serafina auch schon hoch und stürmte los.

Kaum waren wir in der Wohnung angekommen, atmete ich erleichtert aus. Doch worüber sollte ich eigentlich erleichtert sein? Clary, meine kleine Schwester hatte uns angegriffen, hatte Serafina fast getötet und jetzt war sie angekettet in dieser Gruft.

Ich holte aus unserer Hausbar einen Bourbon und dazu noch zwei Gläser. Sofort schenkte ich den Alkohol ein und begann zu trinken. „Ich kann einfach nicht glauben, was aus Clary geworden ist. Ich werde versuchen meine Schwester zurückzubekommen. Ich kann sie einfach nicht aufgeben", sagte ich zu Serafina und merkte dabei, dass mein Glas bereits leer war und schenkte wieder ein.

Gemeinsam nahmen wir auf dem großen Sofa Platz und auch Serafina nahm einen großen Schluck des Alkohols und warf mir einen mitfühlenden Blick zu. Sie legte ihre Hand auf meine Schulter und zog mich in eine tröstende Umarmung. Serafina konnte nur allzu gut verstehen, was ich gerade mir Clary durchmachte, immerhin hatte sie dasselbe mit ihrem Vater durchgemacht und dem restlichen Teil ihrer Familie.

"Dann helfe ich dir. Zusammen werden wir einen Weg finden, wie Clary sich wieder an ihre Menschlichkeit erinnert. Egal wie lange es dauert", versprach sie mir. „Danke", hauchte ich an ihrem Hals. Dann hörte ich das Rauschen ihres Blutes, dass mich lockte getrunken zu werden. Doch sie hatte bereits so viel Blut verloren, da wollte ich ihr nicht noch mehr nehmen. Ich wünschte wirklich, wir hätten hier ein paar Blutkonserven. Ich löste mich wieder von ihr und trank von dem Bourbon. Inzwischen war schon mein drittes Glas leer.

Manchmal ging es mir mit dem Hunger gut, doch manchmal wie jetzt überkam es mich einfach. Ich wand meinen Blick von Serafina ab und grübelte. „Mein Rudel wird mich jetzt noch mehr hassen, wo ich mich nicht verwandelt habe. Sie sehen mich immer mehr als Vampir, als wie als Werwolf. Ich werde nicht mehr lange ihr Alpha sein können", sagte ich bitter. Ich leerte mein nächstes Glas und beschloss dann einfach direkt aus der Flasche zu trinken. Ich hatte solchen Hunger nach Blut. Ich verstand auch, warum mich das Rudel nicht als ihr Alpha wollte. Ich spürte es doch selbst. Meine Vampirseite in mir wurde immer stärker und ich hatte Angst davor, dass ich mich dadurch selbst verlor.

Cursed Beings - Lost SoulsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt