Mannschaftsdusche

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„Hochzeitsgeschenk?", stotterte ich unbeholfen, während mir ein eiskalter Schauer den Rücken hinab wanderte. Mein frisch angetrauter Ehemann lachte daraufhin herzlich und drückte einen Kuss auf meine Wange. „Ja, Hochzeitsgeschenk. Andy hat nämlich alle Spieler, von denen er eine gute Meinung hat, gefragt, ob sie heute gerne dabei wären. Und diejenigen, die hier sind, freuen sich alle für dich, Louis. Andy will dir damit zeigen, dass es auch im Fußball gute Menschen gibt", erklärte Harry freudig. Tatsächlich stand dort am Weg, zwischen den geladenen Gästen und dem Spielertunnel, eine halbe Fußballmannschaft in den Trikots der Donny Rovers. Nervös und völlig erschlagen von der Situation ließ ich Harrys Hand los und ging einen halben Schritt nach hinten. Als könnte ich mir somit einreden, dass es nicht komplett offensichtlich war, dass ich gerade einen Mann geheiratet hatte.

„Louis", murmelte Harry und drehte sich dabei zu mir um. Er legte eine Hand an meinen Hals und streichelte sanft mit seinem Daumen meinen Kiefer entlang. „Ich weiß, das ist eine völlig neue Situation für dich, aber sie freuen sich wirklich für dich. Du brauchst keine Angst haben, Liebster. Sie verurteilen uns nicht", flüsterte Harry, woraufhin ich es schaffte, meinen Blick von den Fußballern anzuwenden. Ich atmete tief durch und sah schließlich einfach nur in Harrys vertraute Augen, die gerade hoffnungsvoll schimmerten. 

„Du bist Fußballer, Louis. Du hast es auch verdient, dass Fußballer an deiner Hochzeit Spalier stehen und sich für dich freuen", sagte mein Mann mit einem Lächeln auf den Lippen. Ich schluckte meine Angst hinunter, dann nickte ich leicht. „Ich kann es nur nicht glauben", entgegnete ich und knetete nervös meine Hände ineinander. „All die Jahre hatte ich Angst davor, dass irgendjemand vom Fußball Wind davon bekommen könnte... und nun stehen sie da... so...", gab ich stockend von mir, dann drehte ich meinen Kopf, um meine ehemaligen Kollegen anzusehen. Gleichzeitig ließ Harry seine Hand wieder fallen. 

„Es ist ein gutes Gefühl, oder?", erkundigte Harry sich lächelnd, nachdem ich meinen Blick wieder ihm zugewandt hatte. Ich atmete tief durch und versuchte mit all den Gefühlen klarzukommen, die im Augenblick durch meinen Körper rauschten. „Vor einer Fußballmannschaft zu stehen... in den Armen eines Mannes... davor habe ich mich immer am meisten gefürchtet...", stammelte ich und blickte hilfesuchend zu Harry. Doch seine grünen Augen strahlten nichts als pure Liebe und Zuversicht aus.

„Gut, dass ich nicht irgendein Mann bin. Ich bin dein Mann", sagte er grinsend und gab auch mir mit seiner lockeren Art eine neue Portion Selbstvertrauen. „Mister Tomlinson, bereit, diesen Weg zu gehen?", forderte er mich auf und hielt seine Hand mit der Handfläche nach oben auf Bauchhöhe zwischen uns. Ich atmete noch einmal tief durch, dann nickte ich. Mit meinen Lippen formte ich ein scheues Lächeln und legte schließlich meine Hand auf Harrys. Ich genoss die Wärme, die von ihm ausging, während ich sanft meine Finger spreizte und sie dann mit seinen verschränkte. „Ich bin bereit, Mister Tomlinson", antwortete ich nachdrücklich.

 Langsam, als würden wir auf Wolken gehen, setzten wir einen Fuß vor den anderen. Mein Blick schweifte in die erste Reihe, zu meiner Familie, dann zu Harrys und schließlich zu unserem Sohn, der friedlich in Gemmas Armen lag. Immer mehr verformten sich meine Lippen zu einem glücklichen Lächeln, als wir freudig den Gang entlang gingen und in die strahlenden Gesichter unserer Freunde sahen. Liam mit Bear auf dem Arm winkte uns zu, genauso wie Niall mit seinem Ehemann. Auch Zayn und Gigi freuten sich für uns, wie auch Paul, der überraschenderweise einen Arm um Bellas Rücken gelegt hatte. 

Wir schritten den Gang entlang, lauschten dem Jubel unserer Freunde und Familien und genossen einfach den berauschenden Moment. Bis wir bei den Spielern meiner ehemaligen Fußballmannschaft ankamen. Es war kein komplettes Team, mit Andy zusammen vielleicht zehn Männer, jedoch genügend um meine Nervosität überkochen zu lassen. Alle hatten unter dem linken Arm einen Fußball und in der rechten Hand ein Fähnchen in Vereinsfarben mit einem kleinen Glöckchen am Ende des Stiels, mit der sie nun ziemlich Radau machten. Doch trotz ihrer jubelnden und freudigen Gesten suchte ich angespannt nach Anzeichen dafür, dass sie mich eigentlich verabscheuten. Angewidert waren. Doch ich fand nichts.

Only The Brave || Larry AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt