Halloween

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Jaime

Ich war jetzt schon mehrere Wochen in Hogwarts und fühlte mich hier ziemlich wohl. Ich hatte in fast allen Fächern gute bis sehr gute Noten, verstand mich mit den meisten Schülern und hatte unter den Slytherins auch schon viele Freunde gefunden.
Natürlich versuchte ich immer noch etwas über meinen mysteriösen Vater herauszufinden, aber es gab einfach zu wenige Informationen zu ihm und das einzige, was ich wusste war, dass er ein guter Schüler gewesen war und eine Ehrenmedaille vor 50 Jahren erhalten hatte. Nicht besonders viel.
Und ich wusste immer noch nicht, ob Tom V. Riddle überhaupt mein Vater gewesen war. Klar, ich sah ihm ähnlich, denn wir beide hatten die gleiche Haarfarbe, die gleichen Augen, die gleiche Statur und das gleiche Lächeln, aber trotzdem plagte mich oft der Gedanke, dass ich diese Ähnlichkeiten nur in das Bild hinein interpretiert hatte.
Und bestimmt gab es hier genügend Leute, die behaupten konnten von den Gaunts abzustammen ...
Theo Nott riss mich aus meinen trübsinnigen Gedanken und schlug vor in die große Halle zu gehen, da es an Halloween dort immer ein Festessen gab. Seine Ausführungen über riesige Kürbisse und bestes Essen ließ meinen Magen grummeln und deswegen war mein Widerstand schwacher als beabsichtigt. Wir gabelten noch Draco und Blaise auf, die beide sehr erleichtert wirkten, da Pansy Parkinson unbedingt einen von ihnen mit Daphne Greengrass verkuppeln wollte.
,,Danke, dass du uns da rausgeholt hast", meinte Blaise grinsend und klopfte mir auf die Schulter. Draco war schon vorgelaufen und rief uns über die Schulter hinweg zu, dass wir uns beeilen sollten, da Crabbe und Goyle schon beim Festessen waren und er es nicht riskieren wollte den Nachtisch zu verpassen.
Wir betraten die Halle und gingen am Tisch der Gryffindors vorbei, die nach dem missglückten Quidditch-Training immer noch wütend auf uns waren. Besonders die Zwillinge warfen uns immer noch böse Blicke zu und Ron versuchte Draco mit anhaltenden Starren förmlich zu erdolchen.
Ich schenkte Allana, die neben Ron saß ein breites, charmantes Lächeln und sie winkte mir fröhlich zu, woraufhin Ron ein Gesicht wie zehn Tage Regen machte und sie hastig in ein Gespräch verwickelte.
Wir setzen uns an unsere Haustisch und fingen an zu essen.

Allana

Jaime lächelte mir zu und Ron versteifte sich neben mir. Es war klar, dass er Jaime nicht ausstehen konnte.
,,Warum redest du überhaupt mit ihm?! Er ist ein Slytherin!", wollte er von mir wissen, nachdem Jaime außer Hörweite war.
Ich dachte ernsthaft über diese Frage nach. Gewiss, er war ein Slytherin und somit für uns Gryffindors der ,Feind'. Allerdings beschimpfte er keine Muggelstämmigen und benahm sich allgemein sehr zuvorkommend. Er hatte einfach ein gewisses Charisma an sich, das jedem sofort in seinen Bann schlug, er war gut in der Schule, genauso wie ich und hatte viele Freunde. Er half mir bei der Nachhilfe und wir unterhielten uns des öfteren. Außerdem hatte er mich auf die Idee gebracht bei den Quidditch Auswahlspielen mitzumachen und jetzt war ich Jägerin im Team der Gryffindors! Ich wusste ehrlich gesagt nicht, warum ihn niemand nicht mögen konnte. Bis auf den Umstand, dass er ein Slytherin war, natürlich.
Ich zuckte nur die Schultern und sagte einfach:,, Er ist nett."
Ron schnaubte und stocherte wütend in seinem Essen herum. Harry hingegen schenkte mir ein gequältes Grinsen. Ich wusste, dass er Jaime ebenfalls nicht mochte, aber er akzeptierte meine Meinung.
,,Ich hab keinen Hunger mehr", grummelte Ron und Hermine, Harry und ich warfen uns bedeutungsvolle Blicke zu. Wenn Ron keinen Hunger mehr hatte, musste er ernsthaft schlechte Laune haben.
Wit standen also auf und Ron warf Jaime immer wieder tötende Blicke zu, die dieser aber geflissentlich ignorierte.
Ich zog Ron mit mir, damit es nicht schon wieder zu einer gewalttätigen Prügelei mit den Slytherins kam und gemeinsam gingen wir vier durch die düsteren Gänge.
Mit einem Mal wurde mir mulmig zumute. Es kam mir vor, als würde ich beobachtet werden und ein prickelndes Gefühl bildete sich auf meinem Nacken. Und dann hörte ich wieder diese kalte Stimme, die mir die Haare zu Berge stehen und mich erschaudern ließ.

Seine Kinder (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt