Schlacht um die Drachenfestung - Teil 3

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Sofort konnte John sehen, wie sich eine missmutige Miene auf Eragons Gesicht einstellte, als sie zusammen als Gruppe hinüber zu Aidan und dem geheimen Durchgang eilten, um zu sehen, was genau die KI entdeckt hatte. Dabei las der Colonel unterwegs seine Maschinenkanone vom Boden auf, die er anschließend kurz untersuchend musterte. Das Schwert des Elfen hatte eine ordentliche Kerbe im Gehäuse der schweren Waffe hinterlassen, doch das war nur oberflächlicher Schaden. Zufrieden lud er ein neues Magazin ein, während sie nun endlich bei Aidan ankamen, der durch die falsche Wand verschwand und sie ihm auf den Fersen folgten. „Dort, auf Höhe der siebten Stufe, Sir." erklärte der Roboter, doch der Großmeister und auch Miller hatten bereits die beiden Leichen vor ihnen entdeckt.

„Nein." murmelte Eragon vor ihm voller Trauer und ging neben den übel zugerichteten Körpern in die Hocke. „Das ist – oh Mann." konnte Miller Steven neben sich leise fluchen hören und er musste ihm in gewisser Weise zustimmen. Die beiden Toten waren wirklich übel zugerichtet, sodass selbst er als erfahrener Soldat, der schon einige grässliche Wunden auf den Schlachtfeldern der Weltkriege gesehen hatte, kurz näher hinschauen musste, um zu erkennen, um wen oder überhaupt was es sich handelte.

Eine riesige Blutlache bedeckte die gesamte Treppe vor ihnen, die Wände waren ebenfalls rot gesprenkelt und ein leises Tropfen hallte im großen Gang wieder. Die Gliedmaßen der beiden Körper lagen ebenfalls verstreut umher. Ein ausgerissenes Bein lag blutgetränkt auf der dritten Stufe, eine abgetrennte Hand befand sich direkt daneben und ein Unterarm samt Hand verweilte zwei Stufen darunter in einer eigenen kleinen Blutlache. Ein einzelner Fuß stand mit noch hervorstehendem Wadenbein makaber auf der achten Stufe, während daneben die Überreste von irgendwelchen Innereien wie Darm, Leber und Nieren lagen. Die restlichen Extremitäten waren mehr oder minder weit verstreut um die eigentlichen Torsi herum. Allesamt wirkten wie angefressen. Ganze Stücke Fleisch und Muskeln fehlten von den einzelnen Gliedern und jemand hatte offensichtlich versucht das Mark aus mehreren der hervorstehenden Knochen herauszubrechen. Als hätte sich ein wildes Tier an ihnen gütlich getan. Genauso die eigentlichen Körper, an denen ebenfalls eine Vielzahl an Fressspuren zu sehen waren. Markant waren die großen lochartigen Wunden, die aussahen, als hätten riesige Vögel sie mit ihren Schnäbeln geschlagen.

Eindeutig Ra'zac-Wunden.

Die Ohren an den Köpfen waren zwar zerfleddert, doch John konnte gerade so noch ihre spitzzulaufende Form erkennen, was sie unweigerlich zu Elfen machte, auch wenn die Aasgeier ihnen die Augen bereits herausgepickt hatten und sie sie mit blutverschmierten, leeren schwarzen Höhlen ansahen. Es war ein überaus verstörender Anblick, von dem die blutbespritzte, zerrissene Kleidung noch das geringste Übel darstellte. Neben ihm stieß Hagrind einen lauten, zwergischen Fluch aus, wohingegen Filia und Nodhryn jeweils ein trauriges Jaulen anstimmten. Pelendol jedoch schien die Szenerie am meisten mitzunehmen. Aus den Augenwinkeln heraus konnte Miller sehen, wie der elfische Reiter die beiden Leichen fassungslos mit großen Augen anstarrte und wie angewurzelt am Anfang der Treppe stehen blieb, während die Titanen und der Zwerg vor zu Eragon traten.

„Ich habe schon einiges auf dem Schlachtfeld gesehen, aber das? Das ist echt einfach nur krank. Könnt ihr erkennen, um wen es sich bei ihnen handelt?" bemerkte Shenmi mitfühlend an den Großmeister gewandt, der mit gesenktem Kopf nickte. „Ja. Dieses Medaillon hier gehört Invidia und das hier muss Berèn sein. Das ist sein Ring dort an der Hand. Diese verfluchten Bastarde." meinte der Schattentöter zutiefst bestürzt und ballte die rechte Hand zu einer wütenden Faust. „Diese Verletzungen, sie sehen aus, als hätte irgendeine Art Greifvogel sich an ihnen gütlich getan. Aber es müssen wohl Ra'zacs gewesen sein, immerhin haben diese Mistkerle ebenfalls solche Schnäbel. Mein aufrichtiges Beileid, Eragon." bemerkte Micheal respektvoll und auch John fügte nüchtern hinzu: „Es tut mir leid für euch, falls ihr ihnen Nahe standet." „Danke, für eure Anteilnahme." erwiderte der Reiter sichtlich verstört. Dann wandte sich Forke mit ernster Miene an Aidan, der bisher über der gesamten Situation schwebte. „Aidan, wie lange sind sie schon tot?" wollte er von der KI wissen und Miller horchte auf, als die KI antwortete: „Errechne wahrscheinlichen Todeszeitpunkt. Die Differenz der Außentemperatur mit der noch vorhandenen Körpertemperatur lässt darauf schließen, dass der Tod vor ungefähr 30 Minuten eingetreten ist, Sir. Plusminus zwei Minuten, durch nicht kalkulierbare Faktoren." „Also eine halbe Stunde? Eragon, ich verstehe wie ihr euch jetzt fühlt, aber wir müssen weiter! Wenn diejenigen, die das hier getan haben, weiter zur Ratskammer gezogen sind, dürften sie schon lange dort unten sein und ihr habt keine Möglichkeit Bloedhgarm zu befragen, ob sie bereits durch das Tor gebrochen sind." stellte der Colonel trocken fest und wandte sich dabei todernst an den Großmeister, der daraufhin noch kurz etwas in der Alten Sprache murmelte, ehe er wieder aus der Hocke aufstand und dem Titanen mit entschlossener Miene zunickte.

„Ihr habt recht, wir können ihren Tod auch noch später betrauern. Pelendol, reiß dich zusammen! Jetzt ist nicht der Zeitpunkt sich der Trauer hinzugeben!" entgegnete der Reiter ernst und richtete dabei den Blick an John vorbei, der sich im selben Moment umdrehte, um zu sehen, was der Schattentöter meinte. Es überraschte ihne jedoch nicht wirklich, als er Pelendol, auf die Knie gesunken, dasitzen saß, während dicke Tränen über seine ansonsten makellose Wangen rollten. „Das kann nicht sein – Onkel Berèn – " murmelte der Elf ungläubig und hielt dabei die Arme schlaff zu Boden hängend vor sich. Filia beugte ihren massigen Kopf hinunter zu ihrem völlig verstörten Reiter und begann mitfühlend gurrend mit ihrer Schnauze sanft an seiner Wange zu reiben. Miller konnte zwar verstehen, dass der Verlust eines engen Familienmitglieds große Trauer auslöste, immerhin war er selbst das beste Beispiel dafür, doch jetzt konnten sie es sich nicht leisten, Pelendol in seinem Kummer zurückzulassen. Denn in seiner jetzigen Verfassung wäre ihnen der Elf keinerlei Hilfe in dem ihnen sehr wahrscheinlich bevorstehenden Kampf. Und das konnten sie sich einfach nicht leisten, einfach einen fähigen Magier und eventuell sogar seinen Drachen zu verlieren. Er schickte sich gerade an, etwas zu sagen, als plötzlich Julia neben Pelendol trat, geschwind in die Hocke ging und laut verlangte: „Pelendol. Pelendol! Seht mich an!" Der Elf brauchte einige Momente, doch schließlich kam er der bitte nach und sah mit seinem verweinten Gesicht auf zu der Titanin, dich sich nun extra den Helm vom Kopf zog und ihr dunkelbraunes Haar damit entblößte.

Dann überraschte Stearn John erneut, als sie dem Reiter ohne Vorwarnung eine schallende Ohrfeige verpasste, wobei sie sich mit ihrer Kraft wohl stark zurückhielt, um ihn nicht direkt K.O. zu schlagen.

Sofort verstummte Pelendol mit seinen Wehklagen und die überrumpelte Filia fletschte die Zähne, ehe sie die Scharfschützin drohend anknurrte. Doch diese ignorierte die grüne Drachendame einfach und meinte stattdessen scharf: „Jetzt ist nicht die Zeit euren Onkel zu betrauern, Elf. Eure Kameraden in der Ratskammer verlassen sich darauf, dass ihr ihnen zu Hilfe eilt. Oder wollt ihr etwa auch ihren Tod? Also reißt euch jetzt zusammen, bevor ich euch den Arsch richtig aufreiße!" Dabei packte sie ihn halb am Schlafittchen und zog ihn so mühelos wieder auf die Beine, als sie selbst aus ihrer Hocke aufstand. Diese Schocktherapie schien jedoch wirklich zu wirken, denn Pelendol hörte schlagartig auf zu weinen und stand da, wie vom Blitz getroffen, während er Julia mit großen Augen anstarrte. Auch Hagrind kam Stearn nun zu Hilfe, indem er zu seinem Kamerad trat und ihm freundschaftlich auf den Rücken klopfte. „Die Titanin hat recht, mein Freund. Wir müssen ihr Andenken und ihre Ehre bewahren. Berèn hätte sicher gewollt, dass ihr Bloedhgarm-Elda und den anderen zu Hilfe eilt, anstatt seinetwegen Trübsal zu blasen." merkte der Zwerg auffordernd an und Nodhryn brummte zustimmend, woraufhin Filia sich wieder etwas entspannte und davon abließ, Julia wütend anzuknurren. „Ich – ja – ihr habt recht Hagrind. Wir müssen verhindern, dass Bloedhgarm-Elda und den anderen Lehrmeistern das gleiche Schicksal zuteilwird!" entgegnete Pelendol schließlich einige Augenblicke später und nickte dankbar Stearn zu, die nun wieder ihren Helm aufsetzte und die Geste bestimmt erwiderte.

