John erlaubte es sich nicht zu schlafen. Zu groß war die Sorge im Schlaf, durch seine Bewegungen, vom Weg abzukommen. So verbrachte er also die Nacht damit seiner Umgebung zu lauschen und zu grübeln, wer wohl sein geheimnisvoller Helfer war. Ihm fielen nicht viele Tiere ein, die solch große Steine überhaupt schleppen konnten. Einen Mensch schloss er schon im vornherein aus und auch ein Elf, an die er sich aus den Büchern erinnerte, hätte wohl eher mit ihm gesprochen anstatt sich die Mühe zu machen einen Haufen Steine in diesen Wald zu schleppen. Für ihn blieb also nur noch eine einzige logische Möglichkeit über, die aber genauso gut unlogisch sein konnte. Wieso sollte ihm ein Drache helfen auf den Weg zurückzufinden? John konnte sich zwar daran erinnern, dass es hier auch freundliche Drachen gab, doch selbst dann ergab es nicht gerade einen Sinn aus seiner Sicht. Ein solcher Drache hätte sich ihm auch einfach zeigen und mit ihm sprechen können. Wie er es auch drehte und wendete, keiner seiner Einfälle ergab hundertprozentig Sinn. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als diese Frage unbeantwortet zu lassen.
Stattdessen konzentrierte er sich die restliche Nacht auf die Geräusche, die von überall her auf ihn einströmten. Das Brüllen eines Bären, ein vielstimmiges Geheule, das ihn an Wölfe erinnerte und vielerlei Knacken, Rascheln und Knarzen. Doch kaum eines dieser Geräusche deutete daraufhin, dass sich ihm etwas näherte. Die Zeit zog sich, wie auch schon in der letzten Nacht, dahin wie ein alter Kaugummi. Dann endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit begann es langsam heller zu werden, doch John wagte es nicht sich zu rühren.
Etwas hatte sich vollkommen lautlos an ihn herangeschlichen und war gerade im Begriff auf seine Brust zu klettern. Das Wesen musste lange Krallen haben, denn jedes Mal, wenn es seine Pranke auf seiner Rüstung bewegte konnte er ein metallisches Kreischen hören. Zwar leise, aber hörbar. Er zwang sich regelmäßig zu atmen, um den Eindruck eines Schlafenden zu machen und machte große Augen, als sich der Kopf des Wesens in sein Blickfeld schob. Eine lang gezogene Schnauze, große reptilienhafte Augen, kleine Hornansätze an der Schläfe und eine grün geschuppte Haut. Es war der Kopf eines Drachens, wenn auch viel kleiner als der dem er schon begegnet war. Die Kreatur schnupperte neugierig an seinem Helm und schleckte auch hin und wieder mit seiner gespaltenen Zunge über das Visier. John überlegte, ob er versuchen sollte den kleinen Drachen zu fangen, allerdings hatte er unglücklicher Weise seine Hände unter dem Kopf liegen.
Das Tier hätte die Bewegung sofort bemerkt und wäre wahrscheinlich geflüchtet. Also verwarf er die Idee und beobachtete stattdessen weiterhin den kleinen Drachen. Er schätzte, dass sein Besucher wohl etwas kleiner sein musste als er selbst, was ihn etwas beruhigte. Der Drache würde ihm in einem Kampf kaum ebenbürtig sein, zumindest hoffte er das. Zu seiner Erleichterung schien der Kleine jedoch nicht an einer Auseinandersetzung interessiert, denn er machte keine Anstalten John beißen oder anderweitig verletzen zu wollen. Er untersuchte nur neugierig seinen Helm. Das Panzerglas beschlug immer wieder vom feuchten Atem des Drachens nur um gleich wieder von der Zunge sauber geschleckt zu werden. Der Kleine ging sogar so weit, dass er seine Stirn gegen den Helm presste und mit den Augen das Visier fixierte. Unwillkürlich musste John schlucken, als er dem Drachen direkt in die Augen sah. Der Drache stieß ein leises überraschtes Fiepen aus, bevor er sich abwandte und mit einem Sprung vom Titanen entfernte, ganz so, als hätte er durch das verspiegelte Glas sehen können.
Ruckartig richtete sich John auf, sprang auf die Beine und ließ seinen Blick über die Umgebung streifen, auf der Suche nach dem Tier. Doch es schien wie vom Erdboden verschluckt. Er fluchte leise. Wie hatte der Drache durch das verspiegelte Visier blicken können? Noch einige Minuten lang hielt er vergebens nach dem Kleinen Ausschau und lauschte auch, ob er ein verdächtiges Geräusch ausmachen konnte, aber nichts deutete darauf hin, dass er noch in der Nähe war. Wütend auf sich selbst, es nicht versucht zu haben den Drachen zu fangen, hieb er mit voller Wucht gegen einen der herumstehenden Bäume und hinterließ eine ordentliche Kerbe im Holz. 'Nie wieder mit den Händen unter dem Kopf hinlegen!' schwor er sich, raffte seinen Beutel zurecht und setzte zu einem Spurt an, um wieder etwas herunterzukommen.
Nach einem fast zehnminütigen Sprint bremste er etwas ab und verfiel in einen normalen Marschschritt. Seinen Kopf nun wieder etwas klarer überlegte er, wie es dem kleinen Drachen möglich gewesen war, sein Gesicht durch das verspiegelte Panzerglas hindurch zu sehen. Doch so sehr er auch darüber nachdachte, fiel ihm beim besten Willen nicht ein, wie er es getan haben sollte. Selbst wenn der Kleine bessere Augen hätte als er, wäre es trotzdem unmöglich. Es sei denn – „Magie." knurrte John laut. Er hatte einen wesentlichen Bestandteil dieser Welt vollkommen außer Acht gelassen, obwohl er sogar schon einem Magier begegnet war. Mit einer Macht, die ihm dermaßen fremd war, ließen sich natürlich vielerlei Dinge erklären. Der Soldat nahm sich vor, ab jetzt auf jede Kleinigkeit zu achten, die ihm übernatürlich vorkam und vor allem nach einem kleinen grünen Drachen Ausschau zu halten.
Während er also dem Weg durch den Wald folgte und immer wieder einen kurzen Blick in die Baumwipfel warf, hörte er nach einer knappen Stunde Marsch das Wiehern eines Pferdes. Sofort spannte sich seine komplette Muskulatur an. Angestrengt blickte er nach vorn auf den Weg und versuchte die Quelle des Geräuschs auszumachen, doch der Pfad war dermaßen kurvig, dass er kaum dreißig Meter weit sehen konnte. Das Wiehern war definitiv von vor ihm gekommen, keine Frage. Vorsichtshalber zog er sein Kampfmesser und beschleunigte seinen Schritt. Der Weg machte eine scharfe Rechtskurve und plötzlich stand er einem bespannten Wagen gegenüber, auf dessen Kutschbock zwei schwarz gekleidete und vermummte Gestalten saßen. Zudem standen neben dem Gefährt zwei weitere Männer, ebenfalls in schwarz und hantierten, durch eine große Klappe hindurch, im Inneren des Wagens umher. John erkannte die Kleidung wieder. Genau so waren die Sklavenhändler im Dorf gekleidet gewesen.
Bevor er jedoch auch nur annähernd etwas sagen konnte, hatte einer der beiden Männer vom Kutschbock seinen Bogen gespannt und einen bläulich schimmernden Pfeil auf ihn abgeschossen. Reflexartig drehte John seinen Kopf weg, um dem Geschoss auszuweichen, aber er schaffte es nicht mehr ganz. Der Pfeil durchdrang das Panzerglas und ritzte ihm die komplette Wange auf. Ein brennender Schmerz durchströmte sein Gesicht. Er war überrascht, dass dieses simple Geschoss es geschafft hatte, sein Visier zu durchdringen, obwohl dieses stark genug war selbst eine Panzergranate zu stoppen. Der Titan hatte jedoch keine Zeit darüber nachzudenken, sondern nutzte die Situation für sich aus. Er ließ sich mit einem Stöhnen zu Seite wegkippen und blieb reglos liegen, das Messer griffbereit unter seiner Handfläche. Gespannt lauschte er den Stimmen.
„Guter Schuss Marlon. Musst ihn direkt ins Auge erwischt haben, so wie der umgekippt ist."
„Ja, diese magischen Pfeile, die wir in Kerno mitgenommen haben, sind echt der Hammer. Der ist glatt durch seinen Helm gegangen."
„Was für eine komische Rüstung ist das eigentlich? Verschiedene Grüntöne? Muss sicher irgendein adliger Schnösel sein. Komm zieh ihm das Ding aus, die können wir sicher auf nem Markt in Surda verkaufen."
„Warte! Lass mich zuerst meinen Pfeil wieder einsammeln. Du zerbrichst ihn noch bei deinen Pranken."
John hörte wie jemand vom Kutschbock sprang und sich dann zwei Paar Füße näherten. Als sich der Mann namens Marlon dann bückte und nach seinem Pfeil griff, schlug er zu.
Er packte das Handgelenk des Mannes, brach es und schleuderte ihn gegen den nächsten Baum. Dem zweiten Gauner, der gekommen war um ihm die Rüstung auszuziehen, stieß er beide Stiefel in den Magen und beförderte ihn damit einige Meter durch die Luft, bevor er leblos zusammenbrach. Dann sprang er auf, griff nach seinem Messer und wandte sich den beiden übriggebliebenen Männern zu, die mit gezogenen Schwertern auf ihn zu stürmten. Er wich dem Hieb des Vordermannes aus, trieb ihm seinerseits das Messer in die Brust und blockte den Schwertreich des zweiten Mannes mit seinem Arm ab. Zu seiner Erleichterung schien das Schwert nicht verzaubert zu sein, denn der Atlas hielt stand. John zog seine Waffe aus der Brust des Toten und rammte es dem letzten Verbliebenen in die Stirn. Die Glieder seines Angreifers erschlafften und mit einem kleinen Tritt beförderte er den Mann zu Boden.
Immer noch das Messer in der Hand haltend drehte er sich zu Marlon um, der mühsam versuchte seinen Dolch zu erreichen, welcher ihm bei Johns Angriff offenbar aus der Halterung gerutscht war. Der Titan packte den Mann an seiner noch ungebrochenen Hand, drückte den dazugehörigen Arm gegen den nächstbesten Baum und stieß das Messer durch den Unterarm tief ins Holz des Stammes. Marlon schrie laut vor Schmerz. „Schön hiergeblieben." knurrte John und ging zurück zum Wagen um hineinzusehen.
Durch die offene Seitenklappe warf er einen Blick ins Innere und entdeckte einen jungen Mann, der offenbar bewusstlos in einer Ecke lag. Vorsichtig griff er hinein, hob den Jungen hoch und zog ihn aus dem dunklen Karren. Behutsam setzte er ihn mit dem Rücken gegen das Wagenrad hin und sog scharf die Luft ein, als er seine Verletzungen bemerkte. Das linke Schienbein war gebrochen, wodurch sein Unterschenkel in einem unnatürlichen Winkel gebogen war. Außerdem hatte er mehrere Schnittwunden an Armen, Beinen und Brust. Der Kopf war zum Glück bis auf mehrere kleine Kratzer unverletzt. John musste die Wunden des Mannes versorgen, ansonsten würden wohl bleibende Schäden entstehen, doch zuerst hatte er etwas anderes im Sinn.
Er ging zurück zu Marlon, der vergebens versuchte, das Messer mit Hilfe seiner Zähne herauszuziehen, packe ihn am Hals und drückte ihn auf Augenhöhe gegen den Stamm. Seine Waffe zog er wieder heraus und steckte sie blutverschmiert wie sie war zurück in die Halterung an seiner Hüfte, sie zu reinigen hatte keine Priorität.
„Rede, wer ist der Junge und was habt ihr mit ihm gemacht?" schnauzte John den keuchenden Gauner an, doch dieser presste die Lippen aufeinander. „Na schön Kumpel, hör zu. Ich frage jetzt noch einmal wer er ist und was ihr mit ihm gemacht habt. Wenn du mir dann keine Antwort gibst fange ich damit an dir zuerst deine andere Hand zu brechen, danach kommen deine Beine dran und wenn du mir beim dritten Mal nicht antwortest befürchte ich, dass du die längste Zeit deines Lebens ein Mann gewesen bist. Also von vorn: Wer ist er und was habt ihr mit ihm gemacht?" meinte John knurrend und packte Marlons noch ungebrochene Hand mit seiner Rechten.
„Fahr zur Hölle du Bastard!" spuckte ihm der Mann entgegen und schrie, als der Soldat zur Strafe seine Hand zermalmte. „Eins." zählte er trocken und hielt den zitternden Marlon immer noch mit festem Griff hoch.
„Du bist krank, ein Irrer!" kreischte der Gauner und bekam die Quittung als John ihm zuerst das rechte und danach das linke Bein mit jeweils einem Tritt brach. „Zwei. Du weißt was als nächstes kommt oder? Ich hoffe es lohnt sich für dich mir diese Informationen vorzuenthalten."
„Halt warte! Warte! Ich sage alles, bitte!" schluchzte Marlon, der nur noch ein Häufchen Elend in Johns Griff war. „Na also, warum nicht gleich so? Dann sag mir, wer er ist, wo er herkommt und was ihr mit ihm vorhattet!" sagte der Soldat aufmunternd und lockerte seinen Griff etwas. „Seinen Namen kenne ich nicht, ich weiß nur, dass er ein Drachenreiter ist und wir ihm jeden Tag eine Droge geben müssen um ihn daran zu hindern Magie zu wirken." 'Ein Drachenreiter?' fragte sich John überrascht und schnauzte seinen Gefangenen an: „Und was hattet ihr mit ihm vor?" Nach Luft ringend antwortete Marlon: „Wir sollten uns mit einem anderen Trupp treffen und dann zusammen nach Surda segeln wo man uns empfangen und belohnen würde. Bitte, lasst mich gehen! Mehr weiß ich wirklich nicht." An der verzweifelten Stimme konnte er deutlich erkennen, dass der Mann die Wahrheit sagte. Kaltblütig meinte er jedoch: „Ich habe niemals gesagt, dass ich dich laufen lasse." Mit einem Ruck brach er sein Genick und ließ die Leiche am Baumstamm herabgleiten. „Glaube mir, es war besser so für dich." knurrte John und wandte sich wieder dem verletzen Drachenreiter zu.
Er nahm den Helm vom Kopf, das Loch im Visier irritierte ihn zu sehr, legte ihn neben sich auf den Boden und riss das linke Hosenbein des Jungen ab, um das gebrochene Schienbein behandeln zu können. Sein letzter Erste Hilfe Kurs war zwar schon einige Jahre her, doch ein gebrochenes Bein zu schienen beherrschte er aus dem Effeff. Schwieriger wurde es da bei der korrekten Wundreinigung ohne vorhandenes Desinfektionsspray.
Er brach eine der Verstrebungen des Wagenrads heraus, schnitt das abgerissene Hosenbein in kleinere Stoffbahnen und nahm seinen Wasserbehälter vom Rücken. Behutsam goss er das klare Wasser über den offenen Bruch und wusch damit den gröbsten Schmutz weg, dann renkte er den Knochen wieder in die Richtige Position, legte einen der sauberen Stofffetzten als Schutz über die noch leicht blutende Wunde und brachte die Holzstrebe mit Hilfe der restlichen Stoffbahnen als notdürftige Schiene an. Danach wandte er sich den Schnittwunden zu.
Er riss das ohnehin schon vollkommen blutverkrustete Hemd vom Körper des Jungen. Er hatte hauptsächlich vier größere Wunden. Eine verlief quer über seine Brust, die zweite saß an seinem rechten Oberarm und hatte seinen Muskel vollkommen durchtrennt, der dritte Schnitt befand sich an seinem linken Unterarm und die letzte Schnittwunde verlief über die gesamte Breite seines Bauches, schien aber genauso wie die Wunde an der Brust nicht allzu tief zu gehen. Trotzdem, würde er sie nicht anständig reinigen bestand die Gefahr einer Infektion. Das Problem war nur, dass sein Wasser dafür nicht reichen würde.
John stand aus der Hocke auf und begann zunächst die Leichen der Gauner abzusuchen. Allerdings fand er keinerlei Wasserbeutel oder sonstige Gefäße bei ihnen, also nahm er nur zwei der schwarzen Tücher, die die Kerle am Körper trugen und setzte seine Suche am Wagen fort. Und zu seiner Freude fand er etwas. Unter dem Kutschbock stand ein relativ großer Flachmann, der als er ihn öffnete nach Alkohol roch. Er beträufelte sich kurz die Zunge um zu prüfen, ob er rein genug war. Das brennen in seinem Rachen bestätigte, dass es sich um hochprozentigen Schnaps handeln musste.
Er kniete sich wieder vor den Jungen und begann damit die Wunden sparsam mit seinem Wasservorrat zu säubern und danach den kristallklaren Schnaps darüber zu gießen. Wäre der Drachenreiter bei Bewusstsein gewesen, hätte er sicher geschrien als der Alkohol in die Wunden eindrang und sie desinfizierte. Anschließend riss er die Tücher in kleinere Fetzten und verband damit die Verletzungen notdürftig. Es würde fürs erste reichen und wenn der Junge wieder aufwachen sollte, konnte er sich ja mit Magie dann selbst helfen. Er langte nach der großen Decke, die ebenfalls auf dem Kutschbock lag und wickelte ihn darin vorsichtig ein.
Dann schnitt er die Halterung des Pferdes durch und gab ihm einen kräftigen Klaps auf den Allerwertesten um es anzutreiben. Das Tier hätte ihn nur aufgehalten auf seinem Weg und so hatte es wenigstens eine Chance auf Freiheit, wenn es dem Wald entkommen sollte. Er packte das Messer und den nun leeren Wasserkanister wieder an ihren angestammten Platz und lud sich den Jungen vorsichtig über die linke Schulter. „Du hast Glück das wir beide in die gleiche Richtung wollen mein Guter." sagte John laut, während er sich wieder auf den Weg machte, seinen Helm in der rechten Hand tragend, und den leeren Wagen mitsamt den vier Leichen hinter sich ließ.
Er blickte hinauf in die grünen Baumwipfel, durch deren winzige Laublücken Lichtstrahlen zu Boden fielen. Der Titan war froh, den jungen Drachenreiter aus der Hand seiner Entführer gerettet zu haben, aber sein Zustand machte ihm zu schaffen. Der Junge hatte offenbar sehr viel Blut durch seine Verletzungen verloren, er brauchte dringend Wasser, damit sein Körper den Verlust ausgleichen konnte. Das Problem war, dass er seinen Wasservorrat aufgebraucht hatte um die Wunden zu reinigen. Ihm blieb nichts anderes übrig als zu hoffen, dass der Drachenreiter durchhalten würde, bis er eine Quelle oder einen schnell fließenden Bach fand. Die Meilen schwanden unter seinen Stiefeln nur so dahin. Wenigstens war es dank der lichtabhaltenden Baumwipfel angenehm kühl, doch lieber wäre ihm eine Wasserquelle gewesen.
Obwohl bereits mehrere Stunden vergangen waren, seit er den Wagen hinter sich gelassen hatte, war weit und breit kein Bach oder ein kleiner Teich zu sehen. John hatte schon mit dem Tag abgeschlossen und überlegte, ob er für den Jungen ein Feuer für die Nacht entzünden sollte, als der Weg plötzlich breiter wurde und er sich schließlich auf einer kleinen Lichtung wiederfand, an deren Rand sich ein kleiner Fels erhob aus dem kristallklares Wasser sprudelte und in ein Becken floss. Er trat an den Rand des Beckens, legte seinen Helm und den Verletzten vorsichtig ab und nahm einen Schluck von dem Wasser um zu prüfen, ob es trinkbar war. Es gab keinerlei Anzeichen dafür, dass das Wasser vergiftet oder verunreinigt wäre, es schmeckte wie frisches Wasser. John nahm den Wasserbehälter von seinem Rücken und füllte ihn mit dem kühlen Nass, dann hob er den Kopf des Jungens an und flößte ihm immer wieder winzige Schlucke ein, damit nichts in die Atemwege gelangte. Zum Schluss nahm er selbst noch mehrere kräftige Züge, bevor er den Kanister noch einmal ins Wasser hob um ihn zu füllen. Er beschloss für die Nacht hier zu bleiben und ein kleines Feuer zu entzünden um den jungen Mann warm zu halten.
Der Soldat wollte gerade aufstehen um einige Äste und Zweige zu sammeln, als er ein vertrautes Geräusch hörte, ganz so, als ob jemand einen riesigen Blasebalg in einem bestimmten Rhythmus betätigen würde.
Und dann Stille.
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[Eragon Fan-Fiction] Der Titan und die Drachenreiter
FanfictionDer Soldat John Miller findet sich nach einem schrecklichem Unfall an den Ufern eines ihm unbekannten Landes wieder. Schon sehr bald wird ihm bewusst, dass er sich nicht mehr in seiner eigenen Welt befindet. So also macht er sich auf den Weg, die Dr...