Mit ernstem Gesichtsausdruck wartete John auf Lyaths Antwort, welche immer noch nichts gesagt hatte. Die Drachendame schnuppert interessiert an dem Stofffetzen, den er ihr vor die Schnauze hielt und rümpfte die Nase. *Das hier gehörte eindeutig einem der Angreifer, die mich vergiftet haben. Ohne Zweifel.* meinte sie schließlich und John nickte zustimmend. „Also waren es auch bei euch in schwarz angezogene Männer, die den Hinterhalt ausgeführt haben? Hatten sie auch schwarze Tücher um den Kopf gelegt, um sich zu maskieren?" wollte er wissen, während er wieder seinen Arm senkte und den Stoff noch einmal genauer untersuchte. *Ja! Genauso waren sie gekleidet! Habt ihr sie etwa getroffen?* entgegnete Lyath aufgeregt, doch der Soldat zuckte nur mit den Schultern.
„Vielleicht. Auf jeden Fall aber habe ich schon andere Mitglieder dieser Gruppe getroffen. Sagt, wie viele Angreifer waren es?" Die Drachendame schloss für einen kurzen Moment die Augen um nachzudenken, bevor sie antwortete: *Ich weiß es nicht mehr genau, es ging alles so schnell. Vielleicht fünfzehn oder sechzehn Mann, auf jeden Fall nicht mehr als Zwanzig. Und sie hatten drei äußerst fähige Magier bei ihnen. Wenn ich es mir genau überlege, hatte ich sogar riesiges Glück nur vergiftet worden zu sein, bei gleich drei magiefähigen Zweibeinern.* „Dann besitzen sie offenbar mehrere solcher großen Gruppen gleichzeitig. Die Gruppe, auf die ich im Küstendorf traf, hatte nur einen Zauberer bei sich und dieser sah nicht gerade danach aus, einen Kampf gegen einen Drachen gewinnen zu können. Allgemein hätten diese Männer beim Anblick eines Drachens wohl eher das Weite gesucht, als gegen ihn zu kämpfen." meinte John ernst und zog eine Augenbraue überrascht nach oben, als er bemerkte, das die Hälfte des Stofffetzens mit getrocknetem Blut überzogen war. Es war ihm wegen der schwarzen Färbung des Stoffes nicht sofort aufgefallen. Erneut hielt er den Fetzten Lyath entgegen.
„Ist das euer Blut, oder habt ihr vielleicht einige der Angreifer im Kampf getötet?"wollte er trocken wissen, doch zu Johns Verwunderung antwortete die Drachendame nicht und wich auch seinem Blick aus. Seine Augen verengten sich, es war offensichtlich, dass er einen Punkt getroffen hatte, über den sie nur ungern sprechen wollte. „Ich werde euch nicht dazu zwingen, mir zu antworten Lyath, aber ich ziehe meine eigenen Schlüsse aus eurem Schweigen. Wie viele von ihnen habt ihr erwischt?" erklärte der Titan kühl, während er ein kleines Stück vom blutgetränkten Stoff ab riss und in eines der umliegenden Löcher, in dem sich ein bisschen Wasser gefangen hatte, warf. Er hörte ein leises Knurren, das aus Lyaths Kehle drang, während er mit einem Finger im Loch rührte um das Blut aus dem Stoff zu waschen. Dann hörte er die Drachendame matt sagen: *Ja, ich habe fünf von ihnen erwischt, bevor sie mich mit der vergifteten Lanze trafen und sich zurückzogen. Sicherlich wollt ihr jetzt wissen, was mit ihnen geschehen ist.* John blickte vom Wasserbecken hoch in die Augen des roten Drachen, die ihn musterten, als würde sie darauf warten, dass er auf sie losginge und meinte komplett emotionslos: „Nein."
Lyaths Augen weiteten sich. *Nein? Aber –*
„Lyath, was wird wohl mit ihnen passiert sein? Ihr seid ein ausgewachsener Drache und ihr seid ein Fleischfresser. Ihr habt sie gefressen, und nun? Ich habe hunderttausende Menschen umgebracht oder war daran beteiligt. Ich bin der letzte, der euch für so etwas verurteilt. Selbst meine anderen Persönlichkeiten würden das verstehen, auch wenn sie es nicht gutheißen." analysierte der Titan tonlos und widmete sich wieder dem Wasserbecken.
'Das war es also, weswegen sie sich unbewusst ängstlich verhalten hat.' dachte er und fischte den nun nassen Stofffetzen aus dem Wasser, um ihn noch einmal genauer zu begutachten. Aus dem Augenwinkel bemerkte er, dass die Drachendame ihn immer noch entgeistert anstarrte. *Ihr –ihr akzeptiert das ich fünf Menschen gefressen habe?* fragte sie mit leiser Stimme, doch John zuckte nur mit den Schultern. „Ich sage nicht, dass mir der Gedanke daran gefällt, aber ich akzeptiere es. Sie haben euch angegriffen und ihr Schicksal damit selbst gewählt. Solange ihr mir nicht auch noch erzählt, dass ihr Menschen tatsächlich als Nahrung jagt werden wir keine Probleme miteinander haben." *Nein! Niemals! So etwas würde ich niemals tun!* protestierte die Drachendame energisch und ein tiefes Knurren untermalte ihre Aussage. Er nickte ihr anerkennend zu, womit die Sache für ihn erledigt war und widmete sich wieder dem eigentlichen Grund ihrer Unterhaltung.
„Wie viele Zeit ist seit dem Angriff vergangen? Das Blut lässt sich nicht mehr aus dem Stoff waschen, was auf einige Tage schließen lässt." Lyath, noch überrumpelt von Johns Gleichgültigkeit, brauchte einige Momente bis sie ihm langsam antwortete: *Ja, sie haben mich ungefähr vier Tage bevor ihr hier ankamt überfallen. Also ungefähr sechs Tage, wenn ihr den heutigen mitzählt.* „Sechs Tage?" fragte der Titan skeptisch und schüttelte leicht den Kopf. „Das ergibt keinen Sinn. Wieso sollten sie euch mit einem Gift töten wollen, das dermaßen ineffizient ist? Beziehungsweise, weshalb haben sie euch nicht direkt umgebracht? Besitzen Drachen eine Immunität gegenüber Magie, oder habt ihr gar eine Art magischen Schutz?" Die Drachendame schnaubte verbittert, als sie entgegnete: *Nein. Jetzt da ihr es erwähnt, ist es schon merkwürdig, dass sie mich nicht sofort getötet haben.*
Nachdenklich verschränkte John die Arme vor der Brust. 'Also hatte dieses seltsame Ereignis in der Höhle gestern nichts mit Lyath zu tun, interessant.' schlussfolgerte er, während er versuchte die Erklärung für das unlogische Vorgehen der schwarzgekleideten Gruppe zu finden. Dabei fiel sein Blick auf die dicke, rundlich Flanke der Drachendame und das Bild setzte sich wie ein großes Puzzel zusammen. Er zeigte mit seinem rechten Arm auf ihren mit Eiern gefüllten Bauch.
„Dahinter sind sie her. Deswegen konnten sie euch nicht direkt töten." stellte er mit Missmut in der Stimme fest und warf den nun wertlosen Stofffetzen zurück auf den Boden. Ungläubig folgte Lyath der Richtung seiner Finger und knurrte, als sie ihren eigenen, kugelrunden Bauch ins Blickfeld bekam. *Sie wollten erst warten, bis ich meine Eier abgelegt habe, um sie dann einfach zu stehlen und wohl Dekri gleich dazu!* donnerte sie derart laut in seinem Kopf, dass John leichte Kopfschmerzen bekam. *Sie wollten mir meine Kinder stehlen!* kreischte die Drachendame erneut und schwarzer Qualm drang aus ihren Nasenlöchern.
Erschrocken sprang der Titan auf, nahm den Helm vom Kopf und legte ihr beruhigend die Hand auf die Schnauze. Mit sanfter, aber bestimmter Stimme meinte er: „Beruhigt euch Lyath, ganz ruhig. Ich werde es nicht zulassen, dass sich diese Bastarde an unschuldigen Kindern vergreifen. Darauf habt ihr mein Wort." Ihr Blick richtete sich auf ihn und anstatt einer teilnahmslosen Grimasse, bekam sie einen Ausdruck von Betroffenheit und Sorge zu sehen. Ihre Gesichtszüge entspannten sich wieder ein wenig und sie legte den Kopf neben John nieder, sodass ihr linkes Auge direkt vor seinem Gesicht ruhte.
Der Titan zuckte nicht zurück, sondern lächelte erleichtert, froh darüber Lyath etwas beruhigt zu haben. Er nahm seine Hand wieder von ihrer Schnauze und legte sie über seine andere, welche bereits völlig entspannt in seinem Schoß ruhte. Gleichzeitig bedachte er Keno mit einem versichernden Nicken, da der junge Drachenreiter aufgrund von Lyaths Gebärden skeptisch zu ihnen herüber geschaut hatte.*Ihr seid der seltsamste Zweibeiner den ich in meinem Leben jemals getroffen habe John.* flüsterte Lyath ungläubig, woraufhin der Titan jedoch nur entschuldigend mit den Schultern zuckte. „Für mich ist es auch eine Erfahrung der etwas andern Art mit einem hausgroßem, feuerspeiendem, fliegendem und intelligentem Reptil zu reden, welches per Telepathie mit mir kommuniziert." hielt er dagegen und schmunzelte, als er von ihr so etwas ähnliches wie ein Glucksen vernahm.
Danach wurde er allerdings wieder etwas ernster als er sagte: „Aber was diese schwarzgekleideten Banditen angeht: Wenn es wirklich ihr Ziel war, eure Eier zu stehlen, müssen sie in der Nähe geblieben sein, um euch beobachten zu können. Sagt, gibt es in der näheren Umgebung vielleicht einen Ort, an dem sie ihr Lager hätten aufschlagen können?" Lyath brummte zustimmend. *Ja, etwa einen halben Tagesmarsch weiter den Pfad entlang, gibt es ein kleines Plateau, auf dem man Zelte aufschlagen könnte. Für gewöhnlich nutzen diesen Platz allerdings nur Händler.* „Dann werden sie mit Sicherheit dort ihr Lager errichtet haben." schlussfolgerte John und kratze sich nachdenklich am Kinn.
Er wollte gerade etwas fragen, als Lyath ihre Ohren aufstellte und ihren Kopf hob. Offensichtlich hatte sie ein Geräusch aufgeschreckt. Aufmerksam sah er sich in der Höhle um, doch außer dem Knistern des Feuers und einem gelegentlichem Plätschern von Wassertropen, die auf dem Boden zerschellten konnte er nichts hören. „Was ist los?" wollte er deshalb von der Drachendame wissen, welche leicht abwesend den Kopf schüttelte und dann meinte: *Nichts Besonderes. Es scheint nur so, als ob der Regen aufgehört hätte, zumindest ist gerade das Rauschen erloschen, das mit ihm kam.*
Der Titan horchte auf. „Der Regen ist weg?" fragte er und setzte schnell hinterher: „Wie lange schon?" *Gerade eben erst, Jäger.* entgegnete Lyath und legte ihren Kopf wieder neben ihm ab, das rote Auge stets auf ihn gerichtet. John jedoch entspannte sich nicht. 'Das ist schlecht. Ein halber Tagesmarsch zu Fuß sind wohl ungefähr 50 Kilometer, das ist keine Distanz für jemanden zu Pferde.' dachte er und meinte dann laut: „Erinnert ihr euch noch zufällig ob die Angreifer beritten waren?" Die Drachendame rümpfte die Nase. *Ja, aber die meisten ihrer Tiere haben sich losgerissen, als sie mich gesehen haben. Ich habe nicht mehr als fünf von ihnen gezählt, als ich mich zurückzog. Außerdem sind diese Vierbeiner hier im Gebirge nur schwer zu gebrauchen. Abseits des Weges sind sie sogar langsamer als ein Mensch oder Elf.* „Dann bleiben uns noch ein paar Stunden, bis sie hier auftauchen. Ich bin mir sicher, dass sie nach diesem Unwetter überprüfen wollen, ob es soweit ist. Bis dahin –"
*Sie kommen! Die Spitzohren sind nah!
Alle Muskeln in Johns Körper spannten sich an und sein Blick wandte sich instinktiv hinüber zu ihrem großen Sack, indem sich das mysteriöse Schwert befand. Es war das zweite Mal, dass das Schwert zu ihm gesprochen hatte, doch im Gegensatz zum ersten Mal klang es diesmal nervös, fast schon ängstlich. Es blieb jedoch nicht bei diesem einen Satz, sondern es fügte energisch hinzu:
*Steh auf! Die Spitzohren sind schon fast hier! Nutze mich! Du musst sie beschützen!*
Es war keine Aufforderung, sondern ein Befehl. Ein komisches Gefühl beschlich den Soldaten, als würde er diese Stimme schon seit Ewigkeiten kennen.
*Alles in Ordnung John?* fragte Lyath besorgt und riss den Titanen aus seinem Fokus. Er schüttelte seinen Kopf kurz um wieder Herr seiner Gedanken zu werden bevor er den Blick vom Sack abwandte und erwiderte: „Ich weiß nicht. Nennt es eine Art Vorahnung. Was bedeutet der Name Spitzohr?" Die Drachendame grunzte belustigt. *Wo habt ihr das denn aufgeschnappt? Es ist eine äußerst unrühmliche Bezeichnung für einen Elfen.* „Es – flog mir einfach gerade durch den Kopf. Egal, vergesst es. Was ich gerade sagen wollte ist –" doch abermals konnte der Soldat seinen Satz nicht beenden. Dieses Mal schrie die Stimme förmlich in seinem Kopf.
*Hinter dir!*
Instinktiv warf er sich ohne zu zögern kopfüber nach vorn, packte während des Sturzes seinen Helm vom Boden und setzte ihn auf. Keine Sekunde zu früh, denn während er auf dem Felsboden landete, konnte er ein metallisches Kreischen auf der Oberfläche des Atlas vernehmen, ohne Zweifel ein Streifschuss. Blitzschnell sprang er auf die Beine und drehte sich hin zur Kurve.
Da standen sie, zwei komplett schwarz gekleidete Gestalten mit vermummten Gesichtern und erhobenen Kurzbögen. Bevor er auch nur einen Ton sagen konnte, feuerte der zweite Angreifer seinen angelegten Pfeil auf ihn ab, welcher zwar zielgenau die Brust des Titanen traf, jedoch ohne Schaden anzurichten an der dicken Panzerung des Atlas abprallte und gefahrlos zu Boden fiel.
Nun hatte auch Lyath die beiden Gestalten entdeckt und brüllte ihnen ihren Zorn entgegen. John musste kurzfristig die Lautsprecheranlage in seinem Helm auf ein Minimum herunterfahren, um nicht zu ertauben. Nicht anders erging es den beiden Angreifern, die sich offensichtlich gequält die Ohren zuhielten. Der Soldat nutzte diese Gelegenheit und sprintete in ihre Richtung los, während er gleichzeitig das Kampfmesser aus der Halterung riss. Es war keine große Distanz zwischen ihm und den Banditen, doch es reichte aus, um sein volles Sprinttempo zu erreichen. Er war keine fünf Meter mehr von ihnen entfernt, als Lyaths Brüllen abklang und die beiden schwarzen Gestalten bemerkten was er vorhatte.
Der erste der beiden schaffte es mit einem gekonnten Sprung, Johns Weg zu entkommen, doch der Zweite hatte weniger Glück. Mit knapp achtzig Kilometern pro Stunde krachten drei Tonnen Stahl und Muskeln auf die maximal siebzig Kilo des Banditen. Wie ein Bulldozer rammte der Titan seinen Gegenspieler mit voller Wucht gegen die Wand, wobei ihm auffiel, dass der schlaksige Körper des Angreifers relativ viel Widerstand leistete. Zu seiner Verwunderung schaffte es der Gauner sich von ihm zu lösen und war auch schon fast vollständig entkommen, als die Wand Johns Ansturm mit einem mächtigen Krachen beendete. Der Titan konnte hören wie sein Gegenüber vor Schmerzen anfing zu kreischen, als seine gesamte rechte Schulter mitsamt Arm vollständig zerquetscht wurde.
Blut spritzte über sein Visier während er sich mit einem Ruck wieder von der Wand löste, in der nun ein großer roter Krater ruhte, und seinen rechten Arm etwas kreisen ließ, um sicherzustellen, dass sein Gelenkt nicht aus der Pfanne gesprungen war.
Das gab dem ersten Angreifer genug Zeit, mit gezogenem Dolch auf seinen Rücken zu springen und ihm die Waffe seitlich in den Schädel zu rammen. Doch die Helmpanzerung hielt dem Stoß stand, womit der Bandit offensichtlich nicht gerechnet hatte. Die eigene Wucht, mit der er den Angriff geführt hatte, wurde ihm zum Verhängnis, als sich sein Handgelenk schmerzhaft verdrehte und ihn leise fluchen ließ.
Der Titan nutzte die kurze Ablenkung aus, ergriff den Stützarm des Angreifers und warf ihn über seinen Kopf hinweg von seinem Rücken. Mit geradezu katzenhafter Eleganz gelang es dem Mann sicher auf beiden Beinen zu landen, direkt neben seinem verletzten Kameraden, der mit verdrehten Augen auf dem Boden zusammengesunken war. Lauernd standen sich beide gegenüber, jeweils ihre Waffe in der rechten Hand haltend. Das Ganze hielt jedoch nur für einige Augenblicke an, dann stürzte sich der Soldat erneut auf seinen Widersacher, denn er hatte jetzt das wissen, das ihm die Waffe seines Gegenübers nichts anhaben konnte.
Dieser jedoch zielte mit seiner unbewaffneten Hand auf ihn, schrie irgendein Wort und Johns Kopf fühlte sich an, als wäre er gerade explodiert.
Er brüllte laut vor Schmerzen und stolperte gefahrlos am schwarzgekleideten Mann vorbei, der ihn mit starrem Blick fixierte. So schnell der Schmerz jedoch gekommen war, so schnell verebbte er auch wieder. Knurrend rappelte sich der noch leicht benommene John auf und packte den Angreifer derart überraschend an der Kehle, dass dieser nicht noch einmal die Zeit hatte, einen weiteren Zauber zu wirken.
Um Luft ringend wand er sich im schraubstockartigen Griff des Titanen, der ihn auf seine Augenhöhe anhob, sodass der Mann frei zappelnd in der Luft schwebte. Ein letztes Mal versuchte sich der Angreifer gegen Johns Griff zu wehren und schlang seine Beine um den Oberarm des Titanen. Mit Druck versuchte er die Armbeuge in einem unnatürlichen Winkel zu verbiegen, um Johns Hand zu lockern, doch angespornt durch den erhaltenen Schmerz hielt dieser mit eigener Muskelkraft dagegen und drückte gar noch fester zu, wodurch der Mann schlussendlich gezwungen wurde aufzugeben.
Mit einer ausladenden Bewegung drückte ihn der Titan fest gegen die Mauer, während er gleichzeitig mit dem Messer auf den Buch des Banditen zielte, um ihn außer Gefecht zu setzten. Allerdings stoppte sein Stoß wenige Zentimeter vor dem Gewand des Mannes und eine unsichtbare Kraft versuchte ihm die Waffe aus der Hand zu reißen. Nur mühsam konnte er sein Messer festhalten. 'Eine Art Barriere! Na schön, dann eben auf die altmodische Art.' dachte er sich und presste nun so fest zu, dass sein Widersacher gar keine Luft mehr bekam. Der Mann wand sich in seinem Griff, panisch kratzte er mit seinen Händen wirkungslos über die dicke Panzerung des Atlas, bis seine Glieder endlich erschlafften und er bewusstlos wurde.
Mit einer gewissen Genugtuung warf John ihn daraufhin hinüber zu seinem immer noch ohnmächtigen Kameraden und blickte über seine Schulter, um Lyath, Keno, Feyth und Dekri auf ihn zustürmen zu sehen.
Der kleine grüne Drache warf sich auf seinen Rücken und rieb ihren Kopf heftig an seinem Helm. *Wir dachten für einen kurzen Moment du wärest tot!* schluchzte sie leise und auch Keno, der so bleich war wie ein Geist, starrte ihn ungläubig an, brachte jedoch kein Wort hervor. Beruhigend tätschelte der Titan den Kopf des kleinen Drachens und sagte: „Mich bringt so schnell nichts um Feyth, glaub mir das." Als ihn jedoch auch Dekri vollkommen entgeistert anstarrte fragte er Lyath, die sich als einzige nicht geschockt zeigte: „Was genau war das für ein Zauber, dass sie dermaßen besorgt um mich sind? Ich meine, klar es war schmerzhaft, verdammt mir brummt sogar jetzt noch der Schädel, aber es hat mich nicht mal wirklich außer Gefecht gesetzt."
*Dieser Elf hat eines der zwölf Todesworte auf euch angewandt Jäger. Normalerweise hättet ihr auf der Stelle tot umfallen müssen, da eines eurer Blutgefäße im Hirn geplatzt ist. Das ihr es nicht seid hat ihn wohl dermaßen verwirrt, dass ihr ihn ergreifen konntet.* erklärte die Drachendame knurrend und fixierte die beiden bewusstlosen Banditen mit eiskaltem Blick.
„Das ist also ein Spitzohr." murmelte John grimmig und ging hinüber zu den Beiden. Er untersuchte zunächst den Elfen und zog ihm dabei das Tuch vom Kopf, wodurch sein ebenholzartiges Haar und seine spitzen Ohren zum Vorschein kamen. Er hatte zwar einige kleinere Verletzungen am Hals, war ansonsten jedoch äußerst glimpflich davongekommen. Ganz anders hingegen der zweite Bandit.
Ihm hatte John den kompletten rechten Arm samt Schulter zerstört, sowie alle Rippen auf der rechten Seite gebrochen. Das dieser Mann überhaupt noch atmete war ein Wunder. Allerdings würde der Blutverlust schon bald sein übriges tun. Also bat John Keno: „Kannst du versuchen ihn zusammenzuflicken? Die Informationen die er besitzt könnten eventuell wichtig sein. Verausgabe dich jedoch nicht zu sehr, wenn er verreckt, verreckt er eben." Der junge Drachenreiter nickte schluckend. Er kniete sich neben dem Verletzten nieder und begann mit zittrigen Händen aber relativ fester Stimme seine heilende Magie zu wirken. Auch diesem Angreifer zog der Titan das schwarze Tuch vom Kopf und war zumindest leicht überrascht einen zweiten Elfen vorzufinden, dieses Mal mit strohblondem Haar.
*Wir hatten großes Glück. Wären sie nicht so selbstsicher gewesen und hätten von Anfang an Magie genutzt um uns zu fesseln, wäre der Kampf wohl anders verlaufen.* meinte Lyath, während John seinen Wasserkanister vom Rücken nahm, ihn aufschraubte und dann den unverletzten Elfen am Hemd packte.
„Lyath, seid ihr so nett und helft mir mit dem Verhör? Ich bin mir sicher, dass ihr einige todbringende Argumente vorweisen könnt." fragte er gehässig und hielt den Gefangenen vor die Schnauze der roten Drachendame. *Mit Vergnügen.* grollte Lyath und öffnete ihr Maul, wodurch die zwei Reihen messerscharfer Zähne zum Vorschein kamen, jeder einzelne so lang wie ein Finger. Vorsichtig bugsierte der Titan den Kopf und die Brust des Elfens in den Schlund der Drachendame.
„Dann wollen wir Dornröschen mal wieder wecken." feixte er und kippte dem Gefangenen das eiskalte Wasser aus dem Kanister über den Kopf.
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[Eragon Fan-Fiction] Der Titan und die Drachenreiter
FanfictionDer Soldat John Miller findet sich nach einem schrecklichem Unfall an den Ufern eines ihm unbekannten Landes wieder. Schon sehr bald wird ihm bewusst, dass er sich nicht mehr in seiner eigenen Welt befindet. So also macht er sich auf den Weg, die Dr...