Chapter 108

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Als ich mich auf die Brüstung lehnte und den qualmenden Stängel zwischen meine Lippen schob, begann mein Handy in meiner Hosentasche zu klingeln.

Ich zog es hervor.

Katelyn rief an. Über Facetime. Ich runzelte die Stirn. Es war hier gerade kurz nach zehn, also war es bei ihr kurz nach sieben. Und normalerweise rief sie erst über Facetime an, wen sie schlafen ging. Was sie zwar in letzter Zeit recht früh tat, aber nicht so früh.

Ich nahm den Anruf an und sah in die Kamera.

,,Alles okay, Baby?", fragte ich und nahm einen tiefen Zug. ,,Ja. Ich wollte dir nur etwas zeigen.", lächelte sie und drehte dann die Kamera.

Daraufhin sah ich Duke, wie er eigentlich neben ihr lag, aber sein Kopf und seine Vorderpfoten ruhten auf ihrem Bauch.

,,Er passt auf unser Kleines auf.", meinte Katelyn und ich lächelte. ,,Das soll er ja auch.", meinte ich und sie drehte die Kamera wieder. Nun sah ich ihr Gesicht wieder.

,,Du siehst wunderschön aus, Baby.", murmelte ich und sie lächelte. ,,John, ich trage einfach nur eins deiner Shirts, bin abgeschminkt, müde, habe zerzauste Haare und Augenringe. Wunderschön sehe ich anders aus.", schmunzelte sie. ,,Du bist immer wunderschön, Baby. Du bist eine Naturschönheit. Du brauchst keine Schminke oder gemachte Haare dafür. Und zufällig mag ich es, wenn du Shirts von mir trägst.", meinte ich und ihr Lächeln wurde breiter.

,,Du hast mich gerade das erste Mal John genannt.", murmelte ich und sie errötete. ,,Stört es dich?", fragte sie und ich schüttelte den Kopf. ,,Ich mochte den Namen nie und eigentlich auch nur Robert nennt mich ab und zu so, aber aus deinem Mund klingt er schön.", lächelte ich und sie lächelte ebenfalls wieder.

,,Wieso bist du so müde?", wollte ich wissen und würde ihr am liebsten über die Wange streicheln. Doch es lagen immer noch 2.754 Meilen zwischen uns.

,,Ich hatte heute einen anstrengenden Termin mit Anwälten heute.", erklärte sie und gähnte. ,,Wieso anstrengend? Haben sie dir Probleme gemacht? Wieso hast du nicht angerufen?", ich war verwirrt. ,,Sie haben mehr oder weniger Probleme gemacht. Es ging nur um das Gebäude und darum, dass man ja nur bestimmte Farben benutzen darf wegen Allergien, die die Schüler haben könnten und so weiter und so fort.", seufzte sie.

,,Und ich habe dich nicht angerufen, weil ich wusste, dass du andere Dinge zutun hast.", meinte sie und ich seufzte. ,,Du kannst mich trotzdem immer anrufen. Für dich unterbreche ich jeden Filmdreh.", ich schüttelte den Kopf.

,,Also musstest du dich jetzt alleine mit diesen Quälgeistern rumschlagen?", fragte ich. ,,Nein. Ich habe Benjamin angerufen. Er kam dann und hat mir geholfen.", antwortete sie und ich nickte.

,,Wie war der Filmdreh?", fragte Katelyn und ich seufzte. ,,Anstrengend. Aber wenigstens springt bei meiner Rolle raus, keine Frauen zu küssen.", ich zwinkerte ihr zu und sie nickte. Auch, wenn sie so getan hätte, als würde sie das nicht kümmern, da sie wusste, dass es für den Dreh war und nichts Ernstes, sah ich ihr die Erleichterung an.

,,Wie kommt das? Normalerweise hat ja jede Rolle von dir zumindest etwas in der Art.", sie sah mich fragend an.

,,Ja, meine Rolle ist auch niemand, der uninteressant für die Frauen in der Geschichte ist, aber er hat extreme Bindungsängste und er rennt vor jeder Frau weg.", erklärte ich und sie nickte. ,,Also wie Jack?", fragte sie.

,,Captain Jack Sparrow, wenn ich bitten darf.", verbesserte ich sie grinsend.

,,Aber nur indirekt. Er hatte ja großes Interesse an den Frauen und hat auch in den Filmen mit der ein oder anderen rumgemacht, aber er hatte nur kein Interesse an festen Bindungen.", meinte ich und sie zog ein nachdenkliches Gesicht.

,,Also denkst du, Jack hatte auch kein Interesse an sowas bei Angelica?", fragte sie und ich schmunzelte.

,,Hätte er sie sonst verlassen und am Ende auf einer verlassenen Insel ausgesetzt?", wollte ich wissen. ,,Naja, er ist weggerannt, ja. Aber er hat sie beschützt.", sie wirkte wirklich nachdenklich und ich musste ein Lachen unterdrücken.

,,Ich denke, Jack hatte Gefühle für Angelica, aber er hatte sie irgendwann nicht mehr und sie waren auch nicht sonderlich stark. Sonst wäre er irgendwann zu ihr zurück. Ja, er hat sie gerettet, aber er hatte die Wahl zwischen ihr und Blackbeard. Und im Endeffekt hat er sie verlassen und ausgesetzt. Ich glaube auch nicht, dass er sie wirklich geliebt hat. Er hatte, wie er es selbst sagt, gewisse Regungen, aber es war keine richtige Liebe.", erklärte ich dann meine Gedanken.

,,Ist das nicht komisch? Schließlich bist du er.", kicherte Katelyn nun. ,,Doch, ein wenig.", ich zwinkerte.

,,Ich liebe dich.", brach es da aus mir hervor und Katelyn runzelte die Stirn. ,,Wieso hört sich das so nach Abschied an?", wollte sie wissen und ich blinzelte.

,,Das ist kein Abschied...", meinte ich dann kopfschüttelnd. ,,Johnny, was hast du vor?", fragte sie und setzte sich auf. Duke fiepte empört.

,,Nichts, ich habe nichts vor...", ich schüttelte abermals den Kopf. ,,Ich glaube dir nicht. Du schaffst es nicht, mir in die Augen zu sehen, wenn du lügst und jetzt hast du aufgehört, in die Kamera zu sehen und mir somit indirekt in die Augen zu sehen. Also, sag mir gottverdammt, was du vorhast und warum du dich dafür von mir verabschiedest.", regte sich Katelyn auf.

,,Baby, reg dich nicht so auf, du weißt, dass unser Baby durchgehend in Gefahr ist. Deswegen musst du jede Woche zum Frauenarzt.", meinte ich und sah dabei wieder in die Kamera.

,,Sag mir was du vorhast und ich höre auf, mich aufzuregen.", zischte sie und ich seufzte. ,,Baby, es ist wirklich nichts. Ich werde nichts machen. Du hast Recht, ich habe mir etwas überlegt gehabt zu machen, aber Robert hat mich davon abgehalten.", meinte ich und sie sah mich aus funkelnden Augen an.

,,Du lügst. Schon wieder.", sie schüttelte enttäuscht den Kopf und bevor ich noch etwas sagen konnte, legte sie auf. Ich atmete resigniert durch, bevor ich sie wieder anrief.

Doch sie ging nicht ran.

Und bei meinem zweiten Versuch, hatte sie ihr Handy ausgeschalten.

Ich rauchte meine Zigarette auf und starrte dabei auf ein Bild von Katelyn. Nochmals versuchte ich sie anzurufen, doch sie ging nicht mehr ran. Schaltete ihr Handy nicht an.

Also heute einschlafen, ohne Katelyn vor mir zu sehen.

Ich drückte die Zigarette aus und starrte weiter auf mein Handy.

Du lügst. Schon wieder diese vier Worte schallten durch meinen Kopf, während ich zurück zu Robert und Indio ging.

Bodyguard - Johnny DeppWo Geschichten leben. Entdecke jetzt