Wasser

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„Los, zieh deine Schuhe aus. Es gibt nichts Schöneres, als am Meer zu sein und den Sand unter den Füßen zu spüren", rief Harry zu und rannte dabei durch das Wasser, sodass es zu allen Seiten in die Luft spritzte. Lachend schüttelte ich den Kopf und beobachtete, wie Harry freudestrahlend auf mich zu eilte.

Einen Augenblick später überrannte er mich beinahe und schlang anschließend seine Arme um mich, die Hände auffordernd auf meinen Hintern gepresst. Schmunzelnd verschränkte ich meine Hände in seinem Nacken und genoss, wie er mit seinen starken Fingern durch meine Hose hindurch meinen Hintern massierte, bevor er seine Hände zu meinen Oberschenkeln hinabwandern ließ. Seiner stummen Aufforderung folgend, presste ich meinen Oberkörper gegen seinen, klammerte mich mit beiden Armen an ihm fest und hob anschließend ruckartig meine Beine an, nur um sie kurz danach oberhalb seines Hinterns zu verschränken.

„Ich liebe dich, Louis", hauchte Harry und ließ seine Lippen mehrmals zärtlich über meine streifen. „Ich liebe dich auch, Harry", antwortete ich flüsternd. Das leise Meeresrauschen untermalte den Moment klangvoll, während das helle Licht des Mondes der ganzen Szene eine Magie verlieh, die mich meinem Freund auf einzigartige Weise verbunden fühlen ließ. „Wirklich, Lou, ich kann meine Gefühle zu dir kaum in Worte fassen", erklärte er leise und ließ dabei seine Hände seitlich unter meine Windjacke gleiten.

Eiskalter Wind glitt über meine Haut, doch ich konzentrierte mich nur auf Harrys Berührung, die eine unglaubliche Hitze ausströmte. Wortlos ließ ich meine Hände an seinen Hals wandern, während ich seinen intensiven Blick erwiderte und dabei seinen wundervollen Duft wahrnahm, der sich auf einzigartige Weise mit dem salzigen Duft des Meeres vermischte. Ich wusste, dass mein Freund keine Antwort von mir erwartete. Unsere Berührungen und der Blick, den ich mit ihm teilte, drückte mehr aus, als Worte es je könnten. Langsam und vorsichtig näherte ich mein Gesicht dem seinen, stets gefangen von dem fesselnden Ausdruck in seinen Augen, der mir all seine Gedanken offenbarte. 

Versunken im Moment legte ich meine Lippen auf die meines Freundes und genoss das elektrisierende Prickeln, welches sich augenblicklich in meinem ganzen Körper ausbreitete. Der Wind pfiff dabei durch die Bucht und tauchte alles in eine erfrischende Kälte. Daher presste ich mich fester an Harry und begann meine Lippen auffordernd an seinen zu bewegen. Mein Freund zögerte nicht lange und streichelte mit seiner Zunge über meine Unterlippe, bis er seine Lippen für ein ersticktes Stöhnen öffnete und  gierig den Kuss erwiderte.

Erst als ich seine Hände an meinen Knöcheln fühlte und kurz darauf meine Füße der eisigen Kälte des Winters ausgesetzt waren, öffnete ich wieder meine Augen und entfernte mich von ihm. Ich sah Harrys listiges Zwinkern, bevor ich auch meine Schuhe und Socken im feinen, hellen Sand ausmachen konnte. „Es ist arschkalt, Harry", beschwerte ich mich mit vor Schock hochgezogenen Augenbrauen. Dabei klammerte ich mich fester an meinen Freund, der mir aber einen Strich durch die Rechnung machte, indem er seine Hände zu meinen Oberschenkeln hinabgleiten ließ und mich kurz darauf in dem erkältungserregend kalten Sand niederließ.

Ich rümpfte verärgert meine Nase und zog meine Augen zu bedrohlichen Schlitzen zusammen, was ich auch nicht änderte, als Harry mir lachend einen Kuss auf die Lippen drückte und sich dann dem Meer zuwandte. Er krempelte seine Schlaghose bis über die Knie nach oben, dann drehte er sich noch einmal mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen zu mir um, bevor er seine Füße erneut in dem niedrigen Gewässer verschwinden ließ. Das Wasser schwappte um seine langen Beine herum, während er sich immer weiter von mir entfernte. Da das Ufer kaum Gefälle hatte, konnte er weit hinaus waten, ohne überhaupt seine Hose nass zu machen. Als schließlich seine Knie im Dunkel des Meeres verschwunden waren, drehte er sich wieder zu mir um und winkte mir begeistert zu.

Skeptisch näherte ich mich dem Wasser, nur um gleich wieder zurückzuschrecken, als eine kleine Welle bis zu meinen Zehen vordrang. Schnell ging ich einen Schritt zurück und blickte dabei sorgenvoll zu meinem Freund, dessen Gedanken sich im Augenblick wohl nicht stärker von meinen unterscheiden konnten. Denn das endlos wirkende Gewässer erinnerte mich noch immer an die Kraftlosigkeit und die innere Leere, ich damals im Pool verspürt hatte. „Sei vorsichtig", rief ich Harry zu, der unbekümmert durch das Gewässer tappte und dabei vom Mond in ein mystisches Licht getaucht wurde. 

Only The Brave || Larry AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt