Kaum waren Gigis Worte verklungen, kam eine Stille auf, die lauter nicht sein könnte. Ich spürte, wie ich den Atem anhielt, während ich meinen Blick nervös von Zayns Freundin zu meinem Freund wandern ließ. Harry hatte sein Gesicht der Tischplatte zugewandt, wohl um zu verbergen, dass er sich ein Grinsen verkneifen musste. Mir war aber gerade gar nicht nach spaßen zumute. Eine Welle der Panik rauschte durch meinen Körper, woraufhin ich tief durchatmete und schmerzvoll mein Gesicht verzerrte.
Mein Freund hob nun seinen Kopf an und schenkte mir ein liebevolles Lächeln, anschließend nickte er leicht und deutete in Gigis Richtung. Seine Augen strahlten dabei so viel Optimismus aus, dass dieser sogar auf mich überzugehen schien. Ich leckte mir nervös über die Lippen, dann sah ich zu meinem besten Freund, der nur mit den Schultern zuckte, aber genauso motivierend lächelte.
„Genau genommen wäre es gar kein Pärchenabend mehr, wenn Eleanor dabei wäre", erklärte ich leise und zögernd, bevor ich mich räusperte und mich in meinem Stuhl aufrichtete. Ich schluckte meine Angst hinunter, atmete tief durch und blickte wieder zu Harry, der mich stolz anlächelte. Zaghaft wandte ich meinen Blick Gigi zu, die nun unglaublich verwirrt aus der Wäsche blickte.
„Eleanor und ich haben uns getrennt", offenbarte ich ihr, bevor ich noch einmal tief durchatmete und nach Harrys Hand griff, die neben seinem Teller auf dem Tisch lag. „Außerdem ist Harry nicht nur ein Freund. Er ist mein Freund", erklärte ich weiter. „Mein fester Freund", ergänzte ich, damit alle Missverständnisse aus dem Weg geräumt waren. Nach meiner Verkündung konnte man Zayn und Gigi praktisch dabei zusehen, wie ihre Augen riesengroß wurden, während ihre Blicke ständig zwischen Harry und mir her schweiften.
„Du bist schwul?", platzte es aus Zayn heraus, bevor er mit seinem Stuhl etwas zurück rutschte und Abstand zwischen uns brachte. Sein schockierter Blick gepaart mit dieser Geste ließen erneut Panik in mir aufkeimen, weshalb ich meine Hand so sehr an Harrys klammerte, dass es ihm gewaltig wehtun musste. Mit zusammengepressten Lippen versuchte ich meine Atmung zu beruhigen, was ich erst schaffte, als Harry mit seiner anderen Hand liebevoll über meine strich. „Er ist nicht schwul", antwortete Harry an meiner Stelle, woraufhin Zayn verwirrt seine Stirn kräuselte. „Ich bin bi", erklärte ich leise, denn Zayns Reaktion gab mir das Gefühl, dass ich mich dafür schämen müsste.
„Ich weiß jetzt gar nicht, was ich sagen soll, Louis", sagte Gigi leise, während Zayn von seinem Stuhl aufsprang und aufgeregt durch den Raum tigerte. „Sag doch einfach, dass du dich für ihn freust", half Cheryl ihrer Freundin auf die Sprünge. „Ich bin auch mit Eleanor befreundet, doch so leid es mir für sie tut, freue ich mich für Louis. Er scheint wirklich glücklich mit Harry zu sein. Hast du gesehen, wie er ihn ansieht? So hat er Eleanor nie angesehen." Gigi, die ihre Freundin zuvor noch entgeistert angesehen hatte, nickte nun langsam und blickte wieder zu mir. „Ich schätze, wir müssen uns einfach noch ein wenig an diese Konstellation gewöhnen", räumte sie leise ein.
Gigis Worte waren zwar nicht das, was ich mir erhofft hatte, doch dieses Maß an Zustimmung genügte mir vorerst. Was mir wirklich Sorgen bereitete, war mein Teamkollege, dessen Schritte allmählich langsamer wurden. Schwerfällig, fast schon widerstrebend trottete er auf uns zu und blieb hinter seinem Stuhl stehen. Seine Hände stützte er auf die Lehne, dann musterte er mich mit einem Blick, der nicht nur seine Überraschung, sondern auch seine Ablehnung deutlich widerspiegelte.
Ich spürte, wir Harry mit seinem Daumen beruhigend über meinen Handrücken streichelte, was mir genügend Kraft gab, unter Zayns Blicken nicht einzuknicken. „Wir duschen zusammen", presste der Fußballer hervor. Ich schloss meine Augen und versuchte nicht gleich zu explodieren, denn diese Aussage reichte, um mich rasend zu machen.
„Und jetzt?", fragte ich herausfordernd, woraufhin Zayn merklich schluckte und hilfesuchend zu seiner Freundin blickte. Die zuckte aber nur mit den Schultern. Schließlich rümpfte Zayn die Nase und zog seine Augenbrauen bedrohlich zusammen. „Dann geilst du dich an uns allen immer auf?", wollte Zayn provokant wissen. Das war der Punkt, an dem ich meine Angst hinunterschluckte und die Wut auf sein Verhalten die Oberhand gewann.
„Nur weil ich auch auf Männer stehe, heißt das nicht, dass ich auf jeden Mann stehe", erklärte ich ihm lauter als beabsichtigt. „Du findest ja auch nicht jede Frau auf diesem Planeten attraktiv, oder? Sowieso, warum sollte ich mich an euch Vollpfosten aufgeilen, wenn mein Freund der heißeste Mann ist, den ich je kennengelernt habe?", redete ich mich in Rage. „Und falls du es genau wissen willst, Harry ist momentan der einzige Mann, den ich auf diese Weise attraktiv finde. Aber keine Angst, er weiß nur zu gut, dass er mich scharf macht."
Die letzten Worte peitschte ich ihm regelrecht entgegen, sodass er aussah, als hätte ich ihm eine Ohrfeige verpasst. „Ich bin der einzige?", tönte Harrys überraschte Stimme durch die aufkommende Stille. Augenblicklich wandte ich meinen Blick von meinem verdatterten Teamkollegen zu meinem Freund, der mich mit einem strahlenden Lächeln bedachte. Ich zwinkerte ihm glücklich zu, woraufhin er sich von seinem Platz erhob und den Tisch umrundete. Er hockte er sich neben mich, legte seine Hand an meinen Hals und legte seine Lippen zärtlich auf meine.
„Du bist auch der einzige Mann für mich", flüsterte er und griff nach meiner Hand. Unsere verschlungenen Hände führte er zu seinem Brustkorb, wo er meine Hand mit dem Rücken gegen sein pochendes Herz drückte. „Du bist der einzige Mann, der das bei mir auslösen kann", kommentierte er sein Herzrasen. Dabei hatte er seine Lippen so nahe an meinem Ohr, sodass diese Worte nur für mich hörbar waren.
Ich spürte, wie auch mein Herz wie verrückt zu pochen begann und Glücksgefühle meinen ganzen Körper fluteten. Mit einem Lächeln auf den Lippen lehnte ich mich vor und vereinte unsere Lippen erneut zu einem sanften Kuss. Als ich mich wieder von meinem Freund löste, hatte er ein Funkeln in den Augen, als wäre er der glücklichste Mensch der Welt. Schließlich gab er mir noch einen Kuss auf die Stirn und setzte sich zurück auf seinen Platz.
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[1009 Wörter, 26.08.2020]
Larry drängt sich fluffig in den Vordergrund, obwohl Zayn und Louis noch eine kleine Auseinandersetzung haben... Meint ihr, Zayn kriegt sich ein?
Tut mir übrigens leid, dass ich nur sehr unregelmäßig Kapitel hochlade. Meine Mädels haben gerade alle Urlaub, dementsprechend unternehmen wir die Tage viel miteinander. Und nebenher muss ich noch für Klausuren lernen:/
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Only The Brave || Larry AU
Hayran KurguLouis ist Profi-Fußballer, dessen Leben zur Zeit nicht besser laufen könnte. Wäre da nicht eine Begegnung, die ihn nicht loslassen wollte. [ziemlich lange Larry Au] ACHTUNG TRIGGERWARNUNG: Diese Geschichte thematisiert Suizid und Missbrauch. Diese K...