Kapitel 16

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Lucas by MusicalGirl200

Ich betrat die Damentoilette und dann stand mir dort diese Frau gegenüber. Doch sie war nicht nur eine Frau, sondern auch ein Vampir und sie funkelte mich bedrohlich an. „Und das ist mir sowas von egal. Du kannst gleich einen von Constantins Leuten folgen", sagte ich zu ihr eiskalt und riss ihr ebenfalls das Herz raus, ehe sie etwas erwidern konnte.

Die Vampirin ging tot zu Boden. Es war irgendwie seltsam, dass ich plötzlich so eiskalt sein konnte. Nicht einmal als äußerst reizbarer Werwolf war ich so gewesen, aber vielleicht lag das auch daran, dass ich es ernst nahm Alpha zu sein? „Serafina. Du kannst rauskommen", sagte ich so sanft wie möglich und versuchte mir das Blut von der Hand zu waschen. Was sollte ich jetzt mir mit der Leiche machen? Wenigstens noch einer weniger von Constantins Leuten und bald würde er dran sein.

Als Serafina aus der Kabine kam, erschrack sie sich. "Cassie", flüsterte sie, als sie den toten Vampir wiedererkannte. Dann sah sie zu mir. Ich stellte das Wasser ab und trocknete mir die Hände. „Du kanntest sie?", fragte ich Serafina und zeigte auf die Leiche. Sie nickte geschockt. Dann ging ich auf sie zu und zog sie kurz in meine Arme. Wir hatten leider nicht viel Zeit. Serafina und ich mussten hier so schnell wie möglich verschwinden, bevor noch mehr von Constantins Leuten auftauchten.

„Geht es dir gut?", frage ich sie und legte meine Hände an ihre Wangen um sie eingehend anzusehen. Sie wirkte so verschreckt. War das, weil sie so Angst gehabt hatte vor Constantin oder hatte sie Angst vor mir? Ich konnte es nicht sagen.

Schließlich nickte sie stumm. Ich nahm ihre Hand und zog sie aus der Toilette. Ich hatte wegen der Leiche schon eine Idee. Ich ging zu einem der Kellner und sah ihn eindringlich in die Augen. „In der Damentoilette liegt die Leiche einer Dame. Du wirst sie unauffällig da raus schaffen und beseitigen. Und danach wirst du das wieder vergessen und du wirst vergessen, dass ich dir das befohlen habe", manipulierte ich ihn mit gesenkter Stimme. Er nickte wie ein Roboter und ging, während ich Serafina an der Hand mit nach draußen zog.

"Lucas, das kannst du doch nicht machen", flüsterte Serafina mir zu. Scheinbar traute sie sich immer noch nicht lauter zu sprechen und sah sich immer wieder panisch um, als wir wieder draußen waren und uns an den Leuten vorbei quetschten. Ich wusste, dass das nicht richtig gewesen war, aber hatte ich eine Wahl gehabt? "Es musste sein, Serafina", argumentierte ich also und zog Serafina weiter hinter mir her.

"Das Auto steht in der Parkgarage", teilte sie mir dann noch mit. Es war wenigstens gut, dass sie mit dem Auto hier war. So konnten wir schneller von hier weg. Heute hätte ich sie nämlich nicht unauffällig tragen können. Wir waren gerade in der Parkgarage angekommen, als jemand Serafinas Namen rief. "Serafina!", hörten wir dann plötzlich eine Stimme rufen und ich konnte Serafina ansehen, dass sie wusste, wer es war. Wir hielten inne und drehten uns um, wo uns Constantin, ihr Erschaffer, gegenüber stand. Ich stellte mich schützend vor Serafina und knurrte ihn bedrohlich an.

„Sie werden Serafina niemals bekommen!", macht ich ihm mehr als deutlich klar und ließ mich nicht von ihm einschüchtern. Mich würde niemals mehr jemand einschüchtern. „Zwei ihrer Leute haben heute schon das Zeitliche gesegnet. Wollen Sie folgen?", warf ich ihm selbstbewusst entgegen. Sag mal, war ich heute auf dem Blut vergießen Trip?

Serafina wurde neben mir immer noch bleicher. Constantins Augen leuchteten gefährlich rot und sie wirkte förmlich starr vor Angst. "Du wagst es mir zu drohen, Wolf? Oder besser gesagt, Hybrid? Ich habe von dir gehört. Dieser törichter Bengel der glaubt sich nehmen zu dürfen, was mir gehört!", knurrte Constantin und nun begann auch ich erneut zu knurren und ließ meine Wolfskrallen erscheinen. "Constantin! Bitte nicht! Ich liebe ihn! Lass uns doch gehen, bitte! Ich flehe dich an!", sagte Serafina leise, aber der Vampir schnaubte nur verächtlich.

"DU GEHÖRST MIR!" schrie er. "Meine Prinzessin, mein Eigentum! Und wenn du jetzt nicht artig bist, und mit mir mit kommst, wirst du und dein Köter nicht hier lebend wieder raus kommen! Also, Liebes, deine Entscheidung", knurrte Constantin erneut und hielt ihr die Hand aus der Entfernung hin. Er ließ ihr die Wahl und ich hoffte, dass sie sich für uns entschied. Schließlich schüttelte sie langsam ihren Kopf langsam und dann griff er an.

Constantin stürmte auf uns zu, beziehungsweise auf mich. Scheinbar wollte er vor Serafina erst mich töten. Vielleicht hoffte er, dass Serafina dadurch nachgeben würde. Doch als er nach mir schlug wich ich gekonnt aus, sprang über ihn und verpasste ihm mit meinen Krallen einen ordentlichen Kratzer über seine linke Gesichtsseite. Er knurrte auf und seine roten Augen funkelten bedrohlich. Das würde wohl eine Narbe geben.

„Sie gehört mir!", brüllte er mich an, packte mich auf einmal und schleuderte mich gegen ein Auto, so dass die Seite des Autos eingedrückt wurde. Doch ich kam schnell wieder auf die Beine, weil meine Heilungskräfte noch schneller funktionierten als früher. „Serafina ist kein Objekt! Sie kann selbst entscheiden, was sie will!", knurrte ich bedrohlich und stürmte auf Constantin zu, doch er packte mich am Hals und nahm mir die Luft zu atmen.

„Du törichtes Kind!", sagte er zu mir und warf mich gegen eine Säule und ich hörte bei mir ein Knacken. Das war wohl mein Rücken gewesen. Serafina eilte mit Tränen in den Augen an meine Seite, als ich noch nicht aufgestanden war. „Was ist denn hier los?", fragte plötzlich eine gewöhnliche Frau hinter Constantin mit schockierter Stimme. Das war gar nicht gut!

Constantin knurrte unglaublich laut auf und drehte sich blitzschnell zu der Frau um. Und brach ihr einfach ihr Genick. „NEIN!", schrie Serafina auf, doch Constantin ließ den nun leblosen Körper der Frau zu Boden fallen.

"Dieses Tod hast du zu verantworten Serafina! Ich werde wahllos weiter töten so lange bis du wieder zu mir zurück kommst. Wenn ich dich nicht haben kann, dann keiner! Akzeptiere dein Schicksal!", brüllte er ihr entgegen und trat langsam auf sie zu und ich konnte nichts tun, um zu helfen, weil ich noch am heilen war.

"Wenn ich mit dir komme, dann lässt du Lucas in Ruhe!", meinte Serafina verzweifelt und Constantin lachte hinterhältig. Nein, das konnte sie mir doch nicht antun. Er würde sich sowieso nicht daran halten. „Serafina, nicht!", sagte ich flehend. Ich konnte mich immer noch nicht bewegen. Constantin hatte mir offensichtlich das Rückrat gebrochen und das würde etwas länger zum Heilen dauern. Serafina begannen die Tränen übers Gesicht zu laufen. Bitte entscheide dich für uns!

"Es tut mir leid, Lucas. Ich liebe dich und werde dich auf ewig lieben. Aber du musst überleben", flüsterte sie flehend und schloss ihre Augen, um mich ein letztes Mal zu küssen. Doch Constantin riss sie plötzlich von mir weg.

"Du irrst dich wunderschöne, Serafina. Er wird bestimmt nicht überleben!", brüllte der alte Vampir und wollte wirklich gerade seine Hand in meine Brust rammen, als zwei weitere Personen in die Parkgarage kamen und sich knurrend auf Constantin stürzten. Ich erkannte die Beiden sofort und ihre Augen leuchteten bedrohlich gelb. „Finger weg von unserem Alpha, dreckiger Blutsauger!" brüllte einer von ihnen.

Serafina hatte wirklich vorgehabt mit Constantin zu gehen, nach all dem was wir durchgemacht hatten. Das war wie ein Stich ins Herz gewesen. Doch darüber konnte ich jetzt keinen Gedanken verschwenden, da tatsächlich zwei Werwölfe meines Rudels aufgetaucht waren, um Constantin anzugreifen. Eigentlich waren es meine einzig beiden loyalsten Leute. Seth und Ryder!

Ich kam langsam wieder auf die Beine. „Steig in das Auto!", wies ich Serafina an und folgte ihr langsam, während Constantin beschäftig war. „Seth, Ryder! Verschwindet schnell!", rief ich meinen Leuten zu. Sie nickten und dann rannte Serafina zu ihrem Auto und stiegen auch schon ein, während ich auf der Fahrerseite Platz nahm. „Schlüssel!", forderte ich sie auf und sie drückte ihn mir in die Hand.

Ich steckte ihn in das Zündschloss und fuhr auch schon los, dabei sah ich noch, wie Seth und Ryder sich in Wölfe verwandelt hatten und abhauten. Wenigstens hatten sie überlebt. Erst als wir ein großes Stück von der Parkgarage entfernt waren, atmete ich erleichtert die Luft aus.

Das war wieder einmal verdammt knapp gewesen. Und das, was ich jetzt vor hatte, würde Serafina nicht gefallen, aber darüber hatte sie nichts zu bestimmen. Wir würden nämlich nicht zu unserer Wohnung fahren.

Cursed Beings - Lost SoulsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt