Chapter 70

912 45 4
                                    

Der Donnerstag verlief eigentlich ereignislos.

Wir saßen wieder Stunden im Gerichtsgebäude und quälten uns mit den lächerlichen Aussagen von Ambers Zeugen.

Jedoch kam auch bei diesen Gutes für Johnny raus.

Am späten Nachmittag bekam ich einen Anruf von dem Frauenarzt, bei dem wir waren und er teilte uns mit, dass alles in Ordnung war und dass die Werte sehr gut waren.

Doch am Freitag dann sollte etwas passieren, was uns mehr als nur überraschte.

Der Prozess wurde wieder gestartet und Johnny saß müde in seinem Stuhl, vor sich ein riesiger Becher Kaffee, daneben eine Flasche Cola und sogar eine Red Bull Dose, was ich ihn bis jetzt noch nie hatte trinken sehen.

Seit dem Vorfall mit dem Mann, schlief er schlecht. Ich war in den letzten Nächten öfter wach geworden, weil er sich wild rumwälzte, leise Laute von sich gab und immer wieder gequält ,Nein' murmelte. Ich hatte ihn schon oft geweckt und in den Arm genommen.

Er hatte dann so lange wieder ruhig geschlafen, wie er den Kopf auf meiner Brust oder meinem Bauch betten konnte und mich im Arm hielt. Lösten wir uns im Schlaf wieder voneinander, begann er direkt wieder unruhig zu werden und weckte mich kurz darauf auch wieder damit.

Ich wusste, dass er es hasste, wenn die Rollläden unten waren und es somit stockdunkel im Zimmer war, also achtete ich penibel darauf, dass alle Rollläden oben waren, wenn wir schlafen gingen. So konnte er etwas sehen, wenn er aufwachte.

Johnny wollte nicht darüber reden, was nachts los war, er war noch nicht so weit.

Jedoch konnte ich es mir vorstellen.

Mir war es nicht anders ergangen, nach den ganzen Schlägen von Mike. Nach seiner Misshandlung. Ich hatte nachts davon geträumt, hatte mich rumgewälzt, geschrien, gewimmert, im Schlaf geweint und immer wieder ,Nein' gesagt oder geschrien.

Es war irgendwann besser geworden, seit ich bei Johnny lebte, hatte ich nicht mehr von Mike geträumt.

Johnny hatte das wahrscheinlich auch mit Amber, jedoch war es mir zuvor nie aufgefallen. Also vermutete ich stark, dass auch seine Alpträume besser oder gar weg gewesen waren, doch durch den Vorfall mit diesem Mann, träumte er nun wieder davon.

Benjamin legte Johnny besorgt die Hand auf die Schulter, als er den ganzen Koffeinvorrat von Johnny sah. Er war wirklich unglaublich müde.

Ich sah verwundert auf, als Richterin Azcarate plötzlich die Zeugenbefragung als beendet erklärte. Auch Benjamin und Johnny sahen verwundert auf, Rottenborn wirkte, als würde er direkt protestieren wollen und Amber sah ziemlich entsetzt aus.

Nervös begann ich mit dem Bein auf und ab zu wippen.

Würde jetzt direkt die Entscheidung kommen? Oder kam da jetzt erst noch etwas anderes?

Ich würde es nicht ertragen, wenn Johnny diesen Prozess verlieren würde. Und auch er würde mit Sicherheit daran zerbrechen.

,,Es gibt ein paar Dinge, die hier noch zu klären sind.", erklärte Richterin Alzcarate und alle sahen sie aufmerksam und verwirrt an.

,,Die Jury hat ihre Entscheidung getroffen, dazu haben ein paar Dinge geführt, die ich gleich verkünden werde.", meinte sie und ich wurde noch nervöser.

Johnny drehte den Kopf und sah zu mir. Ich lächelte ihn ermutigend an, auch, wenn ich das Gefühl hatte, dass mir die Kehle vor lauter Nervosität zugeschnürt war.

,,Uns wurde ein Video zugestellt von einer Person, die wir jedoch nicht namentlich benennen werden. Das Video stammt von den Kameras im Haus von Mister Depp.", erklärte Richterin Alzcarate und dann wurde das Video abgespielt.

Bodyguard - Johnny DeppWo Geschichten leben. Entdecke jetzt