„ETA zu SY-00, fünf Minuten. Wir haben eine Nachricht von Aidan erhalten. Er hat einen Funkspruch abgefangen, der für die in London stationierte 11. Flotte gedacht war. Offenbar haben sie den Befehl erhalten, Kurs auf Island zu nehmen, um uns zu stellen und wurden autorisiert tödliche Gewalt anzuwenden, sollten wir der Verhaftung trotzen." meldete Robert über Funk und Mike knirschte mit den Zähnen. „Verstanden. Wie sieht es mit dem Ladevorgang aus? Ist alles an Bord?" „Bestätige. Die Venator ist einsatzbereit, sobald wir ankommen."
„Gut. Coule, behalt ein wachsames Auge auf dem Radar. Sie könnten vielleicht eine Aufklärungseinheit vorrausschicken und ich will einen Luftkampf mit dem Albatross vermeiden. Das wäre zu gefährlich mit zwei Zivilisten an Bord." merkte der Admiral an und warf einen kurzen Blick auf seine Frau und den Professor, die beide fest angeschnallt neben ihm saßen. „Aye, Sir!" kam prompt die Antwort von Steven, der vorne bei Julia und Roberts im Cockpit an der Waffenkonsole saß, den Kopf stur auf die Instrumente vor ihm gerichtet.
Mike spürte, wie Amanda seine Hand ergriff und sich förmlich an ihn klammerte.
Zu gern hätte er ihre zärtlich Berührung auf der Haut gefühlt, ihre sanften Bemühungen ihm zu zeigen, dass sie hinter ihm stand, doch der Atlas verhinderte all dies. Irgendwann, so schwor er sich, würde er den Anzug endgültig ablegen und nie wieder anziehen, ein richtiger Ehemann und Vater zu werden. Vorsichtig strich er über den schon stark gewölbten Bauch seiner Frau. 'Bald schon, aber zuerst muss ich meinen eigenen Vater retten.' sagte er sich.
Ein weiterer Funkspruch, diesmal von Julia unterbrach seine Gedanken. „Gegen die 11. Flotte zu kämpfen ist eine Sache Micheal, aber was machen wir gegen Sentinel? Wenn diese Daten hier richtig sind, wird er in Reichweite für ein Bombardement gegen uns sein. Selbst die Venator könnte davon große Schäden erleiden." „Keine Sorge, Aidan hat bereits einen Plan dafür entwickelt. Sentinel wird keine Gefahr für uns darstellen." erklärte er beruhigend. „Gut, ich hoffe er beinhaltet nicht von diesem Ding beschossen zu werden." erwiderte sie ernst und beendete den Funkkontakt.
Stattdessen sprach ihn nun Mark an, der ihm direkt gegenüber zwischen Alina und Paul saß, die schwere Maschinenkanone lässig in seinem Schoß liegend. „Ich soll also dann sofort nach der Landung mit der Montage des Dimensionsgenerators beginnen?" wollte er wissen und Micheal nickte kurz. „Ja. Am besten nimmst du den Professor zur Hilfe, er wird dir sicherlich helfen können, falls es Probleme gibt." „Es wäre eine Wunder wenn nicht, schließlich habe ich ihn ungefähr doppelt so groß bauen müssen, als er ursprünglich geplant war, um den Anforderungen gerecht zu werden. Zumindest sollte er meinen und Aidans Berechnungen zu Folge nun genug Leistung erbringen, um die Venator auf die andere Seite zu bringen. Oder was meinen sie Professor?" entgegnete der Ingenieur und blickte hinüber zu Professor Greenes, der ihn unschlüssig ansah.
„Sie haben die Leistung erhöht? Wenn sie den Generator wirklich in seiner Masse verdoppelt haben, dürfte er grob geschätzt das Zweifache seiner ursprünglichen Leistung erbringen. Aber was in Gottesnamen haben sie vor? Meinen Formeln nach, hatte schon der normale Generator genügend Potenzial um mindestens 70.000 Tonnen Materie durch ein Tor zu schleusen. Deswegen mussten wir ihn auch auf minimaler Kapazität laufen lassen bei unseren Versuchen, ansonsten wäre die gesamte Forschungsstation verschoben worden." erklärte der Wissenschaftler argwöhnisch und sah Micheal fragend an. „Etwas mit ungefähr der doppelten Masse ihrer Station, Professor, sie werden es in wenigen Augenblicken selbst sehen können." antwortete der Admiral und fast im selben Moment kam über die Lautsprecher die Durchsage von Robert: „Wir landen gerade im Hangar der Venator, bereitmachen für Ausstieg."
Ein lautes, metallisches Kreischen drang durch die Außenhülle des Albatross ins Innere, weshalb sich Amanda und der Professor kurz an die Ohren fassten. Für Micheal und die anderen Titanen war es jedoch das wohlbekannte Geräusch, der sich schließenden Hangartore. Schließlich gab es ein lautes Krachen, als die meterdicken Stahlplatten aufeinander trafen und ein kurzes Rütteln, während der Albatross auf dem Boden aufsetzte. Gleichzeitig sprangen alle Titanen zugleich aus ihren Sitzen, schnallten ihre Waffen auf den Rücken und warteten darauf, dass Benjamin per Knopfdruck die Heckklappe öffnete. Grelles, künstliches Licht drang durch die Öffnung ins Truppenabteil des Fliegers, doch ohne zu zögern marschierten die Soldaten zackig aus dem Flieger, gefolgt von Amanda und dem Professor, welcher sich die Hand über die Augen hielt, um nicht geblendet zu werden.
„Willkommen auf der Venator." meinte Micheal stolz und lächelte amüsiert, als er die großen Augen des Wissenschaftlers bemerkte. Der Hangar der Venator war nicht besonders groß für ein Schiff ihrer Masse, doch es war auch nicht ihre Aufgabe mehrere Staffeln Kampfflieger in die Schlacht zu schicken. Deswegen reichte die fußballplatzgroße Halle vollkommen aus. „Es ist also ein Kriegsschiff." stellte der Professor missmutig fest und deutete auf die kleinen Geschütztürme, die an der Decke und den Wänden befestigt und allesamt auf sie ausgerichtet waren.
„Um genau zu sein ist es ein überschwerer Zerstörer der Dreadnought-Klasse." ertönte die künstlich klingende Stimme eines Roboters und eine wassermelonengroße, bläulich pulsierende Kugel aus Metall kam schwebend auf sie zu und blieb einen Meter vor ihren Köpfen stehen. Sein kleines gelbes Auge, welches mittig in die Kugel eingelassen, war fixierte sie alle nacheinander. Dann meinte die KI höflich: „Einen schönen guten Morgen Admiral. Sie haben mich die letzten paar Stunden ziemlich auf Trab gehalten Sir." Bei jeder Silbe die er sprach, pulsierte ein blaues Licht um ihn herum. „Hallo Aidan, tut mir leid, aber es ging nun einmal nicht anders. Darf ich dir meine Frau Amanda und meinen Freund Professor Greenes vorstellen?" entgegnete Micheal.
„Hallo Mrs. Forke. Es ist schön sie kennenzulernen, mein Name ist A.I.D.A.N. 'Artificial Intelligence Designed for Advanced Naval warfare', ich bin eine Künstliche Intelligenz der Kategorie 7. Aber sie können mich einfach Aidan nennen." grüßte die KI freundlich und wandte sich ohne auf eine Antwort zu warten dem Professor zu.
„Ah Professor Greenes, ich habe schon gehofft sie einmal persönlich kennenzulernen. Ihre Arbeiten im Bereich der Quantenphysik sind überaus bemerkenswert und informativ. Es wäre mir ein Vergnügen mit ihnen über verschiedene Theorien aus ihren Vorträgen zu diskutieren, vorausgesetzt sie hätten daran Interesse." „Äh – ja, natürlich. Wieso nicht?" stammelte der Wissenschaftler überrumpelt, doch Micheal brachte Aidan schnell wieder zurück zum eigentlichen Problem.
„Aber nicht jetzt Aidan. Es gibt weitaus dringendere Dinge, die es zu erledigen gilt." „Selbstverständlich Sir, wenn sie mir bitte zur Brücke folgen würden." entgegnete die KI und schwebte zu einer der großen Türen hinüber.
Bevor sie dem fliegenden Roboter jedoch folgten, drehte sich Mike noch einmal zu seinen Kameraden um, die alle fleißig damit beschäftigt waren, den Albatross zu entladen und rief ihnen zu: „Ihr wisst alle, was ihr zu tun habt. Julia, Steven, Amber und Benjamin, ihr kommt mit mir auf die Brücke. Mark, du weißt was du zu tun hast, nimm Professor Greenes und so viele anderen wie du brauchst und kümmere dich um die Reaktoren, den Antrieb und den Dimensionsgenerator. Alina? Du begleitest bitte Amanda auf die Krankenstation und bleibst mit ihr dort, bis ich etwas anderes sage, verstanden?" Ein einheitliches: „Sir, jawohl Sir!" kam ihm als Antwort entgegen.
Er nahm sich mit einem Zischen den Helm vom Kopf und gab seiner Frau einen Kuss. „Keine Sorge, Alina wird auf dich aufpassen, bis alles vorbei ist." versicherte er ihr flüsternd. „Sei bitte vorsichtig, ja?" forderte sie und er nickte ernst. „Natürlich." Dann trat Alina in ihrer schneeweißen Rüstung, mit einem roten Kreuz auf der linken Schulter, neben sie und sagte freundlich: „Kommen sie Mrs. Forke. Die Krankenstation ist neben der Brücke, dem Munitionslager und der Reaktorkammer, die am besten geschützte Sektion des Schiffs. Dort wird ihnen und ihrem Kind nichts passieren." Ein letztes Mal fuhr Amanda ihm zärtlich über die Wange, dann nickte sie der Soldatin zu und diese führte sie aus dem Hangar hinaus weiter ins Schiffsinnere.
Auch Mark in seiner khakifarbenen Rüstung kam nun herüber zu ihnen, mit beiden Händen eine große Kiste haltend und forderte den Professor auf ihm zu folgen. „Mir nach Mr. Greenes. Wir werden den Generator im Reaktorraum montieren." „In Ordnung." erwiderte der Wissenschaftler nickend und trottete hinter dem schwerbeladenen Titan hinterher.
Inzwischen waren Steven und die anderen drei Soldaten zu Micheal gestoßen, der sich wieder seinen Helm aufsetzte und dann mit ihnen ihm Schlepptau zu der Tür ging, vor der Aidan immer noch wartete. „Wie sieht es mit unserem Zeitplan aus Aidan? Haben wir Sentinel schon verpasst, oder ist noch alles in Ordnung?" fragte der Admiral die kleine vor ihm herfliegende Kugel, während er zusammen mit den anderen immer tiefer ins Innere des Schiffes vordrang. Dorthin, wo die Brücke der Venator lag, nicht etwa wie bei den meisten anderen Schiffen auf der Oberseite, sondern im Mittelpunkt des Ganzen.
„Wir liegen perfekt im Zeitplan Sir, ich habe die nötigen Vorbereitungen bereits getroffen. Auf ihren Befehl hin, werde ich die Tore öffnen und die Venator auf Sentinel ausrichten. Das Gaußgeschütz sollte vollkommen ausreichend sein, die Station zu zerstören." antwortete die KI und ließ bei jedem gesprochenen Wort ihr blaues Licht über die ansonsten grauen Wände des Gangs scheinen. „Gut. Wie ist die momentane Position der 11. Flotte?" „Die 11. Flotte angeführt von ihrem Flaggschiff, dem Schlachtschiff UFSS Leviathan unter dem Kommando von Admiral Stattfordt, befindet sich momentan 678 Kilometer von der Küste entfernt. Wenn sie ihre momentane Geschwindigkeit beibehalten, dürften sie in zwei Stunden und achtunddreißig Minuten Island erreichen." „Verdammt, sie sind schneller als ich erwartet habe. Wir müssen sie unbedingt mehr als zweihundert Kilometer vor der Küste abfangen, ansonsten könnten große Kollateralschäden entstehen." „Das wäre auch meine Empfehlung gewesen Sir." stimmte Aidan zu und öffnete mit einem Zischen die Tür zur Brücke.
Der Raum war recht klein, vollgestellt mit den verschiedenen Kontrollstationen. Zwei Waffenkontrollstationen, eine Navigationskontrolle, der Kapitänsstand und die Sensoren- und Kommunikationskonsole, mehr befand sich nicht darin. Coule und Warren setzten sich an jeweils eine der Waffenstationen, Julia nahm an der Navigationskonsole Platz, Amber besetzte die Kommunikation und Micheal selbst stellte sich an die Kommandokonsole. „Verbinde mit Mainframe." teilte Aidan mit und dockte in einer Vertiefung von Mikes Konsole an. Sofort erwachte die gesamte Brücke und der Holobildschirm zum Leben, der eine dreihundertsechzig Grad Rundumsicht für den Kommandanten ermöglichte, dank der Vielzahl an kleinen Kameras, die über die Außenhülle verteilt lagen. Momentan jedoch, war nur die relativ dunkle Umgebung der unterirdischen Werft zu sehen, in der die Venator gebaut worden war.
„Repulsoren online, Energieoutput der Fusionsreaktoren bei fünfundsechzig Prozent, Triebwerke auf Standby, Öffnung der Werfttore initialisiert. Erwarte ihre Befehle Admiral." zählte die KI monoton auf und mit einem kräftigen Ruck erhob sich das gigantische Kriegsschiff aus den Halterungen und hob langsam den Bug in Richtung der sich allmählich öffnenden Pforte nach draußen. „Visiere die Sentinel im geostationären Orbit über uns an und lade das Gaußgeschütz." befahl Micheal. „Beginne Ladevorgang für Gaußgeschütz, berechne Flugbahn zur Sentinel. Korrigiere Ausrichtung." Mike konnte auf den Bildschirmen erkennen, wie sich das gesamte Schiff mithilfe der Manövrierdüsen vorsichtig in Position begab, um die gigantische Gaußkanone im Rumpf auf das Ziel zu richten.
„Ziel erfasst Admiral. Starte Countdown für Ladevorgang, T minus zehn Sekunden. Neun. Acht. Sieben. Sechs. Fünf. Vier. Drei. Zwei. Eins. Geschütz abschussbereit." zählte Aidan und der Offizier rief: „Feuer!" als die KI verstummte. Eine kurze Erschütterung durchzuckte das gesamte Schiff, als die gewaltige Kanone das 20 Tonnen schwere Geschoss aus Eisen und Wolfram, auf mehrere Kilometer pro Sekunde beschleunigte und gen Himmel katapultierte. „Geschätzte Ankunftszeit: 4 Minuten und 27 Sekunden."
„Gut, zeige mir den Countdown auf dem Schirm an und bring uns runter von dieser Insel in Richtung der 11. Flotte. Amber? Hat bis jetzt jemand den Abschuss bemerkt?" meinte Micheal. „Nichts bisher, nur weitere Befehle für Admiral Stattfordt. Offenbar hat man ihm gerade die Akten über Projekt Dreadnought zukommen lassen. Der Überraschungseffekt dürfte damit dahin sein." antwortete die Titanin und der Admiral nickte. „Das könnte uns sogar helfen. Stattfordt ist ein fähiger Kommandeur, er wird erkennen, dass seine Chancen auf einen Sieg gegen die Venator schwindend gering sind. Vielleicht können wir einen Konflikt so vermeiden, schließlich sind die Männer an Bord dieser Schiffe unsere Kameraden, nicht unsere Feinde. Die sitzen in ihren feinen Gemächern in San Francisco. Achte weiterhin auf uns betreffende Funksprüche." „Ja Sir."
Mit einer kleinen Handgeste justierte er das Bild auf dem Holoschirm neu, als sich das knapp 120.000 Tonnen schwere und 525 Meter lange Schiff langsam aus der unterirdischen Anlage erhob. „Momentane Leistung der Repulsoren auf zehn Prozent Sir, auf welche Flughöhe soll ich das Schiff bringen?" fragte Aidan und Micheal warf einen kurzen Blick auf die Daten. „Bring uns rauf auf 10.000 Meter und schlage Kurs 107 ein. Volle Fahrt." befahl er dann. „Aye Sir, Höhe 10.000 Meter, Kurs 107 bei voller Fahrt." bestätigte die KI und durch die Kameras konnte der Admiral mitverfolgen, wie sich die Venator in Bewegung setzte. Unterdessen warf er immer wieder einen Blick auf den Countdown, den ihm Aidan am oberen Rand seines Sichtfelds einblendete.
„Voraussichtliches Aufeinandertreffen mit der 11. Flotte bei beibehaltenem Kurs in 20 Minuten." meldete die KI trocken. „Wie weit weg sind wir dann von der Küste?" „Ungefähr 175 Kilometer." „Verstanden. Steven, wie sieht es mit unseren anderen Waffensystemen aus?" wollte Micheal wissen und Coule antwortete prompt.
„Die vier 100cm Geschütztürme sind voll funktionsfähig, ebenso die beiden Plasmastrahlenkanonen und die sechs Raketenabschussrampen. Auch die 52 AF-Zwillingsimpulslaser sind einsatzbereit, Sir." „Gut, wie sieht es mit unserer Munition aus?" „Wir besitzen noch 24 Geschosse für die Gauß, 216 Schuss für die 100er, 200 Panzerbrechende-, 16 Hochexplosivgeschosse und insgesamt 36 Raketen mit verschiedenen Sprengsätzen. Unter anderem auch vier Raketen mit nuklearem Sprengkopf, Stärke 12 Megatonnen."
„Verstanden. Aidan, kannst du mir ein Livebild der Sentinel zeigen?" „Einen Moment. Übernehme Kontrolle von Spionagesatellit NH-03. Richte Sensoren neu aus." Ein kleines, aber scharfes Bild des sich im Orbit befindenden Waffensatelliten plopte vor seinen Augen auf. „Perfekt, danke." „Zeit bis zum Einschlag: 20 Sekunden. 15 Sekunden. 10 Sekunden.
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Einschlag!" zählte die KI abwärts und tatsächlich beobachtete Micheal wie ein weißglühendes Etwas blitzartig durch das Bild schoss, den Satelliten traf und regelrecht pulverisierte. „Orbitale Waffenplattform 'Sentinel' vollständig zerstört Admiral." vermeldete Aidan erfreut und Mike nickte zustimmend. „Guter Schuss Aidan. Damit hätten wir die größte Gefahr bereits ausgeschalten."
„Sir, ich empfange einen Funkspruch, der auf allen Frequenzen gesendet wird." merkte Amber an. „In Ordnung. Öffne einen Kanal, wollen wir mal hören, was sie uns zu sagen haben." meinte Forke schmunzelnd und Amber nickte. „Sofort Sir." Sie betätigte einige Knöpfe, dann schallte eine wütend klingende Frau aus den Lautsprechern der Brücke.
„Hier spricht Sarah Demurrer, Vize-Chefin des OCS an Bord der UFSS Leviathan. Forke, ich weiß das sie mich hören können, sie Bastard. Sie haben gerade Hochverrat gegen die Union begannen indem sie die Sentinel mutwillig zerstörten. Geben sie die Venator augenblicklich auf und stellen sie sich uns, anderen Falls bin ich dazu autorisiert die gesamte Titan-Einheit zu exekutieren." Micheal musste sich ein gehässiges Lachen verkneifen.
„Ah, Ms. Demurrer. Ich dachte mir schon, dass jemand vom OCS dabei sein würde, bei unserer Verhaftung, aber ich werde sie leider enttäuschen müssen Verehrteste. Wir werden die Venator nicht aufgeben. Sie hingegen, sollten sich überlegen, ob sie einen Kampf gegen uns unbedingt führen wollen. Von mir aus, komme ich auch gerne auf die Leviathan und prügel ihnen höchstpersönlich die Scheiße aus dem Leib, sie widerwärtiges Miststück. Das waren Zivilisten in diesem Gebäude, Männer und Frauen mit glücklichen Familien und sie haben es einfach in die Luft gesprengt nur um uns eins auszuwischen. Selbst der dampfende Scheißhaufen einer Kuh hat noch mehr Ehre im Leib als sie!" begann er ruhig, konnte dann jedoch nicht mehr an sich halten.
Von der Leviathan kam keine Antwort, nur statisches Rauschen.
„Sie hat die Verbindung unterbrochen." erklärte Amber und Aidan meldete sich zu Wort. „Die Schiffssensoren registrieren den Start mehrerer Kampfflieger die sich uns mit Mach 2,4 nähern. Sehr wahrscheinlich F-212 Jagdbomber. Voraussichtliche Ankunftszeit: T minus fünf Minuten." Micheals Hass auf Demurrer verstärkte sich noch mehr.
„Amber, sende bitte auf allen Frequenzen." bat er seine Kameradin, die geschwind einen Knopf betätigte und ihm das OK-Zeichen gab. Er nickte dankbar und sprach dann laut und deutlich: „Hier spricht Vizeadmiral Forke an Bord der Venator. Admiral Stattfordt, rufen sie ihre Jäger zurück, oder ich sehe mich gezwungen das Feuer auf sie zu eröffnen. Sie wissen, dass das Selbstmord ist. Ich gebe ihnen 20 Sekunden, um ihre Befehle zu ändern. Forke Ende."
Wieder erhielt er keine Antwort.
„Was ist mit den Fliegern?" wollte er von Aidan wissen. „Weiterhin auf Abfangkurs. Ich empfehle ihnen das AF-System zu aktivieren." „Ist notiert. Steven, lade die 100er Geschütze mit Hochexplosivgranaten und übertrage Aidan kurzzeitig die Zielerfassung." „Aye Sir."
Die Explosivgranaten der 100cm Geschütze transportierten jede für sich knapp 25 Tonnen Sprengstoff im Inneren, die ausreichend waren, um ein ganzen Stadtviertel einzuäschern.
„Aidan, ziele mit den Geschützen so, dass die Granaten zwischen den Jets explodieren und alle von der Sprengung erwischt werden." „Sofort Sir." entgegnete die KI und auf dem Holoschirm konnte Micheal beobachten, wie sich die gigantischen Geschütztürme mit ihren jeweils 80 Meter langen Kanonen behäbig ausrichteten und schließlich zum Stillstand kamen. „100cm Geschütze ausgerichtet und feuerbereit Admiral." bestätigte Aidan, doch Forke gab noch keinen Feuerbefehl. Er starrte gebannt auf die Zeitanzeige in seinem HUD. Erst als die 20 Sekunden, die er Stattfordt gegeben hatte abgelaufen waren, murmelte er leise: „Gott möge mir vergeben."
Dann rief er: „Feuer!"
Ein lautes Donnern schallte durch das gesamte Schiff, als Aidan alle vier Geschütze auf einmal abfeuerte und die Granaten mit anderthalbfacher Schallgeschwindigkeit den Jagdbombern entgegenrasten. Micheal zoomte mit den Kameras in die Richtung, aus der sich die Flieger näherten.
„Sprengung in 3.
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Jetzt." kommentierte die KI und tatsächlich konnte der Admiral in der Ferne einen gigantischen roten Feuerball ausmachen, der sich kurz ausdehnte, dann verpuffte und eine schwarze Rauchwolke zurückließ. „Sämtliche Ziele zerstört. Die übrigen drei noch flugtauglichen F-212 haben den Kurs geändert und sind auf dem Rückzug." analysierte Aidan, doch keiner auf der Brücke jubelte.
Es waren keine Feinde gewesen, die in der Explosion den Tod gefunden hatten, sondern Kameraden, die auf Grund einer psychopathischen OCS-Angestellten, auf eine irrsinnige Selbstmordmission geschickt worden waren. Einige Minuten des Stillschweigens vergingen, bis die KI es unterbrach. „Sir? Nur noch zwei Minuten, bis die 11. Flotte in Waffenreichweite kommt." „Danke Aidan." meinte Micheal und schlug sich grob gegen den Helm.
Er musste aufhören, sie als seine Kameraden zu sehen, sie hatten diesen Weg selbst gewählt. Er hatte ihnen die Chance gegeben umzudrehen. Sie waren nur noch charakterlose Marionetten in den Händen des Geheimdienstes, wie Demurrers Anwesenheit bestätigte.
„Gefechtsbereit machen, Steven, lade die 100er wieder mit Wuchtgeschossen, Benjamin kontrolliere noch einmal die Plasmastrahlenkanonen, Aidan, richte uns auf ihr Trägerschiff aus und mach dich bereit das Gaußgeschütz abzufeuern." befahl er in ernsten Tonfall und sah sich den Aufbau der 11. Flotte genauer an.
Sie bestand aus einem Schlachtschiff, der Leviathan, einem Trägerschiff der Osborne-Klasse, vier Zerstörern der Giffen-Klasse und sechs Fregatten der Hawes-Klasse. Die größte Gefahr ging jedoch nicht von dem Schlachtschiff oder den Zerstörern aus, deren Waffen die sieben Meter dicke Verbundpanzerung der Venator kaum beschädigen konnten, sondern von dem Trägerschiff, deren Fliegerstaffeln es mit koordinierten Angriffen schaffen konnten die Antriebsaggregate des Schiffs zu beschädigen oder sogar zu zerstören. Zwar besaß die Venator überaus präzise Abwehrgeschütze, die Zwillingsimpulslaser, doch die schiere Masse eines koordinierten Bombers- und Jagdfliegerangriffes konnte ausreichen, um einige entscheidende Treffer zu landen. Daher war es Micheals Ziel den Träger so schnell es ging aus dem Gefecht zu entfernen.
Da dieser sich jedoch wahrscheinlich im Hintergrund halten würde und die 100cm Geschütze nur eine effektive Reichweite von knapp 60 Kilometern hatten und die Plasmastrahlenkanonen auch nur als Prototypen für den Nahkampf auf 20 Kilometern ausgelegt waren, blieb nur das Gaußgeschütz als einigste Waffe übrig, da Raketen leicht abgefangen oder abgelenkt werden konnten.
„Da sind sie." riss ihn Aidan aus seinen Gedanken und tatsächlich erkannte Forke auf dem Holoschirm die vereinzelten Silhouetten, der Kriegsschiffe am Horizont.
„Geschwindigkeit beibehalten! Richte das Gaußgeschütz auf den Träger aus, sobald ihn die Sensoren erfasst haben." befahl Micheal und beobachtete aufmerksam die gegnerische Flotte. „Feindliche Fregatten lösen sich aus Formation, beschleunigen und wollen uns flankieren. Zerstörer bleiben dicht bei der Leviathan und dem Träger. Versuche Träger zu erfassen. Kein freies Schussfeld vorhanden, zwei Zerstörer haben sich vor die Formation als Schutzschild für den Träger aufgereiht." meldete Aidan, sichtlich genervt sein eigentliches Ziel nicht beschießen zu können.
„Sie starten ihre Jäger." merkte Julia an, die ebenfalls alles auf ihrer taktischen Karte sehen konnte.
„Aidan, visiere den Zerstörer an ihrer Spitze an und aktiviere das AF-System. Feuer frei sobald du ihn erfasst hast." meinte Micheal ruhig und behielt ein wachsames Auge auf die Fregatten, die versuchten sie zu flankieren. „Aktiviere AF-System, schalte Ziel auf anführenden Zerstörer um. Feuere."
Erneut durchzuckte eine mächtige Erschütterung das gesamte Schiff, als Aidan den ersten Schuss der Schlacht abgab. Wie ein weißer Blitz raste das Eisen-Wolfram Geschoss auf den Zerstörer zu, der zwar versuchte auszuweichen, aber dafür zu behäbig war. Das Projektil traf ihn leicht nach links versetzt auf den Bug und durchschlug das gesamte Schiff, als bestünde die knapp anderthalb Meter dicke Titanpanzerung aus Butter. Es erwischte offenbar ein Munitionslager, denn eine riesige Explosion riss das Schiff förmlich auseinander und Trümmerteile beschädigten die anderen Zerstörer und den Träger hinter ihnen. Nur die dicken Stahlwände der Leviathan trotzten den kleinen Geschossen ohne Probleme.
„Nachladen und den nächsten Zerstörer anvisieren." befahl der Admiral und markierte zwei der Fregatten, die mittlerweile recht nahe an ihre linke Seite gerückt waren und das Feuer auf sie eröffneten. Ihre relativ kleinkalibrigen Waffen prallten jedoch wirkungslos an der meterdicken Panzerung ab ohne auch nur einen Kratzer zu hinterlassen.
„Feuer frei auf die Fregatten!" wies Forke Benjamin an, der die Geschütztürme auf der linken Seite der Venator bediente und dieser kam der Order sofort nach. Die beiden mächtigen 100cm Kanonen drehten sich behäbig auf die erste Fregatte zu und feuerten dann kurz nacheinander, um den Rückstoß zu verringern. Nur einer der beiden Schüsse traf, doch der riss ein riesiges Loch in die Außenwand des nur leichtgepanzerten Schiffs, wodurch es ins Schlingern geriet und zurückfiel. Währenddessen hatten sich auch auf der rechten Flanke drei Fregatten positioniert und das Feuer aus ihren 20cm Kanonen eröffnet.
„Feuer frei auch für dich Coule. Aidan, wie lange noch, bis die Gauß nachgeladen ist?" kommandierte Micheal und Steven erwiderte den Beschuss. Im Gegensatz zu Benjamins erster Salve, trafen seine beiden Schüsse voll ins Ziel und das anvisierte Schiff verging in einem großen Feuerball.
„Gaußgeschütz zu 97 Prozent geladen." meinte die KI und fügte nach einer kurzen Pause hinzu: „Feuere."
Wieder durchzuckte ein greller Blitz den morgendlichen Nachthimmel und traf den letzten Zerstörer, der sich vor dem Trägerschiff befand. Das Geschoss durchpflügte den Zerstörer einmal auf der kompletten Längsachse, trat am Heck wieder aus und traf zusätzlich noch den Träger. Das kleine Kampfschiff sackte einige hundert Meter nach unten ab, explodierte allerdings nicht, genauso wie der große Träger, der nur ein massives Loch in seiner Hülle hatte.
Seine Jäger hingegen hatten die Venator bereits erreicht und das AF-System des Schiffs aktivierte sich. Alle Zwillingsimpulslaser eröffneten das Feuer auf die Ein-Mann-Flieger und blaue Laserstrahlen durchzuckten den Himmel. Viele der F-212 wurden getroffen und verpufften regelrecht in einem bläulichen Feuer, doch ein paar der Jagdbomber hatten es in den Rücken der Venator geschafft und beschossen die riesigen Fusionstriebwerke mit Raketen und schweren Maschinenkanonen.
„Ausfall von Hilfstriebwerk 3 steht kurz bevor, Haupttriebwerk 2 ebenfalls unter schwerem Beschuss. Gaußgeschütz erneut geladen, feuere auf Träger." teilte die KI nüchtern mit und ein dritter Lichtblitz schoss auf die 11. Flotte zu, traf den großen Träger in die Seite, als dieser versuchte auszuweichen und erwischte den Kernreaktor. Das Schiff verging in einer gigantischen Explosion, welche einen weiteren Zerstörer verschlang.
„Trägerschiff zerstört." meldete Aidan erleichtert.
„Sehr gut! Geschwindigkeit auf 50km/h drosseln. Aidan, übernimm die direkte Kontrolle über das AF-System und schaff uns diese Jagdbomber vom Hals. Julia, Kurs auf die Leviathan setzten. Steven, mach eine der Rauchvorhangraketen bereit, Ziel: Die Venator selbst. Das wird die Piloten kurzzeitig verwirren. Sobald die Leviathan in Schussreichweite kommt sofort das Feuer auf sie fokussieren!" ordnete der Admiral an, als zwei weitere Fregatten durch die schweren Geschütze der Venator zerstört wurden.
„Sofort Sir." bestätigte Coule und betätigte einige Knöpfe auf seiner Konsole, während Benjamin eine weitere Fregatte, die sich für ein waghalsiges Manöver bis auf wenige hundert Meter an ihr Schiff herangewagt, mit der Plasmastrahlenkanone durchschnitt.
Es war ein kurzaufleuchtender, blauer Strahl, der das kleine Kampfschiff am unteren Bug traf und sich durch alle Decks schmolz, bis er auf der anderen Seite wieder austrat. Durch die Vorwärtsbewegung der Fregatte, zerteilt sie sich praktisch von selbst, explodierte jedoch nicht, sondern fiel einfach in zwei Hälften geteilt 10.000 Meter in die Tiefe.
Indessen hatte Steven die Rakete aus den am Heck liegenden Abschussrampen abgefeuert, die zunächst hoch empor schoss, dann umdrehte und zurück auf sie herunterfiel. Kurz vor dem Aufprall auf der Hülle explodierte sie und setzte einen dichten, schwarzen Rauch frei, der die gesamte Venator umschloss. Micheal stellte sein Bild mit einer Handgeste auf Infrarotsicht um.
Zufrieden bemerkte er, dass die Jagdbomberpiloten tatsächlich kurzfristig blind geworden waren und viele wirkungslos auf die dicke Panzerung des Schiffs prallten und daran zerschellten. Auch das AF-System unter Aidans direkter Kontrolle schoss um ein vielfaches präziser als zuvor und innerhalb weniger Augenblicke explodierte der letzte Jäger in einem kleinen Feuerball. Ihr Schaden war bereits jedoch angerichtet.
„Alle Jagdbomber zerstört. Triebwerke 2 und 3 ausgefallen, 1 und 5 leicht beschädigt. Minimaler Schaden an Geschützturm 1." analysierte die KI kritisch und widmete sich nun wieder der ganzen Schiffskontrolle. „Verstanden. Lade –" setzte Micheal an, wurde jedoch von Aidan unterbrochen.
„Warnung! Nuklearer Abschuss geortet! Rakete im Anflug auf die Venator!"
„Fang sie mit den Impulslasern ab! An die gesamte Besatzung: Bereithalten für Einschlag!" rief Micheal hektisch und Amber schickte die Nachricht an das Lautsprechersystem, das über das gesamte Schiffsinnere verteilt war.
Ein einzelner gezielter Laserstrahl schoss nach vorne durch den Rauchvorhang und traf die Rakete knapp zweihundert Meter vor dem Einschlag. Eiligst schaltete Micheal alle Kameras ab, um nicht von dem grellen weißen Blitz geblendet zu werden, vor dem ihm mit Sicherheit auch nicht seine modifizierte Hornhaut geschützt hätte.
Die gigantische Explosion erfasste das gesamte Schiff und schüttelte es ordentlich durch. Forke musste sich regelrecht an die Stützstreben krallen um nicht umgeworfen zu werden im Gegensatz zu seinen Freunden, die zwar auch ordentlich durchgerüttelt wurden, allerdings fest in ihren Stühlen angeschnallt waren. Das Ganze dauerte nur einige Sekunden an und als sich die Erschütterungen legte meinte Aidan: „Panzerungsverlust am Bug um ungefähr 20 Prozent, keine Schäden durch EMP oder Druckwelle entstanden. Einige Nanokameras im direkten Bereich des Explosionsradius zerstört. Passe Bildqualität auf den holografischen Bildschirmen an."
„Sind alle in Ordnung?" wollte Micheal wissen, während er den Holoschirm wieder aktivierte. „Meine Scanner zeigen an, dass alle 22 sich an Bord befindlichen Personen am Leben sind." entgegnete die KI. Erleichtert atmete der Admiral aus. Dann fixierte er mit hasserfülltem Blick die Leviathan, welche nun nur noch 50 Kilometer von ihnen entfernt war.
„Das ist seltsam, die Sensoren zeigen an, dass sich nur noch drei feindliche Schiffe in unserer Umgebung befinden, die Leviathan und die beiden Zerstörer hinter ihr, von denen einer kampfuntauglich ist." bemerkte Aidan und Micheal knurrte. „Sie haben ihre Fregatten geopfert um uns mit der Atomrakete beschießen zu können."
„Das widerspricht sämtlicher Logik, die Venator könnte mehrere nukleare Sprengungen dieser Größenordnung unbeschadet überstehen. Das sollte Ms. Demurrer wissen, sie hat Admiral Stattfordt schließlich die Baupläne gegeben." erwiderte die KI verwirrt und Coule antwortete grimmig: „Das hat nichts mit Logik zu tun, es ist blanke Panik."
„Eröffnet das Feuer. Sie haben ihr Leben verwirkt, als sie ihr eigenes dem ihrer Freunde und Kameraden vorzogen. Blast sie einfach weg." befahl Forke wutentbrannt und ohne zu zögern folgten Steven und Benjamin seinem Befehl.
Alle vier 100er Geschütze der Venator richteten sich auf das mit der Breitseite vor ihnen liegenden Schlachtschiff, dessen Hauptbewaffnung sich im Gegenzug auf den überschweren Zerstörer richteten, der zwar nur halb so groß war wie die Leviathan, aber um ein vielfaches effektiver gepanzert war. Die sechs 50cm Kanonen des Schlachtschiffs eröffneten mit einer gewaltigen Salve den Kampf. Allerdings prallten fünf der Granaten wirkungslos an der geschrägten Front der Venator ab und nur ein einziges Projektil hinterließ einen sichtbaren Kratzer in der Verbundpanzerung, was Aidan mit dem Worten: „Panzerungsverlust am Bug um 0,012 Prozent." kommentierte.
Die riesigen Geschosse der Venator hingegen verfehlten ihre Wirkung nicht. Es trafen zwar nur zwei der vier Schüsse, doch einer davon durchschlug das Heck der Leviathan und setzte mehrere Decks in Brand, wohingegen das andere Projektil einen der Geschütztürme traf und mehrere kleine Explosionen im Inneren des Schiffs auslöste.
Der noch einsatzbereite Zerstörer unternahm einen letzten Versuch seinen größeren Bruder anzugreifen, doch ein blauleuchtender Plasmastrahl machte diesen Plan zunichte und in der Mitte zerteilt fiel das Kriegsschiff hinunter in Richtung Atlantik.
Das Schlachtschiff schoss eine weitere Salve aus seinen Kanonen ab, die die am vorderen Bug traf, doch keine der Granaten durchschlug die Panzerung. Die Geschosse der Venator hingegen stanzten große Löcher in das riesige Kampfschiff, das dadurch zwar in eine leichte Schieflage geriet, aber immer noch kampffähig blieb.
„Zielt auf die Hecksektion!" wies Micheal seine beiden Schützen an als ein weiterer Granatenhagel den überschweren Zerstörer traf und mehrere Raketen auf dem Rumpf explodierten. „Panzerungsverlust liegt nun bei insgesamt 27 Prozent in Sektor A, strukturelle Integrität nicht gefährdet." meldete die KI, doch der Admiral ignorierte es und rief: „Feuer!"
Die 68 Tonnen schweren Wuchtgeschosse durschlugen die Außenwände der Leviathan wie Butter und trafen offenbar ein kleines Munitionslager, denn der hintere Teil des Schlachtschiffs explodierte und große Trümmerteile fielen hinab in die Tiefe. Ein gigantisches, brennendes Loch klaffte direkt unterhalb der Brückensektion und bot einen schauerlichen Einblick ins Innere.
Dann feuerten Steven und Benjamin gleichzeitig mit den Plasmastrahlenkanonen und durchschnitten das einst so stolze Flaggschiff wie Butter. Explosionen im Inneren rissen das Schiff langsam aber sicher auseinander und Micheal konnte einige Rettungskapseln starten sehen, die dem Meer unter ihnen entgegenstürzten.
Die Leviathan schoss nicht mehr zurück, sie war nur noch ein brennendes Wrack.
Schließlich erreichte das Feuer den Reaktor und das schwer angeschlagene Schiff verging in einem gewaltigen Feuerball.
„Alle Schiffe der 11. Flotte zerstört oder kampfuntauglich. Wir haben gesiegt Sir." meinte Aidan erleichtert, doch Micheal und die anderen Titanen auf der Brücke sahen es anders.
„Das war kein Sieg Aidan. Wenn langjährige Kameraden ihre Moral und ihre Freundschaft über Bord werfen und nur noch stur Befehlen folgen, dann ist das kein Sieg, sondern eine Niederlage. Für uns alle." erklärte Forke der KI verbittert. „Was unterscheidet uns dann noch von Maschinen?"
Bevor Aidan etwas erwidern konnte fügte er hinzu: „Das war rhetorisch gemeint Aidan."
„Ich verstehe Sir. Was sollen wir im Bezug auf die Rettungskapseln unternehmen?" wollte die KI stattdessen wissen. „Wir lassen sie in Ruhe, niemand sollte es wagen auf Rettungskapseln zu schießen. Der angeschlagene Zerstörer wird sie schon aufsammeln." „Verstanden Sir. Wie lauten dann ihre Befehle?" „Das ObKom wird uns jetzt vermutlich die gesamte Navy und Air Force auf den Hals hetzten. Selbst die Venator kann einem solchen Ansturm nicht standhalten. Wie sieht es mit unserem Antrieb aus?" meinte Micheal nachdenklich und statt der KI antwortete ihm Julia.
„Zwei unserer Triebwerke sind zerstört und zwei weitere laufen nur mit einem Viertel ihrer eigentlichen Leistung. Insgesamt können wir höchstens noch mit 55 Prozent der sonstigen Leistung fahren. Für eine Reparatur müssten wir landen."
„In Ordnung. Mark, wie sieht es bei euch dort unten aus?" wollte der Admiral wissen und öffnete eine Funkverbindung zum Atlas des Ingenieurs.
„Der Dimensionsgenerator ist montiert, was nicht ganz einfach war, wenn man von Atomexplosionen durchgeschüttelt wird, Greenes hat glaub ich sogar einen Zahn verloren oder so. Jedenfalls ist der Professor gerade dabei ihn auf die Venator zu kalibrieren und ich werde mich jetzt daran machen, den Decoder zu basteln. Wird vermutlich ein oder zwei Tage dauern, da die Pläne vom Prof nicht ganz fertig sind." meldete Mark gehorsam.
„Danke, gib mir Bescheid sobald ihr fertig seid."
Mike beendete die Verbindung wieder und wandte sich dann mit entschlossener Miene an Aidan. „Bring die Venator runter auf 50 Meter, Kurs 181 bei halber Kraft. Unser Ziel ist die zerstörte Forschungsstation AL-3!" „Höhe 50 Meter, Kurs 181 bei halber Kraft." bestätigte die KI ernst.
Langsam drehte sich das riesige Schiff auf den ihm vorbestimmten Kurs, verringerte behäbig seine Flughöhe, um eine größere Chance zu haben unentdeckt zu bleiben und beschleunigte dann auf halbe Kraft voraus. Sie ließen den angeschlagenen Zerstörer und das Schlachtfeld hinter sich.
In wenigen Tagen schon, würden sie dieser Welt für immer den Rücken kehren.
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[Eragon Fan-Fiction] Der Titan und die Drachenreiter
FanfictionDer Soldat John Miller findet sich nach einem schrecklichem Unfall an den Ufern eines ihm unbekannten Landes wieder. Schon sehr bald wird ihm bewusst, dass er sich nicht mehr in seiner eigenen Welt befindet. So also macht er sich auf den Weg, die Dr...