Pläne

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Jaime

Allana und ich beherrschen beide Parsel.
Wir beide kannten unsere Eltern nicht.
Wir wurden beide ein Jahr später eingeschult.
Wir beide wurden an Halloween ausgesetzt und gefunden.
Das konnte doch kein Zufall mehr sein! Das Talent Parsel zu sprechen war extrem selten und wurde vererbt, soviel wusste ich bereits. Das bedeutete schlussendlich, dass Allana und ich irgendwie verwandt waren, doch warum konnte Harry dann auch Parsel sprechen?
Aber bei uns hat sie sich verneigt und bei Harry nicht, überlegte ich und dachte weiter nach.
Wir beide waren an Halloween in der Nacht gefunden worden, aber an verschiedenen Orten, die meilenweit voneinander entfernt waren. Trotzdem musste es eine Verbindung zwischen mir und Allana geben, da es zwischen uns einfach zu viele Gemeinsamkeiten gab.
Wir waren außerdem beide ein Jahr später nach Hogwarts gekommen, aber warum? ,Es scheint so, als hätte jemand einen Zauber gesprochen, um euch zu verstecken', hatte Snape mir bei unserer ersten Begegnung erzählt, aber warum hatte jemand uns verbergen wollen? Und warum war der Zauber nach elf Jahren verblasst? Warum ausgerechnet in diesem Jahr, wo die Kammer des Schreckens geöffnet wurde und es wahrscheinlich war, dass der Erbe Parsel sprach? Allana und ich verstanden schließlich diese Sprache, was uns zu potentiellen Tätern machte.
Also wollte uns jemand die Schuld in die Schuhe schieben? Oder hatten die ganzen Ereignisse einen anderen Grund? Und was war das für ein Monster in der Kammer? Und warum konnten nur ich, Allana und Harry das Monster verstehen? Da fiel es mir wir Schuppen von den Augen. Wir waren die einzigen, die Parsel sprachen und wir waren die einzigen, die die Stimme in den Wänden hörten und das bedeutete... Das Monster in der Kammer war eine Schlange! Das machte Sinn, denn das Wappen von Slytherin war eine Schlange und Salazar Slytherin selbst war laut Draco ein Parselmund gewesen.
Die Gemeinsamkeiten mit Allana konnten ersteinmal warten, jetzt musste ich möglichst viel über das Monster in Erfahrung bringen.
Schnell kratzte ich alle Informationen zusammen, die ich über das Monster wusste: es konnte versteinern und töten, es war eine Schlange und es war schon älter als 50 Jahre, auch wenn ich das nicht genau wusste, da das Monster sich vielleicht auch fortpflanzen konnte.
Aber diese Fakten genügten vollkommen und ich seufzte. Ich würde dieses Jahr garantiert sehr viel Zeit in der Bibliothek verbringen.

Allana

Ich konnte nur den Kopf über Jaimes Verhalten schütteln. Manchmal war er so nett und im nächsten Moment wieder so merkwürdig und einfach ein typischer Slytherin! Irgendetwas verbarg er vor mir, ganz sicher. Warum hatte er so komisch reagiert, als ich ihm gesagt hatte, dass ich an Halloween ausgesetzt worden war? Seine Miene war vollkommen entgeistert gewesen...
Ich ging zurück in den Gryffindor Gemeintschaftsraum und wurde sofort von Harry und Ron begrüßt.
,,Und wie war Nachhilfe?", wollte Harry interessiert wissen.
,,Ganz gut", log ich gekonnt und Harry nickte.
,,Und weißt du jetzt, ob Jaime der Erbe Slytherins ist?", fragte Ron und ich verdrehte die Augen. ,,Ich glaube noch immer nicht, dass Jaime der Erbe ist, aber er hat gesagt, dass die Kammer vor 50 Jahren schon einmal geöffnet worden ist. "
,,Dann ist es also doch Malfoy!", rief Ron aus. ,,Ich glaube nicht, dass Malfoys Vater vor Fünfzig Jahren bereits auf Hogwarts war", meinte Hermine nachdenklich, doch Ron beachtete sie nicht.
Aber Jaimes Vater war vor Fünfzig Jahren auf Hogwarts gewesen, denn er hatte eine Ehrenmedaille wegen irgendwas bekommen. Aber warum sollte der Erbe Slytherins eine Medaille bekommen? Das ergab doch alles keinen Sinn!
,,Wann ist der Vielsafttrank fertig?", fragte ich Hermine.
,,In einem Monat, aber wir brauchen noch die Haare von Parkinson, Crabbe und Goyle."
Ron tat so, als müsse er würgen.
,,Hat Jaime mit dir geredet?", fragte Harry und kam so zum eigentlichen Thema zurück. Ron beachtete seinen Freund gar nicht.
,,Ja, nach dem Unterricht. Er wollte wissen, ob ich Muggelstämmig bin."
,,Und was hast du geantwortet?", fragte Ron, der seine Kotzgeräusche sofort unterbrach.
,,Ich habe gesagt, dass ich es nicht weiß und daraufhin ist er so komisch geworden..."
,,Das ist doch klar!", meinte Ron und seine Miene hellte sich schlagartig auf. ,,Er denkt, dass du Muggelstämmig bist und in ein paar Tagen hetzt er sein Monster auf dich los!"
Hermine rollte entnervt die Augen. ,,Das ist doch lächerlich! Als ob der Erbe Slytherins jemanden einfach so nach seinem Blutstatus fragt!"
,,Da muss ich Hermine Recht geben", meldete sich Harry zu Wort, ,,das ist einfach viel zu offensichtlich."
,,Also ist Gaunt jetzt nicht der Erbe?", fragte Ron und seine Miene zeigte ein fettes Fragezeichen.
Ich zuckte die Schultern. Ich wusste es js selbst nicht. Es gab so viel, was dafür und was dagegen sprach, dass ich mir einfach keine klare Meinung mehr bilden konnte!
,,Wir sollten einfach den Trank brauen, dann finden wir es heraus", meinte ich und hoffte inständig, dass es tatsächlich funktionierte.
,,Aber erstmal brauchen wir die Haare", fügte Hermine hinzu und schaute die beiden Jungs auffordernd an. Ron versuchte unauffällig aus dem Raum zu gehen, aber Hermine warf ihm einen vernichtenden Blick zu und daraufhin blieb er, wo er war.
Hermine griff in ihrem Umhang und holte kurz darauf drei kleine Küchlein hervor. Rons Augen blitzten auf und er schnappte nach einem der Stücke. Hermine war aber schneller und hielt es außerhalb seiner Reichweite. ,,Dort ist ein kleiner Trank drinnen, der dafür sorgt, dass einem übel wird." - Rons Gesichtszüge entgleisten und er zog die Hand hastig zurück - ,,ihr gebt die Stücke also euren jeweiligen Zielpersonen und dann reist ihr ihnen ein paar Haare aus. Diese gebt ihr dann mir und ich mische sie den Trank hinzu."
,,Äh, Hermine?", mischte sich nun auch Harry ein, ,,wäre es nicht besser, wenn wir die Haare am Schluss hinzufügen? Jetzt brauchen wir sie theoretisch noch nicht."
Hermine schüttelte energisch den Kopf. ,,Wenn wir die Haare früher dazugeben, ist der Trank früher fertig und hat eine etwas längere Wirkung."
Sie schenkte Harry einen strengen Blick. ,,Hättest du in Zaubertränke besser aufgepasst, wüsstest du es."
Harry schaute mich und Ron verwirrt an, aber wir zuckten nur die Schultern. Wir alle hatten noch nie gehört, dass Snape so etwas gesagt hatte.
,,Wie dem auch sei...", nahm ich den Faden wieder auf und packte eins der Kuchenstücke sorgfältig verpackt in meinen Umhang. Ich wollte nicht ausversehen einen Krümel in den Mund bekommen und mich danach bei Myrte auf dem Klo übergeben. Nein, so tief wollte ich gewiss nich sinken.
Harry und Ron taten es mir nach und Ron bedachte sein Stück mit einem enttäuschten Blick.
,,Kommt jetzt!", zischte ich den beiden zu und zusammen trotteten wir in die große Halle, wo gerade ein großer Trubel herrschte, da Zeit zum Abendessen war.
Ich beobachtete Crabbe und Goyle, die sich Unmengen an Essen in die sperrigen Münder schoben und noch nicht einmal satt aussahen. Das würde ziemlich leicht werden. Anders sah es jedoch bei Pansy aus. Sie schien schon fertig mit Essen zu sein und schob gerade den Stuhl zurück. Dann stand sie auf und verließ den Saal.
Ron und Harry schenkten mur entsetzte Blicke. ,,Ganz ruhig", meinte ich zu ihnen, ,,ich laufe ihr nach und verpasse ihr einfach einen Schockzauber, das müsste reichen, um an ihre Haare zu gelangen."
Ich verschwieg dabei, dass ich einen Schockzauber noch nie richtig verwendet oder geübt hatte und es daher höchst zweifelhaft war, dass er an Pansy funktionierte.
Ich ging den Gang zwischen den Haustischen entlang und zückte dabei unauffällig meinen Zauberstab.
Ich verließ die Halle und folgte Pansy in einigen Abstand, sodass sie mich nicht bemerkte. Dabei versuchte ich meine Schritte so leise wie möglich zu setzen und kam so bis auf vier oder fünf Meter an sie heran. Jetzt konnte ich sie eigentlich unmöglich verfehlen...
Ich zielte mit meinem Zauberstab auf sie und bemühte mich meine Hand ruhig zu halten. Wenn ich mit Jaime zur Übung zauberte, war es etwas ganz anderes, als gegen eine unbewaffnete Person, die nicht einmal wusste, dass ich angriff und somit vollkommen schutzlos war. ,,Stupor", flüsterte ich und konzentrierte mich auf den Fluch. Der Zauber traf und Pansy wurde stocksteif und war nicht mehr in der Lage sich zu rühren. Ich rupfte ihr ein paar Haare aus, aber nicht so viele, dass sie es bemerken würde.
Dann versteckte ich nich hinter einer Säule und murmelte den Gegenzauber. Pansy blinzelte verwirrt und sah sich nach allen Seiten um. Ich quetschte mich weiterhin hinter die Säule und gab keinen Ton von mir. Pansy unterzog noch einmal alles einer gründlichen Untersuchung, zuckte dann die Schultern und machte sich auf dem Weg in ihren Gemeinschaftsraum.
Ich atmete erleichtert auf und merkte, dass ich die Luft angehalten hatte. Ich steckte meinen Zauberstab ein und machte mich auf den Weg in die große Halle.
Harry und Ron standen am gleichen Ort wie vorher und lachten hinter hervorgehaltener Hand.
,,Ich hab die Haare", keuchte ich und kam schlitternd neben ihnen zum Stillstand. Die beiden beachteten mich jedoch gar nicht, denn sie waren vollkommen auf Crabbe und Goyle fixiert.
,,Ron hat die beiden Stücke mit Wingardium Leviosa zum Schweben gebracht und die beiden Gorillas haben erst irritiert geglotzt und sie dann in sich reingestopft!" Die beiden schienen von dieser Idee hellauf begeistert zu sein und auch ich beobachtete nicht ohne einen gewissen Anteil an Schadenfreude, wie die beiden Slytherins plötzlich den Mund verzogen und ihre Teller wegschoben. Goyle würgte und schob den Stuhl zurück, dann hechteten beide, so schnell ihre stummeligen Beine sie trugen, aus der Halle.
,,Los, hinterher", zischte ich und wir folgten ihnen so schnell wir konnten.
Crabbe und Goyle rannten auf die erstbeste Toilette und sofort vernahmen wir laute Würggeräusche von innen.
,,Euer Part, Jungs", erklärte ich, denn ich verspürte wenig Lust auf zwei kotzende Slytherins. Harry und Ron schlichen hinein und kamen kurz darauf mit zwei Büscheln Haaren und strahlenden Gesichtern wieder.
,,Dir klebt da Kotze am Haar", war mein einziges Kommentar zu Rons detaillierten Ausführungen, wie er an Crabbes Haare gelangt war. Ron fluchte lautstark.
Aber selbst das konnte seine gute Laune nicht dämpfen, denn wir hatten nun einen entscheidenden Schritt getan, um herauszufinden, wer der Erbe Slytherins war.
,,Noch drei Wochen", versprach Ron und seine Augen blitzten. ,,Dann wissen wir es."

Seine Kinder (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt