„Louis, hast du dich eigentlich schon in deinem neuen Zuhause eingewöhnt?", fragte Dan, als wir wenig später alle zusammen zum Frühstück am großen Esstisch in der Küche saßen. „Neues Zuhause?", warf Lottie überrascht ein, bevor ich überhaupt zu einer Antwort ansetzen konnte. Ich schnitt eine Grimasse, dann versuchte ich mich an einem zaghaften Lächeln für meine Schwester. „Ich bin vor wenigen Monaten zu Harry gezogen", erklärte ich ihr, woraufhin ich Zeuge davon wurde, wie meiner Schwester förmlich die Kinnlade herunterklappte.
„Du hast ein Haus?", fragte Lottie überrascht und musterte dabei neugierig meinen Freund. Dieser lachte nur und schüttelte den Kopf. „Zweizimmerwohnung. Als Florist verdient man leider nicht genug, um sich ein Haus leisten zu können", erklärte er schmunzelnd. Lottie zog ungläubig ihre Augenbrauen in die Höhe und ließ ihren Blick überfordert von Harry zu mir schweifen. „Und das genügt dir? Was ist mit deinem Trainigsraum? Und den ganzen Partys, die ihr immer gefeiert habt?", wollte sie wissen. „Keine Partys", entgegnete ich, wobei sich auch meine Lippen zu einem amüsierten Lächeln verzogen.
„Worüber ich eigentlich sehr froh bin. Diese Partys, die Eleanor immer organisiert hat, waren sowieso nichts für mich. Und der Trainingsraum ist das einzige, was ich vermisse. Aber unter unserem Wohnzimmertisch lagern mittlerweile ein paar kleine Fitnessgeräte. Das muss reichen", antwortete ich meiner Schwester offen und ehrlich. „Dass dieses Training ausreicht, sieht man momentan ja an jeder Straßenecke, Louis", mischte sich nun Anne ein und lachte dabei kurz auf. „Sogar vor meinem Bürofenster hängt so ein Plakat", ergänzte Robin Annes Worte und stieg dabei in ihr Lachen ein.
„Oh wirklich?", fragte Harry überrascht, dann wandte er mir seinen Blick zu und schenkte mir dabei ein schmutziges Grinsen. „Also von meinem Blumenladen aus habe ich auch eine perfekte Sicht auf eines der Plakate. Ich gehe jeden Tag glücklich zur Arbeit", raunte er mir zu. Ich schüttelte lachend meinen Kopf, dann zwinkerte ich ihm zu. „Das ist also der Grund, warum du unbedingt wolltest, dass ich das mache?", erkundigte ich mich belustigt. „Natürlich", erwiderte Harry, dann näherte er sein Gesicht meinem und gab mir einen liebevollen Kuss. Als er sich wieder von mir löste, bemerkte ich im Augenwinkel, wie Dan den Raum verließ.
„Übrigens, Anne, ich wollte mich noch bei dir bedanken, dass du mich ein wenig auf mein Kind vorbereitet hast. Harry und ich haben Eleanor eine voll ausgestattete Wickeltasche geschenkt, damit konnte ich wirklich Eindruck machen. Sie hat heute Morgen angerufen und sich bedankt", erzählte ich Harrys Mutter, die mich nun mit einem wissenden Blick ansah. „Gerne, Louis", meinte Anne. Gleich darauf kam Dan zurück in den Raum und zwinkerte mir verschwörerisch zu, während er sich an seinen Platz setzte. Wie geplant hatte er also das Gepäck verladen. „Harry", wandte ich mich an meinen Freund und ergatterte somit seine ungeteilte Aufmerksamkeit. „Was hältst du von einem kleinen Ausflug?", wollte ich wissen und versuchte ihm mein überzeugendstes Lächeln zu schenken.
Mein Freund zuckte nur mit den Schultern und sah daraufhin zu seinen Eltern. „Auf uns braucht ihr keine Rücksicht nehmen, wir fahren sowieso bald wieder nach Hause", warf Anne ein und löschte somit sämtliche Zweifel von Harrys Gesicht. „Dann gerne", erwiderte er schließlich. Zufrieden nickte ich und blickte wieder zu meinem Stiefvater. „Dan, kannst du uns kurz fahren?", forderte ich ihn auf und erhob mich währenddessen. „Wir fahren nicht selbst?", fragte Harry, während mein Stiefvater bestätigend nickte. „Ich denke, es ist besser, wenn wir uns fahren lassen", entgegnete ich. Dann ging ich auf Harrys Eltern zu, um mich überschwänglich von ihnen zu verabschieden. Ich wusste, dass die beiden in letzter Zeit häufig mit Dan telefoniert hatten. Dies war auch der Grund, warum sie mir gemeinschaftlich einen Kinderwagen geschenkt hatten.
Mein Freund verabschiedete sich ebenfalls von seinen Eltern, dann ging er mir voran in den Flur, um sich schon seine Jacke anzuziehen. Ich nutzte den Moment, um mich von meinen Geschwistern zu verabschieden, bevor ich ihm ebenfalls folgte. „Wo gehen wir hin?", fragte Harry neugierig, als wir kurze Zeit später auf der Rückbank meines Autos saßen. „Lass dich überraschen", war alles, was ich darauf antwortete. Harry schmollte zwar, widmete sich dann aber seiner neuen Kamera, die er mit beiden Händen festhielt, als wolle er gleich ein Foto machen. Ich hatte sie ihm geschenkt, da er sich immer über seine alte Kamera beschwert hatte. Für den Online-Auftritt seines Ladens brauchte er einfach hochauflösende und professionell aussehende Bilder. Obendrauf hatte ich ihm ein Fotoalbum geschenkt, das er in den nächsten Tagen mit selbst geschossenen Bildern befüllen konnte.
„Was machen wir hier?", hauchte Harry überfordert, als wir schließlich am Zielort eintrafen. „Was denkst du denn?", schmunzelte ich, da wurde auch schon meine Tür geöffnet. „Guten Tag, Mister Tomlinson. Es ist mir wie immer eine Freude", begrüßte mich ein anzugtragender Mann. Ich zwinkerte meinem Freund zu, dann forderte ich ihn auf, es mir gleichzutun und aus dem Auto auszusteigen. „Sie müssen dann wohl Mister Styles sein. Willkommen. Ich bin Mister Smith", wandte sich der Mann nun an meinen Freund. Gleichzeitig konnten wir hören, wie auch Dan das Auto verließ. „Hallo Mister Deakin, schön, Sie wiederzusehen", rief Mister Smith nun meinem Stiefvater zu, dann bat er uns, ihm zu einem modernen Anbau mit bodentiefen Fenstern zu folgen.
In dem kleinen Wartebereich drückte Mister Smith meinem Freund und mir je ein Glas Champagner in die Hand, was Harry nur zögernd entgegen nahm. „Erklärt mir bitte jemand, was wir hier machen?", forderte mein Freund erneut eine Antwort. Ich schüttelte den Kopf und nahm anschließend einen Schluck von dem teuren Getränk. Harry funkelte mich gespielt böse an, dann trank auch er von seinem Champagner. „Wow, der ist lecker", rief er aus, nachdem er das halbe Glas in einem Zug geleert hatte. Der Mix aus Unbehagen und Neugier war deutlich in seinen Augen zu sehen, weshalb ich mich auf Zehenspitzen stellte und ihm einen liebevollen Kuss auf die Lippen drückte.
„Guten Morgen, Mister Tomlinson", hörte ich die Stimme eines anderen Mannes, weshalb ich mich widerwillig von meinem Freund löste. Der Mann in Uniform kam auf mich zu, schüttelte mir die Hand und begrüßte dann auch meinen Freund. „Ich wünsche euch beiden viel Spaß im Urlaub", sagte Dan daraufhin und verabschiedete sich von uns. „Urlaub?", erkundigte Harry sich skeptisch. Doch erneut bekam er keine Antwort. Stattdessen griff ich nach seiner Hand und verschränkte unsere Finger. Gemeinsam folgten wir dem Piloten auf die Rollbahn hinaus, wo vor meinem Privatjet bereits eine Flugbegleiterin auf unsere Ankunft wartete.
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[1064 Wörter, 02.11.2020]
Was denkt ihr über Lottie? Und meint ihr, Louis' Überraschung gelingt? Was könnte er denn geplant haben? Wo könnten die beiden denn Urlaub machen?

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Only The Brave || Larry AU
FanfictionLouis ist Profi-Fußballer, dessen Leben zur Zeit nicht besser laufen könnte. Wäre da nicht eine Begegnung, die ihn nicht loslassen wollte. [ziemlich lange Larry Au] ACHTUNG TRIGGERWARNUNG: Diese Geschichte thematisiert Suizid und Missbrauch. Diese K...