Ethan

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„Komm hoch", seufzte ich und drückte auf den Türöffner. Dann ging ich schleunigst wieder zu Harry hinüber, der sich mittlerweile aufgesetzt hatte und mich nun erwartungsvoll ansah. „Da ist Eleanor an der Tür", murmelte ich in entschuldigendem Tonfall. Harry zog seine Stirn kraus und legte enttäuscht seinen Kopf schief. „Das mag böse klingen, aber über das Essen hätte ich mich mehr gefreut", sagte er leise, dann schlug er die Decke zur Seite. „Ist etwas mit Freddie?", wollte er nun deutlich beunruhigt wissen. Ich zuckte mit den Schultern, dann lief ich ihm hinterher ins Schlafzimmer. „Max hat sie wohl aus dem Haus geworfen, ich habe aber keine Ahnung weshalb", erwiderte ich.

„Was denkst du, was vorgefallen ist? Max vergöttert Eleanor doch, er würde sie bestimmt nicht einfach so nachts vor die Tür setzten", grübelte Harry und schnappte sich währenddessen eine kurze Sporthose von dem Stuhl neben unserem Kleiderschrank, auf dem sich Klamotten von uns beiden stapelten. „Ich habe keinen blassen Schimmer. Vielleicht gab es auch Streit wegen Freddie", murmelte ich als Antwort. Harry nickte und zog sich ein Tanktop über, dann schnappte er sich zwei weitere Klamotten vom Stuhl und reichte sie mir.

„Willst du dein Revier markieren?", lachte ich, obwohl ich genau wusste, was Harry mir damit sagen wollte. Schnell schlüpfte ich in sein T-Shirt, das mir natürlich viel zu groß war, aber angenehm nach ihm roch, und zog außerdem noch meine Jogginghose an. Anschließend legte ich meine Hände an seine Seiten und musterte seinen beschämten Gesichtsausdruck. „Sonnenschein, wenn du wüsstest, was in meinem Kopf vorgeht, würdest du keine Sekunde mehr eifersüchtig sein. Ich begehre einzig und allein dich. Du bist derjenige, mit ich zusammen sein will. Derjenige, mit dem ich abends auf dem Sofa liegen möchte und bei dem ich all meine Probleme vergessen kann. Und du bist der Einzige mit dem ich Sex haben möchte", erklärte ich lächelnd. Ich wusste, dass es nicht einfach war, jemandem zu vertrauen, der schon einmal betrogen hatte, doch ich wusste genauso gut, dass ich Harry niemals bewusst verletzen könnte.

„Ich weiß, Lou. Ich vertraue dir ja", flüsterte Harry und drehte seinen Ring einige Male hin und her. Dann ließ er seine Hände fallen und griff stattdessen nach meinen Händen. „Ich kann nur manchmal nicht fassen, dass das alles real ist. Ich meine, ich lebe hier zusammen mit dem besten Fußballspieler Englands, der glücklicherweise nicht ganz so hetero ist wie sein Management das gerne hätte und der mir jeden Tag aufs Neue seine Liebe zeigt. Und der, ohne sich zu beschweren, im Haushalt mithilft und mich sogar hin und wieder auf der Arbeit besucht, obwohl er weiß, dass ein falsches Foto von uns beiden seine gesamte Karriere ruinieren kann. Das kann doch nur ein Traum sein", sagte Harry und legte seine Stirn gegen meine. Die Intimität, die ich in diesem Moment verspürte, löschte für einen Moment all meine anderen Gedanken. Es gab einfach nur die Nähe zu Harry.

„Was ich damit sagen will, Lou... Ich weiß, was für ein verdammtes Glück ich mit dir habe. Denn, auch wenn deine Ex-Freundin ein wirklich beschissenes Timing hat, hast du mir mit diesem Abend eine riesengroße Freude bereitet." Kaum waren seine Worte verstummt, schlang er beide Arme um mich und zog mich fest an seinen Körper. Ich schloss meine Augen und legte ebenfalls meine Arme um ihn, während ich einfach nur den Moment genoss und mich in dieser friedlichen Ruhe an ihn schmiegte.

Als es kurz darauf an der Wohnungstür klopfte, ließ ich meinen Kopf müde nach hinten fallen, um meinen Freund ansehen zu können. „Ich liebe dich", raunte ich ihm zu, dann gab ich ihm einen liebevollen Kuss auf die Lippen und verließ das Schlafzimmer. „Hey Eleanor", begrüßte ich meine Ex-Freundin, als ich mit gemischten Gefühlen die Wohnungstür aufriss. Überrascht musterte ich meinen schreienden Sohn, den sie in ihren Armen hielt, während ihr die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben war. „Hallo Louis", entgegnete sie monoton, dann streckte sie mir Freddie entgegen. „Dein Sohn", sagte sie schlicht, als sie mir auch noch Freddies Wickeltasche über die Schulter hängte. „Na, mein Kleiner, hattest du Sehnsucht nach deinem Daddy?", redete ich auf meinen Sohn ein, der sofort aufhörte zu schreien und mich aus großen Augen heraus ansah. Es dauerte aber keine fünf Sekunden bis er wieder lautstark zu weinen begann. Lachend zog ich ihn deshalb an meine Brust und legte beschützen meine Arme um ihn.

Only The Brave || Larry AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt