Lucas by MusicalGirl200
Meine Gedanken kreisten die ganze Zeit nur darum, was hier mit mir passierte. Ich hatte so unglaubliche Angst, dass ich die Kontrolle verlieren könnte und meiner eigenen dunklen Seite verfiel, wo ich niemals gedacht hätte, dass ich sie hatte. Als Serafina auch noch gemeint hatte, dass es besser wäre, wenn ich nicht da war, wenn Noah kam, war das nur wie ein weiterer Stich in mein Herz gewesen. Sie schien scheinbar wirklich Angst zu haben, dass ich meinem besten Freund etwas zu Leide tun könnte. Wahrscheinlich konnte sie sich gar nicht vorstellen, wie sehr mir diese Worte, gerade aus ihrem Mund zu hören, weh getan hatten.
Als ich bei der Villa ankam, stand das gesamte Rudel vor dem Eingang mit verschränkten Armen von der Brust. Lediglich Seth und Ryder standen etwas abseits. Henry trat vor alle und stellte sich mir mit wütendem Blick gegenüber. "Wir wollen dich nicht mehr als unseren Alpha! Du bist nicht mehr einer von uns! Du bist kein Werwolf mehr, du bist mehr ein Blutsauger! So etwas brauchen wir nun wirklich nicht als unseren Alpha!", ging er mich an. Am liebsten würde ich ihm alleine dafür bereits den Kopf abreißen, aber ich versuchte mich zu zügeln. Ich durfte diesem Drang niemals nachgeben.
"Dann werdet ihr von nun kein Problem mehr haben. Denn ich bin hier, um euch zu sagen, dass ich nicht länger euer Alpha sein werde. Ich gehe freiwillig", entgegnete ich in einem monotonen Tonfall. Ich wusste, dass ich hier unerwünscht war und weiter darum zu kämpfen, dass sie mich akzeptierten, hatte einfach keinen Sinn. Ich hatte dafür einfach keinen Nerv mehr, weil es sowieso nichts bringen würde. Doch ich musste gestehen, dass ich es vermissen würde Alpha zu sein. Ich hatte wirklich für einen kurzen Moment gedacht, dass ich das Zeug dazu hätte und vielleicht etwas hätte bewegen können, aber das war töricht von mir gewesen. Also tat ich das einzig richtige und gab meinen Alphastatus auf.
Henry wirkte erfreut über meine Entscheidung, genau wie der Rest des Rudel, außer Seth und Ryder. Was in ihren Köpfen vor sich ging, konnte ich nicht sagen. "Das ist eine sehr gute Entscheidung Lucas. Endlich sind wir uns mal einig, dass es besser ist, wenn du verschwindest", sagte Henry zu mir und konnte sich ein triumphierendes Grinsen nicht unterdrücken. "Ich hole schnell meine Sachen und dann bin ich weg", entgegnete ich und drängte mich an ihnen vorbei in die Villa. Viel zu holen, hatte ich sowieso nicht. Es waren die restlichen Blutkonserven, ein paar Klamotten von Serafina und mir und ein einziges Bild von meiner Familie.
Als ich wieder rauskam, beobachtete mich das Rudel genau, wie ich zu Serafinas Wagen ging. Ich hatte ihr versprochen, dass ich ihn mitbringen würde. "Ich hoffe, du hast all deine widerlichen Blutbeutel mitgenommen!", rief noch ein Werwolf mir lachend hinterher. Ich biss mir auf die Zunge ihn dafür nicht anzubrüllen. Ich hatte über diese Werwölfe nichts mehr zu entscheiden. Sie waren nun auf sich alleine gestellt, genau wie ich. Ich wollte gerade ins Auto steigen, als Seth auf mich zugelaufen kam. "Lucas, es tut mir leid, wie es gekommen ist", sagte er zu mir mitfühlend. Ich nickte bitter. Seth war immer schon der Einzige gewesen, der mir Loyalität gezeigt hatte und mir auch vertraut hatte. "Ja, mir auch Seth", erwiderte ich, stieg ins Auto und fuhr los.
Die ganze Fahrt über war ich wieder am Grübeln. Hatte ich die richtige Entscheidung getroffen? Wahrscheinlich schon. Wäre ich nicht von selbst gegangen, hätte das sehr wahrscheinlich in einem Blutbad geendet und ich wusste nicht, was dadurch mit mir passiert wäre. Wieso wurde ich nur so? Was passierte hier mit mir? Ich wollte kein blutrünstiges Monster werden. Eine Träne bahnte sich den Weg über meine Wange, doch ich wischte sie schnell wieder weg. Ich bekam immer mehr Angst, dass ich die Kontrolle verlor und dabei konnte mir niemand helfen.
Ich parkte Serafinas Auto und ging dann nach oben zu unserer Wohnung, doch als ich darin Stimmen vernahm, hielt ich inne. Mein Gehör funktionierte seit Vollmond nochmal besser. Alles funktionierte seit Vollmond nochmal besser und auch das beunruhigte mich. Ich hörte Serafina, wie sie mit Noah über mich sprach und das was sie über mich sagte, ließ mich mich noch schlechter fühlen. Sie hatte wirklich Angst, dass ich mich veränderte. Ich konnte da jetzt einfach nicht rein gehen, jetzt noch nicht. Also machte ich kehrt, holte aus dem Kofferraum des Autos die Kühltasche mit den Blutkonserven und machte mich auf den Weg, um nach Clary zu sehen.
Seit meiner Verwandlung zu diesem Hybriden ging alles immer noch mehr dem Bach runter, also so empfand ich es zu mindestens. Ich hatte mir schon immer schwer getan meine Werwolfseite zu akzeptieren, obwohl es mir ja im Blut gelegen hatte, was Pascal gesagt hatte. Und jetzt musste ich mit beiden Seiten kämpfen, wobei die Eine dabei war zu überwiegen. Was war, wenn ich meine Seele verlor, so wie alle anderen Vampire, außer Serafina? Dann würde ich genau zu so einem Monster, wie alle aus Constantins Clan, mutieren und würde dann doch noch zu seinem Prinz werden. Dieser Traum ließ mich einfach nicht mehr los. Ich konnte es nicht ändern.
Als ich die Gruft zu Clary betrat, fand ich sie dort weinend vor. "Lucas? Lucas, da bist du ja endlich, mein lieber Bruder. Ich habe dich so vermisst. Es tut mir so leid, was ich getan habe. Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Das bin nicht ich", wimmerte sie mir vor. Ich verengte meine Augen zu Schlitzen und stellte die Kühltasche ab. "Du kannst mich nicht täuschen Clary, also hör auf mit dem Getue", entgegnete ich streng und holte eine Blutkonserve hervor. Sofort versiegten Clarys Tränen und sie funkelte mich wütend an und riss an ihren Ketten. "Du wirst mich hier sofort losmachen!", brüllte sie mich an.
Ich schüttelte den Kopf und öffnete den Blutbeutel sofort stieg mir der köstliche Duft in die Nase und ich spürte selbst, wie ich wieder Hunger bekam. "Das werde ich nicht. Du kommst hier erst raus, wenn du wieder meine kleine Schwester bist", sagte ich streng und drückte ihr den Blutbeutel an den Mund, damit sie ein paar Schlucke nehmen konnte. Ich würde sie hier nicht austrocknen lassen. Doch nach ein paar Schlucken war es auch wieder genug und ich zog ihr den Beutel weg und trank nun selbst gierig, während Clary mich eingehend beobachtete. "Deine kleine Schwester ist tot, akzeptiere das doch endlich", brüllte Clary mich an.
Kaum war der Blutbeutel leer, nahm ich mir noch einen weiteren und ließ mich am Boden nieder. "Ich werde nichts unversucht lassen, sie wieder zurück zu holen, darauf kannst du Gift nehmen", entgegnete ich ihr und trank. Das Blut schmeckte so himmlisch, wobei frisches Blut natürlich noch weitaus besser schmeckte. "Du riechst komisch, eine Mischung aus Werwolf und Vampir. Wie ist das passiert?", wollte Clary wissen, doch ich schwieg. Das ging sie nichts an. "Na schön, dann rede halt nicht mit mir. Aber du scheinst ja sehr durstig zu sein", lachte sie. "Wärst du nicht halb Werwolf, würde Constantin sich freuen, dich in seinem Clan aufzunehmen", sprach sie weiter.
Ich schüttelte drastisch den Kopf. "Nein, niemals. Ich bin nicht wie ihr. Ich bin kein Monster, dass wahllos tötet. Ich werde dagegen ankämpfen", machte ich ihr klar, woraufhin Clary auflachte. "Du bist so ein Trottel. Man kann gegen das Verlangen nicht ankämpfen. Irgendwann wirst auch du dem verfallen und wer weiß, wenn das vielleicht passiert, können wir wieder Bruder und Schwester werden."
Ich stand vom Boden auf und packte die leeren Blutbeutel in die Tasche und wandte mich zum Gehen. Ich konnte mir das nicht länger anhören. "Hör auf meine Worte Lucas. Auch du wirst dem Verlangen verfallen. Du bist nicht so stark, wie du immer tust! Du wirst diesen Kampf verlieren!", rief sie mir hinterher. Ich versuchte nicht auf ihre Worte zu hören, aber ich konnte einfach nicht anders. Alles was Clary da sagte, war nicht einmal weit her geholt. Ich hatte fürchterliche Angst, dass es wahr werden konnte.
Wütend trat ich draußen gegen einen Baum, wodurch ein Teil des Stammes abbröckelte. Meine ganzen Gedanken machten mich gerade noch wahnsinnig. Was war, wenn ich wirklich den Kampf verlor?
Ich atmete tief ein und aus. Ich konnte es nun nicht mehr länger hinaus zögern. Ich musste den Rückweg zu Serafina antreten. Wie sollte ich ihr nur gegenüber treten? Hoffentlich war Noah bereits gegangen. Ich wollte keinem von den Beiden weh tun und wenn ich dafür weiter auf Abstand bleiben musste.
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Cursed Beings - Lost Souls
FantasiCursed Beings - Lost Souls Fortsetzung von Cursed Beings - A supernatural love -------------------- Pascal ist besiegt. Doch die Gefahr ist noch lange nicht vorbei. Der Vampirclan ist immer noch darauf aus Serafina zu holen und das Werwolfsrudel a...