Eightpack

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„Wenn ich dir erzähle, was vorgefallen ist, können wir dann das Thema wechseln und du erzählst mir von deiner Woche?" Harry zog einen Mundwinkel nach oben und lächelte mich an, bevor er mit seinem Daumen meine Unterlippe entlang fuhr. „Das werde ich machen. Aber erst darfst du mir dein Herz ausschütten", stimmte er zu, dann legte er seine Hand zurück auf meine Wange. Ich atmete tief durch und schloss dazu kurzzeitig meine Augen. Anschließend erwiderte ich Harrys intensiven Blick und konzentrierte mich gleichzeitig auf seine Berührungen, die meinem Körper endlich wieder Wärme schenkten. „Ich mag es nicht, dass du mich schon wieder so siehst. So klein und so zermürbt. Ich will doch einfach nur dein starker Ehemann sein."

Nachdem ich das gesagt hatte, konnte ich beobachten, wie Harry seine Stirn sorgenvoll in Falten legte. „Wann wirst du verstehen, dass ich dich nicht einmal in solchen Situationen so sehe, wie du dich beschrieben hast? Ich weiß nicht, was vorgefallen ist, aber ich weiß, dass du noch immer hier bist und kämpfst. Du bist mein starker Ehemann, Louis. Außerdem zeigt mir das Vertrauen, das du mir in den schwierigen Momenten entgegenbringst, am deutlichsten, wie sehr du mich liebst. Ich liebe dich aber genauso sehr, deshalb brauchst du dir bestimmt keine Gedanken darüber machen, wie du auf mich wirkst."

Ich konnte gar nicht sagen, wie froh ich war, dass Harry mich so gut kannte. Denn die Worte, die er gewählt hatte, waren genau das, was ich im Moment gebraucht hatte. Ich schloss meine Augen, kuschelte mich wieder an seine Schulter und vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge, wo ich ein paar sanfte Küsse auf seine Haut hauchte. Erst dann stellte ich mich gedanklich wieder der Realität. „Eigentlich weißt du schon, was vorgefallen ist. Ich habe es dir am Telefon bereits erzählt. Er... er hat mir an den Hintern gefasst", stotterte ich leise gegen die Haut an Harrys Hals und schluckte schwer bei der Erinnerung daran. Ich drückte mich noch enger an meinen Ehemann und nahm beruhigt zur Kenntnis, wie er gleichzeitig seine Arme fester um mich schloss.

„Ich habe dir nicht erzählt, dass er das in der Kantine getan hat. In der Schlange zur Essensausgabe. Zayn war bei mir und hat mir direkt geholfen... aber das Gefühl werde ich trotzdem nicht los. Deshalb konnte ich dort auch nicht mehr so oft hingehen... An manchen Tagen gar nicht. Zum Frühstück habe ich mich dann immer schon früh in die Küche geschlichen, aber da wurde ich heute Morgen auch rausgeworfen", erklärte ich und war nun froh darüber, es Harry erzählt zu haben. Nachdem ich meine Erklärung beendet und noch einige Male durchgeatmet hatte, blickte ich ihm wieder tief in die Augen.

Mein Mann sah mit seiner gerunzelten Stirn so aus, als hätten ihm meine Erläuterungen nur noch mehr Fragen aufgeworfen. „Marcus und Mason haben dir doch gerade auch etwas zu Essen gebracht. Hast du dich ihnen nie zuvor anvertraut? Außerdem... Hat Zayn sich keine Sorgen gemacht, als du nicht beim Essen warst?", erkundigte er sich besorgt. Ich knabberte verlegen an meiner Unterlippe herum, bevor ich wusste, was ich antworten sollte. „Ich habe Zayn immer gesagt, dass ich keinen Hunger hätte und lieber nochmal trainieren wollte. Er hat sich Sorgen gemacht, das habe ich ihm angesehen, aber er wollte mich einfach nicht drängen. Und... vorhin, da hat Zayn gesagt, dass er mir Essen mitbringt. Weil... weil er unserem Arzt versprochen hat, darauf zu achten, dass ich nicht schon wieder eine Mahlzeit schwänze. Weil mir heute beim Training kurzzeitig schwar vor Augen geworden ist."

Nachdem ich das gesagt hatte, riss Harry schockiert seine Augen auf. „Du bist zusammengebrochen?", sortierte er seine Gedanken, bevor er sich etwas aufrichtete, mich somit auch dazu zwang, und beide Hände an meine Wangen legte. „Ich habe doch gesagt, dass du jederzeit heimkommen kannst, wenn du an deine Grenzen stößt. Ich liebe dich, ob du jetzt bei einer doofen WM mitspielst oder nicht. Ich will nur, dass es dir gut geht", sagte er eindringlich und beobachtete mich dabei aufmerksam. „Mir war irgendwie nicht bewusst, dass es mir so schlecht ging. Jetzt weiß ich, dass ich dringend etwas ändern muss. Ich weiß nur noch nicht, wie ich das anstellen soll. Es wäre so einfach, wenn Simon sich ein paar Bänder reißen würde und heimgehen müsste."

Only The Brave || Larry AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt