Neue Wahrheiten

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Hier für euch ein kleines Extrakapitel, schließlich ist heute Weihnachten! Euch allen schöne Ferien und ein frohes Fest!
Das hier ist das letzte Kapitel von Harry Potter und der Gefangene von Askaban, aber auch gleichzeitig ein winziger Vorgeschmack auf den kommenden Teil. Viel Spaß!

Allana

Sirius war entkommen. Snape tobte vor Zorn. Dies alles und noch viel mehr erfuhr ich am nächsten Tag im Gemeintschaftsraum der Gryffindors.
Außerdem behauptete Dean Thomas, er hätte ein riesiges Tier am Himmel gesehen, das große Ähnlichkeit mit einem Hippogreif hatte.
Ich musste lächeln, als ich das hörte. Harry und Hermine hatten es also tatsächlich geschafft, mehr als nur ein unschuldiges Leben zu retten.
Wir saßen versammelt an Rons Krankenbett, der Harry und Hermine genauestens über die gestrige Zeitreise ausfragte. Ich hielt mich dabei mehr im Hintergrund, schließlich kannte ich schon einen gewissen Teil von dem Erlebnis.
,,Leute", unterbrach ich dann schließlich Harrys Ausführungen über den Patronus-Zauber. ,,Könnt ihr mir den Gefallen tun und niemanden sagen, dass Sirius Black mein Onkel ist."
Ich wurde von allen Seiten angestarrt. ,,Aber er ist doch unschuldig", wandte Harry ein, ,,was befürchtest du eigentlich?"
,,Ihr wisst, dass Sirius unschuldig ist. Der Rest der Welt jedoch nicht. Ich will nicht, dass ich deshalb anders behandelt werde." Ich sah jeden der Reihe nach an. ,,Versprecht ihr mir das?"
Harry nickte sofort, kurz darauf folgte Hermine, dicht gefolgt von Ron. Ich gestattete mir einen erleichterten Seufzer. ,,Danke."
,,Und wie willst du Snape davon überzeugen?", fragte mich Hermine.
,,Wie meinst du das?" Nun war ich verwirrt. Hermine zuckte die Schultern. ,,Er weiß auch, dass Sirius dein Onkel ist und er hasst ihn offensichtlich. Vielleicht wird er versuchen dir zu schaden."
Das klang ziemlich gut nach Snape. Trotzdem konnte ich ihn vielleicht noch umstimmen. ,,Ich werde mit ihm reden", meinte ich entschlossen und stand auf.

Ich klopfte zögerlich an der schweren Holztür zu Snapes Büro. Sie schwang augenblicklich auf.
Snape saß an seinen Schreibtisch. Sein Gesicht war ausdruckslos. ,,Setzen." Er deutete auf einen Stuhl.
Ich setzte mich. Snape musterte mich mit starren Blick. Ich schluckte. ,,Professor Snape, es tut mir leid, dass ich Sie in der Heulenden Hütte verhext habe."
Snape sah mich weiterhin abwartend an, aber ich hatte den Anschein, dass seine Augen sich beinahe unmerklich verengt hatten.
,,Außerdem wollte ich Sie darum bitten, niemanden zu erzählen, dass Sirius Black mein Onkel ist", fuhr ich hastig fort.
Endlich zeigte Snape eine Reaktion, denn er lehnte sich leicht zurück und betrachtete mich schon beinahe nachdenklich. Er deutete mit einer Handbewegung an, dass ich weiter reden sollte.
,,Ich habe nämlich Angst, dass man mich nur wegen meiner Abstammung beurteilt und nicht wegen mir selbst", erklärte ich ihm zögernd.
Snape nickte leicht und mir fiel ein Stein vom Herzen. Doch Snape war noch nicht fertig. ,,Ich habe nur eine Frage", meinte er und seine Augen bohrten sich in meine. ,,Wer ist dein Vater?"
Auf diese Frage war ich nicht gefasst gewesen. ,,Ich.. ähm", stotterte ich herum. ,,Ich weiß nicht genau", log ich dann.
Snape kniff die schwarzen Augen zusammen. ,,Lüg mich nicht an. Ich erkenne es, wenn jemand nicht die Wahrheit spricht."
Ich beschloss einfach nichts mehr zu sagen, sondern eine Gegenfrage zu stellen. ,,Warum interessiert Sie das?", verlangte ich zu wissen.
Snape sah mich über seine Hakennase hinweg grimmig an. ,,Ich frage deshalb", erklärte er und zog jede einzelne Silbe in die Länge, ,,weil Sie keinen der mir bekannten Todesser ähneln. Und damals war es üblich, dass eine Todesserin immer einen anderen Gefolgsmann des dunklen Lords heiraten sollte."

Die fette Ratte, der eine Kralle fehlte, trippelte durch einen düsteren Wald. Hier sollte er sich aufhalten.
Dies hatten ihm die Ratten berichtet. Sie hatten gesagt, dass in Albanien etwas hauste, was den Tod für sie bedeutet hatte. Sie bezeichneten es als eine dunkle Macht, aber er wusste es besser. Es war zweifellos das Böse in Person.
Er huschte weiter, vorbei an einem leeren Kaninchenbau. Das Tier war schon vor Monaten zugrunde gegangen, die dunkle Macht hatte es getötet. Auch die meisten der anderen Tiere lebten bereits nicht mehr. Selbst der Wald wirkte tot; die Bäume trugen keine Blätter mehr und der Gestank von Verwesung lag in der Luft. Einzig und allein die Schlangen lebten noch, doch darauf hätte er gut verzichten können, denn Ratten waren ihre bevorzugte Beute. Dennoch sie griffen ihn nicht an, auch wenn er mit seinem ausgeprägten Gehör ihr Zischen ausmachen konnte. Sie warteten einfach. Das machte ihm Angst. Tierische Angst. Würde er sich in einer anderen Situation befinden, wäre er schon längst wieder geflüchtet, doch er war der einzige, der ihn vor Black und dem Ministerium beschützen konnte.
Auf einmal erstarrte der zitternde Körper der Ratte, denn sie hatte eine gigantische Schlange entdeckt. Sie war so dick wie der Oberschenkel eines erwachsenen Mannes und mindestens zwei Meter lang. Sie erinnerte ihn ein wenig an die Schlange des Mädchens, auch wenn diese um ein vielfaches größer war. Das Schlimmste jedoch war, dass er die Schlange kannte. Es war Nagini, die Schlange des dunklen Lords. Sie zischelte und glitt um ihn herum. Er hasste diese Schlange!
Na, na, na, Wurmschwanz, wo sind deine guten Manieren geblieben? Nagini mag es nicht, wenn man sie beleidigt.
Diese kalte Stimme würde er überall wiedererkennen. Mittlerweile zitterte er am ganzen Körper.
Die Stimme in seinem Kopf lachte spöttisch. So schreckhaft?
Der Animagus schluckte. Er kam sich so klein vor. So unbedeutend. So verletzlich. Ein einziger Haps von Nagini und er würde Geschichte sein. Vielleicht war das auch besser so. Besser, als wenn er dem dunklem Lord helfen würde, seine Schreckensherrschaft wieder aufzunehmen. Ich bin enttäuscht, Wurmschwanz. Die Stimme klang nun wütend und im gleichen Moment spürte er einen stechenden Schmerz.
Die Ratte krümmte sich quiekend. Sehr enttäuscht. Aber du bist zurückgekommen. Nun wirst du mir helfen, wieder meine ursprüngliche Stärke zu erlangen.
Die Ratte lag zitternd da, die Pfote mit der fehlenden Kralle klickte krampfhaft.
Wie konnte er dem dunklen Lord schon helfen? Er war doch nur ein unbedeutendes Geschöpf... Welch hohe Meinung du doch von dir hast, Wurmschwanz! Du wirst für mich ein Ritual vorbereiten. Einer meiner Diener wird dir dabei helfen.
Was für ein Ritual?, dachte er. Die Stimme stieß ein kaltes Lachen aus. Augenblicklich standen ihm die Haare seines Fells zu Berge. Ein Blutritual.
Was benötigt Ihr dafür? Fleisch eines Dieners, Blut eines Feindes, Knochen des Vaters ... und Blut des Sohnes.

Seine Kinder (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt