Eure ganzen Ideen und Vorschläge für Jaimes Erinnerung waren echt gut und es gab sogar eine richtige Antwort, was mich echt gefreut hat. (Hundert Punkte für dein Lieblingshaus :) ) Hier also die Auflösung:
Jaime
Dunkelheit. Nur Dunkelheit. Und dann eine Stimme.
,,Du wirst deinen Bruder nicht mehr schreiben!", vernahm ich eine eisige Stimme und ein Schauder rieselte über meinen Rücken. ,,Hast du etwa geglaubt, ich würde nicht bemerken, dass du ihn mit Informationen über die Kinder fütterst?!"
Zuerst dachte ich, dass ich gemeint wäre, aber eine andere Stimme antwortete. Sie war weiblich und klang hoch, als würde sie Angst haben. Panische Angst. ,,Du sperrst mich hier ein, ohne Kontakt zur Außenwelt und jetzt darf ich noch nicht mal meinen Bruder schreiben, obwohl er dir treu ergeben ist?!"
,,Du wirst ihm nicht schreiben! VERSTANDEN?!" Die bedrohliche Stimme klang wütend und ich hatte das Gefühl, er würde beinahe zischen.
Schweigen.
Sag doch einfach Ja!, dachte ich verzweifelt, doch ich hatte keine Stimme. ,,Crucio!"
Die Frau fing an zu schreien.
Völlig panisch stand ich da und konnte nur noch die angsterfüllte Schreie und das Wimmern der Frau hören. ,,Dein Sohn! Merkst du nicht, dass der Junge zusieht?!"
,,Es wird ihn stärker machen", antwortete der Mann nur, ,,und jetzt sei still, oder ich hole das andere Kind auch noch!"
Und dann gingen die Schreie weiter und ich hatte das Gefühl innerlich zu zerbrechen. Nur noch eine leere Hülle zu sein. Hilflos.
Ein dunkler Vorhang legte sich über mich und drückte mich zu Boden. Ich ertrank förmlich in Schwärze.,,Jaime! Wach endlich auf!"
Jemand fühlte meinen Puls und etwas salziges landete auf meiner Wange.
,,Sein Puls ist zu langsam!", rief Allana mit verzweifelter Stimme und ich hörte ein Schluchzen.
Mühsam schlug ich meine Augen einen Spalt breit auf und blickte in die verschwommenen Gesichter von Hermine und Allana.
,,Geht's dir gut?", fragte Hermine mich nervös und ich nickte, obwohl es mir ganz und gar nicht gut ging. Vielmehr hatte ich das Gefühl gleich zusammenzubrechen.
Die beiden hieften mich vorsichtig hoch und Hermine stützte meinen schmerzenden Kopf. ,,Was ist passiert?", nuschelte ich.
,,Du bist zusammengeklappt", meinte Allana mit seltsam zitternder Stimme, ,,und genau auf den Kopf gefallen. Dann hast du angefangen zu zittern und hast geweint, als ob du Schmerzen hättest." Ihre Stimme brach und Hermine sprach weiter. ,,Bei dir war es schlimmer als bei Harry. Er ist einfach nur ohnmächtig geworden -"
,,Was war mit Potter?", unterbrach ich sie.
,,Er hatte auch einen Kollaps gehabt. Allerdings ist er deutlich früher aufgewacht, als du", murmelte sie, ,,Lupin kümmert sich um ihn."
Ich blickte mich um und sah Harry, der verwirrt blinzelte und an einem Stück Schokolade knabberte.
,,Und sonst ist keiner ... vom Sitz gefallen?"
,,Nein. Nur du und Harry."
Jetzt stand ich auf der gleichen Linie wie Harry Potter. Toll.
,,Wann sind wir in Hogwarts?", fragte ich Hermine.
,,Ich glaube in wenigen Minuten, aber", fuhr sie fort und ich sackte innerlich zusammen, ,,ich glaube, dass du in den Krankenflügel gehen solltest. Nur zur Sicherheit."
,,Hermine", meinte ich mit betont ruhiger Stimme, ,,ich bin weder versteinert noch tot. Ich finde es schön, dass du dich um mich sorgst, aber ich bin nicht ernsthaft verletzt."
Nur verwirrt, voller Fragen und offenbar seelisch verkrüppelt.
,,Ich könnte allerdings in den Krankenflügel gehen, wenn du mich dorthin begleitest", raunte ich ihr leise ins Ohr, sodass Allana mich nicht hörte und sah die Gryffindor bittend an.
Hermine blinzelte misstrauisch.
,,Okay", murmelte sie schließlich. ,,Ich muss Harry sowieso noch dorthin bringen."
Sofort bereute ich, was ich gerade gesagt hatte. ,,Kannst du nicht Weasly fragen, ob er Potter in den Krankenflügel bringt? Bitte", fügte ich noch schnell hinzu.
Hermines Gesicht wechselte von misstrauisch zu sorgenvoll und schließlich zu mitleidig.
Ich hasste es, wenn mich jemand so ansah. Ich fühlte mich dann einfach schwach. Schwach und verletzlich.
,,Ja oder Nein?", fauchte ich.
,,Wag es nicht so mit Hermine zu sprechen!", keifte Ron von der anderen Seite des Abteils.
,,Halt's Maul, Wiesel!"
Lupin sah uns schmunzelnd an. ,,Bist du in Slytherin?"
,,Ja!", meinte ich stolz und reckte das Kinn.
Ein Ruckeln fuhr durch den Zug und endlich wurde er langsamer. In der Ferne sah ich bereits die hohen Türme und die hell erleuchteten Fenster von Hogwarts.
Heimat. Das war Hogwarts für mich. Nicht bloß eine Schule, sondern ein Heim.
Hermine unterbrach meinen Gedankengang und zog an meiner Hand. ,,Komm jetzt!"
,,Geh schon mal vor", meinte ich so locker wie möglich zu Allana und sie nickte langsam. Trotzdem wandte sie den Blick nicht von mir. Sie machte sich endwieder Sorgen um mich oder vermutete etwas. Ich tippte auf eine Mischung aus beiden.Allana
Ich sah meinen Bruder stirnrunzelnd nach. Er verheimlichte mir etwas und das hasste ich. Irgendetwas an der Erinnerung, die der Dementor ihm gezeigt hatte, musste ihm höllische Angst eingejagt haben. So große Angst, dass er sich nicht einmal traute mit mir darüber zu sprechen.
Ich nagte an meiner Lippe und dachte scharf nach. Was für ein Erlebnis konnte so stark eingeschüchtert haben, dass er noch nicht mal mit mir darüber sprach?
Vielleicht hatte seine Erinnerung auch etwas mit mir zu tun und er wollte deshalb nicht darüber sprechen.
Ich seufzte leise. Es gab einfach so unendlich viele Möglichkeiten, die auf Jaimes Erinnerung zutreffen konnten. Ich konnte nur hoffen, dass er von allein darüber sprechen würde.Jaime
Hermine und ich gingen durch die leeren Flure und ich bemerkte, dass sie mich immer wieder von der Seite her anstarrte.
,,Hab ich was im Gesicht?", fragte ich sie genervt und sofort wandte sie den Blick ab.
,,Es ist nur...ich habe dich noch nie so aufgewühlt gesehen. "
,,Dann kennst du mich wohl nich besonders gut", murmelte ich.
Eine Weile lang schwiegen wir einfach nur.
,,Und... wie waren deine Ferien?", versuchte Hermine schließlich ein Gespräch aufzubauen.
,,Jaa", murmelte ich, ,,es ging. Im Heim war's schrecklich, aber dann wurde ich zu den Malfoys eingeladen und das war dann ziemlich gut." Ich zuckte die Schultern.
Wir schwiegen wieder.
,,Warum sollte ich mitkommen? ", fragte Hermine schließlich und ich unterdrückte ein Lächeln. Sie besaß einfach keine Geduld.
,,Ich wollte dir etwas sagen."
,,Geht es um den... Vorfall mit dem Dementor heute?", fragte mich Hermine, und ich nickte.
,,Ich werde dir nichts über meine Erinnerung sagen, aber ich brauche deine Hilfe für etwas anderes. In der Erinnerung kam ein bestimmter Zauber vor und ich will seine Bedeutung wissen."
Hermine nickte. ,,Klingt interessant", meinte sie, ,,also morgen nach dem Unterricht in der Bibliothek?"
,,Gute Idee."
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Seine Kinder (1)
FanfictionLord Voldemort. Dunkelster schwarzer Magier seit Grindelwald. Jaime Gaunt. Im Waisenhaus aufgewachsen. Seine Eltern kennt er nicht, er weiß nichts über sie. Aber eines Tages erhält er einen Brief zu einer mysteriösen Schule namens Hogwarts. Allana...