Zufrieden damit, wie seine Tochter die Situation gelöst hatte erhob nun John erneut das Wort: „In Ordnung. Jetzt heißt es wieder volle Konzentration. Wir wissen nun, dass womöglich Ra'zac vor uns auf der Treppe lauern, also haltet euch für einen Hinterhalt bereit. Aidan, nutze deine Thermalsicht, um uns dementsprechend zu warnen. Ansonsten dieselbe Formation wie zuvor!" „Roger!" kam es augenblicklich von seinen Kindern zurück, wobei er sehr froh darüber war, dass Steven sich mit dummen Kommentaren über Pelendol zurückhielt. „Natürlich. Ich habe gerade den Gang bis hinunter zur Ratskammer mit meinem Geist überprüft. Es sollte dort niemand auf uns warten, außer eventuell den Ra'zac. Vergesst nicht, sie sind empfindlich gegen Licht. Falls sie uns in einen Hinterhalt versucht sie mit einem grellen Licht zu blenden." bemerkte Eragon mit nun todernster Miene, wobei er sein blaues Schwert abermals aus der Scheide zog, welches er zuvor zur Untersuchung der beiden Leichen eingesteckt hatte. Miller horchte auf, als er den Tipp mit dem grellen Licht hörte und meinte daraufhin trocken an die anderen Titanen gewandt: „Nutzt eure Helmlampen im Fall eines Hinterhalts. Das sollte sie lange genug außer Gefecht setzen." „Gute Idee." stimmte Micheal zu und wandte sich dann kurz an Aidan.

„Aidan, zeigen deine Bioscanner irgendwelche Aktivitäten im weiteren Verlauf der Treppe?" „Nein. Allerdings ist das nicht aussagekräftig, Sir. Einerseits verhindert das Felsgestein einen weitläufigen Scan und andererseits scheinen diese Ra'zac hier, selbst von meinen Systemen so gut wie nicht erfasst zu werden. Sie scheinen im Gegensatz zu den Angreifern von Herrn Trestol und Miss Mimiath eine Art Schutzschirm zu besitzen. Falls ich ihre Signatur erkenne, werde ich sie höchstens wenige Augenblicke vor einem Angriff warnen können, Admiral." antwortete Aidan erklärend, worauf Mike mit einem knappen Nicken reagierte. „Okay. Gib uns trotzdem Bescheid, falls etwas auftaucht. Ein paar Sekunden ist besser als nichts." „Wie sie wünschen, Sir." erwiderte die KI, ehe John das Signal zum erneuten Aufbruch gab, die Maschinenkanone schussbereit in den Händen haltend.

So ließen sie die beiden verstümmelten Leichen hinter sich und machten sich langsam auf den Weg nach unten. Das doch eher schwache Licht der vereinzelt angebrachten flammenlosen Laternen tauchte den Gang in eine ungemütliche Halbdunkelheit. John besaß sich die Laternenhalterungen aus den Augenwinkeln noch einmal genauer, da er es eigentlich deutlich heller in Erinnerung hatte. Und tatsächlich entdeckte er mehrere leere Halterungen auf dem Weg nach unten. Jemand musste also die Laternen absichtlich entfernt haben, wohl um den Ra'zac bessere Bedingungen zu schaffen, was seine Anspannung noch etwas verschärfte. Bei jedem Schritt rechnete er damit, dass Aidan ihnen plötzlich eine Warnung zurief, doch, sehr zu seiner Verwunderung blieb der Weg zur Ratskammer verdächtig still. Niemand fiel ihnen in den Rücken oder versuchte sie anderweitig aufzuhalten, sodass sie schon wenige Minuten später ohne Zwischenfälle vor dem riesigen verzierten Tor aus massivem Gestein zum Stehen kamen.

Allerdings wurde Millers Gesichtsausdruck genau aus diesem Grund noch ernster.

Denn, dass sie unterwegs auf keinen Widerstand gestoßen waren, ließ nur zwei mögliche Schlussfolgerungen zu. Entweder hatten sich die Ra'zac nach ihrer Leichenschändung nicht weiter auf die Treppe gewagt, oder aber, was wahrscheinlicher war, sie hatten es in die Ratskammer selbst geschafft. Eragon schien einen ähnlichen Gedankengang zu haben, als er meinte: „Sie müssen sich irgendwie in die Ratskammer gestohlen haben! Wir dürfen keine Zeit verlieren, haltet euch bereit, ich werde das Tor öffnen!" Der Colonel nickte zustimmend und winkte Julia nach vorn. „Julia, nach vorn, nutze den kurzen Moment der Überraschung um eventuell schon einen oder mehrere von ihnen ausschalten zu können." „Mit Vergnügen." knurrte die Scharfschützin gereizt und tat wie ihr geheißen. Sie nahm wieder ihre halbkniende Position, direkt neben Eragon, ein der nun beide Hände auf das verzierte, weiße Marmortor, in zwei eigens dafür vorgesehene glattpolierte Stellen legte. Einen gemurmelten Spruch in der Alten Sprache später, begann es sich mit einem lauten Knarzen langsam zu senken und alle Titanen legten ihre Waffen an. Ein lautes Schleifgeräusch begleitete das Ganze und zu allem Überfluss bewegte sich das Tor so langsam, dass selbst der unterbelichtetste Idiot in der Ratskammer wusste, dass sich jemand Zutritt verschaffte. Als sich der Marmor endlich unter seine Augenhöhe senkte und er die Situation im Innern überblicken konnte, spannte sich seine komplette Muskulatur bis zum zerreißen an, während seine Augen gefährlich schmal wurden.

Dort vor ihnen, in der Mitte des gigantischen Saals, stand ein riesiger, knochenbleicher Drache, der wohl selbst noch Saphira und Dorn neben sich winzig aussehen lassen würde. Die Flugechse musste mindestens anderthalbmal so groß sein, wie die blaue Drachendame! Ihre Schuppen hatten die Farbe von sonnengebleichten Knochen, wohingegen ihre Augen ihm in einem stechenden Blutrot entgegen blitzten. Die Hörner auf ihrem Schädel waren praktisch so dick wie Stevens Oberschenkel und so lang, wie Eragon groß war und auch die Stacheln am Schwanzende standen dem in nichts nach. Das Maul hatte der Drache einen spaltbreit geöffnet, sodass John die rasiermesserscharfen, fast menschengroßen Zähne deutlich zu Gesicht bekam. Die Echse war einfach derartig massiv, dass der Colonel fast schon bezweifelte, dass sie sie mit ihren Waffen überhaut in Bedrängnis bringen konnten. Der Drache stand direkt neben dem großen Tisch mit dem gelben Eldunari darauf, an dem er selbst noch vor wenigen Tagen gesessen hatte.

Seine Augen wurden groß, als er die Personen bemerkte, die darum herum standen und auch saßen. Durch seine Drachenaugen konnte er vier der Elfen ausmachen, die damals bei Stevens Kampf anwesend gewesen waren. Zum einen saß dort Bloedhgarm zusammengesunken und das Fell mit Blut verklebt, im gleichen Stuhl wie zur Ratssitzung und hielt sich mit der linken Hand den Stumpf seines rechten Oberarms, der ihm scheinbar mit einem Schwerthieb feinsäuberlich abgetrennt worden war. Links daneben saßen Yaela und Isil, die beide blutende Wunden an den Schläfen trugen und wohl bewusstlos waren. Als letzten der vier erkannte er Silad, an dem er bis auf ein paar Kratzer im Gesicht zunächst keine Verletzung entdecken konnte, doch der Elf schien sich mit schmerzverzerrter Miene eines seiner Beine zu halten. Um sie herum standen fünf Ra'zac mit gezückten Schwertern und ihren charakteristischen schwarzen Kapuzenmänteln, aber was seine eigentliche Aufmerksamkeit erregte, waren die beiden Personen, die an der auf den Titanen und Drachenreitern zugewandten Seite des Tisches standen und sich bereits zu ihnen umgedreht hatten.

Der eine Mann hatte nichts wirklich Außergewöhnliches an sich. Er trug einen schwarzgefärbten Waffenrock, unter dem er ein stählernes Kettenhemd angelegt hatte. An seiner Hüfte hing ein einfaches Kurzschwert in einer schlichten, grauen Scheide und sein kurzgehaltenes Haar hatte eine nussbraune Färbung. John schätzte ihn spontan auf etwa Mitte dreißig, ehe er den Mann daneben knapp musterte, der so unnatürlich wie ein Eisblock in der Wüste wirkte.

Sein Haar wallte ihm bis hinunter auf die Schultern und hatte eine ziegelrote Farbe, die Miller durch seine Drachenauge förmlich anleuchtete, genauso wie die Augen, die dieselbe blutrote Färbung wie die des Drachen hatten. Die Haut sah blass aus, fast schon weiß und sein gesamter Körper wirkte merkwürdig schlank und kompakt, aber dennoch muskulös, fast so, wie die Statur eines Marathonläufers. Er trug eine schlichte dunkelbraune Lederrüstung mit nussbraunen Halbschuhen und hatte einen schwarzen Kapuzenumhang auf dem Rücken, dessen Kapuze er im Gegensatz zu den Ra'zac zurückgeschlagen hatte. Auch an seiner Hüfte hing ein einfaches Schwert, wobei dieses jedoch nicht in einer Scheide steckte, sondern so am Gürtel angebracht war. Selbst so auf die Schnelle konnte der Colonel deutlich die mehrmals eingekerbte Schnittkante der Waffe sehen, als hätte der Mann seine Waffe schon seit Jahrzehnten in Gebrauch, ohne sie auch nur ein einziges Mal repariert zu haben. Im nächsten Moment ertönte ein gewaltiger Knall, als Julia mit dem Gaußgewehr abdrückte, doch keiner der Personen platzte der Schädel oder kippte getroffen um. Stattdessen hob der rothaarige Mann kurz ruhig die rechte Hand und machte eine nach unten wischende Geste, woraufhin ein lautes metallisches ‚Kling' ertönte.

Wie Munition, die auf harten Stein fiel.

Eine Welle der Angst schwappte aus Eragons Geist hinüber in Millers Verstand, was es erschwerte, die Kontrolle zu behalten. „Ein Schatten!" konnte er den Großmeister neben sich ungläubig flüstern hören, während Filia und Nodhryn hinter ihnen ein wütendes Gebrüll anstimmten. Die Antwort des knochenbleichen Drachen vor ihnen war derart laut und schrill, dass sich John unwillkürlich versuchte die Ohren zuzuhalten. Das Brüllen des Ungetüms ließ seinen gesamten Körper vibrieren, bevor es sie mit seinen blutroten Augen fokussierte. „Bitte, Vishá, wir dürfen unserem Gastgeber gegenüber nicht respektlos sein. Bitte verzeiht uns, Eragon Bromsson. Uns wurde gesagt, ihr wäret mit euren Schülern ausgeflogen. Wir hatten nicht erwartet, euch hier anzutreffen. Dennoch freut es uns euch endlich persönlich kennenzulernen, Schattentöter." erhob dann der rothaarige Mann seine Stimme, die gleichermaßen bestimmt und doch ruhig wirkte. Jahrelange Erfahrung und Respekt schwangen in dem Tonfall mit herüber. Das knochenbleiche Drachenweibchen, dessen Name offensichtlich Vishá war, verstummte augenblicklich auf die Bitte des Mannes hin, der nun höflich eine leichte Verbeugung andeutete. „Wir sind Gadara und sie sind Vishá. Bitte, senkt eure Waffen. Wir sind euch nicht feindlich gesinnt, es muss nicht zu Blutvergießen kommen." erklärte er gleichzeitig und schenkte ihnen dabei ein freundliches Lächeln.

Unmittelbar kam es von Pelendol wütend zurück: „Wer soll euch das glauben, Schatten? Ihr habt meinen Onkel kaltblütig ermordet!", ehe Eragon oder jemand anderes ihn daran hindern konnte. John, der es vorgezogen hätte, erst einmal auf die Bedingungen einzugehen, nachdem Gadara einen Schuss aus Julias Gau-30 ohne sichtliche Anstrengung aufgehalten hatte, blickte angespannt hinüber zu dem Schatten, der ein ehrlich verwirrtes Gesicht aufsetzte. „Von was redet ihr da, junger Elf? Wir haben keinen eures Volkes in den letzten Jahrzehnten getötet. Ihr redet von den Wächtern oben an der Treppe? Wir haben sie schlafengelegt, das schwören wir euch auch in der Alten Sprache." erwiderte der Mann mit skeptisch hochgezogener Augenbraue. „Schlafengelegt? Schlafengelegt? So nennt ihr es, meinen Onkel und Invidia-Elda von Ra'zac zerfleischen zu lassen?" schrie ihm der Elf voller Zorn als Antwort entgegen und wurde dabei von Filia unterstützt, die ein drohendes Knurren anstimmte. Gadaras Stirn legte sich in tiefe Falten. „Tot, von Ra'zac zerfleischt?" fragte er rhetorisch und wandte kurz den Kopf zur Seite, um wohl einen Blick auf seine Kameraden zu werfen.

Miller konnte sehen, wie sich seine blutroten Augen verengten, als er das Blut an deren Schnäbeln bemerkte. Donnernd erhob er daraufhin wütend die Stimme: „Ihr habt uns versprochen, dass ihr sie fair behandeln würdet, Derol! Ihr habt uns hintergangen und euer Wort gebrochen!" Der Mann neben ihm wurde mit einem Mal aschfahl im Gesicht und öffnete den Mund, um panisch etwas zu erwidern, doch es war schon zu spät. Ungläubig sah der Colonel mit an, wie der Schatten binnen eines Wimpernschlags das Schwert von der Hüfte zog und Derol noch in derselben Bewegung den Kopf von den Schultern schlug. Eine kleine Blutfontäne schoss aus dem Hals des geköpften Menschen empor, ehe sein enthaupteter Körper nach hinten wegkippte, während der Kopf dumpf auf dem schwarzen Felsboden aufschlug. „Diese Kreaturen sind nicht mehr unsere Verbündeten, Vishá." erklärte Gadara lautstark woraufhin die weiße Drachendame ein zorniges Brüllen ausstieß und mit den Kiefern direkt nach zweien der Ra'zac schnappte. Dabei waren ihre Bewegungen schneller, als alles was Miller bisher bei anderen Drachen vergleichbarer Größe gesehen hatte. Die käferartigen Bastarde wussten gar nicht wie ihnen geschah, als zwei von ihnen zwischen den zermalmenden Kiefern Vishás ihre blutiges Ende fanden. Ihr Biss war dermaßen kräftig und ihre Schnauze derartig groß, dass sie die Kerle einfach an der Hüfte entzwei teilte und ihre Torsi einfach verschlang. Das alles geschah so schnell, dass sogar noch ihre Beine für einen Moment ohne Körper dastanden, ehe die Gliedmaßen der Schwerkraft Tribut zollten und zu Boden fielen.

„Holy fuck!" rief Steven neben ihm aus, doch das Spektakel ging noch weiter, als Gadara die linke Hand hob und daraus drei rote Blitzstrahlen hervorschossen, die sich jeweils in die Brust der verbliebenen Ra'zac bohrten. Die Unholde zerplatzten regelrecht wie ein Hamster den man bei voller Leistung in die Mikrowelle gesteckt hatte und besprenkelten alles in ihrer Umgebung mit übelriechenden Gedärmen und blaugrünem Blut, wovon die schwerangeschlagenen Elfen in ihren Stühlen allerdings kaum Notiz nahmen.

„Lasst uns etwas vorrücken!" befahl John daraufhin zackig und in gedämpften Tonfall. Die anderen Titanen und Aidan folgten ihm auf dem Fuße, nur die Reiter in ihrer Mitte brauchten kurz einen kleinen Schockmoment, ehe sie mit vorrückten. „Ihr müsst höllisch achtgeben John! Dieser Schatten ist unglaublich mächtig und ich wage es gar nicht daran zu denken, was dieser Schattendrache anrichten könnte! Wir müssen jeden einzelnen Schritt von nun an genauestens überdenken! Das gilt vor allem für dich, Pelendol!" raunte ihnen Eragon ihm vorrücken leise, aber eindringlich zu, was dem Colonel natürlich ein Nicken entlockte. Das brauchte der Großmeister ihm nicht zweimal sagen. Sie blieben allesamt knapp zwanzig Meter von Gadara, dem Tisch mit den Elfen und Vishá stehen, als diese sich nun wieder ihnen zuwandten.

Miller hatte mit genug Menschen in seinem Leben von Angesicht zu Angesicht gesprochen, um zu erkennen, dass die missmutige Miene des Schattens vor ihnen nicht vorgespielt war.
Und wenn doch musste er wohl der beste Schauspieler sein, den er je in seinem Leben gesehen hatte.

„Wir konnten diese bemitleidenswerten Kreaturen noch nie sonderlich leiden. Sie besitzen keinerlei Ehre oder Moral. Euer Verlust tut uns wahrhaftig leid, junger Elf. Wir kamen hierher um zu reden. Es war nicht unsere Absicht einen der euren zu töten." erklärte sich der Schatten entschuldigend und steckte dabei das Schwert wieder an den Gürtel zurück, bevor er wieder die Hände hinter dem Rücken, auf Höhe der Nieren übereinanderlegte. John verengte skeptisch die Augen. „Wenn ihr nur reden wollt, weshalb sind dann eure Kameraden draußen vor der Festung dabei unsere Freunde anzugreifen, Gadara?" wollte er nüchtern wissen. Dabei hielt er Vishá aus dem Augenwinkel heraus im Blick. Die Drachendame hatte nach wie vor leicht die Zähne entblößt, während sie sie genauestens musterte.

Der rothaarige Mann schien sie ebenfalls fasziniert zu betrachten, während er seufzend antwortete: „Das liegt leider nicht in unseren Händen, Soldat. Wir haben versucht sie von dieser Unternehmung abzubringen, doch blinder Gehorsam scheint dieser Tage höher gestellt zu sein, als die eigene Moral." Dann wandte er sich direkt an Eragon. „Darin könnt ihr mir sicherlich zustimmen, Schattentöter." „Mich würde es eher interessieren, was du vorhast Gadara. Ich glaube kaum, dass du nur gekommen bist um zu reden. Ich habe noch keinen Schatten kennengelernt, der nicht versucht hätte, seine eigene Macht zu vergrößern. Und sie sind beide damit gescheitert." gab der Großmeister drohend zurück und hielt dabei sein Schwert nach wie vor blockbereit in der Hand. Der Schatten vor ihnen setzte ein groteskes Schmunzeln auf, als er entgegnete: „Ah ja. Wir haben von euren Taten gehört, Schattentöter. Doch seid unbesorgt, wir, sind nicht darauf aus, die Sterblichen zu töten oder zu foltern. Auch gegen euch hegen wir keinen Hass."

Er pausierte kurz, um sich in der riesigen Höhle umzusehen und erst jetzt fiel Miller richtig auf, dass die in die Wände eingepassten Eldunari allesamt in ihren jeweiligen Farben erstrahlten.

Oder zumindest fast alle.

In dem kurzen Moment der Pause konnte er ein gutes Dutzend Eldunari erkennen, die weder leuchteten noch sonst in irgendeiner Weise eine Farbe aufwiesen.
Sie sahen aus, wie farblose Bergkristalle, wie Glas.
Als hätte man sämtliche Farbe aus ihnen herausgezogen.

Ein unguter Gedanke schlich sich dem Titanen daraufhin in den Kopf.

„Wir sind hier um zu reden. Mit all den gequälten Seelen aus Galbatorix' Verliesen. Es ist ein glücklicher Zufall, dass wir euch heute hier getroffen haben. Sagt, Schattentöter, weshalb habt ihr sie gezwungen mit ihrem Schmerz weiter zu existieren? Mit dem Wissen daran, dem wahnsinnigen Menschen unwillentlich geholfen zu haben, ihr eigenes Volk an den Rand der Vernichtung zu treiben. Erklärt euch!" fuhr Gadara dann fort und wurde mit einem Schlag todernst. Auch Vishá im Hintergrund begann drohend zu knurren, was sofort von Filia und Nodhryn mit einem ähnlichen Knurren begegnet wurde. Eragons Gesicht wurde steinhart, als er antwortete: „Ich muss mich dir gar nicht erklären, Schatten. Aber selbst du solltest wissen, wie verwirrt und nach Erleichterung suchend ein Gefangener sein muss, nachdem er Jahrzehnte lang gegen seinen Willen missbraucht wurde. Solchen Verlangen nach schneller Erleichterung darf man nicht beigeben, denn sie sind nicht bedacht." Daraufhin legte der rothaarige Mann nachdenklich den Kopf schräg und meinte nach einer weiteren kurzen Pause: „Nun, zumindest habt ihr euch ernsthaft Gedanken darüber gemacht, Schattentöter. Wir hatten erwartet nur einen Vorwand von euch zu hören. Aber sagt, warum gewährt ihr nun, nach über einem Jahrhundert, denjenigen unter euch, die sich trotz aller Bemühungen und Zeit zum Nachdenken, nach dem Tod sehnen, nicht ihren Wunsch?"

Der Colonel konnte aus dem Augenwinkel heraus sehen, wie jegliche Farbe aus dem Gesicht des Drachenreiters verschwand, als er entsetzt wissen wollte: „Was hast du getan, Schatten?" Eine Frage, die John ihm wohl beantworten konnte, doch Gadara bemerkte selbst in ruhigem Tonfall: „Wir haben ihnen die Wahl gegeben, Bromsson. Die Wahl, endlich in die ewigen Jagdgründe zu fliegen. Wir haben sie nicht gezwungen, jeder von ihnen, der ging, tat dies aus eigenem Willen. Von uns kam lediglich die Hilfe dafür." Also war es doch so, wie der Titan es vermutet hatte.

Dieser Kerl hatte einige der Drachen in den Eldunari getötet!

„Du Bastard!" spie ihm Eragon daraufhin aufgebracht entgegen und stieß sein blaues Schwert wie aus einer Sprungfeder abgefeuert nach vor, wobei er direkt auf die Brust des Schatten zielte. Gleichzeitig eröffneten die Titanen allesamt das Feuer auf ihn, sodass ein regelrechter Sturm aus Kugeln auf den Mann einprasselte. Doch dieser riss gekonnt sein eigenes Schwert geschwind empor und parierte die Klinge des Drachenreiters klirrend, wohingegen er das Feuer aus ihren Maschinenkanonen und Julias Gau-30 erst gar nichtbeachtete, denn die Kugeln prallten wirkungslos an einem unsichtbaren Schutzschirm ab. Und im Gegensatz zu den Elfen in der Eingangshalle zuckte Gadara nicht einmal unter der Barrage aus 30 Millimetermunition, die auf ihn einprasselte. Pelendol und Hagrind wollten gerade ebenfalls nach vorn stürmen, um ihren Meister zu unterstützen, als sie alle drei keuchend in die Knie gingen und sich mit zugepressten Augen gegen die Schläfen langten. Um das Chaos noch perfekt zu machen, stürzten sich Filia und Nodhryn todesmutig auf Vishá, die ihnen kampfeslustig entgegen brüllte.

Der Colonel konnte noch sehen, wie sie mit ihrer linken Pranke ausholte und den silbernen Drachen mit voller Wucht in die Flanke erwischte. Vorherahnend brüllte er: „In Deckung!", ließ dabei die Maschinenkanone fallen und packte stattdessen Eragon und Pelendol unter seine beiden Arme, ehe er sich nach links mit ihnen weghechtete. Er sah, wie Shenmi zum Glück Hagrind zu fassen bekam und der Rest ebenfalls zur Seite wegsprang, selbst Steven. Und schon im nächsten Moment flog Nodhryn schmerzerfüllt jaulend über sie hinweg wie ein nasser Sack.

Es tat einen gewaltigen Schlag, als der massige Drache hinter ihnen auf den Boden krachte und ein lautes, übles Knacken verriet Miller, dass er sich irgendetwas gebrochen haben musste. Auch schien der Silberne das Bewusstsein verloren zu haben, denn er regte sich nicht mehr, bis auf das Heben und Senken seiner Flanken, was zumindest verriet, dass er noch lebte. Der Titan blickte hinunter auf die beiden Reiter, die nach wie vor angestrengt die Augen zugepresst hielten und nicht einmal mitbekommen zu haben schienen, was geschehen war.

Er wollte sich gerade aufrappeln und die Railgun aus der Halterung vom Rücken ziehen, als die Stimme des Schattens durch die riesige Halle donnerte. „Vishá! Genug! Wir sind nicht hier, um zu töten." Sein Tonfall war durchaus hart und einhalt gebietend und ein Blick in Richtung der knochenbleichen Drachendame verriet, dass dies auch bitter nötig gewesen war. Vishá hatte Filia zu Boden geworfen und ihre rechte Pranke mit den körperlangen Krallen fest auf das grüne Drachenweibchen gepresst. Die langen Klauen hatten sich schon tief in ihren Körper gebohrt und Filia winselte laut vor Schmerzen. Dann richtete John wieder den Blick auf Gadara, der das Schwert bereits wieder an den Gürtel gesteckt hatte und sich nun an ihn wandte.

„Diese Art von Waffen ist wirkungslos gegen uns, Krieger. Spart euch eure Energie und die Munition." begann er zu reden, wurde jedoch jäh von Steven unterbrochen, der wie ein Bulldozer auf den Kerl zugerannt war und nun zum Schlag ausholte. „Und ist das auch wirkungslos?" brüllte ihm der Sergeant angriffslustig entgegen, doch sein Hieb ging völlig ins Leere, als der Schatten mühelos zur Seite auswich und seinerseits dem Titanen das Bein im Sprint wegzog, sodass es Coule nach vorn auf die Schnauze legte. „Ihr seid stark, stärker als wir. Aber auch langsam. Spart euch eure Energie, Krieger, wir wollen keinen Kampf und kein unnötiges Blutvergießen." bemerkte Gadara dann sichtlich amüsiert, wurde dann aber wieder ernst, als er Aidan entdeckte, der bisher untätig geblieben war, sich aber nun wohl unbemerkt bis auf wenige Meter an den Schatten heranschleichen konnte.

Dieser war sichtlich überrascht, über das Erscheinungsbild der KI. „Und du, kleiner Freund? Dienst du ihnen aus freien Stücken, oder haben sie dich versklavt, wie sie es mit uns versuchten?" wollte er ernst von Aidan wissen, der scheinbar kurz überlegte, um dann in seiner typisch analytischen Art zu antworten: „Admiral Forke ist mein Erschaffer. Mein Vater, wenn sie es so ausdrücken wollen. Es ist meine Pflicht ihm zur Seite zu stehen." „Ah, wir verstehen. Und warum hast du uns dann bisher nicht angegriffen?" „Ihre magischen Schutzschilde sind zu stark, ich könnte sie nicht in solch kurzer Zeit mit meinem Laser durchdringen. Daher habe ich gewartet." „Gewartet? Auf was, kleiner Freund? Oder hast du bereits erkannt, dass ich nicht vorhatte, euch zu bekämpfen?" erwiderte Gadara skeptisch, woraufhin die rote Farbe von Aidan kurz kräftiger aufleuchtete.

„Darauf." gab die KI nur knapp zurück und im nächsten Moment drang ein ohrenbetäubend schriller Ton aus seinen Lautsprechern gedonnert, der selbst noch Miller dazu brachte, schmerzerfüllt schreiend zu versuchen, sich die Ohren zu zuhalten, was aber durch den Helm des HAX verhindert wurde. Unwillkürlich musste er den Blick abwenden, während er sich halb zusammenkauerte. Der Ton wollte und wollte einfach nicht aufhören und wurde sogar noch lauter und Schriller, je länger er andauerte und vermischte sich mit dem schmerzerfüllten Gejaule von Vishá und Filia . Dann tat es plötzlich einen gewaltigen Schlag, woraufhin das knochenbleiche Drachenweibchen verstummte und nur ein Millisekunde später erlosch auch endlich Aidans Schallangriff.

Keuchend raffte sich der Colonel wieder auf die Beine. Seine Ohren vernahmen immer noch ein leises schrilles Kreischen im Hintergrund, was wohl aber eher dem entstandenen Trauma oder Schaden zu zuordnen war. Als er jedoch aufblickte staunte er leicht überrascht. Von Gadara und Vishá war keine Spur mehr zu sehen, nur noch Filia, die sich jaulend und winselnd auf dem Boden krümmte und Aidan, der noch immer an der gleichen Stelle schwebte, zeigten noch, wo die beiden Schatten vor einigen Sekunden noch gestanden hatten.

[Eragon Fan-Fiction] Der Titan und die DrachenreiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt