Gucci

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„Hast du gesehen? Taylor Swift ist auch da", rief mein Freund begeistert, als er sich neben mir auf einem Barhocker niederließ. In der letzten halben Stunde habe ich von meinem erhöhten Platz an der Bar die tanzende Menge beobachtet, die sich lasziv zu den Rhythmen der Musik bewegte. Die ganze Tanzfläche in der Stirling-Bar war voller prominenter Gesichter, doch mein Blick war nicht eine Sekunde von meinem Freund gewichen. Lächelnd hatte ich beobachtet, wie er und Cheryl die Tanzfläche für sich erobert und dabei förmlich um die Wette gestrahlt hatten. 

Die Boxen dröhnten und der Bass bebte so laut, dass man das Gefühl bekam, er würde die Herzschläge aller Menschen im Raum bestimmen. Doch mein Herz machte einen Satz, als ich meinen Freund so glücklich sah. „Wirklich?", sagte ich leise und drehte mich um, sodass ich wieder der Bar zugewandt war. Harry tat es mir gleich und beobachtete ebenfalls den Barkeeper dabei, wie er die verschiedensten Cocktails mischte. 

„Meinst du, ich kann sie einfach so ansprechen? Mit ihr tanzen?", fragte er, wobei ich seinen brennenden Blick auf mir spürte. Ich hatte Mühe, meinen Blick an dem Barkeeper haften zu lassen. Es fiel mir außerordentlich schwer, nicht meinen Freund anzusehen und ihm augenblicklich um den Hals zu fallen. Er sah zwar immer gut aus, doch heute Abend hatte er sich selbst übertroffen.

Obwohl ich ihm gesagt hatte, dass das nicht nötig sein würde, war er letzte Woche gemeinsam mit Niall und seinem Mann zu einem Gucci-Geschäft gefahren, um sich für die Party einzukleiden. Am liebsten hätte ich ihn dabei begleitet, schließlich fühlte er sich in einer solchen Umgebung nach wie vor nicht wohl. Doch er hatte mir klar gemacht, dass die Unterstützung der Horans vorerst genügte. 

Jetzt saß mein Freund neben mir in einem schlichten schwarzen Shirt und einer aufregenden Hose, die wohl in einem Paralleluniversum als Anzugshose durchgehen würde, aber eigentlich viel zu weit für ein solches Modell war. Der Bund der Hose saß an seiner Taille und die Nadelstreifen ließen seine ohnehin schon langen Beine noch viel länger wirken. Kurzum, ich würde anfangen zu sabbern, sollte ich meinen Blick wieder meinem Freund zuwenden. 

„Ich würde so gerne mit dir tanzen", seufzte Harry, sodass ich mich nicht mehr länger beherrschen konnte und nun doch zu ihm blickte. Er hatte ein wenig zu viel getrunken, doch sein Hundeblick wirkte auch in diesem Zustand noch einwandfrei, denn er ließ mich augenblicklich wieder schwach werden. Kurz leckte ich mir über die Lippen, dann blickte ich über meine Schulter, um erneut die zweihundert Leute auf der Tanzfläche abzuscannen. „Wollen wir wirklich zusammen tanzen? Vielleicht gehen wir ja in der Menge unter", schlug ich vor, als ich wieder zu meinem Freund blickte.

Dessen leuchtende Augen sagten schon alles, doch zu einer richtigen Antwort konnte er gar nicht erst ansetzen, da sich ein weiterer Mann neben Harry niederließ. „Lackierte Fingernägel, Stilbewusstsein, umwerfendes Lächeln. Ich schätze, du schwimmst auch am anderen Ufer?", stellte er fest, während er unverhohlen meinen Freund von oben bis unten musterte. „Nick", presste ich hervor, als ich mich nach vorne lehnte und den Radiomoderator mit meinen Blicken taxierte. Harry sah kurz grinsend zu mir, bevor er sich dem Mann zuwandte und sich höflich vorstellte. 

„Hast du Lust zu tanzen?", wollte Nick zwinkernd wissen.  „Er hat schon einen Freund", stöhnte ich genervt. Dann wandte ich meinen Blick wieder dem Gläserregal hinter der Bar zu, während ich zur Ablenkung einen Schluck von meinem Wasser nahm. Bellas Geburtstag musste ausgerechnet am neunten Oktober sein. Einem Freitag, zwei Tage vor einem wichtigen Spiel, sodass ich den ganzen Abend würde nüchtern bleiben müssen. 

„Das kann dir ja egal sein, Tomlinson. Oder hast du etwa die Seiten gewechselt?", fragte er spöttisch, bevor er sich wieder meinem Freund zuwandte und seine Finger flirtend über Harrys Arm tänzeln ließ. Dieser warf mir einen besorgten Blick zu, während er kurz an seinem Ohrläppchen zog. Mit aufgesetztem Grinsen nahm ich seine Botschaft zur Kenntnis, dann sah ich dabei zu, wie Harrys Blick zurück zu Nick Grimshaw wanderte. „Ist es okay, wenn ich mit ihm tanzen gehe?", fragte Harry leise, woraufhin mir nichts anderes übrig blieb, als ergeben zu nicken. Schließlich sollte wenigstens einer von uns beiden heute Abend Spaß haben. 

Ich drehte mich auf meinem Barhocker wieder um und sah von meinem Platz an der höher gelegenen Bar dabei zu, wie Harry Nick zwar folgte, sich aber weigerte, auf dem Weg zur Tanzfläche seine Hand zu halten. „Hey Süßer, ganz alleine hier?", wurde ich nach einigen Minuten von einer bekannten Stimme angesprochen. Ruckartig wandte ich meinen Kopf zur Seite, nur um Bellas belustigten Gesichtsausdruck zu bemerken. „Also wenn das wirklich ein Geheimnis bleiben soll, dann solltest du aufhören, ihn so sehnsuchtsvoll anzustarren", erklärte sie mir leise, woraufhin mein Blick automatisch wieder zu meinem Freund wanderte.

Dieser erwiderte endlich meinen Blick und schenkte mir ein strahlendes Lächeln, bevor er wie beiläufig mit seinem Zeigefinger über seine Nase kratzte. Lächelnd erwiderte ich sein Nasekratzen-'Ich vermisse dich', dann blickte ich wieder zu Bella, die neben mir stand und sich rückwärts mit einem Glas Champagner in der Hand an die Bar gelehnt hatte. „Wollen wir tanzen?", fragte sie mit einem spitzbübischen Grinsen im Gesicht. Mit gekräuselter Stirn blickte ich kurz zu Harry, der mit Nick aber viel Spaß zu haben schien, weshalb ich nach Bellas Hand griff und sie zur Tanzfläche begleitete.

Zielsicher steuerte ich Harrys Richtung an, bevor ich meine Hände an die Hüften des Supermodels legte und etwas verkrampft zu tanzen begann. Bella lachte nur, dann legte sie ihre Arme um meinen Hals und bewegte ihren Körper im Takt der Musik. Nur langsam begann ich aufzutauen und das Ganze wirklich zu genießen. Immer lockerer und wilder wurden unsere Bewegungen schließlich. Doch je alberner es sich anfühlte, desto mehr Spaß machte es auch, mit Bella zusammen die Tanzfläche zu erobern.

Dann plötzlich, wie aus dem Nichts, zog sie mich näher zu sich und legte ihren Kopf auf meiner Schulter ab. „Dein Freund ist verdammt heiß", sagte sie nahe an meinem Ohr, was durch die laute Musik gedämpft wurde und nur für mich zu hören war. Ich gab daraufhin ein zustimmendes Brummen von mir, denn sofort hatte ich wieder ein Bild vor Augen, wie Harry heute Abend aussah und wie gut sein Po in dieser Gucci-Hose zur Geltung kam.

„Wenn du ihm an den Hintern grapschen willst, muss du genau jetzt hinter dich fassen", raunte Bella mir zu, während sie mich einen halben Schritt zurück drängte. Ich tat wie mir geheißen und löste eine Hand von Bellas Hüfte, um sie erwartungsvoll hinter mich wandern zu lassen. Wie Bella mir versprochen hatte, fühlte ich den Stoff von Harrys Hose, sodass ich nicht anders konnte, als die perfekten Rundungen von Harrys Hintern entlang zu gleiten und einmal fest zuzupacken.

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[1116 Wörter, 27.09.2020]

Na, welches Outfit ist gemeint?

Was ist so euer Eindruck von Bella? Und von Nick?

Und was denkt ihr, wie Harry und Louis die Party noch meistern werden?

Only The Brave || Larry AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt