Chapter 11

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,,Hallo?", nahm ich das Telefon in meinem Schlafzimmer aus der Halterung und hielt es mir ans Ohr.

,,Hey, Dad.", hörte ich die Stimme meiner Tochter. ,,Hi, Liebling.", lächelte ich und trat raus auf den Balkon. ,,Wie geht es dir, Schatz?", es erwärmte mein Herz mit meiner Tochter zu reden.

,,Ganz okay. Und dir? Bei all diesen hässlichen Dingen?", entgegnete sie und ich musste ein Seufzen unterdrücken. ,,Ich werde das Alles mit Courage durchstehen.", erwiderte ich einfach nur und sie gab einen zustimmenden Laut von sich.

,,Wie geht es deinem Bruder? Alles in Ordnung mit unserem kleinen Jacky?", grinste ich. ,,Dad, du weißt selbst, so klein ist er nicht mehr. Er ist zwanzig.", meinte sie tadelnd und ich seufzte. ,,Erinnere mich nicht daran, wie alt ihr schon seid. Sonst fühle ich mich noch älter.", seufzte ich. ,,Du bist nicht alt, Dad.", kam es liebevoll von meiner Tochter und ich lächelte.

,,Also, wie geht es Jack?", fragte ich und Lily schwieg einen Moment. ,,Ihm geht es gut. Wir vermissen dich nur.", antwortete sie und ich sah in die Ferne.

,,Ich vermisse euch auch. Aber hey, es dauert vielleicht gar nicht mehr so lange, bis wir uns sehen. Ich fliege morgen nach Frankreich, weil ich zum Hauptsitz von Dior muss, zum Shooten. Nachdem das Wochenende dann rum ist und das Shooting auch, fahre ich zu La Plan de la Tour zu meinem Haus dort. Also, wenn ihr wollt, könntet ihr vorbeikommen und ein paar Tage bleiben.", schlug ich vor und meine Tochter schwieg einen Moment.

,,Klar, ich spreche mit Jack und Mum und dann schreibe ich dir.", erwiderte sie.

,,Tu das.", lächelte ich.

,,Ähm, Dad...", begann sie dann und ich hörte schon an ihrem Ton, dass etwas nicht stimmte. ,,Was ist los, Süße?", wollte ich wissen und drehte mir eine Zigarette.

,,Ich habe vielleicht Scheiße gebaut...", murmelte sie und ich hielt inne. ,,Was ist passiert?", wollte ich ruhig wissen. Etwas, was Vanessa und ich immer getan hatten. Wir hatten nie vor unseren Kindern geschrien, wir hatten sie nie angeschrien und wir hatten ihnen auch nie ,Nein' entgegen geschrien. Wir waren nie laut geworden.

Und niemals hätten wir auch nur die Hand gegen sie erhoben.

,,Also, ähm eigentlich ist es seltsam mit dir darüber zu reden, du bist mein Dad, aber...", sie stockte. ,,Erzähl es mir einfach, Lily.", bat ich sie sanft. ,,Ich hatte etwas mit einem Typen...", begann sie und ich verzog das Gesicht. ,,Mein kleines Mädchen...", ich schüttelte den Kopf.

,,Dad, ich bin zweiundzwanzig.", lachte sie. ,,Lily-Rose Melody Depp!", tadelte ich sie, da sie mich schon wieder daran erinnerte, wie alt sie war.

,,Ist schon gut.", lachte sie und ich musste ebenfalls lächeln.

,,Was ist mit diesem Typen?", wollte ich wissen. ,,I-ich glaube, dass das Kondom gerissen ist, aber ich habe keine Pille danach genommen, weil ich es nicht direkt gemerkt habe und jetzt muss ich dann meine Tage bekommen, aber ich habe Angst und wenn ich mir so Stress mache, kommen sie dann nicht pünktlich und dann drehe ich noch mehr durch und dann bin ich drüber und...", sprudelte es nur so aus ihr hervor und ich erstarrte für einen Moment.

,,Lil.", unterbrach ich sie sanft in ihrem Fluss. Sie stockte.

,,Hör mir zu: Du versuchst dich jetzt zu beruhigen und nicht so viel darüber nachzudenken. Verfall nicht in Panik und mach dir keinen Stress. Hast du mit Mum darüber geredet?", fragte ich und sie schwieg. ,,Nein. Ich will sie nicht beunruhigen und ich weiß, dass du so etwas noch gelassener nimmst.", murmelte sie dann.

,,Willst du es ihr sagen?", fragte ich. ,,Erstmal nicht.", seufzte meine Tochter.

,,Okay, dann habe ich einen Vorschlag für dich: Du bleibst jetzt ruhig, machst dir keinen Stress und auch keine Panik. Warte einfach ab. Vielleicht kommen deine Tage jetzt auch einfach und es ist kein Problem. Und wenn du sie nicht bekommst, verfällst du trotzdem nicht in Panik. Wenn du sie immer noch nicht hast, wenn ich in Frankreich bin, holen wir dir einen Test und du machst ihn. Dann wissen wir es, okay?", ich sprach sanft mit ihr und hörte, wie sie erleichtert aufatmete.

,,Ich liebe dich, Dad, weißt du das?", kam es gehaucht von ihr und mein Lächeln verwandelte sich in ein regelrechtes Strahlen. ,,Das weiß ich, Liebling. Und ich liebe dich noch viel mehr.", murmelte ich und ich hörte sie kichern.

,,Diese Diskussion führen wir nicht schon wieder, Dad.", lachte sie dann. ,,Ganz Ihrer Meinung, Miss Depp. Sie können bei dieser Diskussion nur verlieren, dementsprechend ist sie wenig sinnvoll.", lallte ich in meiner Piratenstimme, denn auch meine Kinder liebten den guten alten Jack Sparrow.

Lily lachte herzhaft.

,,Okay, dann machen wir es so, savy?", grinste ich und Lily lachte abermals. ,,Savy.", entgegnete sie dann und somit benutzten wir beide eines meiner meist benutzten Worte als Jack Sparrow.

,,Dann bis hoffentlich bald.", meinte Lily und ich lächelte wehmütig. ,,Bis bald, meine Kleine.", murmelte ich und wir legten auf.

Ich legte das Telefon neben mich auf den Tisch und schob die Zigarette zwischen meine Lippen. Diese zündete ich dann an und nahm einen tiefen Zug.

Gleich darauf folgte der nächste Zug.

Ich war aufgewühlt, versuchte aber dennoch zu widerstehen, mir direkt wieder eine Zigarette zu drehen und diese gleich anzufangen zu rauchen, wenn ich mit meiner aktuellen fertig war.

Erstens, war ich nicht bereit, Opa zu werden und zweitens wühlte mich das mit Katelyn wahrscheinlich auch mehr auf, als es sollte.

Dieses Verlangen vorhin, sie zu küssen, war beinahe untragbar gewesen und hatte mich beinahe überwältigt. Aber es wäre nicht besonders schlau, dem nachzugehen.

Doch irgendwie verzehrte ich mich nach ihrer Nähe und wusste, dass mich diese Spannung noch öfter überkommen würde, wenn ich sie sah. Ich würde sie noch öfter küssen wollen. Und ich würde ihr noch öfter näher sein wollen.

Mit einem Seufzen blies ich den Rauch aus und nahm einen weiteren tiefen Zug.

Angespannt griff ich nach dem Tabak, den Filtern und dem Papier und begann mir eine neue Zigarette zu drehen. Ich entließ die Zigarette nicht eine Sekunde aus meinem Mundwinkel, sog den Rauch tief in meine Lungen und atmete ihn dann wieder durch Nase und Mund aus.

Also konnte ich auch gleichzeitig meine neue Zigarette drehen.

Sobald ich am Filter angekommen war, nahm ich die Zigarette aus meinem Mundwinkel und drückte sie im Aschenbecher aus.

Die neue Zigarette glitt zwischen meine Lippen und ich zündete sie mit einem Ziehen an.

Der Rauch glitt in meine Lungen und ich atmete ihn wieder durch die Nase aus. Es verschaffte mir keine wirkliche Ruhe, aber es war besser, als vorher.

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Für die, die es nicht wussten Savy ist die eigentliche, also die englische Version von Jacks ,,Klar soweit?"

Bodyguard - Johnny DeppWo Geschichten leben. Entdecke jetzt