Kapitel 45

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Lucas by MusicalGirl200

Wir selbstverständlich nickte ich und half ihr hoch. Gemeinsam gingen wir ins Schlafzimmer und zogen uns um, bevor wir uns ins Bett kuschelten. Ich schlang meinen Arm um Serafina und sie kuschelte sich an mich.

„Wie fühlst du dich? Was geht dir durch den Kopf? Und sag mir jetzt nicht, dass alles gut ist. Ich weiß, dass es nicht so ist. Bitte sei ehrlich zu mir, damit ich für dich da sein kann", sagte ich zu ihr, während ich mit meinen Fingern ihren Arm auf und ab fuhr.

Nie wieder wollte ich auf Distanz zu ihr gehen. Ich wollte ihr beweisen, dass ich der alte Lucas war und ich hatte auch schon eine gute Idee, wie ich sie am nächsten Tag auf bessere Gedanken bringen konnte. Da der Clan nun nicht mehr hinter ihr her war, konnten wir endlich wieder gemeinsam beruhigt in die Stadt fahren und meine Tante besuchen. Ich glaube, dass würde uns beiden sehr gut tun, immerhin war sie für mich wie meine Mutter.

Serafina seufzte etwas, dann kamen ihr aber wieder wie von selbst die Tränen und sie vergrub erneut ihr Gesicht an meiner Brust. Ich sah es ihr an, dass sie erleichtert war, dass ich diese Nähe nun wieder zuließ, um ihr Trost und Kraft zu spenden.

"Nein, mir geht's nicht gut, Lucas. Sie waren alle Monster, aber dennoch über lange Zeit meine Familie. Ich weiß auch nicht. Constantin wollte mich wirklich töten. Er... Hat mich geküsst und dann wollte er mir mein Herz raus reißen. Wenn Sean nicht gekommen wäre, wäre ich nicht mehr hier. Ich dachte wirklich ich würde sterben. Und dann noch Noah... Ich... Wir haben gewonnen und dennoch fühlt es sich nach einem schrecklichen Verlust an. Ich war so lange eine von ihnen, Lucas... ", schluchzte sie ehrlich. Aber ich war froh, dass sie zu mir so ehrlich war.

Als Serafina mir das allerdings erzählte, versteifte ich mich ein wenig. Dieser Widerling hatte wirklich mein Mädchen geküsst. Wäre er nicht schon längst tot, hätte ich dafür gesorgt. Darauf hätte er Gift nehmen können. Aber, dass Serafina ohne Sean nicht am Leben wäre stimmte mich traurig. Ich hätte sie nicht retten können und sie hatte mich zu Noah geschickt. Ob sie mir deswegen nun böse war?

„Es tut mir leid, dass ich nicht für dich da gewesen bin. Wärst du heute gestorben, hätte ich nicht mehr leben wollen. Ich hätte deinen Tod zu verantworten gehabt." Ich stockte.

"Nein, Lucas. Wäre ich gestorben, wäre das allein Constantins Schuld gewesen. Du bist genau wie ich. Wir fühlen uns für all das Schlechte verantwortlich und wenn wir uns nicht gegenseitig aus dieser Schuld ziehen, gehen wir unter", flüsterte sie daraufhin leise.

„Ich kann verstehen, dass sie jahrelang deine Familie gewesen waren, aber du warst nie so wie sie. Du hast nicht aus Vergnügen getötet, du wurdest dazu gezwungen. Du hast ein gutes Herz und deshalb liebe ich dich. Als ich damals begonnen hatte deine Tagebucheinträge zu lesen, hast du mich so furchtbar verwirrt und als ich dich vor diesem Werwolf gerettet hatte und deine Hand nahm, hatte ich bereits gespürt, dass du die Richtige für mich bist."

Ich hob Serafinas Kinn leicht an, damit ich sie ansehen konnte. „Ich werde nie wieder auf Distanz gehen, niemals. Es tut mir leid, dass ich dir damit so viel Leid zugefügt habe. Ich wollte dich immer nur beschützen. Aber jetzt sehe ich ein, dass das dumm gewesen war. Ich werde Kontrolle lernen. Und ich möchte dir helfen, dass du verarbeiten kannst, was heute passiert ist. Und ich möchte, dass du den Kuss dieses Mistkerls vergisst. Ich will, dass du dich nur noch an unsere Küsse erinnerst."

Ganz sanft legte ich Serafina meine Lippen auf ihre und gab ihr einen leichten, tröstenden Kuss. Ich wollte sie den Kuss von Constantin zu mindestens vergessen lassen. Serafina lächelte darüber leicht. "Deine Küsse sind die einzigen die Zählen. Ich liebe dich", hauchte sie mir zu und dann erwiderte sie meinen Kuss voller Sinnlichkeit, ehe wir uns wieder voneinander lösten.

