Kapitel 82

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Liam by MusicalGirl200

Mein ganzer Körper stand in Flammen, Krallen traten aus meinen Fingern, meine Reißzähne waren zu sehen und in meinen Augen glühte das Feuer. Mein Höllenhundwesen war nun vollständig zu sehen. Ich brauchte einfach mal diese Zeit außerhalb im Wald, um mein Wesen herauszulassen, bevor es mich innerlich zerfraß. Eigentlich wäre ich jetzt vollständig nackt, aber dadurch, dass ich eine Feuer resistente Unterhose trug, war das kein Problem.

Ich ließ erst langsam mein Feuer ausglühen, als ich wieder beim Schloss ankam und dann entdeckte ich Dominic, wie er mich neugierig musterte und amüsiert in die Hände klatschte. Da mein Feuer vollständig erloschen war, war mein Körper nun voller Asche. Nach jeder Verwandlung brauchte ich deshalb eine ausgiebige Dusche. Ich trat auf Dominic zu. Ich wusste noch nicht wirklich, wie ich ihn einschätzen sollte, auch wenn er Serafinas Bruder war und versuchte in unserem Team zu spielen, weil er in Lucas Schuld stand.

"Wow, eine echt geile Fähigkeit. Aber bleib mir lieber mit deinen heißen Arsch vom Leib. Ich will immerhin nicht verbrannt werden", scherzte Dominic lachend. Scheinbar fand er meine Fähigkeiten cool. Er musterte mich von oben bis unten und ich fragte mich, was in seinem Kopf vor sich ging. Er brauchte erst gar nicht auf den Gedanken kommen von mir Blut zu trinken. Das konnte er vergessen.

Ich zog eine Braue nach oben und nahm jetzt einfach mal an, dass das gerade als Kompliment gemeint war. Ich verschränkte die Arme vor der Brust. "Ja, danke. Aber sobald die Flammen erloschen sind, ist mein Körper nur etwas erwärmt, also bin ich keine Gefahr. Es sei denn du machst mich wütend", entgegnete ich skeptisch. Ich wusste nicht wie ich ihn einschätzen sollte. Aber es war gut zu sehen, dass er schien Respekt zu haben.

Amüsiert sah er mich weiter an und lachte etwas. "Na dann sollte ich dich wohl nicht gegen mich aufbringen, was?" Auch er war nun etwas amüsiert über seine Worte.

Dann kamen Seth und Ryder zu uns und knurrten Dominic bedrohlich an, woraufhin auch Dominic sie anfunkelte. Die Beiden hassten es von uns allen am meisten, dass Dominic nun auch hier lebte. Einerseits dachte ich mir, sie sollten ihm eine Chance geben, andererseits konnte ich sie auch verstehen. Aber Lucas schien sich trotz allem auch soweit gut mit Dominic zu verstehen, also wollte ich ihn nicht verurteilen.

"Wir wollen dich hier nicht, du widerlicher Vampir!", ging Ryder Dominic schließlich an. "Tja, dann ist das euer Problem. Denn solange Serafina hier ist, werde ich bleiben. Versteckt euch also lieber in eurer Hundehütte oder geht Stöckchen werfen", meinte Dominic abfällig. Ihm schien es egal zu sein, dass sie ihn mit einem Biss vergiften konnten, da Lucas ihn sowieso wieder heilen würde. Dominic wirkte auf mich nicht wie jemand, der sich leicht einschüchtern ließ.

Dann wandte er sich wieder an mich. "Bock was zu trinken? Ich wette ein kaltes Glas Bourbon würde dich abkühlen", sagte er zu mir und ich wusste, dass da auch auf mein Feuer bezogen war und dann ging er auch schon wieder ins Schloss.

Als Ryder Dominic hinterher stürmen wollte, warf ich ihm einen eindringlichen Blick zu. "Ryder, hier auf den Schloss wollen Serafina und Lucas Frieden und das sollten wir alle akzeptieren!", erinnerte ich ihn und widerwillig ließ der Werwolf schließlich von Dominic ab und rannte mit Seth in den Wald. Ich schüttelte den Kopf. Irgendwann würde die Lage eskalieren, mit so vielen verschiedenen Wesen unter einem Dach. Es fehlte einfach ein Anführer, der für Ordnung sorgte.

Schließlich eilte ich Dominic hinterher und holte ihn auch ein. Mir war es lieber, wenn ich ihn etwas im Auge behielt, nicht das er sich noch an den Angestellten hier zu schaffen machte. "Einen Bourbon könnte ich jetzt gut vertragen."

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Lucas by MusicalGirl200

Eine Woche war inzwischen vergangen, seit ich wieder zurück war und es tat sich auf dem Schloss so einiges. Dominic lebte von nun auch hier und er und Serafina bekamen ein immer besseres Bruder-Schwester-Verhältnis und das, obwohl er keine Seele hatte. Doch das er hier nun lebte, brachte auch einige Probleme mit sich.

Die Werwölfe Seth und Ryder waren darüber gar nicht begeistert und gerieten immer wieder mit ihm aneinander und es kam zu Streitigkeiten, die sogar einmal so weit ausarteten, dass Ryder Dominic biss und ich ihm mein Blut geben musste, damit er wieder heilte. Es war einfach schwer ohne Anführer, dass sie sich beherrschten.

Deshalb kam Serafina auf die Idee, dass ich von unserem kleinen Clan der Anführer werden sollte, um weitere Eskalationen zu verhindern. Doch ich war mir nicht sicher, ob ich wirklich der Richtige dafür war. Ich erinnerte mich noch sehr lebendig an das Fiasko als ich Alpha gewesen war.

Aber Serafina hatte natürlich nicht locker gelassen und so kam es, dass ich dann doch zugestimmt hatte Anführer zu werden und tatsächlich half es etwas und die Lage entspannte sich zu mindestens ein klein wenig. Wir mussten lernen miteinander auszukommen und ich wurde als Anführer respektiert.

Allerdings gab es auch etwas, worauf ich nicht besonders stolz war. Dominic überredete mich immer wieder, dass wir gemeinsam von Angestellten des Hauses Blut tranken. Ich konnte mich einfach nicht dagegen wehren und machte jedes Mal aufs Neue mit. Vor allem fühlte ich mich dabei schlecht, dass ich es vor Serafina geheim hielt.

Ich wollte erst gar nicht daran denken, was sie sagen würde, wenn sie davon wüsste. Dominic nannte das dann immer unser kleines Geheimnis. Doch dadurch fühlte ich mich nicht besser, weil ich nie etwas vor Serafina geheim hielt.

Meine Gier nach Blut war auch immer noch nicht wirklich unter Kontrolle. So lange niemand blutete, war es zum Aushalten und wenn ich davor einiges getrunken hatte. Ich hoffte wirklich sehr, dass es bald besser werden würde. Aber mit Serafina an meiner Seite würde ich das Durchstehen. Nie wieder würde ich sie wegschieben.

Clary besuchte ich auch wieder und gab ihr Blut, damit sie nicht austrocknete. Doch ihr Zustand war unverändert. Egal was ich zu ihr sagte, nichts verursachte bei ihr eine Regung, nicht einmal als ich ihr erzählte, dass ich bei den Jägern vielleicht hätte sterben können. Dominic liebte seine Schwester doch auch irgendwie auf eine gewisse Art und Weise und wollte sie beschützen, wieso konnte Clary das nicht auch?

Ruby wohnte noch immer bei ihrer Tante, seit ich sie fast angefallen hatte. Ich hatte Noah bereits gesagt, dass er ihr von mir eine Entschuldigung ausrichten sollten und er hatte daraufhin gemeint, dass Ruby es mir nicht übel nahm und das sie nach dem Maskenball in wenigen Tagen wieder zu uns ins Schoss ziehen würde. Ich wollte mich dann nochmal persönlich bei ihr entschuldigen, immerhin hatte sie mir sehr geholfen und dafür war ich ihr äußerst dankbar.

Noah und ich hatten uns auch wieder vertragen und schließlich war er dann doch der Erste gewesen, dem ich von den Ereignissen bei den Jägern erzählt hatte und auch von der blutigen Flucht. Er hatte mich daraufhin ermutigt auch mit Serafina darüber zu reden, was ich dann auch gleich getan hatte.

Sie hatte bei meinen Erzählungen viel geweint und als ich ihr auch noch von Dominics und meiner Tat bei der Flucht erzählte, wie wir die Jäger abgeschlachtet hatten, hatte ich Angst gehabt, dass sie mich als Monster sehen würde, doch so war es nicht. Sie freute sich einfach nur, dass es uns gut ging und war der Ansicht, dass es die Jäger verdient hatten.

Vielleicht konnte sich jetzt wirklich mal alles zum Besseren wenden, wo alle Gefahren beseitigt schienen. Ich würde es mir so sehr wünschen. Doch jetzt stand erstmal die Eröffnung des Schlosses bevor und somit auch der Maskenball. Serafina war schon ganz aufgeregt, weil sie so viel Arbeit in all das hier gesteckt hatte und ich freute mich mit ihr.

Außerdem konnte ich es auch schon gar nicht mehr erwarten sie endlich mal wieder in einem Ballkleid zu sehen. Ich trug für sie sogar extra einen Smoking, obwohl ich das hasste. Ob wir wohl bei dem Ball die Finger voneinander lassen konnten?

Cursed Beings - Lost SoulsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt