Chapter 77

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Ich lächelte glücklich, während ich auf den Bildschirm sah. Johnny stand neben mir, meine Hand in seiner und er sah ebenfalls gefesselt auf den Bildschirm.

Sein Daume streichelte über meinen Handrücken und er stand aufrecht da.

Die Blässe in seinem Gesicht und die dunklen Augenringe, die die ganze Zeit da gewesen waren, seitdem er so viel getrunken und geraucht hatte, waren eigentlich verschwunden.

Er hatte leichte Augenringe, aber seine Haut hatte wieder ihren normalen Farbton. Sein Bart war wieder ordentlich, seine Haare fielen wie gewöhnlich, er trug eine schwarze Jeans, ein weißes Hemd und eine Lederjacke, doch er hatte weder eine Fahne, noch roch er extrem nach Tabak.

Es war nur die ganz leichte Tabaknote, die immer von ihm ausging.

,,So, das ist Ihr Baby. Es hat sich ganz ordentlich in die Gebärmutter eingenistet. Die Annahme der zehnten Schwangerschaftswoche bestätigt sich und somit wird auch der Geburtstermin der Gleiche bleiben. Und es ist nur ein Kind.", lächelte der Arzt und deutete dabei auf den Bildschirm.

Ich sah ehrfürchtig auf den Bildschirm und auf unser Baby.

Auf Johnnys Lippen bildete sich ein breites Lächeln.

,,Hier sehen Sie schon die ersten menschlichen Züge. Da ist die Nase, die Ohren, die Augen, die Ellenbogen, die Knie, die Zehen und die Finger. Finger und Zehen sind aktuell noch durch so Art Schwimmhäute verbunden, aber diese bilden sich zurück. Die Sinne Ihres Babys werden nun schärfer, da sich immer mehr Gehirnzellen bilden. Es bewegt sich auch schon, jedoch noch nicht so, dass Sie es merken würden. So etwas wie Mund öffnen und schließen.", erklärte uns der Arzt und wir nickten langsam.

,,Wollen Sie Ausdrucke von dem Ultraschall?", fragte er dann und ich nickte sofort. Auch Johnny nickte. Der Arzt nickte.

,,Die Herztöne sind auch sehr gut, was den Anschein macht, dass es dem Kind gut geht. Sollte sich irgendwas an Ihrem Zustand ändern oder es geht Ihnen plötzlich schlechter, kommen Sie sofort zu uns. Wir können durch den Hieb, den Sie abbekommen haben nicht ausschließen, dass sich an dem Gesundheitszustand Ihres Kindes nochmal etwas ändert. Hören Sie am besten einfach auf Ihr Gefühl, Mütter haben für gewöhnlich einen sehr guten Instinkt, was sowas angeht. Egal, ob das Kind noch im Bauch ist oder schon auf der Welt.", lächelte er dann und mein Lächeln verringerte sich ein wenig.

Johnnys Griff wurde fester und ich wusste, dass er sich wieder aufregte, da er an den Typen dachte, der mich in den Bauch getroffen hatte.

Ich drückte seine Hand sanft und er entspannte sich wieder mehr.

Der Arzt machte die Bilder mit dem Ultraschall, damit er es uns ausdrucken konnte und plötzlich fühlte ich, wie Johnny auch mit seiner anderen Hand nach meiner Hand griff.

Darauf fühlte ich etwas Kühles.

Ich drehte den Kopf vom Bildschirm weg, um zu sehen, was das war. Johnny hatte sich weiter auf den Bildschirm fixiert, während er, ohne hinzusehen wohlbemerkt, mir meinen Ring wieder auf den linken Ringfinger schob.

Sofort schlug mein Herz wieder schneller.

Ich war mir unsicher gewesen, was es jetzt bedeutete, dass er hier aufgetaucht war. Ob es wirklich hieß, dass er sich entschieden hatte oder ob er einfach nur da war, weil es nun mal auch sein Kind war.

Dass er sich neben mich gestellt hatte und meine Hand genommen hatte, hatte mich schon eher darin bestärkt, dass er hier war, weil er sich eben auch entschieden hatte, aber noch ganz sicher war ich mir nicht gewesen.

Doch dass er mir nun den Verlobungsring, den ich von meinem Finger gezogen hatte und ihm auf den Tisch gelegt hatte, wieder auf den Finger schob, zeigte eindeutig, dass er sich entschieden hatte.

Er hatte sich für uns entschieden. Für unsere gemeinsame Zukunft mit unserem Kind. Und er hatte sich gegen das ständige Trinken und Rauchen entschieden. Er hatte sich dafür entschieden, dass wir gemeinsam eine Lösung finden würden und gemeinsam gegen das mit Amber vorgehen würden. Er hatte sich dafür entschieden, sich nicht mehr von ihr vergiften zu lassen und meine Hilfe und Liebe anzunehmen.

Lächelnd sah ich wieder zum Monitor und zu dem kleinen wundervollen Wesen, das wir geschaffen hatten.

Ich merkte, wie Johnny sich neben mir entspannte, als ich ihn nicht davon abhielt, mir den Ring wieder anzustecken und ihn auch nicht direkt wieder abnahm.

Er hob meine Hand an, ohne den Blick vom Monitor zu lösen, und drückte einen sanften Kuss auf meine Knöchel.

Sobald die Bilder gemacht waren, entfernte sich der Arzt und meinte, dass ich das Gel nun abmachen konnte. Johnny löste unsere Hände voneinander und griff nach den Tüchern. Er begann sanft das Gel von meinem Bauch zu wischen und ich lächelte.

Mein Blick fiel zur Arzthelferin, die mich anstrahlte und mit erhobenen Daumen nickte.

Sie schien sich genauso zu freuen wie ich, dass Johnny doch noch aufgetaucht war.

Sobald mein Bauch gesäubert war, konnte ich mich wieder gescheit anziehen und aufstehen. Der Arzt reichte uns lächelnd zwei Ausdrucke des Ultraschalls und wir bedankten uns.

Dann verließen wir das Zimmer, machten am Empfang den nächsten Termin aus und verließen dann die Praxis.

Vor der Praxis blieben wir dann auf dem Parkplatz stehen.

Johnny sah mich unsicher an. Er kratzte sich am Hinterkopf.

,,Es tut mir leid.", war dann das Erste, was er an diesem Tag wirklich an mich richtete.

Seit er in den Untersuchungsraum platzte, hatten wir noch kein Wort miteinander geredet, wir hatten uns nur angeschwiegen und er hatte meine Hand gehalten.

Ich sah ihn schweigend an.

,,Ich weiß, dass mein Verhalten nicht in Ordnung war und dass du so etwas nicht verdienst. Ich...", begann er, doch ich unterbrach ihn, indem ich meine Hand hob.

,,Lass uns lieber in meine Wohnung fahren und dort reden. Das sollte die Öffentlichkeit wohl nicht mitbekommen und wer weiß, wie lange es noch dauert, bis du erkannt wirst.", unterbrach ich ihn neutral und er nickte langsam. Immer noch unsicher.

Also trennten wir uns, da wir mit zwei Autos hier waren und stiegen in diese. Ich fuhr voraus und Johnny hinter mir. In seinem roten Ferrari 488 Spider. Natürlich sehr unauffällig.

Vor allem, da er hinter mir in meinem weißen 3er BMW fuhr. Kein so besonders krasses Auto.

Ich parkte vor meiner Wohnung und Johnny parkte hinter mir.

Johnnys Motor war natürlich auch nicht der Unauffälligste und so sah ich schon beim Aussteigen die neugierigen Blicke von Mrs. Gabber, meiner älteren Nachbarin, die allen Klatsch verbreitete und Alec, ein sehr freundlicher und charmanter Nachbar, der voll der Auto Freak war.

Das Fenster von Alec ging auf und da das Fenster von Mrs. Gabber gekippt war, wusste ich, dass sie gleich lauschen würde.

Sie war keine besonders liebevolle alte Frau.

,,Ey Katie, wen hast du denn da mitgebracht?", fragte Alec rufend und ich grinste nur, während ich meine Autotür zuschlug. Johnny stieg nun aus seinem Auto und warf einen irritierten Blick nach oben.

,,Ich werd' verrückt. Ist das Johnny Depp?", fragte Alec erstaunt und ich lachte. Dann nickte ich und Johnny trat neben mich.

,,Wer ist das?", fragte er mich leise. ,,Johnny, das ist Alec, mein Nachbar. Alec, das ist Johnny, mein Verlobter.", machte ich die Beiden miteinander bekannt.

,,Du bist verlobt?!?", fragte Alec beinahe schreiend und ich musste noch mehr lachen. ,,Wo ist die Party? Hallo, die süße Katie Sheppard ist verlobt, wir brauchen eine Party!", drehte er vollkommen auf. Johnny runzelte die Stirn und sah mich fragend an.

,,Keine Party. Ich bin schwanger.", lachte ich und er riss wieder die Augen auf. ,,Oh scheiße, Katelyn!", rief er dann lachend und ich wank ihm noch, bevor Johnny und ich nach drinnen verschwanden.

Bodyguard - Johnny DeppWo Geschichten leben. Entdecke jetzt