Lucas by MusicalGirl200
Mit wütendem Blick kam Noah auf mich zu. "Na, bist du jetzt zufrieden? Serafina ist wegen deinem Verhalten völlig am Ende. Warum redest du denn nicht einfach mit uns? Wenn du nicht hier sein wollen würdest, warum bist du dann überhaupt hiergekommen?", warf er mir frustriert an den Kopf und ich konnte ihn verstehen.
Selbst Noah kamen vor Verzweiflung langsam die Tränen und er war nicht jemand, der schnell weinte. "Ich vermisse meinen Freund, meinen Bruder. Ich verstehe ja, wenn du vielleicht Abstand brauchst, aber rede wenigstens", flehte er mich an und ließ sich auf dem Sessel nieder.
"Ich habe Angst", gestand ich ihm schließlich. "Und wovor?", hakte Noah nach und rieb sich angestrengt die Stirn. "Dich zu verletzen, Serafina zu verletzen, einfach die Kontrolle über mich zu verlieren. Ich habe euch heute Mittag reden gehört", gab ich schließlich zu und Noah hob geschockt den Kopf. "Du hast was? Wieso bist du nicht einfach zu uns reingekommen und einfach wieder abgehauen?", wollte Noah von mir wissen.
"Ich konnte einfach nicht. Es tut mir leid. Es tat einfach weh zu hören, dass Serafina Angst hat, dass ich meine Menschlichkeit verliere und dich anfallen könnte. Ich glaube es jetzt fast schon selbst", gestand ich ihm bitter und merkte, wie ich bereits wieder einen Durst nach Blut verspürte. Noah blickte mich mitfühlend an. "Ach Lucas, sie macht sich einfach Sorgen. Rede mit ihr doch einfach nochmal darüber. Ich bin mir sicher, dass du deine Menschlichkeit niemals verlieren wirst", versicherte mir mein bester Freund.
Ich bückte mich zu der Kühltasche und holte mir einen Blutbeutel heraus. Noah beobachtete mich dabei genau. "Ich hoffe, es ist ok für dich", fragte ich ihn um Erlaubnis, ob ich trinken durfte, weil ich nicht wollte, dass er mich als Freak sah, wenn ich hier vor ihm Blut trank. Noah nickte wie selbstverständlich und ich öffnete daraufhin den Beutel und begann zu trinken. Das schmeckte himmlisch.
"Weißt du, was Serafina heute Morgen zu mir gesagt hat? Sie meinte, es wäre wegen meinem Blutdurst vielleicht gut, wenn ich nicht hier wäre, wenn du herkommst", erzählte ich Noah schließlich und machte eine Pause mit dem Blut trinken. "Das hat sie bestimmt nicht so gemeint", entgegnete Noah und wollte eindeutig, dass ich mir das nicht allzu sehr zu Herzen nahm, doch das tat ich. "Willst du jetzt mit mir darüber reden, was los ist?", fragte Noah nochmal ganz ruhig nach.
Ich grübelte und trank wieder von meinem Blut. "Ich habe Angst, dass ich zu einem Monster werde, wie all die anderen Vampire. Ich werde immer blutrünstiger und das macht mir Angst. Ich weiß nicht weshalb, aber seit der Nacht in Vollmond habe ich auch so einen unglaublichen Blutdurst, so als hätte mein Körper erst jetzt voll und ganz registriert, dass ich nicht nur ein Werwolf bin, sondern auch ein Vampir. Ich hatte einen schrecklichen Traum, in dem mich Constantin dazu gezwungen hat von einem Mädchen Blut zu trinken und ich tat es. Es war, als hätte man mir einen Schalter umgelegt. Constantin nannte mich daraufhin seinen Prinzen und dann sah ich, dass Serafina das Mädchen in meinen Armen gewesen war."
Noah wirkte erstmal so, als müsste er das verarbeiten und ich nahm es ihm auch nicht übel. Schließlich war mein Blutbeutel leer und ich ging kurz in die Küche, um ihn wegzuwerfen. Erstaunlicherweise tat es gerade sehr gut mit Noah zu reden. Eigentlich hatte es das schon immer, wenn es mir richtig mies ging. "Du solltest dir diesen Traum nicht zu sehr zu Herzen nehmen. Du bist immer noch der Lucas, den wir lieben und das wird sich auch nicht ändern. Ich stehe dir immer zur Seite, wenn es dir schlecht geht Kumpel."
Ich nickte und zwang mich zu einem kleinen Lächeln. "Danke Noah, aber mir wäre es trotzdem lieber, wenn wir noch etwas auf Distanz bleiben. Ich brauche noch etwas Zeit all das zu verarbeiten." Noah nickte verständnisvoll und ich war ihm dankbar dafür, dass er mir die Zeit geben wollte. "Und jetzt rede mit Serafina und klärt das zwischen euch. Sie liebt dich doch", machte mir Noah wieder klar. Ich fuhr mir mit der Hand durch mein Haar. Das sagte sich so leicht. Es war für mich einfach nicht leicht dieses Thema anzusprechen.
"Aber jetzt genug von mir und meinen Problemen. Wenn du schon mal wieder hier bist, möchte ich auch etwas von dir hören. Also erzähl mal, was bei dir so los ist?", fragte ich Noah nun stattdessen. Ich brauchte etwas Ablenkung. Noah begann breit zu grinsen. "Du weißt ja, dass ich da dieses Mädchen kennengelernt habe. Ich habe sie heute um ein Date gebeten und sie hat ja gesagt. Ach und sie findet mich süß", erzählte mir mein Freund verträumt. Ich schmunzelte leicht. "Na, das ist doch toll. Ich hoffe wirklich sehr, dass das zwischen euch klappt. Du hast es verdient glücklich zu sein."
Noah begann immer noch mehr zu strahlen und ich freute mich sehr für ihn. Er hatte trotz allem immer noch so ein schönes, normales Leben und ich beneidete ihn dafür. Was würde ich dafür geben normal zu sein. Doch jetzt war ich alles andere als normal. Dabei mutierte ich immer mehr zu einem Monster, aber damit wollte ich nicht schon wieder anfangen. "Ja, ich hoffe, dass es klappt und das ich mich nicht blamiere." Ich winkte ab. "Noah, dich kann man gar nicht nicht mögen. Du bist ein sympathischer Kerl. Sei einfach du selbst, dann wird das schon", versuchte ich ihm Mut zu machen.
Noah nickte und stand vom Sessel auf und begann sich anzuziehen. "Genau das Gleiche hat auch Serafina gemeint. Ihr seid wirklich Seelenverwandt. Ich breche jetzt dann mal nach Hause auf. Bitte rede mit ihr und dann wird alles gut", sagte Noah und er ging Richtung Tür, wobei ich noch weiter auf den Abstand achtete. Ich konnte einfach nicht so leicht wieder umswitchen. "Ja, ich werde mit ihr reden", versprach ich ihm. Noah nickte. "Na gut, dann noch einen schönen Abend und sag Serafina noch tschüss von mir. Ich erzähle euch dann morgen, wie das Date gelaufen ist. Bis dann", verabschiedete sich Noah und ging aus der Wohnung.
Kaum war er draußen atmete ich tief die Luft aus. Was für ein Tag! Ich räumte die restlichen Blutkonserven in den Gefrierschrank und hoffte, dass Serafina das nicht stören würde. Wieder kamen mir Clarys Worte in den Kopf. Sie hatte mir damit nur bestätigt, dass mein Traum Wirklichkeit werden könnte. Ich setzte mich auf das Sofa und konnte Serafina bis hierher weinen hören. Wie gerne würde ich zu ihr hingehen und ihr sagen, dass alles wieder gut werden würde. Aber die Wahrheit war, gar nichts war gut und ich wusste auch nicht, wann alles wieder gut werden würde. Trotzdem konnte ich sie nicht so in unserem Schlafzimmer alleine lassen.
Also stand ich auf und ging zur verschlossenen Schlafzimmertür. Ich wollte klopfen, hielt aber dann nochmal inne. Wollte sie mich überhaupt sehen? Wollte sie überhaupt mit mir reden? Ich wusste nicht, ob ich dazu bereit war? Jedes Mal, wenn ich mein Mädchen ansah, hatte ich den Traum vor Augen, wo ich sie tötete und das machte mich fertig. Schließlich gab ich mir dann doch einen Ruck und klopfte vorsichtig an die Tür. "Serafina? Lässt du mich rein oder kommst du wieder raus?"
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Cursed Beings - Lost Souls
FantasyCursed Beings - Lost Souls Fortsetzung von Cursed Beings - A supernatural love -------------------- Pascal ist besiegt. Doch die Gefahr ist noch lange nicht vorbei. Der Vampirclan ist immer noch darauf aus Serafina zu holen und das Werwolfsrudel a...