"Constantin meinte, ich hätte seine Königin werden sollen. Er wollte mich genau wie all die anderen Männer haben, das war mir nie klar. Aber meine Menschlichkeit war immer im Weg gewesen. Er wollte sie zerstören. Und er meinte, dass er nicht wisse was bei meiner Verwandlung schief gegangen war. Denn sowas wie mich, einen Vampir mit Seele, dürfte es gar nicht geben. Denkst du deshalb bin ich anders? Weil ich noch meine Seele habe und die anderen Vampire nicht?", fragte sie mich nun ein wenig verzweifelt. Leider erklärte das aber immer noch nicht, warum sie ihre Kräfte immer mehr verlor, seit sie mit mir zusammen war.

Ich begann über Serafinas Worte zu grübeln. „Ich weiß es leider nicht. Es könnte möglich sein. Ich kann dir nur versprechen, dass wir weiter versuchen es heraus zu finden. Aber eines kann ich dir sagen. Ich liebe dich genauso wie du bist. Für mich brauchst du dich nicht zu verändern. Für mich bist du perfekt und ich werde immer versuchen dich glücklich zu machen", versprach ich ihr.

Serafina lächelte mich leicht an. Wir hatten schon so viele Krisen überstanden und das würden wir auch weiterhin. Ich lehnte meine Stirn an ihre und atmete tief ihren Duft ein. Der einzigartige Duft meiner Serafina. „Ich liebe dich über alles", hauchte ich und dann zog Serafina mich an sich und küsste mich erneut.

Endlich fühlte ich mich wieder, wie ich selbst. Ich konnte es wieder voll und ganz genießen Serafina so nahe zu sein. Wir küssten uns noch eine Weile weiter und streichelte uns. Einmal streichelte ich ihren Arm, sie meine Wange. Aber dabei ging es nicht weiter. Wir genossen einfach die Gegenwart des anderen und spendeten uns Gegenseitig Kraft.

Irgendwann waren wir eingeschlafen und als ich am nächsten Tag aufwachte, schlief Serafina noch tief und fest. Da ich sie nicht wecken wollte, schlich ich mich aus dem Bett, ging duschen und traf dann auf Noah, der am Esstisch saß und setzte mich zu ihm, um etwas mit ihm zu quatschen, wie es ihm so ging.

Noah hatte mir gerade angeregt von seinem Date erzählt und wir lachten etwas. Dann kam Serafina zu uns und ich lächelte sie an. "Guten Morgen, oder eher schon guten Mittag. Du hattest so lieb geschlafen, da wollte ich dich nicht wecken", begrüßte ich sie.

"Wie geht es dir heute Serafina? Hast du auch Lust, was zum Mittagessen zu bestellen? Lucas und ich sind beide viel zu faul, um was zu kochen und du musst auch nicht, wenn du nicht willst", begrüßte sie nun auch mein bester Freund. Ich konnte es gar nicht in Worte fassen, wie froh ich war, dass sein Wesen nicht verändert schien. Ja, er trank jetzt auch Blut und hatte besondere Fähigkeiten, aber sonst war er immer noch der Alte und ich war so dankbar dafür. Es reichte schon, wenn ich immer noch damit kämpfte.

Sie musterte uns beide etwas nachdenklich. Doch als sie nicht antwortete, begann wir Beide uns etwas Sorgen um sie zu machen. Wir warfen uns gegenseitig einen Blick zu, ehe ich aufstand und auf sie zu ging. "Baby, ist alles ok? Was hast du denn?", fragte ich sie besorgt.

Nun begann sie etwas zu lächeln und nahm meine Hand in ihre und führte mich wieder zurück zu Noah an den Tisch. "Mir gehst gut. Ich bin zwar noch etwas mitgenommen, aber das wird schon wieder. Aber zu eurer Idee würde ich sagen das wir weder kochen noch etwas bestellen. Wir holen uns einfach irgendwas und gehen in den Park. Immerhin müsst ihr beide etwas die Anwesenheit anderer Menschen trainieren und ich habe es satt immer drin zu hocken. Also lasst uns raus."

Ich grinste schief. "Na gut, dann machen wir zusammen ein Picknick im Park, ganz wie die Frau im Haus es verlangt", scherzte ich ein wenig und Serafina lächelte leicht. "Also eigentlich die Frau in der Wohnung", korrigierte mich Noah, woraufhin wir alle lachen mussten. "Ich geh schnell unter die Dusche und dann bin ich bereit", sagte Noah und ließ uns auch schon wieder alleine.

Ich legte meine Arme um Serafina und sah sie an. "Ich hatte heute sowieso vorgehabt, dich aus dieser Wohnung zu entführen. Was würdest du dazu sagen, wenn wir nach unserem Picknick meine Tante besuchen? Ich weiß, wie gut ihr Beide euch versteht und da die Gefahr nun gebannt ist, könnten wir sie ja öfters und regelmäßiger besuchen. Wenn du das gerne möchtest?", schlug ich vor und war schon gespannt, was sie dazu meinte.

Cursed Beings - Lost SoulsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt