Cursed Beings - Lost Souls

Kapitel 62

Serafina by LuanaWhite

Heute Nacht hatte ich kaum ein Auge zu bekommen. Und es lag nicht daran dass meine Vampirkräfte zurück kamen, nein, das Gegenteil war der Fall. Ich unterschied mich nicht von anderen Menschen. Dagegen hatte ich inzwischen auch nichts mehr, aber ich vermisste es in manchen Situationen schon sehr. Vor allem meine übernatürliche Stärke, die beim herrichten des Schlosses schon manchmal von Vorteil gewesen wäre. Beim Einzug in unseren privaten Bereich, also unsere Schlosswohnung, musste Lucas die schweren Kisten schleppen, da ich es einfach nicht schaffte. Einmal, wäre sogar fast ein schweres Regal auf mich gefallen, aber Lucas war natürlich da und hatte das Schlimmste verhindert. Er war nach wie vor mein Held, auch in alltäglichen Situationen.

Aber die letzte Nacht hatte ich kein Auge zugemacht, weil ich mir Sorgen um Noah machte. Was war das für ein Typ, der nun auch dort wohnte, wo wie vor kurzem noch gewohnt hatten. Jetzt, lebte Noah in unserer alten Wohnung.

Was, wenn dieser Kerl wirklich ein Jäger wäre? Was, wenn sie uns wirklich bereits beschatteten. Konnten wir eigentlich dem Personal trauen, dass sich nun im Schloss breit machte?

Ich begann paranoid zu werden und auch Lucas merkte das. Ich war rund um die Uhr nervös. Ja, es lag vermutlich daran, dass meine Brüder und meine Mutter von Jägern getötet wurden. Mein Vater hatte mir damals erzählt, dass es keine Chance gegen sie gegeben hatte. Er konnte nichts tun, um sie zu retten.

Als damals bekannt wurde, dass Jäger in Broken Hills ihr Unwesen trieben, hat Constantin sofort dafür gesorgt, dass ich keinen Schritt nach draußen mehr gehen konnte. Es waren schreckliche Monate gewesen. Aber er wollte unter keinen Umständen, dass die Jäger seine Prinzessin bekommen würden. Aber das galt nur für mich, nicht für den Rest meiner Familie.

Meine Brüder und meine Eltern waren Nachts unterwegs, um sich an irgendwelchen Menschen satt zu trinken, was ich natürlich nicht gutgeheisen hatte, aber wie das damals so war, scherte sich keiner um meine Meinung. Vater erzählte, dass eine Gruppe von zwanzig Jägern ihnen aufgelauert hätten und nur er als einziger entkommen konnte. Die anderen drei wurden angeblich verbrannt. Er hatte es nicht gesehen, aber konnte das Feuer riechen.

Feuer... So wie bei Noahs neuen Nachbar. Meine Angst stieg langsam ins unermessliche.
"Baby, du musst dringend auf andere Gedanken kommen. Wir fahren gleich zu Noah und du wirst sehen das alles gut ist. Danach machen wir uns einen schönen Tag in der Stadt. Ich wette, das wird dir gefallen." meinte Lucas und ich nickte etwas zögerlich. Ich wollte nicht, dass jemand meiner neuen Familie etwas antat. Ich wollte nicht schon wieder jemanden verlieren. Wir hatten bisher alle Hindernisse überwunden, aber Jäger waren noch mal eine ganz andere Liga.

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Ruby by LuanaWhite

Als ich das Haus von meiner Tante und mir betrat, war mir richtig schlecht. Es graute mich davor mit ihr über das zu reden, was mir letzte Nacht passiert war. Ich wusste nicht wie sie darauf reagieren würde, wenn sie erfuhr, welche Macht in mir schlummerte. Würde sie sich freuen oder würde es sie ängstigen?

"Ruby, Kind! Was ist mit dir passiert?" rief sie völlig entgeistert als sie mir entgegen kam. Sofort griff sie nach meiner Hand und die Pupillen ihrer Augen weiteten sich sofort. Spürte sie bereits meine neue Kraft? Und wieso war sie ausgerechnet in so einem intimen Moment ausgebrochen?

"Ich weiß es nicht, Tante." seufzte ich und zusammen gingen wir in die Küche und setzten uns an den Tisch.

"Erzähl mir alles von Anfang an. Und du musst wirklich komplett ehrlich sein, Ruby. Das ist wirklich wichtig." prädigte sie mir. Ich nickte und blickte auf die Tischplatte, weil ich wirklich nicht wusste wie ich es sagen sollte.

Meine Tante Aria war ein herzensguter Mensch. Als Hexe wollte sie den anderen immer nur helfen. Vampire und Werwölfe schadeten den Menschen. Den Frieden, den die Hexen sehnlichst wollten. Hexen sorgten dafür, dass alles im Einklang mit der Natur war. Unsere Aufgabe war es, die Harmonie der Welt zu erhalten. Das Gleichgewicht. So hatte sie es mich immer gelehrt. Deshalb war sie auch so skeptisch gegenüber Noah. Im Grunde mochte sie ihm, aber dass er jetzt ein Hybrid war, gefiel ihr nicht. Sie hatte Angst um mich und befürchtete, dass die Existent eines Mischwesen das Gleichgewicht der Welt störte.

"Also, Noah und ich... haben wirklich einen total romantischen Abend zusammen verbracht. Er hat sich so viel Mühe gegeben, hat gekocht und... Er war wirklich ein absoluter Gentleman. Das ist er eigentlich immer." begann ich zu erzählen, aber Aria verengte etwas ihre Augen.

"Das ist ja alles schön und gut, aber Ruby, das erklärt noch lange nicht, was ich nun an dir spüre. Irgendwas muss doch passiert sein. Sag es mir. Bitte. Ich will dir doch nur helfen." redete sie auf mich ein.

Ich seufzte etwas aus und nickte erneut.
"Es gab da einen Moment, wo ich nicht mehr in der Lage dazu war, meine Gefühle zu kontrollieren. Ich habe meine Magie gefühlt, zunächst in meinen Fingern. Es hat gegribbelt. Aber es ist dann immer stärker geworden und habe es nicht mehr geschafft sie zu bändigen. Irgendwann ist es aus mir ausgebrochen. Möbel haben gewackelt, ein übernatürlicher Sturm hat das Fenster aufgerissen und mein Körper begann regelrecht zu glühen. Meine Augen haben sich neongrün gefärbt." sagte ich beschämt und starrte weiter den Tisch an.

Ich brauchte meine Tante nicht anzusehen, ich wusste auch so dass sie völlig aufgebracht war. Mit einem Ruck erhob sie sich von ihrem Stuhl.
"Ruby, deine Magie... Du hast den Kernpunkt deiner Magie gefunden. Du hast das Tor zur größten Macht einer Hexe aufgestoßen, weißt du, was das bedeutet? Du musst mir sagen was ihr gemacht habt, als das passiert ist. Das ist wichtig! Hörst du? Mit solchen Mächten ist nicht zu spaßen!" belehrte sie mich.

Mein Gesicht wurde rot wie eine Tomate und ich hielt mir meine Hände davor um es zu verstecken.
"Wir haben miteinander geschlafen." murmelte ich leise.

Eine Weile sagte meine Tante nichts mehr. Stattdessen hörte ich sie tief durchatmen ehe sie sich wieder setzte. Ich wusste, sie kämpfte mit sich um die Ruhe zu bewahren. Am liebsten hätte sie mich wohl gerade angeschriehen, aber das tat sie nicht.
"Was habt ihr gemacht, um diesen Magieausbruch zu stoppen?" fragte sie mich sehr ruhig. Zu ruhig. Ich wusste, sie ahnte es bereits.

Nun hob ich meinen Kopf um Aria ganz fest in die Augen zu sehen. Sie sollte wissen, dass ich jedes Wort ernst meinte und ich nichts davon bereute.

"Ich habe Noah angefeleht mich zu beissen. Es war die einzige Möglichkeit. Er hat mein Blut getrunken und somit verhindert, dass ich impludiere. Und soll ich dir noch was sagen? Es war schön als er das getan hat. Mir hat es gefallen und ich werde es immer wieder zulassen. Noah hat die stärkste Selbstbeherrschung die du dir Vorstellen kannst und nichts, egal was du sagst, wird mich davon abhalten das zu wiederholen. Ich liebe Noah über alles, und er mich ebenso. Wir gehören zueinander." sagte ich dann etwas barsch.

Meine Tante sagte nichts. Sie sah mich einfach nur mit großen Augen an. Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, ehe sie die Stille unterbrach.
"Ruby, Schätzchen, eure Liebe die ihr füreinander empfindet... Ich weiß das sie echt ist. Ich kann mir sogar vorstellen dass ihr seelenverwandt seit. Aber... Diese Macht ist zu stark für dich. Sie könnte dich umbringen. Ich gebe es nicht gerne zu, aber vielleicht ist nur Noah dazu in der Lage dich vor deiner eigenen Magie zu beschützen. Letzte Nacht, habt ihr das Gleichgewicht der Natur durcheinander gebracht. Diese Macht ist nicht für dich bestimmt."