Kapitel 48

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Serafina by LuanaWhite

"Wir wollten ehrlich zu ihr sein. Denkst du... Ich könnte kurz mit Elena sprechen?" fragte ich Lucas und er zuckte nur mit den Schultern.

"Du hast dir nichts vorzuwerfen, mein Schatz. Du kannst nichts dafür." sagte ich und küsste seine Wange ehe ich Elena nach ging. Ich fand sie weinend in der Küche vor und sie versteckte auch gleich ihr Gesicht.

"Ach Elena, es ist okay wenn dich das traurig macht. Ich wusste das ganze Jahr über nicht mal, wer Clary eigentlich war. Aber Lucas und ich werden alles versuchen, sie zurück zu bringen, das verspreche ich dir." sagte ich und nahm die liebe Frau in den Arm. Ich hatte Elena inzwischen mehr als gern und konnte es nicht sehen wenn sie so traurig war.

Elena erwiderte meine Umarmung und schluchzte etwas.
"Danke, Serafina, das ist wirklich sehr lieb von dir." meinte sie und wir lösten uns wieder voneinander. Dabei wischte sich Elena ein paar Tränen aus dem Gesicht und lächelte traurig.
"Du hättest Clary mal vor einem Jahr kennenlernen müssen. Sie war so ein süßes Mädchen gewesen. Sie hat immer zu Lucas aufgesehen. Sie hatte so ein gutes Herz. Ich habe sie und Lucas schon immer wie meine eigenen Kinder angesehen. Es ist einfach schrecklich zu hören, was aus ihr geworden ist." vertraute sie mir schließlich an.

"Ich weiß, Lucas und Noah haben mir das schon öfters erzählt. Aber Clary konnte nichts dafür. Ihr wurde das angetan. Unter anderen Umständen hätte ich auch so werden können. Aber Lucas gibt seine Schwester nicht auf, und ich auch nicht, okay?" redete ich weiter auf sie ein und versuchte sie weiter aufzubauen. Elena war so eine liebe Frau und sie wäre bestimmt auch eine tolle Mutter gewesen.

Und für eine Sekunde stellte ich mir vor, Elena wäre meine Mutter. Diese Vorstellung drückte bei mir auch Tränen vor und ich begann sie erneut zu umarmen.
"Wir werden das schaffen, Elena. Ich verliere nicht noch eine Familie." flüsterte ich nun leise.

"Ach Liebes, uns wirst du als Familie nicht mehr los. Ich bin so froh, dass du in Lucas Leben getreten bist. Er ist glücklich mit dir und du bist für mich schon wie eine Tochter geworden." sagte sie zu mir und strich mir sanft über den Rücken als ich bei ihren Worten weitere Tränen verlor.

Wie lange hatte ich mich nach mütterliche Liebe gesehnt. Und nun hatte ich nicht nur in Lucas meinen Helden und meine große Liebe gefunden, sondern ich bekam auch wirklich eine richtige Familie. Das war mehr als ich mir jemals erträumt hätte.

Dann lösten wir uns wieder voneinander und Elena sah mich sehr ernst an. Es schien ihr noch irgend etwas auf dem Herzen zu liegen.
"Kann ich dich noch etwas fragen?" fragte sie mich leise und wie selbstverständlich nickte ich.
"Geht es Lucas wirklich gut? Er würde es vor mir nie zugeben, wenn es ihm nicht gut geht. So war er auch schon als Teenager gewesen. Ich mache mir einfach sorgen, verstehst du?"

Auf diese Frage hin musste ich hart schlucken. Was sollte ich Elena bloß antworten?
"Ach Elena. Lucas hat mit sich zu kämpfen, er tut sich wirklich schwer. Er hat Angst Fehler zu begehen und sich zu verändern. Aber solange wir für ihn da sind, wird er die Kraft haben nach vorne zu blicken. Er schafft das. Er ist stärker als er selbst glaubt." erzählte ich ihr ehrlich und Elena nickte. Dann gingen wir zusammen wieder zurück zu Lucas.

Als wir beide zu ihm zurück kamen, sah Lucas auf. Ich wusste nicht ob er unser Gespräch belauscht hatte, aber nach seinem Gesichtsausdruck zu erteilen wohl eher nicht.
"Es tut mir leid wegen der Sache mit Clary." entschuldigte sich Lucas bei seiner Tante, welche aber den Kopf schüttelte.

"Ist schon gut Lucas. Dich trägt keine Schuld. Ich hoffe einfach sehr, dass ihr Beide mit ihr Erfolg habt. Es wäre schön, wenn sie wieder zu uns zurückkommen würde." entgegnete Elena.

Ich setzte mich wieder neben Lucas und er drückte mir einen liebevollen Kuss auf die Wange. Wir redeten noch eine Weile, bis Lucas und ich schließlich nach Hause aufbrachen.
"Denkst du, es wird genügen, wenn ich nach Clary Morgen sehen? Ich möchte jetzt viel lieber einfach nur mit dir alleine sein." sagte Lucas zu mir, als wir im Auto saßen.

Ich wippte etwas mit meinen Kopf hin und her und überlegte.
"Naja ich denke es wird ihr nicht schaden ein wenig zu hungern. Tut mir leid wenn ich das sage, aber je schwächer sie ist, umso besser werden wir mit ihr klar kommen." meinte ich und Lucas seufzte etwas, nickte dann aber.

"Ich möchte mit kommen, wenn du morgen zu ihr gehst. Ich sagte ich helfe dir mit ihr, und das meinte ich ernst. Ich weiß noch nicht wie, aber irgendwie werden wir es schaffen. Vielleicht ist an der Seelensache mehr dran. Vampire haben Gefühle, aber meistens die negative Sorte. Vielleicht schaffen wir es irgendwie, ein positives Gefühl hervor zu locken." schlug ich vor. Ich hatte auch schon eine Idee wie wir das angehen könnten. Dann startete ich den Motor um Richtung nach Hause zu fahren. Leider kamen wir in den Stoßverkehr, sodass wir etwas im Stau standen.

Erneut nickte Lucas.
"Ehrlich gesagt hatte ich auch gehoffte, dass du das sagst. Ich wollte nicht schon wieder zu ihr alleine. Ja, sie ist meine Schwester, aber alleine treibt sie mich nur wieder in den Wahnsinn und gerade jetzt, wo ich das Gefühl habe, dass es bei mir wieder etwas Berg auf geht, will ich mir das nicht schon wieder zerstören lassen." erklärte er mir und schaltet etwas das Radio an.
"Ich denke etwas Musik schadet nicht für den Zeitvertreib bei diesem blöden Stau. Wieso müssen denn unbedingt jetzt alle Leute umher fahren?" fragte er wie ein kleines Kind, woraufhin ich lachte.

"Das hatte ich vermisst. Dieses wunderschöne Lachen." meinte Lucas dann plötzlich und ich wurde ein wenig verlegen.

"Sie wird viel sagen damit wir sie befreien, auf welche Art auch immer. Du darfst nicht darauf hören, Lucas." meinte ich ernst und belies das Thema dann. Ich wollte mich jetzt wieder auf positive Dinge konzentrieren.

"Wird Noah heute in seiner Wohnung übernachten oder bei uns?" fragte ich noch nach. Ich hatte bei weitem nichts gegen Noahs Gesellschaft und er könne sich bei uns wie zu Hause fühlen, aber bei dem was Lucas und ich nachher noch vor hatten, wäre es mir deutlich lieber wenn wir allein wären. Ob ich überhaupt leise sein könnte? Bei dem Gedanken schmunzelte ich ein wenig. Ich konnte es kaum erwarten.

Lucas lachte leicht, er konnte sich vermutlich denken wieso ich ihm das fragte.
"Noah ist in seiner Wohnung, also keine Angst, du kannst meinen Namen so laut du willst schreien." versicherte er mir und wenn es möglich gewesen wäre, wäre ich nun erneut rot angelaufen wie eine Tomate.

"Danke übrigens nochmal, dass du mich wieder zurückgeholt hast. Es tut gut wieder wie früher zu sein. Ohne dich hätte ich das nicht geschafft, Baby." gestand er mir.

"Dafür brauchst du mir nicht danken, Lucas. Ich sagte dir, dass ich dich niemals aufgeben werde. Und Noah würde das auch nicht. Ich müsste mich eigentlich bei dir bedanken. Weißt du was Elena vorher gesagt hat? Ich wäre wie eine Tochter für sie. Du hast mir eine richtige Familie geschenkt, Lucas. Dieses Glück, dass du mir bescherst, ist einfach unfassbar."

Wir lächelten uns glücklich an und Lucas legte seine Hand auf meine Wange. Wir begannen uns zu küssen und schlossen dabei genießend unsere Augen. Plötzlich hupte es hinter uns und lachend lösten wir uns voneinander um weiter zu fahren.

Cursed Beings - Lost SoulsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt