Bear

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Im Laden war nur eine weitere Person anwesend. Er stand mit dem Rücken zu mir und setzte gerade einen Strauß Sonnenblumen in eine Vase. Seine Lieblingsblumen, wie er mir gestern erzählt hatte.

Das Klingeln der Türglocke schreckte ihn aus seiner Arbeit auf und er drehte sich gleich zu mir um. „Oh hallo", begrüßte er mich mit einem breiten Lächeln im Gesicht. „Hey", erwiderte ich die Begrüßung mit einem zurückhaltenden Lächeln und nahm schnell die Sonnenbrille ab.

„War deine Verlobte schon wieder unterwegs oder willst du heute einfach nur ein guter Freund sein?", fragte er. Ich war ihm wirklich dankbar dafür, dass er das Reden übernommen und die Stille durchbrochen hatte, denn mein Mund schien verlernt zu haben, Worte zu formen.

„Ähm, weder noch", antwortete ich mit einer Schüchternheit, die ich bis dato noch gar nicht von mir kannte. „Dann musst du also etwas wiedergutmachen?", erkundigte der Florist sich schmunzelnd.

Angesteckt von seinem Lächeln zog ich meine Mundwinkel ebenfalls kurz in die Höhe, bevor ich mich räusperte und dann schnell nickte. „Sie ist erst seit einem Tag wieder da und du musst schon etwas wiedergutmachen?", fragte der Mann. Wieder nickte ich, woraufhin er anfing zu lachen.

„Also gestern habe ich dich ja wirklich noch für einen fürsorglichen Partner gehalten, aber du bringst dieses Bild gerade ziemlich ins Wanken." Er sah mir einen Moment unverblümt in die Augen, bevor er sich von mir abwandte und schnell durch den Laden eilte.

„Du sagtest, dass sie rosa mag?", erkundigte er sich mit einem Blick über die Schulter. „Ja, schätze schon", antwortete ich schulterzuckend, was er aber schon gar nicht mehr sah, denn er hatte sich längst wieder den Blumen vor sich zugewandt.

„Budget?", rief er, dieses Mal ohne sich umzudrehen. „Gibt's keins. Bin da ziemlich flexibel." Daraufhin drehte er sich doch um, woraufhin er mich verwundert ansah. Ich zuckte nur mit den Schultern, denn die Situation war mir gerade irgendwie unangenehm. Vielleicht weil ich auch überhaupt nicht einschätzen konnte, ob er wusste, wer ich war.

Der nachdenkliche Blick des Floristen lag nicht lange auf mir, denn er begann gleich wieder damit, Blumen und verschiedenes Grünzeug zusammenzusuchen. Um mich währenddessen etwas zu beschäftigen, widmete ich mich den Sonnenblumen, die neben mir in einer Vase standen. Mir waren Sonnenblumen noch nie zuvor in einem Blumengeschäft aufgefallen, doch ich musste dem Floristen recht geben. Sie strahlten wirklich Fröhlichkeit und Zuversicht aus.

Vorsichtig zog ich eine der Blumen aus der Vase und betrachtete sie genau. Ich konnte verstehen, warum dies Harrys Lieblingsblumen waren. Sonnenblumen waren irgendwie besonders. Einzigartig. Aber keine Blume für Eleanor.

„Würde das deinen Vorstellungen entsprechen?", fragte der Mann, als er sich wieder neben mich stellte. Schnell steckte ich die Blume zurück in die Vase und betrachtete den Strauß, den er in seinen Händen hielt.

„Der ist perfekt, danke." Sein Lächeln wurde noch fröhlicher und noch strahlender. „Rosen sind immer gut als Entschuldigung." Ich nickte nur, denn diese Information würde ich sowieso in spätestens fünf Sekunden vergessen haben.

„Soll ich sie dir einpacken?" Schnell schüttelte ich den Kopf und zückte stattdessen meine Brieftasche. Ich bezahlte und gab ihm ein ordentliches Trinkgeld, denn das hatte er sich wirklich verdient. Ich konnte Blumen zwar nichts abgewinnen, doch der Strauß sah wirklich schön aus.

Harry schenkte mir dafür ein strahlendes Lächeln, das mich kurz aus der Bahn warf. Diesen Moment nutze ich, um den Mann vor mir zu mustern. Zaghaft erwiderte ich sein Lächeln, dann fiel mir aber wieder ein, warum ich eigentlich hier war. Schnell verabschiedete ich mich von dem Floristen und flüchtete schon fast aus dem Laden.

Im Café angekommen fand ich Liam in einer ruhigeren Ecke. „Kaffee, schwarz", sagte er und deutete auf die Tasse, die an dem Platz stand, vor dem ich mich jetzt niederließ.

Ich bedankte mich und nahm gleich einen großen Schluck. „Die sind schön", meinte er mit einem Kopfnicken zu den Blumen, die ich zwischen uns abgelegt hatte.

„Die sind für Eleanor, weil ich sie halbnackt zu Hause habe sitzen lassen, nur um dich anzuholen. Ich hoffe, du fühlst dich wenigstens ein bisschen schlecht dafür, dass du mich gerade um heißen Sex gebracht hast."

Liam lachte nur und schüttelte den Kopf. „Kein Stück. Aber lieb, dass du ihr Blumen mitbringst. Ich dachte Eleanor wäre gestern schon zurückgekommen?" - „Ist sie ja auch." - „Dann hast du die Blumen gestern vergessen?" Schmunzelnd schüttelte ich den Kopf. „Du bringst ihr zwei Tage hintereinander Blumen? Ich dachte, du hasst es, Blumen zu kaufen?" Ich musste meinem besten Freund recht geben. Blumen kaufen war mir eigentlich mehr als zuwider. „Lass mich raten, in dem Blumenladen gibt's eine heiße Verkäuferin?"

Wieder schüttelte ich den Kopf. „Wow, dann bist du echt einfach nur ein aufmerksamer Freund." Liam nahm einen Schluck von seinem Kaffee, bevor er erneut die Blumen musterte und sich dann räusperte. „Wieso ich eigentlich mit dir reden wollte...", fing Liam an und nahm noch einen Schluck von seinem Kaffee. „In zwei Wochen ist der errechnete Geburtstermin und ich bin höllisch aufgeregt."

Ich spürte wie meine Augen riesengroß wurden, als ich meinen besten Freund musterte. Mir war bewusst, dass Cheryl hochschwanger war, dennoch war ich überrascht, dass es bald schon soweit war. „Kann ich verstehen. Wisst ihr denn jetzt endlich, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird?" 

Liam grinste wie verrückt und nickte aufgeregt. Er winkte mich mit seinen Fingern etwas zu sich und lehnte sich dann ebenfalls über den Tisch, um mir etwas ins Ohr flüstern zu können. „Es wird ein Junge. Bear", sagte er geheimnistuerisch, bevor er sich etwas zurücklehnte, um meine Reaktion beobachten zu können. Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen. „Bear?", fragte ich leise. Liam nickte als Antwort und sah dabei so glücklich aus, dass ich diesen ungewöhnlichen Namen nicht weiter hinterfragen wollte.

„Bear", flüsterte ich und nickte. Es passte irgendwie zu den beiden. Der Blick meines besten Freundes strahlte vor purem Glück, als er schließlich weiterredete. „Ich will Cheryl fragen, ob sie mich heiraten will. Noch vor der Geburt", offenbarte er mir, schon nicht mehr ganz so leise, wie die Nachricht zuvor. „Dann wären wir endlich verlobt." 

Schnell sah ich mich um, um zu überprüfen, ob jemand gelauscht hatte, doch es war nur die Kellnerin in der Nähe, die unseren Tisch ansteuerte, um sich nach unseren Wünschen zu erkundigen.

„Ich freue mich für euch beide" sagte ich. Ehrlich gesagt konnte ich es selbst kaum erwarten, dass Bear endlich das Licht der Welt erblicken würde. Ich liebte Kinder, doch für eigene fühlte ich mich einfach noch nicht bereit. Obwohl Eleanor das Thema nun schon häufiger aufgebracht hatte.

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Jetzt hat Louis also schon wieder Blumen gekauft....

Und Liam wird Papa :)

Only The Brave || Larry AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt