Trainingslager

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Ich hatte gerade meine Badezimmertasche auf dem Regal neben dem Waschbecken deponiert, als mir die Lust verging, meinen Koffer weiter auszupacken. Also beschloss ich, direkt das Trainingsgelände zu erkunden. Mein Mitbewohner sah das wohl genauso wie ich, denn als er bemerkte, wie ich meinen Koffer wieder zuklappte, tat er es mir seufzend gleich und schob seinen Koffer anschließend an die Wand zwischen seinem Bett und der Dusche. Wir tauschten keine Worte, wir sahen uns nur stumm an, nickten und bewegten uns dann sofort in Richtung Zimmertür.

„Hey Malik, Tomlinson, ich freue mich, dass wir im gleichen Haus sind", rief Mason uns begeistert entgegen, als wir die hölzerne Schiebetür hinter uns schlossen. Ich wollte gerade schon erwidern, wie begeistert ich selbst davon war, als das Geräusch von schweren Schritten auf der breiten Holztreppe immer näher kam und Simon auf der Bildfläche erschien. Entsetzt vergaß ich zu atmen und blieb regungslos stehen. „Ich bin mir sicher, dass wir viel Spaß haben werden", erklärte dieser Widerling mit einem bedeutungsvollen Lächeln auf den Lippen, bevor er in dem Zimmer verschwand, vor dem auch Mason stand. Dieser sah seinem Zimmernachbarn kurz hinterher, dann zog er die Schiebetür zu und überbrückte leise den Abstand zwischen uns. „Tomlinson, ich weiß, dass ihr nie die besten Freunde sein werdet, aber ich passe schon auf, dass er dich in Ruhe lässt und keine homphoben Kommentare abgibt", flüstere er und schenkte mir dabei einen vielsagenden Blick.

Noch während Mason seinen Koffer in sein Zimmer zog ging ich einige Schritte rückwärts. „Louis? Sag mir, was soll ich tun? Soll ich um ein anderes Zimmer bitten? Ich könnte sofort losgehen, irgendjemand wird sicher mit uns tauschen. Los, das machen wir. Kommst du mit? Ich lasse dich nicht allein", hörte ich Zayns besorgte Stimmte neben mir, doch ich konnte nicht auf seine Worte reagieren. Ich brauchte noch einen Moment, den ich nutzte, um den Schock zu verdauen und meinem Körper einzureden, dass alles halb so schlimm war. „Nein, lass uns einfach trainieren gehen", murmelte ich und nickte in Richtung Treppe. Mein Kumpel zog die Augenbrauen in die Höhe, als würde er mir widersprechen wollen, beließ es dann aber dabei und folgte mir ins Erdgeschoss hinab und aus dem Haus hinaus.

Schweigend trotteten wir nebeneinander her zum Trainingsgelände hinüber, wo wir uns zuerst in der großen Sporthalle nach Umkleiden umsahen. Als wir sie schließlich fanden, stellten wir zufrieden fest, dass unsere Trainingsanzüge bereits sortiert auf einer Bank lagen, sodass wir uns schnell umziehen und auf den Platz hinaus stürmen konnten.

Zayn und ich spielten uns spaßeshalber ein paar lockere Bälle zu, bis schließlich auch der Rest der Truppe eintrudelte und wir mit dem richtigen Training beginnen konnten. Wir liefen einige Runden um den Platz, bis Gareth uns wieder zu sich rief und und jedem zweiten von uns einen kleinen Ball zuwarf, der wie ein Jonglierball aussah. „Bevor wir mit dem richtigen Training starten wollen wir ein paar Koordinationsübungen machen", erklärte er und teilte uns direkt in Zweierteams ein.

Ich wurde Kyle zugeteilt, einem Abweherspieler von Manchester City, mit dem ich schon immer freundschaftlich ausgekommen war. Kaum stand er mir aber gegenüber, sah er mich nachdenklich an und zog dabei eine Augenbraue in die Höhe. „Junge, was hast du gemacht? Wurdest du überfallen, oder warum siehst du so aus?", sprach er mich direkt auf die riesengroße Narbe auf meiner Wange an, die seit Freitag noch nicht wirklich verheilt war. Bevor ich allerdings auf seine Aussage eingehen konnte, lachte Marcus, der neben uns stand, laut auf. „Frag ihn das besser nicht, Kyle. Alle glauben ja, dass mit der Ehe die große Abstinenz beginnt. Aber Louis' Leben ist wie im Porno", erklärte Marcus, der ja während des Dinners bei Zayn und Gigi davon erfahren hatte. Ich setzte ein zweideutiges Grinsen auf und reckte arrogant meine Schultern bevor ich sprach. „Wir wollen jeden Ort in unserer gemeinsamen Wohnung einweihen. Dabei bin ich aberutscht und..." Den Rest des Satzes ließ ich einfach so in der Luft hängen und beobachtete, wie mein Gegenüber loslachte, aber dabei fast schon neidisch wirkte.

Only The Brave || Larry AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt