Kapitel 88

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Lucas by MusicalGirl200

Nachdem ich vor Serafina wach geworden war, war ich schon mal in die Küche gegangen, um mir Blut zu holen. Mein Hunger war wieder enorm und solche Stresssituationen förderten das nur noch weiter. Unsere Küchen Louisa hatte mir angeboten Frühstück zu machen, doch ich hatte abgelehnt.

Während sie kochte, fixierte ich immer wieder ihre Halsschlagader und hörte das Rauschen ihres Blutes, das mich lockte. Wäre Dominic jetzt hier gewesen, hätte er mich bestimmt schon dazu überredet von ihr zu kosten. Aber jetzt versuchte ich mich zusammen zu reißen und dann kam auch noch ein verschlafener Noah zu mir.

Ich begann ihm von der Idee zu erzählen, dass vielleicht Ruby mit ihrer Magie auch Clarys Seele zurückholen könnte, doch er war davon gar nicht begeistert. Er ging mich förmlich an, wie ich nur auf seine Idee kommen konnte, wo Ruby doch so Probleme hatte ihre Macht zu kontrollieren. Ich erwähnte dabei nicht, dass es ursprünglich Serafinas Idee gewesen war. Lieber er war wütend auf mich, als auf sie.

"Das wird Ruby nicht tun! Ende der Diskussion!", knurrte mich Noah nochmal an und verließ aufgebracht die Küche. Selbst knurrend ging ich auf Serafina, die scheinbar auch dazu gekommen war und trank frustriert von meinem nun schon dritten Blutbeutel, den ich mir eben noch geholt hatte. Hoffentlich hatte sie nicht allzu viel mitbekommen.

"Guten Morgen", sagte ich zu Serafina schließlich und dann kam unsere Köchin zu mir. "Mr Turner, möchte Sie vielleicht jetzt eine Kleinigkeit zu sich nehmen und einen Kaffee?", fragte sie mich freundlich. Ich fuhr mir mit der Hand durch mein Haar. "Ja, von mir aus", entgegnete ich und nippte wieder von meinem Blutbeutel. Ich war überhaupt nicht gut drauf.

"Was ist denn mit Noah los?", fragte sie mich ganz verwirrt und nahm einen Schluck von ihrem Kaffee. Ich seufzte. "Wir haben uns gestritten, weil ich ihn darum gebeten habe Ruby zu fragen, ob sie vielleicht den Zauber kennt, um Clarys Seele zurückzuholen. Ja, ich weiß, ich war gestern noch dagegen gewesen, aber wenn es bei dem Mistkerl Sean geklappt hat, warum dann nicht auch bei meiner kleinen Schwester. Ich vermisse sie und sie ist schon viel zu lange in der Gruft angekettet", antwortete ich Serafina und nahm dankend den Kaffee von Louisa an.

Jetzt hatten Noah und ich uns gerade wieder vertragen und jetzt herrschte schon wieder dicke Luft. "Vielleicht hätte ich einfach lieber meine Klappe halten sollen." Sanft legte Serafina ihre Hand auf meine Wange und lächelte mich mitfühlend an.

"Er macht sich einfach Sorgen um Ruby. Diese Magie in ihr ist einfach unberechenbar. Aber ich bin mir sicher, dass er dich auch versteht, Schatz. Er kennt dich und Clary schon sein ganzes Leben lang und ich bin mir sicher, er würde es sich für dich und auch für Clary wünschen, dass sie ihre Seele wiederbekommt. Vielleicht können wir ja einen andere Hexe finden die den Zauber ausführt", schlug sie vor.

Serafina verstand nicht, dass Ruby Clarys einzige Chance war. Wie sollten wir hier noch andere Hexen finden? Welche Hexe würden schon mir helfen wollen, einem Hybriden? Die Hexen verachteten unser Wesen, außer Ruby und offensichtlich ihre Tante. "Es gibt keine andere Hexe Serafina und ich möchte auch nicht weiter darüber reden, ok?", sagte ich etwas gereizt und starrte auf mein Essen. Es war ein Thema an das ich nicht gerade gerne dachte.

In mir herrschte gerade so ein wahnsinniges Gefühlschaos, was meine Blutgier fast schon wieder ins unermessliche trieb. Ich konnte das Blut unserer Köchin deutlich rauschen hören und es kostete mich enorme Anstrengung nicht meine Zähne in ihren Hals zu versenken und ihr Blut zu trinken, so wie ich es sonst immer mit Dominic tat.

Ich sollte damit aufhören, aber ich konnte einfach nicht. Ich war süchtig danach und Serafina durfte davon nicht erfahren. "Wann willst du zu Sean aufbrechen?", fragte ich schließlich auch schon nach dem nächsten Übel.

Doch Serafina schien nur allzu gut zu merken, wie mich gerade alles auf die Palme brachte, also schwieg sie erstmal, aß ihr Frühstück und checkte weiter ihre Mail, wo sie plötzlich ihre Augen aufriss. Dann antwortete sie erst so halb anwesend auf meine eigentliche Frage. "Ähm... Was? Achso... Ja. Nach dem Frühstück. Liam und Dominic warten glaube ich auf uns", stammelte sie und schloss schnell die App ihres Smartphones und steckte es wieder in ihre Hosentasche.

Wie schön, auch noch gleich nach dem Frühstück sollten wir dem armen Sean helfen. Doch was hatte Serafina nun wieder in ihre E-Mails gelesen, dass sie so abwesend wirkte? "Was stand denn in deinen Mails, dass dich so durcheinander bringt? Gab es schlechte Presse oder sonst was?", fragte ich nach und stocherte in meinem Frühstück, obwohl es eigentlich ganz gut schmeckte.

Ok, ich war heute richtig verdammt mies drauf und würde am liebsten auf etwas drauf schlagen oder in etwas hineinbeißen. Seit meiner Gefangenschaft bei den Jägern hatten sich auch meine Gefühle wieder verstärkt. Wer weiß, was die Schweine mir gespritzt hatten.

Sie legte das Besteck zur Seite und drehte sich zu mir. "Das willst du nicht wissen", entgegnete sie, doch ich ließ nicht locker und somit holte sie ihr Handy wieder raus und las mir einen Artikel vor.

"Die ehemalige Prinzessin des Hauses Constantin Albinus stieg letzte Nacht zur Königin von Broken Hills auf. Mit ihren jungen Jahren kaufte Serafina DeLuca das Schloss der Stadt und stellte auf dem Maskenball des vergangenen Abends ihren König Lucas Turner vor, mit dem sie seit kurzen zusammen ist. Auch ihr Hofstaat setzt sich aus interessanten Leuten zusammen." Serafina schnaufte überfordert aus.

"In diesem Artikel bringen Sie rein gar nichts über die Projekte, das Schloss oder sonst was. Es wird nur über uns gesprochen. Was wir anhatten, mit wem wir gesprochen hatten. Sogar unsere Freunde wurden allesamt mit Namen genannt und jede Geste wurde analysiert und über weitere Beziehungen spekuliert", berichtete sie mir völlig entsetzt.

Ich grinste leicht und drückte Serafina eine leichten Kuss auf die Wange. "So ist nun mal die heutige Zeit Süße. Sieht wohl so aus, als wären wir nun Prominent. Aber es wird doch bestimmt auch Nachrichten über deine Projekte und das Schloss geben. Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Soll ich mir die von der Zeitung mal vorknöpfen?", fragte ich Serafina und sie wirkte schockiert.

"Das war doch nur ein Scherz gewesen", entgegnete ich beleidigt und leerte meinen restlichen Kaffee, ehe ich aufstand und aus der Küche ging, natürlich dicht gefolgt von Serafina.

Als Serafina mir nach draußen folgte, folgte aber gleich die nächste Überraschung. Denn vor dem Schloss am großen Haupttor, stand eine kleine Gruppe Menschen, die uns sofort zu fotografieren anfing, als sie uns entdeckte. Waren das Papparazzi?

Serafina war schockiert. Aber mir war das einfach nur egal. Sollten sie uns doch fotografieren. Ich würde unsere Liebe nicht verstecken. Ich legte grinsend meinen Arm um Serafina und küsste ihre Wange, ehe ich ihre Hand ergriff und sie zu meinem Sportwagen führte. "Wir brauchen dringen Security wenn das größere Ausmaße annimmt, Lucas", sagte sie zu mir besorgt als ich das Auto startete. Oh, ich liebte meinen Sportwagen und diesen Klang.

Ich wusste wirklich nicht, was Serafinas Problem war. "Ich kann selbst auf mich aufpassen und du machst dir viel zu große Sorgen. Wir sind schließlich keine riesigen Promis. Mir sind die Fotografen völlig egal, es gibt schlimmeres. Nach ein paar Wochen wird alles wieder normal sein, du wirst schon sehen."

Ich schaltete das Radio ein und setzte mir meine Sonnenbrille auf, da etwas die Sonne schien. Serafina sah das alles viel zu streng. Ich fand es eher gesagt viel schlimmer, dass ich jetzt zu diesem Sean musste. Vielleicht hätte ich ihn damals doch sterben lassen sollen. Doch das sprach ich lieber nicht laut aus, sonst würde mich Serafina gleich wieder zurecht weißen und das tat sie heute ziemlich gerne.

Cursed Beings - Lost SoulsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt