Ich holte schnell mit einem kleinen Löffel den Teebeutel aus dem Tee, dann schob ich die Tasse vorsichtshalber etwas zur Seite. Mein Blick war fest auf meinen Ehemann gerichtet, während er zu den lauten Tönen der Musik erotisch seine Hüften kreisen ließ. Ausgelassen tanzte er für mich und strahlte dabei eine tiefe Zufriedenheit aus, um die ich ihn im Moment beneidete. Denn obwohl ich krampfhaft versuchte, das Bild, das ich vor meinem inneren Auge hatte, beiseite zu schieben und nur Harry zu sehen, tat sich bei jedem Blinzeln ein innerer Abgrund vor mir auf.
Als konnte Harry meine innere Unruhe spüren, hielt er in seiner Bewegung inne und sah mich forschend an. Eine ganze Weile sahen wir uns einfach nur in die Augen, bis ich meine Mundwinkel in die Höhe zog und es schaffte, ihm ein Lächeln zu schenken. Es war ein ehrliches Lächeln, denn kaum hatte er mich in seinen Bann gezogen, schien die Welt für einige Sekunden still zu stehen. Einige Sekunden, in denen ich es schaffte, alle Probleme einfach auszublenden. Ich deutete einen Luftkuss an, woraufhin Harry regelrecht strahlte und sich dann zwinkernd mit einer Hand durch die Haare kämmte. „Heiß", seufzte ich und leckte mir über die Lippen, auch wenn ich diesen Moment nicht so sehr genießen konnte, wie ich es wollte.
Mein Mann lächelte mich noch einige Sekunden an, dann begann er wieder, sich im Takt der Musik auf aufreizende Weise zu bewegen. Langsam öffnete er Knopf für Knopf an seinem weißen, durchscheinenden Hemd. Dann streichelte er sich verführerisch mit seinen langen Fingern über seinen Oberkörper hinab, bis zum Bund seiner Hose, die er sogleich öffnete. Auch den Reißverschluss schob er hinab, bevor er beide Arme in die Höhe streckte und sich lasziv bewegte.
Harry gab sich ganz der Musik hin und tanzte auf eine atemberaubend sinnliche Weise für mich. In diesem Moment wünschte ich mir nichts mehr, als diese Show einfach nur genießen zu können. Doch die dunklen Wolken in meinem Inneren hatten mich nach wie vor voll in Beschlag. Ich konzentrierte mich darauf, Harry anzusehen und meine Gedanken nicht schweifen zu lassen, da drehte er sich um und sah mich über die Schulter hinweg an.
Mein Mann zwinkerte er mir zu, dann, vorhersehbar und überraschend zugleich, hakte er seine Daumen im Bund seiner Hose ein und zog sie ganz langsam hinab. Plötzlich, als ein schmales, weißes Stück Stoff zum Vorschein kam, verlernte ich für einen Moment das Atmen. Regungslos saß ich da und beobachtete, wie Harry seine Hose Stück für Stück über seinen Po hinab schob und dabei immer mehr Haut entblößte.
Ich wurde augenblicklich von einer Welle an Emotionen überrollt. Emotionen die ich gerne fühlen wollte und Emotionen, von denen ich im Augenblick am liebsten nichts wissen wollten. Dennoch waren es letztere, die die Oberhand gewannen und mich zum Handeln zwangen. Ich hüpfte von der Anrichte herunter, ging auf Harry zu und zog ihm die Hose wieder hoch, woraufhin er sich zu mir umdrehte und mich fragend ansah. Noch während ich nach seinen Händen griff, schüttele ich unmerklich den Kopf und versuchte mich an einem ehrlichen Lächeln für ihn.
Schließlich hob einen Arm auffordernd hoch, damit er eine halbe Drehung machen und sich mit dem Rücken an mich schmiegen konnte. „Ich habe den attraktivsten, begehrenswertesten Ehemann der Welt", flüsterte ich ihm ins Ohr. Derweil bewegte ich mich langsam, mit Harry fest in meinen Armen, hin und her. „Ich liebe dich, Sonnenschein." Harry drehte seinen Kopf, sodass er mich über seine Schulter hinweg ansehen konnte, und sah mich nachdenklich an. „Ich liebe dich auch, Louis. Und es tut mir leid... Es war dumm von mir", sorgte er sich im Flüsterton und schaltete währenddessen die Musik aus.
Daraufhin schüttelte ich den Kopf. „Wäre ich nicht so verdammt müde, dann wäre ich schon längst über dich hergefallen. Du bist so heiß, so sexy...", murmelte ich und lehnte meine Stirn gegen seinen Kopf. „Aber ich bin wirklich müde", ergänzte ich noch und hauchte einen zärtlichen Kuss in seine Halsbeuge. Harry schloss für einen Moment seine Augen, dann wand er sich aus meiner Umarmung. „Lou...", begann er. Ohne es laut auszusprechen, wusste ich, dass der Satz „...wir wissen doch beide, was wirklich los ist", lauten sollte. Ich atmete tief durch und legte meinen Kopf schief, darauf hoffend, dieses Gespräch auf morgen verschieben zu können.

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Only The Brave || Larry AU
FanficLouis ist Profi-Fußballer, dessen Leben zur Zeit nicht besser laufen könnte. Wäre da nicht eine Begegnung, die ihn nicht loslassen wollte. [ziemlich lange Larry Au] ACHTUNG TRIGGERWARNUNG: Diese Geschichte thematisiert Suizid und Missbrauch. Diese K...