Die Winkelgasse

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Jaime

An diesen Morgen wachte ich außergewöhnlich früh auf. Ich konnte es kaum erwarten endlich die Welt der Magie und der Zauberer kennenzulernen!

Ich zog mir in Rekordschnelle eine blaue Jeans und ein schwarzes T-Shirt an, außerdem nahm ich mir noch meine gesamten Ersparnisse mit - ich brauchte schließlich Schulsachen. 

Um Punkt Zwölf erschien Snape wie aus dem Nichts und ich durchlöcherte ihn während des gesamten Weges mit allen möglichen Fragen, die er entweder einsilbig und knapp oder gar nicht beantwortete. 

,,Welche Fächer gibt es? Wie viele Klassen? Wo gehen wir hin? Wo ist Hogwarts? Was ist das Ministerium? Kriege ich einen Zauberstab?"

Nach einer Weile hörte Snape ganz auf die Fragen zu beantworten. 

Ein paar Minuten später kamen wir zu einem schmuddeligen Pub. ,Der Tropfende Kessel', stand auf einem Schild. Snape schob mich hinein und von einem zum anderen Augenblick war es, als wären wir in einer anderen Welt; verschiedenste Menschen und die vielfältigsten Wesen saßen an den Tischen und redeten. Was mich außerdem erstaunte, war, dass viele der Personen trotz der Hitze lange Umhänge und Hüte trugen. Ein Mann schwang seinen Zauberstab und sofort hatte er sein kaputtes Glas repariert, ein anderer verwandelte sich gerade in ein Tier. Ein paar kleine Wesen mit spitzen Ohren unterhielten sich in einer merkwürdigen Sprache und andere - waren das Kobolde? - schienen lauthals über etwas zu diskutieren.

Mein Mund stand offen und ich versuchte die vielfältigen Bilder und Szenen in mich einzusaugen. Es war fantastisch! 

Ein paar Menschen grüßten Snape höflich, aber er war wohl nicht zu Gesprächen aufgelegt und warf ihnen nur düstere Blicke zu. Er zog mich stumm weiter, bis wir zu einer massiven Mauer gelangten. Snape berührte einige der Steine mit dem Zauberstab und die Steine bewegten sich zur Seite und gaben einen Durchgang frei.

„Das hier ist die Winkelgasse", meinte Snape nur und führte mich hindurch. Farbige Häuser mit dekorierten Schaufenstern säumten die dicht befüllte Straße. Menschen verschiedenster Hautfarben, Kleidung und Alters schlenderten über die gepflasterte Straße und die Luft war erfüllt von Gerüchen, Rufen und Lachen. Alles war so bunt und so voller Leben, dass ich es nicht riskieren konnte zu blinzeln, aus Angst, dass es alles nur ein Traum war. 

„Wohin gehen wir zuerst?", wollte ich begierig wissen, doch Snape holte nur einen Beutel hervor und reichte ihn mir

,,Da ist dein Geld drin", erklärte er mir. ,,Die bronzenen sind Knuts, die silbernen Sickel und die goldenen sind Galleonen. Davon kannst du dir deine Schulsachen kaufen und den Rest für die Schule aufbewahren, oder hier verplempern. Es ist mir egal. "

„Alles klar", sagte ich und wollte an ihm vorbeihuschen, aber er stoppte mich. „Wir treffen uns hier in drei Stunden wieder, dann bist du fertig, Verstanden?"

Ich nickte brav und machte mich auf den Weg ins Getümmel. Zuerst kaufte ich mir Umhänge bei Madame Malkins und einen Kessel aus Zinn. Dann entdeckte ich eine Eisdiele und kaufte mir zwei Bällchen mit Himbeere und Johannisbeere. Während ich mein Eis schleckte, überlegte ich, was ich noch alles brauchte. Auf jedem Fall noch einen Zauberstab und Schulbücher.

Ich schaute auf die Liste der Bücher, welche ich benötigte.
Ferien mit Vetteln
Gammeln mit Guhlen
Ein Jahr bei einem Yeti
Und dergleichen mehr. Mir fiel auf, dass alle Bücher von Gilderoy Lockhart verfasst waren, also ging ich davon aus, dass er ein berühmter Autor war. Aber zuerst wollte ich einen Zauberstab haben.

Im inneren des Ladens war es ziemlich düster und scheinbar leer. Ich räusperte mich. „Hallo?" 

Keine Antwort. Ich rollte die Augen und wollte hinausgehen, da legte sich eine Hand auf meinen Arm. Ich erschrak und zuckte zusammen.

Seine Kinder (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt