Als ich Montagmorgen erwachte, spürte ich, wie Harry einen Arm um meine Taille gelegt hatte und mich fest an sich zog. Ein sanftes Lächeln schlich sich auf meine Lippen, während ich mich auf die Berührung konzentrierte, die meinen nackten Oberkörper fühlen ließ, als würde er in Flammen stehen. Wohlig kuschelte ich mehr in die Umarmung Harrys und genoss das Gefühl der Geborgenheit, das mich augenblicklich durchströmte.
Doch auch wenn ich gerne noch stundenlang in den Armen dieses wundervollen Mannes liegen wollte, quälte ich mich aus dem Bett und schlich mich im Dunkeln aus dem Zimmer. Im Wohnzimmer angekommen, begann ich sogleich mit meinem morgendlichen Work-out. Ich war noch vollkommen erschöpft, da wir letzte Nacht erst spät nach Hause gekommen waren, dennoch bereute ich keine Sekunde des Ausflugs.
Ich hatte erkannt, dass die Aussprache mit meiner Familie längst überfällig war. Es fühlte sich endlich wieder so an, als wäre ich ein vollwertiges Mitglied der Familie. Außerdem verspürte ich seit dem Gespräch eine innere Leichtigkeit, die mir versprach, alles schaffen zu können, was ich mir vornahm. Meine Mundwinkel zuckten automatisch in die Höhe, als ich daran dachte, dass ich all das nur dem Mann im Nebenraum zu verdanken hatte. Harry war wirklich meine Rettung.
Als ich all meine Übungen erledigt hatte, hüpfte ich noch schnell unter die Dusche, bevor ich meine Tasche für das heutige Training zusammenpackte. Obwohl ich mich morgens immer nur aus dem Haus geschlichen hatte, wenn Eleanor noch schlief, überkam mich der unbändige Drang, mich noch von Harry zu verabschieden. Also tapste ich leise ins Schlafzimmer, welches nur von dem Licht aus dem Wohnzimmer erhellt wurde, und setzte mich neben Harry auf die Bettkante.
„Bis heute Abend, Harry", flüsterte ich und beugte mich vor, um meine Lippen sanft auf seine zu legen. „Lou?", erwiderte mein Freund verschlafen, woraufhin mein Herz pochte, als hätte ich gerade einen Marathon hinter mir. „Ja. Ich gehe jetzt zum Training." Ich beobachtete, wie Harry ein paar Mal blinzelte, bevor er seine Augen einen Spalt öffnete und mich ansah. „Pass auf dich auf, Lou", sagte er leise und legte seine Hand an meine Wange. „Wenn es dir zu viel wird, dann hör bitte auf. Du solltest deine Lunge nicht gleich überlasten."
Dass Harry sich sogar im Halbschlaf um meine Gesundheit sorgte, rührte mich so sehr, dass ich mich ihm erneut entgegenlehnte und unsere Lippen zu einem zärtlichen Kuss vereinte. „Bis später, Sonnenschein." Harry schenkte mir noch ein liebevolles Lächeln, dann verschwand ich zur Tür hinaus.
Am Trainingsgelände angekommen, suchte ich direkt meinen Trainer auf, um mich auf den neuesten Stand bringen zu lassen. Ihn und unseren Mannschaftsarzt hatte ich darüber informiert, dass ich einen Badeunfall hatte, auf Grund dessen ich fast ertrunken wäre. Um am nächsten Tag wieder mit meiner Mannschaft mit trainieren zu können, hatten die beiden einen Trainingsplan für mich erarbeitet, den ich anschließend unter ihrer Aufsicht abarbeitete.
Während des gesamten Trainings erwischte ich mich immer wieder dabei, wie ich kurze Pausen einlegte, um zu überprüfen, ob ich Atembeschwerden hatte. Dabei schwirrten mir immer Harrys Worte im Kopf herum, dass ich auf mich aufpassen solle. Und jedes einzelne Mal zauberte mir der Gedanke an ihn ein Lächeln auf die Lippen und schenkte mir Motivation, all die Übungen so gut es ging zu absolvieren.
Als Harry und ich Stunden später an Liams Haustür klingelten, verfluchte ich meinen besten Freund dafür, uns zum Dinner eingeladen zu haben. Ich war durch das Training komplett ausgelaugt und erschöpft und würde den Abend viel lieber mit meinem Freund im Bett verbringen, als mich Liams Neugierde zu stellen. „Hallo, ihr beiden", frohlockte Liam regelrecht, als er uns die Tür öffnete und wir eintraten. „Hallo Liam", erwiderte Harry die Begrüßung, während ich meine Lippen zu einem Grinsen verzog und schlicht die Hand hob.
Lachend eilte Liam uns voran in das Wohnzimmer, wo Cheryl schon an der Kücheninsel stand und in einem Topf herumrührte. „Hallo Cheryl", begrüßte ich Liams Verlobte, ehe ich sie Harry vorstellte. „Das ist Harry, mein Freund", erklärte ich ihr, was sie womöglich schon vermutet hatte. Ich hätte nie gedacht, dass diese Worte mir so einfach über die Lippen gehen würden, doch die Reaktionen auf das Outing vor meiner Familie hatten mir gezeigt, dass ich keine Angst davor haben musste.
„Freut mich, dich kennenzulernen, Harry", sagte Cheryl mit einem strahlenden Grinsen im Gesicht, bevor sie auf uns zu kam und ihn in ihre Arme zog. „Na endlich", seufzte Liam, dann klopfte er mir stolz auf die Schulter. „Ich hatte schon damit gerechnet, dass ihr noch ein paar Jahrhunderte brauchen würdet, bis ihr es endlich wagt." Harrys Lachen hallte durch die Luft, bevor er seinen Arm um meinen Rücken legte und mir einen Kuss auf die Wange drückte. „Bis zur Fußball-Weltmeisterschaft bleibe ich aber noch sein heimlicher Geliebter", klärte er meinen besten Freund auf.
Liam kommentierte das nicht weiter, wahrscheinlich weil er genau wusste, wie viel Drama ein Outing vor der Öffentlichkeit bedeuten würde. Stattdessen bat er uns an den Tisch, der noch für zwei weitere Personen gedeckt war. Bevor ich allerdings fragen konnte, wen er noch erwartete, klingelte es schon an der Tür und eine aufgeregte Cheryl eilte hinaus in den Flur. „Ich wusste nicht, dass er noch wen eingeladen hat", entschuldigte ich mich bei Harry, der sich gegenüber von mir niedergelassen hatte. Schließlich würden wir uns in Anwesenheit fremder Personen zurückhalten müssen.
„Schon in Ordnung, Lou. Ein paar Stunden werde ich schon überleben", seufzte er, doch ich konnte sehen, dass auch er gerne einen Abend in Gesellschaft verbracht hätte, in der wir unsere Beziehung nicht zu verheimlichen brauchten. Ich griff über den Tisch nach seiner Hand und drückte einen Kuss auf seinen Handrücken, dann sah ich ihm wieder in die Augen. „Heute Nacht gehörst du ganz mir", versprach ich ihm, bevor näherkommende Schritte unseren intimen Moment unterbrachen.
„Louis", hörte ich eine bekannte Frauenstimme rufen, weswegen ich mich wieder von meinem Stuhl erhob und mich zu der Geräuschquelle umdrehte. „Gigi", begrüßte ich Zayns Freundin, bevor ich auch meinen Mannschaftskollegen begrüßte. „Schön dich mal wieder zu sehen. Geht es dir denn wieder besser? Uns wurde gesagt, du hättest einen Unfall gehabt", plauderte Zayn, während ich im Augenwinkel sah, wie Harry sich Gigi vorstellte. Ich zögerte einen Moment, da das Wort 'Unfall' mir nicht wirklich behagte, nickte dann aber. „Mir geht es wieder besser. Ab morgen werde ich wieder mit euch gemeinsam trainieren."
Das schien Zayn zufriedenzustellen, denn er lächelte nur und setzte sich dann neben mich an den Tisch. Als Harry sich wieder gegenüber von mir niederließ, zwinkerte er mir kurz zu, bevor er unter dem Tisch mit seinem Fuß meinen Unterschenkel auf und ab streichelte, als wolle er mich beruhigen. Dankbar erwiderte ich sein Lächeln, dann ließ ich meine Blick durch die Runde schweifen. Mittlerweile hatten auch Cheryl und Gigi Platz genommen und aufgeregt zu plaudern begonnen.
„Was macht eigentlich Eleanor heute Abend?", fragte Gigi nach einiger Zeit und sah mich dabei neugierig an. „Ich dachte, das hier würde wieder ein Pärchenabend werden."
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[1149 Wörter, 20.08.2020]
Louis scheint sich langsam an die geänderten Umstände zu gewöhnen und scheint in der Beziehung zu Harry voll aufzublühen<3
Wie recht Gigi doch hat, dabei hat sie keine Ahnung. Scheint als würde uns ein Outing bevorstehen...
Das ist das erste Update seit über einer Woche, ich dachte ihr könntet etwas Larry-Fluff gebrauchen:)
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Only The Brave || Larry AU
FanfictionLouis ist Profi-Fußballer, dessen Leben zur Zeit nicht besser laufen könnte. Wäre da nicht eine Begegnung, die ihn nicht loslassen wollte. [ziemlich lange Larry Au] ACHTUNG TRIGGERWARNUNG: Diese Geschichte thematisiert Suizid und Missbrauch. Diese K...