Cursed Beings - Lost Souls

Kapitel 101

Lucas by MusicalGirl200

Ich konnte es immer noch nicht glauben, dass wir so kurz davor waren die Seele von Clary und Dominic zurückzuholen. Es fühlte sich immer noch so unwirklich an. Ich hoffte wirklich, dass Ruby dem gewachsen war, immerhin war das eine große Aufgabe und ich wollte nicht, dass ihr etwas passierte.

Doch jetzt ging es erstmal darum Seth und Ryder zu finden. Diese zwei Sturköpfe waren nämlich wieder einmal in den Wald verschwunden. Das taten sie immer, wenn sie auf die Vampire im Schloss keinen Bock mehr hatten. Das sie Vampire hassen sollten, war einfach immer noch zu stark in ihrem Kopf verankert, aber das würde ich schon noch hinkriegen, da war ich mir sicher.

Durch Serafina und auch Noah hatte ich wieder meine Kraft gefunden und war ein besserer Anführer den je. Auch die Kontrolle über meinen Blutdurst wurde immer besser und das ließ mich immer mehr hoffen, dass wieder alles besser werden konnte. Auch Serafina konnte ich diese Hoffnung weitergeben und alles was passiert war, hatte uns nur noch mehr zusammengeschweißt, falls das überhaupt noch ging.

Sean und ich liefen quer durch den ganzen Wald. Immer wieder zogen wir tief den Duft unserer Umgebung ein, um zu erriechen, ob die Werwölfe hier waren. Wir mussten sie einfach finden. "Ich wollte mich bei dir übrigens noch bedanken, dass du versucht hast mit Clary zu reden, auch wenn du nicht zu ihr hattest durchdringen können. Ich rechne dir das wirklich hoch an und immerhin hat sie mit dir mehr gesprochen, als wie mit mir", bedankte ich mich dann bei Sean, als wir weiter liefen.

Er hatte diesen Dank wirklich verdient und in letzter Zeit waren wir soweit eigentlich ganz gut ausgekommen. Ich würde uns jetzt nicht als Freunde bezeichnen, aber sagen wir es mal so, unser Verhältnis wurde besser. Ich hasste ihn nicht mehr allzu sehr, da er seine Taten eingesehen hatte.

Sean wirkte überrascht darüber, dass ich mich bei ihm bedankte. Wahrscheinlich dachte er wieder, dass er das nicht verdient hatte. Dabei hatten wir darüber schon so oft gesprochen. Ich kam mir ja fast schon wie ein Seelenklempner vor. "Sie hängt noch immer an Jake. Und das wird sie auch, wenn sie eine Seele hat. Das hat mit dieser Verbindung zu seinem Erschaffer zu tun. Ist schwer zu erklären", antwortete er und zuckte mit den Schultern.

"Ich werde es auch weiterhin probieren, sollte das heute ein Fehlschlag werden, was ich natürlich nicht hoffe. Aber die Hexe wird schon wissen was sie tut...", fügte er noch hinzu und hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben und rümpfte die Nase. Ja, ich vernahm den Geruch auch. Es roch nach Wolf.

Ich schüttelte etwas den Kopf. "Du kannst auch ruhig mal ein Danke annehmen Sean. Sieh das als weitere Lektion", sagte ich zu ihm ernst, doch dann zeigte ich ihm, dass er stehen bleiben sollte. Ich konnte sie nun deutlich riechen. Sie waren nicht weit von hier und ich wusste, wie ich sie hierher bringen konnte.

Also ließ ich meine Augen leuchten und ließ ein lautes Brüllen los. Sean sah mich daraufhin irritiert an, doch ich zeigte ihm, dass er warten sollte. Ich war zuversichtlich gestimmt, dass die Beiden kommen würden.

Und einige Momente später taten sie das auch, wobei sie Sean bedrohlich anknurrten. "Seth, Ryder, wir brauchen eure Unterstützung. Ruby hat einen Zauber gefunden, wie wir Clarys und Dominics Seele zurückholen können, doch dafür müsst auch ihr, als Teil unseres Rudels, unseres Clans anwesend sein", bat ich sie eingehend.

Ryder schnaufte verächtlich. "Wieso sollten wir Vampiren helfen? Sie haben uns schon so gut wie aus dem Schloss vertrieben und du verteidigst sie auch noch, obwohl du dich als einer von uns bezeichnest Lucas", sagte er wütend.

Oh man, war ich als reiner Werwolf auch so stur gewesen? Wahrscheinlich schon. "Jetzt kommt schon. Serafina mögt ihr doch auch und außerdem geht es hier um meine Schwester. Wir leben alle friedlich in dem Schloss zusammen, ihr habt euch selbst ausgeschlossen, indem ihr gegangen seid. Und ich verteidige sie, weil ich ihnen eine Chance geben, dass sie sich ändern können.

Jeder von uns hat schon eine Menge von Fehlern begannen und ich will endlich, dass diese Feindseeligkeit aufhört. Seid ihr das nicht auch leid? Wir wären so viel stärker, wenn wir zusammenhalten. Ich bin immer noch einer von euch, aber ich bin auch einer von ihnen. Ich bin beides und das ist ok so."

Ich holte nochmal tief Luft. "Also bitte ich euch, nicht nur als euer Anführer, sondern auch als euer Freund, kommt mit uns und hilft uns und dann kommt wieder fest zurück ins Schloss. Ihr gehört ebenfalls zu uns", versuchte ich sie weiter zu überzeugen.

Sie blieben noch etwas skeptisch, aber schließlich war Seth der Erste, der an meine Seite trat und nickte. Jetzt lag es nur noch an Ryder. Doch er wirkte noch unentschlossen. Sogar Sean schienen meine Worte zu ergreifen. Dann ergriff er erstaunlicherweise auch noch das Wort.

"Hört zu. Ich weiß das ist schwer. Euch wurde beigebracht uns Vampire zu hassen, und das nicht unberechtigt. Wir, auch ich, habe schlimmes gemacht in meiner Vergangenheit. Aber jetzt sehe ich ein, dass das alles falsch war. Ich möchte gutes tun. Ich möchte für die da sein, die mir eine zweite Chance geben. Und auch Dominic ist dieser Meinung. Auch ohne Seele will er helfen den Frieden zu bewahren.

Und wenn ein seelenloser Vampir sich ändern kann, dann ihr doch erst recht, oder? Und auch Clary wird den Frieden wollen, wenn sie erstmal ihre Seele hat. Aber dazu brauchen wir eure Hilfe. Es liegt in eurer Hand, ob Frieden herrschen wird oder nicht. Macht den Anfang und seit anderen Wölfen ein Vorbild. Helft uns Serafina und Lucas ihre Geschwister zurück zu holen."

Wir waren glaube ich beide überrascht, was für eine lange Rede Sean da geschwungen hatte. Als Zeichen des Waffenstillstands hielt Sean Ryder seine Hand entgegen. Er wollte uns wirklich helfen und er wollte, dass das funktionierte.

Na, das war doch mal was. Die Worte hätten von mir sein können. Scheinbar hatte ich Sean in den letzten Wochen doch einiges beibringen können. Vielleicht war ich ja doch nicht so ein übler Anführer. Hoffentlich hatte das Ryder nun endgültig überzeugt. "Komm schon Ryder, komm wieder heim zu deinem Clan, deinem Rudel und wir alle zusammen sind auch eine Familie", fügte ich zu Seans Worte noch hinzu.

Schließlich gab sich Ryder einen Ruck und schüttelte Seans Hand. Das war doch super! Das war ein Anfang. So sollte das sein. Sean und Ryder schüttelten sich kurz die Hände und dann ging er zu Seth. Ich klopfte Sean auf die Schulter. "Sehr gute Worte von dir. Scheinbar konnte ich dir bei unseren Gesprächen etwas zeigen. Das ist ein guter Weg für den Frieden", sagte ich zu ihm leicht schmunzelnd.

Sean wurde etwas verlegen. "Ja. Scheint so", antwortete er knapp und musterte die beiden Wölfe kurz, ehe er in eine andere Richtung blickte. Er wirkte nervös. "Können wir jetzt Clary holen? Sie kommt bestimmt nicht freiwillig mit", meinte er.

Ich nickte zustimmend. Clary zu dem Ritual zu schleifen, würde definitiv eine Herausforderung werden. "Na dann, sollten wir uns mal beeilen", sagte ich zu ihnen und dann rannten wir auch schon gemeinsam Richtung Gruft los.

Kaum waren wir dort, hörte man von innen auch schon wieder, wie Clary laut schrie. Ich schluckte. Hoffentlich würde das heute klappen. Ich wollte endlich meine Schwester zurück.